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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Definition von Materie


Univego
08.09.12, 17:41
Guten Abend,
ich bin sehr an dem Thema Quantenphysik interessiert , habe aber als Laie auf dem Gebiet viele Verständnisfragen. Es würde mich sehr freuen, wenn mir ein „Fachmann“ aus diesem Forum zu meinen Anschauungen Hilfestellung gibt. Als psychologische Beraterin arbeite ich gern mit der Matrix Methode, die meines Erachtens nach auf der Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie basiert. Könnte man diese Tatsache wie folgt beschreiben:
Materie ist eine Form von Energie, eine Illusion bzw. materialisierte Gedankenenergie.
Es gibt keine Materie an sich, denn sie besteht nur durch die eigene Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt.
Hinter dieser Kraft muss ein bewusster intelligenter Geist (Seele, Bewusstsein?) angenommen werden. (Max Planck)
Das Bewusstsein (Seele, Geist, Gedankenenergie) kann die Materie materialisieren, entstehen lassen, manipulieren.
Bedeutet das vereinfacht:
Gedankenenergie (Geist, Bewusstsein) materialisiert Materie?
Ist die Ursache das Kollabieren von Wellen, wie bei dem Doppelspaltexperiment?
Besteht der Mensch aus Information und Lichtphotonen, die sich wie Wellen verhalten?
Für Links zu vereinfachten Erklärungen auf diesem Gebiet, wäre ich auch sehr dankbar.

Marco Polo
08.09.12, 19:53
Hallo Univego,

Guten Abend,
ich bin sehr an dem Thema Quantenphysik interessiert , habe aber als Laie auf dem Gebiet viele Verständnisfragen. Es würde mich sehr freuen, wenn mir ein „Fachmann“ aus diesem Forum zu meinen Anschauungen Hilfestellung gibt. Als psychologische Beraterin arbeite ich gern mit der Matrix Methode, die meines Erachtens nach auf der Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie basiert. Könnte man diese Tatsache wie folgt beschreiben:
Materie ist eine Form von Energie, eine Illusion bzw. materialisierte Gedankenenergie.
Es gibt keine Materie an sich, denn sie besteht nur durch die eigene Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt.
Hinter dieser Kraft muss ein bewusster intelligenter Geist (Seele, Bewusstsein?) angenommen werden. (Max Planck)
Das Bewusstsein (Seele, Geist, Gedankenenergie) kann die Materie materialisieren, entstehen lassen, manipulieren.
Bedeutet das vereinfacht:
Gedankenenergie (Geist, Bewusstsein) materialisiert Materie?
Ist die Ursache das Kollabieren von Wellen, wie bei dem Doppelspaltexperiment?
Besteht der Mensch aus Information und Lichtphotonen, die sich wie Wellen verhalten?
Für Links zu vereinfachten Erklärungen auf diesem Gebiet, wäre ich auch sehr dankbar.

kurz und bündig: Materie ist weder eine Illusion noch materialisierte Gedankenenergie. Wie sollten Gedanken auch Materie erschaffen können? Am besten gleich 100 Euro Scheine. ;)

Grüsse, MP

Hawkwind
08.09.12, 21:32
Guten Abend,
ich bin sehr an dem Thema Quantenphysik interessiert , habe aber als Laie auf dem Gebiet viele Verständnisfragen. Es würde mich sehr freuen, wenn mir ein „Fachmann“ aus diesem Forum zu meinen Anschauungen Hilfestellung gibt. Als psychologische Beraterin arbeite ich gern mit der Matrix Methode, die meines Erachtens nach auf der Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie basiert.


Solche "Interpretationen" gehen weit über das hinaus, mit dem sich die seriöse Physik beschäftigt - auch wenn bedeutende Physiker solche Spekulationen geäußert habe mögen (keine Ahnung, ob das wirklich stimmt; ich kenne diese Zitate zumindest nicht).

Richtig ist aber sicher, dass unsere landläufige Vorstellung von Materie von der Quantenphysik revidiert wird: Materie ist im wesentlichen leerer Raum - mit Ausnahme von ein paar Teilchen (Kernen und Elektronen), die gelegentlich vorkommen.


Das Bewusstsein (Seele, Geist, Gedankenenergie) kann die Materie materialisieren, entstehen lassen, manipulieren.


Hmm, das klingt aber jetzt mehr nach Uri Geller als nach Physik. Es wurde noch nie in einem Labor beobachtet, dass ein Bewusstsein Materie materialisieren lassen kann. Oder sind dir solche Beobachtungen bekannt?
Ich halte das für absurd.

Gruss,
Uli

Univego
09.09.12, 06:42
Guten Morgen,

vorab ein Zitat:
Geist als Urgrund aller Schöpfung
(aus einem Vortrag des Atomphysikers Max Planck 1944 in Florenz )
«Meine Herren, als Physiker, also als Mann, der sein ganzes Leben der
nüchternsten Wissenschaft, nämlich der Erforschung der Materie, diente,
bin ich sicher von dem Verdacht frei, ein Schwarmgeist zu sein, und so
sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms dieses:
Es gibt keine Materie an sich!
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die
Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem
des Atoms zusammenhält. Da es aber im ganzen Weltall weder
eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt − ist es doch der Menschheit
nie gelungen, das heiß ersehnte Perpetuum mobile zu erfinden − ,so
müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten, intelligenten Geist
annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund der Materie.

Wenn der Geist der Urgrund aller Materie ist, dann würde es doch bedeuten, dass Gedanken (der Geist) Materie materialisieren können!

Trotzdem vielen Dank für eure Rückmeldung....es war einen Versuch wert.

Gruß Birte

soon
09.09.12, 08:43
Wenn der Geist der Urgrund aller Materie ist, dann würde es doch bedeuten, dass Gedanken (der Geist) Materie materialisieren können!


Nein, Planck spricht nicht von menschlichen Gedanken, sondern vom Lieben Gott. Da hast du etwas zu wörtlich genommen.

http://www.weloennig.de/MaxPlanck.html

LG soon

Univego
09.09.12, 09:43
Hallo,

Wie ist dann die Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie gemeint?

Der Physiker Prof. Dr. Dürr sagt:
"Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."

Ich denke nicht, dass sie von Gott sprechen.

Grüße von Birte

Marco Polo
09.09.12, 10:32
Wie ist dann die Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie gemeint?

Der Physiker Prof. Dr. Dürr sagt:
"Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."

Ich denke nicht, dass sie von Gott sprechen.

Guten Morgen,

man kann immer irgendwelche Zitate sammeln und sich daraus sein Weltbild zusammenbasteln.

Gib einem genug Zeit und derjenige wird dir anhand von Zitaten von oben genannten Physikern (Einstein, Dürr, Planck) ein ganz anderes Bild der Materie liefern.

Oft geht aus den Zitaten auch der Versuch hervor, unanschauliche oder gar unverstandene Dinge dem breiten Publikum verständlich zu machen.

Tatsächlich ist die Materie auch heute noch ein schwammiger und letztlich immer noch unverstandener Begriff.

Unumstösslicher Fakt aus heutiger Sicht ist aber, dass Geist keine Materie erschafft. Das ist unphysikalisch und gehört nicht in ein Physikforum.

Gruss, MP

Univego
09.09.12, 10:39
Hallo,

vielleicht gehören diese Anschauungen schon in 10 Jahres in jedes Forum und in jedes Physikbuch. Man sollte für alles Neue offen sein. Dürr, Planck und Einstein haben sich nicht grundlos mit diesem Thema befasst.

Danke aber für deine Meinung dazu.

Marco Polo
09.09.12, 10:51
Hallo,

vielleicht gehören diese Anschauungen schon in 10 Jahres in jedes Forum und in jedes Physikbuch. Man sollte für alles Neue offen sein. Dürr, Planck und Einstein haben sich nicht grundlos mit diesem Thema befasst.

Danke aber für deine Meinung dazu.

Hi,

das wage ich zu bezweifeln. Auch in 1000 Jahren werden Physiker nicht zu der Einsicht geraten, dass Geist Materie erschafft. Ganz einfach, weil es nicht so ist.

Man sollte stets Physik von Naturphilosophie unterscheiden. Oft sind die Zitate auch 100 Jahre und mehr alt und demnach nicht mehr zeitgemäß.

Gruss, MP

soon
09.09.12, 10:52
Vielleicht hilft dir folgende Fragestellung weiter:

Wenn irgendwo ein Baum umfällt, und weit und breit ist niemand da, der das Geräusch hören kann, ist dann dort ein Geräusch vorhanden?
Man könnte sagen: Nein, es ist nur ein Veränderung des Luftdrucks vorhanden. 'Geräusch' entsteht erst im Gehirn (oder im Geist, wenn man es so nennen will).
'Materie' kann man, denke ich, in analoger Weise betrachten.

Du sagst aber (enstspechend), dass der Luftdruck erst durch den 'Geist entsteht und das ist Unsinn.

LG soon

Marco Polo
09.09.12, 11:02
Vielleicht hilft dir folgende Fragestellung weiter:

Wenn irgendwo ein Baum umfällt, und weit und breit ist niemand da, der das Geräusch hören kann, ist dann dort ein Geräusch vorhanden?
Man könnte sagen: Nein, es ist nur ein Veränderung des Luftdrucks vorhanden. 'Geräusch' entsteht erst im Gehirn (oder im Geist, wenn man es so nennen will).
'Materie' kann man, denke ich, in analoger Weise betrachten.

Du sagst aber (enstspechend), dass der Luftdruck erst durch den 'Geist entsteht und das ist Unsinn.

Hallo soon,

kommt hin, deine Einschätzung. Wichtig ist auch immer wie man Dinge (hier das Geräusch) definiert.
Da gibt es (allgemein über Definitionen) die tollsten Diskussionen, weiss ich zu berichten. :)

Grüsse, MP

amc
09.09.12, 11:47
Hallo Birte,

sagt dir der Begriff Konstruktivismus etwas? Vielleich mal nach Konstruktivismus und Quantenphysik suchen. Dann solltest du jedenfalls einiges für dich interessante finden. (Z.B. auch einen Text einer österreichischen Psychotherapiepraxis - habs nur kurz überflogen, ist für dich als psychologische Beraterin evtl. besonders interessant)

Sei aber stets vorsichtig mit voreiligen Schlüssen. Das einzige, was uns die Quantenphysik mit Gewissheit lehrt, ist wohl, dass wir sehr vieles noch überhaupt nicht verstanden haben und auch bisher nicht wirklich erklären können.

Und sei dir darüber bewusst, dass solche Themen oft eher als philosophisch einzustufen sind. Ist aber auch nicht schlimm, in der Philosophie kann man sich ja schliesslich sehr frei bewegen.

Ich denke, große Irrtümer können daraus resultieren, alles immer mit hundertprozentiger Gewissheit in Kategorien einordnen zu wollen bzw. zu müssen. Teilweise sind wir Menschen so gestrickt und dies ist sicher auch teilweise sehr hilfreich, wenn es darum geht, geignete Überlebensstrategien zu finden. Auf der anderen Seite können wir Menschen aber auch genau daran verzweifeln, weil unsere Welt sich nicht immer in feste Kategorien einordnen lässt.

Über all diese und ähnliche Schwierigkeiten, die sich im Erkenntnisprozess ergeben, muss man sich bewusst sein, und dann lässt sich auch ganz entspannt über alles nachdenken. Es kann viel Druck nehmen, wenn man realisiert, dass jede Erkenntnis seine Grenzen hat und nur in einem gewissen Rahmen funktioniert. Wir (und auch niemand sonst !) können ja nicht aus unserem Leben hinaustreteten, und mal nachschauen "wie das alles wirklich ist".

Dennoch ist die Suche nach universalen, objektiven, allgemein gültigen Wahrheiten eines der spannendsten Dinge überhaupt. Und die Frage ob und warum es überhaupt so etwas wie Wahrheiten gibt (und welche wichtige Rolle diese möglicherweise für die Existenz grundsätzlich haben).

Ich persönlich ersetze in meiner Gedankenwelt den Begriff Geist oft lieber mit Begriffen wie Sinn, Konsequenz, Wahrheit, Logik.

Wenn allem Sein eine geistige Welt zugrunde liegen sollte, dann sehe ich darin keine nach unseren Begriffen handelnde Intelligenz, keinen Schöpfergott, sondern eben die faszinierende "Substanz" aus Sinnhaftigkeit und Konsequenz. Das ist der "Gott", von dem ich überzeugt bin.

Faszinierend ist nun, das man Sinnhaftigkeit und Wahrheit nicht von der "materiellen" Welt trennen kann. Sinnhaftigkeit, Wahrheit, Information lässt die Welt manifestieren / sich materialisieren, schafft Wiklichkeit. Ich empfinde es als durchaus ungeiegnet zu sagen: Geist schafft Materie. Eher sehe ich es als die entscheidende Erkenntnis, das Geistiges immer auch eine materielle Komponente hat, und andersherum. Geist und Materie kann man IMHO nicht voneinander trennen. Villeicht lässt sich sagen, dass "Stofflichkeit" und "Sinnhaftigkeit" eng zusammenspielende Begriffe sind.

Vielleicht hilft dir oder inspiriert dich mein Gedanken-Wirrwarr ja etwas ;)

Grüße und noch nen schönen Sonntag,
AMC

Univego
09.09.12, 12:47
Hallo AMC,

ganz herzlichen Dank für deine Einschätzung und die Erklärungen dazu. Das hilft mir sehr weiter, besonders folgender Text von dir:

Faszinierend ist nun, das man Sinnhaftigkeit und Wahrheit nicht von der "materiellen" Welt trennen kann. Sinnhaftigkeit, Wahrheit, Information lässt die Welt manifestieren / sich materialisieren, schafft Wiklichkeit. Ich empfinde es als durchaus ungeiegnet zu sagen: Geist schafft Materie. Eher sehe ich es als die entscheidende Erkenntnis, das Geistiges immer auch eine materielle Komponente hat, und andersherum. Geist und Materie kann man IMHO nicht voneinander trennen. Villeicht lässt sich sagen, dass "Stofflichkeit" und "Sinnhaftigkeit" eng zusammenspielende Begriffe sind.

Mit der Beschreibung der Dinge kann ich mich gut anfreunden! Ich habe sehr viel zu dem Thema gelesen und Erkärungen für mich gesucht, die ich leider mit niemandem diskutieren konnte. Das Thema ist schon sehr speziell und greift, wie du schreibst , auch in die Philosophie über.

Was denkst du über folgende Aussage?
Dr. Claude Swanson, Physiker am M.I.T und der Princton University zur Quantenphysik und Wellenfunktion:

Die Wellenfunktion ist ein mathematisches Konstrukt, dass die Wellenhaftigkeit der Ereigniswahrscheinlichkeit auf Quantenebene beschreibt. Sobald ein Beobachter mit Bewusstsein ins Spiel kommt bringt er die Wellenfunktion zum kollabieren. Quantenphysik ist nichts anderes als eine Menge von Gleichungen, die beschreiben wie sich diese Wellenfunktion verhält. Beobachtet ein Mensch ein Experiment so verursacht er den Zusammenbruch dieser Wellenfunktion. Er zerstört Informationen und setzt die Wellenfunktion auf null zurück.
*Dr. Claude Swanson: DVD Quantum Communication von David Sereda, Horizon 2011

Ist das auch die "materielle Komponente ", manifestiert hier Information ein Ereignis?

Ich hoffe , du kannst meinen Gedankengängen folgen, falls es zu verworren erscheint, bedanke ich mich auf jeden Fall schon mal für deine Mühe.....

Grüße von Birte

Marco Polo
09.09.12, 14:40
Faszinierend ist nun, das man Sinnhaftigkeit und Wahrheit nicht von der "materiellen" Welt trennen kann. Sinnhaftigkeit, Wahrheit, Information lässt die Welt manifestieren / sich materialisieren, schafft Wiklichkeit. Ich empfinde es als durchaus ungeiegnet zu sagen: Geist schafft Materie. Eher sehe ich es als die entscheidende Erkenntnis, das Geistiges immer auch eine materielle Komponente hat, und andersherum. Geist und Materie kann man IMHO nicht voneinander trennen. Villeicht lässt sich sagen, dass "Stofflichkeit" und "Sinnhaftigkeit" eng zusammenspielende Begriffe sind.


Hallo amc,

auf der einen Seite schreibst du, dass Geist keine Materie erschaffen kann und dann schreibst du dass man Sinnhaftigkeit und Wahrheit nicht von der materiellen Welt trennen kann und diese zudem die Welt materialisieren lässt.

Ist das nicht ein Widerspruch?

Grusss, MP

Thom_B
10.09.12, 10:39
Hallo Univego,

ich möchte mal ein paar eher allgemeine Bemerkungen zu Deinen Gedanken machen. Unser gesamtes Alltagswissen, unser "gesunder Menschenverstand", ja unsere gesamte Sprache haben sich anhand der Dinge entwickelt, die wir täglich erleben. Dieser täglich erlebbare Bereich, ist jedoch nur ein verschwindend kleiner Anteil der Welt da draussen. Die Physik musste leider lernen, dass Dinge, die viel kleiner, schneller, schwerer, kälter, ....(was auch immer) sind, als in unserem Alltag üblich, mit unseren herkömmlichen Begriffen nur sehr unvollkommen beschrieben werden können. Es verschlägt uns im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache.

Der praktische Ausweg aus diesem Dilemma ist es, sich auf die Mathematik zu beschränken. Da die Mathematik so abstrakt ist, ist sie die einzige "Sprache", mit der man auch ausserhalb des Gebietes der täglichen Erfahrung verlässlich kommunizieren kann. Etwas flapsig drückt sich das manchmal in dem Spruch: "shut up and calculate" aus. Ob damit tatsächliches Verständnis erworben wird, muss jeder selbst entscheiden.

Oft versucht man jetzt, auch den Bereich ausserhalb unserer Alltagserfahrung in Sprache zu fassen, um die Physik auch ohne Mathematik zu erklären und verwendet dabei notwendigerweise Bilder und Vergleiche aus der Alltagswelt. Gegen diesen Versuch ist nichts zu sagen, im Gegenteil. Manche dieser Versuche sind jetzt eher nüchtern, manche eher poetisch, manche besser, manche schlechter, richtig allgemein akzeptiert gut ist keiner.

Wovor ich jetzt aber warnen möchte: man sollte ein Bild, das jemand benutzt hat, um beispielsweise Quantenvorgänge zu erklären jetzt auf keinen Fall wieder eins zu eins in die Alltagswelt zurücktransformieren, und aus diesem Bild allgemeine Aussagen über unsere Alltagswelt ableiten. Die Frage, wie einzelne Quanten zusammenwirken, um unsere Alltagswelt zu formen, ist nämlich für sich genommen eine Wissenschaft. Wenn es also schon in der mathematischen Sprache schwierig ist, den Übergang von der Quantenphysik zur alltäglichen klassischen Physik zu beschreiben, so gilt das umsomehr in der Bildersprache, wenn wir mit nicht perfekten Metaphern für die Quantenwelt arbeiten.

schöne Grüße
Thom_B

future06
10.09.12, 12:24
Hallo Birte,
mir fällt bei dieser Fragestellung zuerst meist das Buch "Geist und Materie" von Erwin Schrödinger ein (ist eine Sammlung mehrerer Einzelaufsätze von Schrödinger). Er bietet dort zwar keine Lösung dieser Problematik, gibt aber klar zu verstehen, dass sie mit den westlichen Denkschemata kaum befriedigend beschreibbar ist. Naturwissenschaft, so wie sie seit der Aufklärung betrieben wird, lebt von der Trennung von Subjekt und Objekt und ist deswegen zur Erklärung des Subjekts logischerweise ungeeignet. Schrödinger empfiehlt einen "Schuss fernöstliche Philosophie" um sich der Sache anzunähern und erwähnt dabei ausdrücklich auch indische Philosophien (Upanishaden). Schrödingers Foto ist übrigens im Header dieses Forum zu finden, neben seiner Gleichung und einem Foto Albert Einsteins - dieser Hinweis für alle, die das eben Gesagte für esoterischen Firlefanz halten... :)

Hier ein Link zum einführenden Kapitel von Geist und Materie: http://www.quantum-cognition.de/texts/srod2.html (ob der Autor dieser Website allerdings die Copyright-Richtlinien beachtet hat, entzieht sich meiner Kenntnis...)

Gruß!

amc
10.09.12, 14:00
auf der einen Seite schreibst du, dass Geist keine Materie erschaffen kann und dann schreibst du dass man Sinnhaftigkeit und Wahrheit nicht von der materiellen Welt trennen kann und diese zudem die Welt materialisieren lässt.

Ist das nicht ein Widerspruch?

Hi Marco,

ja schon, das liegt aber vor allem an meiner schwammigen Formulierung. Ich meine es nicht wörtlich. Ich gehe nicht davon aus, dass das eine das andere erschafft. Vielmehr meine ich, man findet immer auch das andere, wenn das eine vorliegt.

Grüße, AMC

amc
10.09.12, 14:17
Was denkst du über folgende Aussage?
Dr. Claude Swanson, Physiker am M.I.T und der Princton University zur Quantenphysik und Wellenfunktion:

Die Wellenfunktion ist ein mathematisches Konstrukt, dass die Wellenhaftigkeit der Ereigniswahrscheinlichkeit auf Quantenebene beschreibt. Sobald ein Beobachter mit Bewusstsein ins Spiel kommt bringt er die Wellenfunktion zum kollabieren. Quantenphysik ist nichts anderes als eine Menge von Gleichungen, die beschreiben wie sich diese Wellenfunktion verhält. Beobachtet ein Mensch ein Experiment so verursacht er den Zusammenbruch dieser Wellenfunktion. Er zerstört Informationen und setzt die Wellenfunktion auf null zurück.
*Dr. Claude Swanson: DVD Quantum Communication von David Sereda, Horizon 2011

Ist das auch die "materielle Komponente ", manifestiert hier Information ein Ereignis?

Hi Birte,

ich verstehe nicht genau, worüber hier gesprochen wird. Üblicherweise würde ich immer sagen Beobachtung schafft Information und zerstört sie nicht. Vielleicht geht es hier aber auch speziell um mit dem Quanten-Zenon-Effekt verbundene Situationen. Vielleicht macht da dann so eine Formulierung Sinn, ich bin kein Experte.

Ich kann sagen, dass eine materielle Manifestation immer mit konkreter Information einhergeht. Je schärfer Ort und Impuls eines Teilchens sind, umso weniger interferenzfähig ist es. Achtung, auch eine schwammige Formulierung ;)

Dazu kann ich klar sagen, dass ich uns Lebewesen zwar für viel mehr als reinen Zufall halte, ich aber nicht der Ansicht folge, dass das Bewusstsein, nach üblichem Verständnis, nötig ist, damit man objektiv von einem realen Prozess sprechen kann (Wellenkollaps). Und ich sehe einen Konstruktivismus auch nur bis zu einem gewissen, mir vernünftig erscheinenden Grad als sinnvoll an.

Grüße, AMC

Hawkwind
10.09.12, 18:14
Hi Birte,


Die Wellenfunktion ist ein mathematisches Konstrukt, dass die Wellenhaftigkeit der Ereigniswahrscheinlichkeit auf Quantenebene beschreibt. Sobald ein Beobachter mit Bewusstsein ins Spiel kommt bringt er die Wellenfunktion zum kollabieren. Quantenphysik ist nichts anderes als eine Menge von Gleichungen, die beschreiben wie sich diese Wellenfunktion verhält. Beobachtet ein Mensch ein Experiment so verursacht er den Zusammenbruch dieser Wellenfunktion. Er zerstört Informationen und setzt die Wellenfunktion auf null zurück.
*Dr. Claude Swanson: DVD Quantum Communication von David Sereda, Horizon 2011


ich verstehe nicht genau, worüber hier gesprochen wird. Üblicherweise würde ich immer sagen Beobachtung schafft Information und zerstört sie nicht. Vielleicht geht es hier aber auch speziell um mit dem Quanten-Zenon-Effekt verbundene Situationen. Vielleicht macht da dann so eine Formulierung Sinn, ich bin kein Experte.


Grüße, AMC

Da geht es einfach um eine mögliche Beschreibung des sog. Messproblems der Quantenmechanik: wie findet der Übergang eines Quantensystems, das viele mögliche Messwerte mit entsprechenden Wahrscheinlichkeiten impliziert statt zu einem System nach der Messung mit dem tatsächlich gemessenen Wert.
Antworten geben die sog. Deutungen oder Interpretationen der Quantenmechanik
http://de.wikipedia.org/wiki/Interpretationen_der_Quantenmechanik

Die hier angesprochene ist die Kopenhagener Deutung in einer recht extremen Form: die Beobachtung des Messwertes durch einen bewussten Beobachter lässt die Wellenfunktionssuperposition zu einer Eigenfunktion zu dem gemessenen Wert kollabieren. Weniger idealistisch eingestellte Physiker würden sagen, dass es die Wechselwirkung mit dem Messgerät ist, die für den Kollaps verantwortlich ist.
Archibald Wheeler hat diese extreme Interpretation auf die Spitze getrieben mit seiner Formulierung des anthropischen Prinzips: http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropisches_Prinzip#John_Archibald_Wheeler

Danach musste das Universum unbedingt bewusste Beobachter hervorbringen, um überhaupt existieren zu können - eine ziemlich anthropozentrische Sicht: der Mensch als Mittelpunkt und Ursache der Existenz des Universums.

Ich denke, dass die Mehrheit der Physiker solche - weder beweis- noch falsifizierbaren Interpretationen eher ablehnt.

Gruss,
Uli

JoAx
10.09.12, 19:16
Nabend!

Darf ich auch meinen Senf dazu geben?

... der Matrix Methode, die meines Erachtens nach auf der Aussage von Albert Einstein: Der Geist formt die Materie basiert.


Ehrlich gesagt, ist das für mich eine Neuigkeit gewesen, dass Einstein dieses aussagte. Liest du es aus diesem:

"Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."

heraus? Ich weiss nicht. Das, was Dürr hier "Geist" nennt, könnte man genau so gut auch "karumbamdam" nennen. Mit einem "menschlichen Geist" (was auch immer das bedeuten mag) hat es nichts zu tun. Materie und Energie sollen dann Sekundärformen davon sein (nicht bloss Materie).
Und Einstein soll was ... ? Einstein bringt "lediglich" die "Energie" und "Materie" in einen Zusammenhang:

E=mc^2

Hat nichts mit QM zu tun. Was das mit einer "Matrix" zu tun haben soll, weiss ich auch nicht.

Und auch, wenn ich nicht gefragt wurde. Zu
Claude Swanson
und
David Sereda
habe ich im Netz nichts schmeichelhaftes finden können. Claude Swanson soll ein Dr. bei M.I.T. sein. Bei arxiv.org und wiki ist er jedenfalls nicht zu finden. Ich persönlich würde ihrer "Meinung" kein Bisschen Bedeutung beimessen.


Gruß, Johann