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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keine Quantengravitation - was nun?


Timm
09.11.09, 11:08
Der Titel klingt etwas provozierend. Noch ist dieser GRB, s. aktuelle Meldungen, ein Einzelereignis.


Zitat FAZ, Natur und Wissenschaft, 4. Nov. 2009:
Mit Hilfe des Gammastrahlenblitzes GRB 090510 hat man jetzt einen ersten Blick auf die Feinstruktur des Raumes werfen können. Über die große Distanz der Quelle zur Erde - 7,3 Milliarden Lichtjahre - hätten sich die Geschwindigkeitsunterschiede nämlich stark ausgewirkt.
...

Aus den praktisch gleichen Ankunftszeiten von 321 Gammaphotonen schließen die Forscher, daß Photonen erst dann von der schaumigen Feinstruktur des Raumes gebremst werden, wenn sie Strukturdetails spüren, die kleiner als 80% der Planck-Länge sind. Für alles was sich oberhalb der Planck-Länge abspielt, benötigt man vermutlich noch keine Quantengravitationstheorie, sondern kann weiter auf Einsteins Relativitätstheiorie bauen.

Und sicherlich werden die Astrophysiker wenigstens ein weiteres ähnlich gelagertes kosmisches Ereignis abwarten, bevor sie zu endgültigen Schlußfolgerungen kommen.

Aber gesetzt den Fall, die Lehre des GRB 090510 ist so, wie beschrieben, dann frage ich mich:

1. ist die QG nicht ganz vom Tisch? Oberhalb der Plancklänge benötigt man sie nicht und unterhalb sind keine physikalisch sinnvollen Aussagen möglich.

2. Von der QG erhoffen sich die Physiker eine Lösung des Singularitäten Problems:

a) Die gesamte Masse eines SLes in einem Punkt vereinigt, führt zu unendlich hoher Dichte und Temperatur. Das gilt als "unphysikalisch". Kann die Natur etwas bereit halten, was nach heutigem Stand unphysikalisch ist? Oder ist die schlichte Folgerung die: die gesamte Masse ist innerhalb eines Planckvolumens, ein weiterer Kollaps findet nicht statt.

b) Daß die Leptonen und Quarks im Standardmodell punktförmig sind, stört die Physiker schon lange. Hätten die Teilchen eine gewisse Ausdehnung, ließe sich das Singularitätenproblem lösen. Die Stringtheorie hält eine Stapelmöglichkeit bereit, allerdings für ein sehr spezielles SL. Gibt es weitere theoretische Ansätze zum Thema Punktförmigkeit der Teilchen?

3. Tritt der nicht erlaubte Zustand unendlich hoher Dichte und Temperatur deshalb nicht ein, weil schon vorher - in Umkehrung des kosmologischen Inflationsmodelles - die Materie in ein hochenergetisches Feld aufgeht, das abstoßende Eigenschaften hat und somit den finalen Kollaps verhindert? Andererseit, müßten in diesem Szenario die 4 fundamentalen Kräfte vermutlich vereinigt sein. Wo bliebe aber dann die Gravitation?
Vielleicht ist es für den Schwarzschildradius ohne Belang, was genau sich im Inneren abspielt, denn die in reine Energie umgewandelte Materie ist dieser in der gravitativen Wirkung äquivalent.

Genug der Spekulationen,

Gruß, Timm

EMI
09.11.09, 11:40
Daß die Fermionen im Standardmodell punktförmig sind, stört die Physiker schon lange.
Na und mich erst Timm;),

die Baryonen sind auch Fermionen! und diese werden schon lange nicht mehr als punktförmig angesehen.
Ist ja auch kein Wunder, da deren Ausdehnung ja seit langen experimentell nachgewiesen ist.
Du meintest da aber bestimmt die Leptonen und Quarks.

Gruß EMI

PS: Wunder, ich feiere heute das "Wunder" des Mauerfalls vor 20 Jahren.
Ein historisches Ereignis was man wohl nur einmal erlebt, es sei denn Aliens landen zu meiner nur noch kurzen Lebenszeit auf unseren Planeten.
Ich war damals dabei! Prost!

möbius
09.11.09, 12:34
1. Der Titel klingt etwas provozierend. ...

....

2. ist die QG nicht ganz vom Tisch? Oberhalb der Plancklänge benötigt man sie nicht und unterhalb sind keine physikalisch sinnvollen Aussagen möglich.

3. Von der QG erhoffen sich die Physiker eine Lösung des Singularitäten Problems:
...
4. Genug der Spekulationen,

Gruß, Timm
Zu 1.:
Für mich nicht...;)
Zu 2.:
Wenn dem so wäre: Lassen sich dann die Experimente im CERN beispielsweise noch physikalisch legitimieren:confused:
Zu 3.:
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...:D
Zu 4.:
In der Philosophie war der "spekulative Begriff" mal eine höchst bedeutsame Sache...(HEGEL z.B.!). Innerhalb der Physik sieht das wahrscheinlich ganz anders aus...!????
Gruß, möbius

Timm
09.11.09, 13:35
die Baryonen sind auch Fermionen! und diese werden schon lange nicht mehr als punktförmig angesehen.
Ist ja auch kein Wunder, da deren Ausdehnung ja seit langen experimentell nachgewiesen ist.
Du meintest da aber bestimmt die Leptonen und Quarks.



Danke für für den Hinweis, EMI,

ich meine tatsächlich Leptonen und Quarks und werde das ändern,

Gruß, Timm


PS: Ich war damals dabei! Prost!

Ich "nur" am Fernsehschirm, schon das war beeindruckend genug!

Timm
09.11.09, 14:09
Zu 2.:
Wenn dem so wäre: Lassen sich dann die Experimente im CERN beispielsweise noch physikalisch legitimieren:confused:


Ja, denn bei den geplanten LHC Experimenten geht es im wesentlichen um die Festigung theoretischer Vorstellungen der Teilchenphysiker, nicht um die Quantisierung der Raumzeit. Dazu reicht zudem die zur Verfügung stehende Energie bei weitem nicht aus. Umso schöner, daß es das kosmische Labor auch noch gibt,

Gruß, Timm

möbius
09.11.09, 17:02
Ja, denn bei den geplanten LHC Experimenten geht es im wesentlichen um die Festigung theoretischer Vorstellungen der Teilchenphysiker, nicht um die Quantisierung der Raumzeit. Dazu reicht zudem die zur Verfügung stehende Energie bei weitem nicht aus. Umso schöner, daß es das kosmische Labor auch noch gibt,

Gruß, Timm

Na, hoffentlich gelingt es dem "komi...." äääähhhhh......"kosmischen Labor" bald, "Futter bei die Fische" zu tun..., sonst müssen die CERN-ologen:D evtl. eines Tages um ihre Arbeitsplätze bangen ...:confused:
Gruß, möbius

JoAx
11.11.09, 10:24
Hallo Timm,


1. ist die QG nicht ganz vom Tisch?


IMHO^3^5^7..... :D

Vom Tisch kann nur die SQG sein, oder ist es eine Forderung an jede QG-Theorie, dass die LG von der Frequenz abhängig sein soll?


Gruss, Johann

Timm
11.11.09, 14:11
Hallo Johann,


IMHO^3^5^7..... :D


Die Primzahlinterpretation der QG ist auch vom Tisch.:cool:


Vom Tisch kann nur die SQG sein, oder ist es eine Forderung an jede QG-Theorie, dass die LG von der Frequenz abhängig sein soll?


Das ist sicherlich so. Der prominente Vertreter der SQG, Martin Bojowald schreibt:

Zurück vor den Urknall, S.182:
Wenn die Raum-Zeit atomar ist, also gleichsam einen Kristall darstellt, so legt Licht unterschiedlicher Wellenlängen selbst bei Abwesenheit von Materie Distanzen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zurück.

Was man benötigt, ist ein Strahlungsausbruch: Eine Explosion von kurzer Dauer...


Der GRB 090510 dürfte die QG betreffen, soweit sie mit der Quantisierung der Raumzeit befasst ist, nicht also die Stringtheorie.

Gruß, Timm

möbius
11.11.09, 16:04
Ist denn die "Quantisierung der Raumzeit"
1. mathematisch bereits überzeugend gelungen:confused:
2. Wenn ja: Ist diese Theorie empirisch-experimentell bestätigt worden:confused:
3. Wenn nein: Ist sie überhaupt empirisch-experimentell überprüfbar:confused:
Gruß, möbius