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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fließender Übergang zwischen Wellen- und Teilchenverhalten


Bauhof
27.01.13, 14:15
Hallo zusammen,

Fließender Übergang zwischen Wellen- und Teilchenverhalten. (http://www.pro-physik.de/details/news/3004791/Heute_messen_morgen_entscheiden.html)
Dass sich Photonen und andere Quantensysteme nur wie Wellen oder wie Teilchen verhalten können, ist somit widerlegt. Es sind auch Zwischenformen möglich.
[...]
Die französischen Forscher wiesen ebenfalls nach, dass die Korrelationen der Test- und der Hilfs-Photonen die Bellsche Ungleichung verletzten und damit eine Erklärung der experimentellen Resultate mit Hilfe von verborgenen Parametern ausgeschlossen war.

M.f.G. Eugen Bauhof

Marco Polo
27.01.13, 16:12
Hi Eugen,

wie sehen denn diese Zwischenformen aus, bzw. was muss man sich darunter vorstellen?

Dass verborgene Parameter ausgeschlossen werden können, ist übrigens keine neue Erkenntnis, sondern ein alter Hut.

Grüzi, MP

Bauhof
27.01.13, 17:39
Dass verborgene Parameter ausgeschlossen werden können, ist übrigens keine neue Erkenntnis, sondern ein alter Hut.

Hallo Marc,

ja, aber diesen "alten Hut" kann man nicht oft genug betonen. Denn es gibt immer noch Leute, die von den verborgenen Parametern und den verborgenen Welten träumen.

M.f.G. Eugen Bauhof

Marco Polo
27.01.13, 18:32
Hallo Marc,

ja, aber diesen "alten Hut" kann man nicht oft genug betonen. Denn es gibt immer noch Leute, die von den verborgenen Parametern und den verborgenen Welten träumen.

Da hast du sicherlich Recht, Eugen. Da du diese Erkenntnis aber im Unterforum "Aktuelle Meldungen" gepostet hast, fühlte ich mich sozusagen genötigt, dich auf die Tatsache hinzuweisen, dass dies eben keine aktuelle Meldung, sondern ein "alter Hut" ist.

Nichts für ungut und Grüsse,

MP

Marco Polo
27.01.13, 18:51
Nachtrag:

dein Beitrag war aufgrund folgender Erkenntnis natürlich absolut berechtigt:

Dass sich Photonen und andere Quantensysteme nur wie Wellen oder wie Teilchen verhalten können, ist somit widerlegt. Es sind auch Zwischenformen möglich. Darüber hinaus kann man im Prinzip mit beliebiger Zeitverzögerung – also z. B. morgen – nachträglich bestimmen, ob ein Photon gestern einem Wellen- oder einem Teilchenexperiment unterzogen wurde.

Grüsse, MP

amc
27.01.13, 21:18
Wenn sich zum Beispiel durch entsprechende Präparation / Messungen mit 75% Sicherheit sagen ließe, durch welchen Spalt ein Photon beim DS gelangt sein muss, weist dann das Ergebnis auf dem Schirm einen Überlagerungszustand aus Teilchenmuster und Wellenmuster auf? Müsste das Prinzip sein, oder? Mehr oder weniger genau bestimmbar / festgelegt bedeutet ein mehr der weniger eindeutiges Wellen oder Teilchenverhalten. Kann man so sagen?

Und dann sieht man hier wohl einmal mehr bestätigt, wie krass die Bedeutung der Nichtlokalität ist. Hier tritt dann der zeitliche Aspekt in den Vordergrund. Den räumlichen Aspekt irgendwie zu verinnerlichen fällt intuitiv leichter. Zumal keiner versteht, wie genau diese Nichtlokalität zustande kommt. Letztens (bei Brian Greene) kam ich da auch ganz schön ins Grübeln. :)

Mir gefällt dieser Gedanke etwas: Bereits bestehende mögliche Historien (ist im Ansatz VWI, meine ich) werden zeitverzögert einem finalen Zustand zugeordnet. Danach kann dann nur noch eine Beschreibung als gültig / wahr angesehen werden, in Bezug auf das, wie die Vorgänge geschehen sind (durch welchen Spalt oder so). Man verändert dabei also niemals bereits Geschehenes. Das in jedem Fall nicht. Nur mal angemerkt, falls sich jemand diese Frage stellt. (Ihr beide natürlich nicht. ;))

Grüezi, amc

Bauhof
28.01.13, 10:11
Nur mal angemerkt, falls sich jemand diese Frage stellt. (Ihr beide natürlich nicht. ;)) Grüezi, amc
Hallo amc,

doch, diese Fragen sind auch für mich ganz bestimmt nicht selbstverständlich. Gut, dass du sie stellst. Vielleicht kann ein Experte sie beantworten.

M.f.G. Eugen Bauhof

Bauhof
28.01.13, 10:24
Nachtrag:
dein Beitrag war aufgrund folgender Erkenntnis natürlich absolut berechtigt:
Grüsse, MP
Hallo Marc,

ja.
Die Experimentatoren wollten uns bestimmt keinen alten Hut unterjubeln. Die Erwähnung des Ausschlusses der verborgenen Parameter solte m.E. nur dazu dienen, dass speziell ihr Experiment-Ergebnis nicht mit verborgenen Parametern erklärbar ist. Ich hatte es nur nicht sein lassen können, dies besonders zu betonen. ;)

M.f.G. Eugen Bauhof

Hermes
28.01.13, 20:10
ja, aber diesen "alten Hut" kann man nicht oft genug betonen. Denn es gibt immer noch Leute, die von den verborgenen Parametern und den verborgenen Welten träumen.


Es soll sogar Leute geben, die immer noch nicht verstanden haben, daß "verborgene Welten" keine verborgenen Parameter benötigen....:rolleyes:

Was glaubst Du zu wissen, wenn Du nicht träumst?

Gruß Hermes

amc
28.01.13, 21:17
daß "verborgene Welten" keine verborgenen Parameter benötigen....:rolleyes:

Das ist wohl richtg. Keine verborgenen Variablen bedeutet kein Determinismus. Also, es gibt keinen (zu) bestimmenden Mechanismus, der auswählt, wie sich Quantenprozesse bei verschiedenen Möglichkeiten verhalten. Zumindest kein Determinismus, der uns prinzipiell zugänglich wäre. Der Determinismus der VWI ließe sich nur erschließen, wenn man genaue Kenntnis von "allen Welten", so zu sagen der gesamten Welle hätte. Da dies nicht möglich ist, spricht der Auschluss von in unserer Welt verborgener Variablen erstmal so nicht gegen die VWI.

Du musst doch aber irgendwie zugeben - anzunehmen, alles was möglich ist, wird auch realisiert, kann schon sehr ungewöhnlich erscheinen. Da muss man doch Skepsis ernten. Ich finde den Gedanken an sich wichtig und interessant: Wie real ist das, was möglich ist oder möglich war. Aber dann das, was möglich war, auf eine Stufe zu stellen mit dem, was tatsächlich eingetroffen ist, finde ich sehr unschlüssig. Vielleicht ist ja das, was möglich war, in einer gewissen Form als wertgebende Eigenschaft, in dem was eingetroffen ist, eincodiert / enthalten. Wär jetzt mein Gedanke - ob der schlüssiger ist, weiß ich nicht.

Sei dir aber nicht zu sicher. :) Ist doch denkbar, find ich, dass sich irgendwann möglicherweise auch "Viele Welten" experimentell ausschließen lassen. Zumindest bestimmte Arten dieser Vielen Welten. Vielleicht ist das ja sogar jetzt schon so. Meine, auch bei den Vielen Welten gibt es einige unterschiedliche Varianten. Du weißt das sicher besser.

Ich finde allerding auch, wer das Wort Dekohärenz in den Mund nimmt, der muss sich auch mal mit der Frage nach der Realität auseinandersetzen und fragen, wo das Wort herkommt. Aus Sicht der Physik natürlich. Und eine Frage, die ich mir stelle ist auch, warum können Quantencomputer (QC) so rechnen, wie sie rechnen, wenn sie nicht tatsächlich irgendwie alle Möglichkeiten real erfassen? Ich würde sogar so weit gehen und sagen, QC sind ein experimenteller Hinweis auf die Realität von Quantenzuständen. Die aber bekanntlich sehr trickreich ist. :)

Grüße, amc

amc
29.01.13, 14:29
doch, diese Fragen sind auch für mich ganz bestimmt nicht selbstverständlich.

Ich meinte damit speziell die Frage, ob die Vergangenheit verändert werden kann. Ich bin mir recht sicher, zumindest so werdet ihr euch diese Frage nicht wirklich stellen. :)

Grüße, amc

Bauhof
29.01.13, 15:26
Ich meinte damit speziell die Frage, ob die Vergangenheit verändert werden kann. Grüße, amc
Hallo amc,

ja.
Speziell diese Frage stellt sich nicht.

M.f.G. Eugen Bauhof

Gandalf
31.01.13, 22:17
Hi!
.

Ich finde allerding auch, wer das Wort Dekohärenz in den Mund nimmt, der muss sich auch mal mit der Frage nach der Realität auseinandersetzen und fragen, wo das Wort herkommt. Aus Sicht der Physik natürlich. Und eine Frage, die ich mir stelle ist auch, warum können Quantencomputer (QC) so rechnen, wie sie rechnen, wenn sie nicht tatsächlich irgendwie alle Möglichkeiten real erfassen? Ich würde sogar so weit gehen und sagen, QC sind ein experimenteller Hinweis auf die Realität von Quantenzuständen. Die aber bekanntlich sehr trickreich ist. :)

naja, - das ist aber genau das was der 'eine' Viel-Weltler (David Deutsch) annimmt, "weil der Quantencomputer", zu dessen "maßgeblichen Erfindern" er zählt, nur mit 'realen Zuständen' überhaupt arbeiten kann - und der 'andere' Vielwelter (H.D. Zeh), der als "maßgeblicher Entwickler" des Dekohärenzprogrammes gilt,- das etwas anders sieht. (wobei ich selbst in meiner unmaßgeblichen Meinung keinen Widerspruch in der Sache sehe, sondern nur in der Beschreibungsform)

So what?

Zumindest waren auch hier die Vielwelter anderen "Glaubensvorstellungen" voraus, die langsam in's Wanken zu kommen scheinen, da sie schon lange von einem "kontinuierlichen Charakter" der Orthogonalisierung wissen, die nur wegen ihres ungeheuer schnellen Ablaufs einen Quantensprung vortäuscht.

http://www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/tagungen/didaktikworkshop09/06_zeh.pdf

Grüße

amc
01.02.13, 07:30
Hi!

naja, - das ist aber genau das was der 'eine' Viel-Weltler (David Deutsch) annimmt, "weil der Quantencomputer", zu dessen "maßgeblichen Erfindern" er zählt, nur mit 'realen Zuständen' überhaupt arbeiten kann - und der 'andere' Vielwelter (H.D. Zeh), der als "maßgeblicher Entwickler" des Dekohärenzprogrammes gilt,- das etwas anders sieht. (wobei ich selbst in meiner unmaßgeblichen Meinung keinen Widerspruch in der Sache sehe, sondern nur in der Beschreibungsform)

So what?

Moin Gandalf,

verstehe nicht so recht - warum "naja, aber"? Hast du mich denn so verstanden, wie ich es meinte: "Wer Viele Welten (grundsätzlich) ablehnt, und das Wort Dekohärenz in den Mund nimmt, ..."?

Grüße, amc

Gandalf
02.02.13, 10:41
Moin Gandalf,

verstehe nicht so recht - warum "naja, aber"?

Grüße, amc

Hallo amc!

Ich wollte nichts weniger als das ausdrücken, dass es auch unter Vielweltern unterschiedliche Ansichten gibt.

Du scheinst (wie ich selbst lange Zeit) entsprechend David Deutsch die VWT so zu beschreiben, das die "Möglichkeiten als real zu betrachten sind". - Während Zeh nur den "Konfigurationsraum" selbst als Grundlage der Realität sieht und sich die Vielen Welten (nach unserer allgemeinen Definition von "Welt") erst dann bilden, wenn sich die "dynamisch autonomen Komponenten der WF" trennen.

Ich bebildere das mal, um es ein bischen "greifbarer" zu machen was das heisst:

David Deutsch sinngemäß:
(hat wohl viel mit F. Bastiat gemein: "das was man sieht und das was man nicht sieht"):
Wenn ich mit der Bahn von München nach Hamburg fahre, nutze ich das real existierenden Schienennetz, in dem auch andere unterwegs sind.
- in der (kausalen) 'Nachhersage' war ich aber stets und ausnahmslos immer auf nur einer einzigen Schiene unterwegs. (die Welt der klassischen Wissenschaften also)
- bei der 'Berechnung' der Route war und ist jedoch immer das gesamte Schienennetz involviert, das stilsschweigend vorausgesetzt wurde (Genauso wie der Urknall und sein niedrig entropicher Zustand) Anders hätte auch die Berechnung des Weges nie erfolgen können
- Das Schienennetz (incl. unzähliger paralleler Stränge) ist 'objektiv' real vorhanden, auch wenn wir subjektiv dies nicht (prinzipiell niemals vollständig) nachvollziehen können


H.D Zeh hingegen:
Der Weg "entsteht" erst im Augenblick der Weichenstellung durch Dekohärenz
- der hochdimensionale Konfirgurationsraum der WF ist die objektive Realität (nicht die einzelnen subjektiv dekohärenten Punkte innerhalb)
- Die Berechung erfolgt innerhalb des Konfigurationsraumes, ohne das ein konkretes Schienennetz vorher vorhanden sein muss im Augenblick der Dekohärenz.

..Und wie gesagt- ich sehe nicht unbedingt einen Widerspruch darin, das der eine dies aus Vogel- und der andere dies aus Froschperspektive betrachtet. Man muss das dann allerdings immer mit dazu sagen, sonst ergeben sich scheinbare Widersprüche in der Sache, die aber nur auf Vermengungen von Beschreibungen aus unterschiedlicher Perspektive beruhen (Wir haben halt oft vielfach keine Worte für dies "hochdimensionalen Beziehungen" in den klassischen Wissenschaften in deren Bahnen wir stets denken, - bzw. haben, - wie David Deutsch meint, - Begriffen, die wir zu verstehen glauben (z.B. "Zeit") eine falsche Bedeutung zugewiesen.

Viele Grüße

amc
04.02.13, 09:31
Moin,

Ich wollte nichts weniger als das ausdrücken, dass es auch unter Vielweltern unterschiedliche Ansichten gibt.

Du scheinst (wie ich selbst lange Zeit) entsprechend David Deutsch die VWT so zu beschreiben, das die "Möglichkeiten als real zu betrachten sind". - Während Zeh nur den "Konfigurationsraum" selbst als Grundlage der Realität sieht und sich die Vielen Welten (nach unserer allgemeinen Definition von "Welt") erst dann bilden, wenn sich die "dynamisch autonomen Komponenten der WF" trennen.


ja, intuitiv hab ich das wohl gemacht. Es war aber eigentlich nicht meine Absicht, die VWI zu beschreiben. Das kann ich gar nicht. Ich kann nur ein paar wenige ganz allgemeine Aussagen dazu wiedergeben, die mehr oder weniger richtig sind.

Danke für den Hinweis - glaube zwar, Richy hat mir das schon mal versucht zu erklären, aber die leicht unterschiedlichen Ansichten von Deutsch und Zeh waren mir jetzt nicht bewusst.

Mir geht es erstmal ganz einfach um die Frage, ob diese merkwürdigen, überlagerten Quantenzustände ein reales Element unserer Natur darstellen.

Ich frage mal so: Wenn bei einem DS-Versuch der Weg des Quantenobjekts nicht bestimmbar ist, muss dann die Aussage, es sei, auf eine noch genauer zu bestimmende Art, auf beiden Wegen zum Ziel gelangt, als richtig gelten? Oder, lässt sich grundsätzlich keine Aussage über den genommen Weg machen - ein genommener Weg existiert einfach nicht?

Die Frage, wie es von A nach B gelangt ist, scheint bei der zweiten Aussage grundsätzlich unbeantwortbar, was unbefriedigend ist. Darum möchte ich den genommenen Wegen auch dann, wenn sie nicht (exakt) unterscheidbar sind, was zur Überlagerung, zur Interferenz führt, nicht grundsätzlich jegliche Realität absprechen.

Es kann aber keine "herkömmliche" Realität in Raum und Zeit sein. Das können wir ja mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, weil für diese Realität das Prinzip der Lokalität nicht mehr gilt. Welches unabdingbar ist für unsere Vorstellung von Raum, Zeit und Kausalität.

Und ich kann mir dann eben auch vorstellen, dass die VWI möglicherweise den einen oder anderen hilfreichen Ansatz zur Lösung mit sich bringt. Nicht mehr, nicht weniger, habe ich versucht auszudrücken. Ich hoffe dabei, halbwegs sinnvolle und im wesentlichen korrekte Aussagen getroffen zu haben.

Grüße, amc

Gandalf
05.02.13, 22:42
Hallo amc!
Mir geht es erstmal ganz einfach um die Frage, ob diese merkwürdigen, überlagerten Quantenzustände ein reales Element unserer Natur darstellen.

Ich frage mal so: Wenn bei einem DS-Versuch der Weg des Quantenobjekts nicht bestimmbar ist, muss dann die Aussage, es sei, auf eine noch genauer zu bestimmende Art, auf beiden Wegen zum Ziel gelangt, als richtig gelten? Oder, lässt sich grundsätzlich keine Aussage über den genommen Weg machen - ein genommener Weg existiert einfach nicht?

Die Frage, wie es von A nach B gelangt ist, scheint bei der zweiten Aussage grundsätzlich unbeantwortbar, was unbefriedigend ist. Darum möchte ich den genommenen Wegen auch dann, wenn sie nicht (exakt) unterscheidbar sind, was zur Überlagerung, zur Interferenz führt, nicht grundsätzlich jegliche Realität absprechen.

Ich denke um das beantworten zu können, muss man mehr als das hinterfragen. "Weg" und "Objekt" sind ja Begriffe aus einem "klassischen Universum", in dem noch bedenkenlos zwischen Subjekt und Objekt unterschieden werden konnte. Der Physiker konnte noch an "seine Objektivität" glauben. Spätestens wenn der untersuchende Physiker mit dem untersuchten Objekt und seinem Weg "dekohäriert" ergibt sich 'aus einer gedachten Vogelperspektive' eine neue autonome Komponente der WF, die wir aus der "Froschperspektive" heraus im allgemeinen ein (oder "das") Universum nennen. Gestehen wir aber einem "anderen Weg
des Objektes" das Gleiche zu (und das müssen wir wohl), dann erhalten wir zwangsläufig immer auch ein anderes Universum.

Und hier sehe ich den entscheidenden Punkt, wie man aus dieser anderen Perspektive heraus vieles deutlicher machen kann: Es interferiert NICHT das einzelne "Quantenobjekt" am DS und alles andere bleibt gleich - sondern es interferieren IMMER "ganze Universen", die sich in diesem Fall nur durch eine einzelne Komponente deutlich unterscheiden!

Und das lässt sich ja leicht zeigen: Interferenzen, die ein Quantenobjekt davon abhalten, an bestimmten Orten auf dem Detektorschirm "sichtbar zu werden" treten nicht nur hinter einem DS auf, sondern auch beim "Einfachspalt". Was in der Literatur regelmäßig nicht erwähnt wird, da beim Einfachspalt ungleich mehr Universen beteiligt sind, die sich im Gegensatz zum DS-Experiment wenig unterscheiden und den Eindruck eines "Punktes" vortäuschen.

"Objekte" sind selbst keine autonomen Gebilde im Multiversum, sondern beschreiben 'relationale Eigenschaften' innerhalb einer übergeordneten autonomen Komponente der WF in der wir etwas untersuchen. Das Prinzip entspricht dem "Papierkorb" auf einem Windows-Desktop: Sieht aus wie ein Papierkorb, - funktioniert für ein "word-Dokument" wie ein Papierkorb.., - ist aber kein Papierkorb für einen Beobachter außerhalb der virtuellen Realität...

Und ich denke jetzt, nach diesem "Ausflug" lässt sich Deine Frage beantworten: Der Weg des Quantenobjektes hat tatsächlich eine Realität - relational zum Universum zu dem er dekohärent ist.


Es kann aber keine "herkömmliche" Realität in Raum und Zeit sein. Das können wir ja mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, weil für diese Realität das Prinzip der Lokalität nicht mehr gilt. Welches unabdingbar ist für unsere Vorstellung von Raum, Zeit und Kausalität.

Vorsicht: Innerhalb "einer autonomen Komponente der WF" gilt das Prinzip des Realismus UND der Lokalität unumschränkt! Die Kunst von Zeilinger u.a. besteht eben NICHT darin etwa "verschränkte Photonen" zu erzeugen, mittels denen man Nichtlokalität demonstrieren kann, - sondern darin 'einzelne autonome Komponenten' aus einem "Heuhaufen" zu isolieren, ohne andere dabei zu stören. Gelingt dies, dann gelingt auch der "Trick" mit der "spukhafte Fernwirkung" wie von selbst. Die isolierte Komponente ist dann nichts anders als ein getrennt verschicktes Paar Schuhe, bei dem der Besitzer des linken Schuhes "instantan weis", dass der ander den Rechten hat.

... schönen Abend noch

mermanview
01.03.13, 09:40
amc:
Vielleicht ist ja das, was möglich war, in einer gewissen Form als wertgebende Eigenschaft, in dem was eingetroffen ist, eincodiert / enthalten

Das klingt nach verborgenen Parametern,


amc:
Wie real ist das, was möglich ist oder möglich war...

In Bezug auf die VWT sollte die Bedeutung des Wortes „real“ ausschließlich für die Ereignisse unserer Welt gelten.


gandalf: (Zeh: )
Der Weg "entsteht" erst im Augenblick der Weichenstellung durch Dekohärenz
- der hochdimensionale Konfigurationsraum der WF ist die objektive Realität (nicht die einzelnen subjektiv dekohärenten Punkte innerhalb)


„hochdimensionaler Konfigurationsraum“ klingt wie die Beschreibung einer nicht messbaren Welt, in welcher die Entscheidung der Weichenstellung auf Grund einer komplexen aber gegebenen Konfiguration geschieht.

Auch das klingt nach verborgenen Parametern nach Kausalität in chaotischer Komplexität.
Chaostheorie:
Ein Umfang an multiplen gegenseitigen Beeinflussungen der so groß ist, dass die „Weichenstellung objektiv zufällig wird, da eine komplette Unvorhersagbarkeit besteht.

Ich bin kein Fachmann, ... mir scheint, als drehten sich aber auch die Gelehrten hier ein wenig im Kreis, man jagt mit wissenschaftlichen Mitteln den Anblick einer Welt, die man nicht sehen kann.

Würde die Quantenwelt sichtbar und verständlich vor uns liegen, dann würde sie allmählich ihren Reiz verlieren und die Ursprünge, die darunter liegen, rückten in’s Licht der Neugier.

Was ist mit den holistischen Erklärungsansätzen angeregt durch Bohm, und ich meine auch Quantenphysiker H.P. Dürr bezieht diese in seine Beschreibungen zunehmend ein.
(Ich bin nicht sicher, welchen Ruf Dürr mittlerweile unter Physikern hat,
... der Ruf kann ja schon mal ganz schnell versaut sein, wenn man nicht in der Spur bleibt. (s. Zwicky))

Gruß Merman

Ich
01.03.13, 11:28
Ich bin nicht sicher, welchen Ruf Dürr mittlerweile unter Physikern hat,
... der Ruf kann ja schon mal ganz schnell versaut sein, wenn man nicht in der Spur bleibt.
Zumindest für mich ist Dürr schon seit langem neben der Spur. Ich bin aber auch allergisch gegen Esoterik aller Art, und dazu neigt der gute Mann nun mal.

Jogi
01.03.13, 12:28
Würde die Quantenwelt sichtbar und verständlich vor uns liegen, dann würde sie allmählich ihren Reiz verlieren und die Ursprünge, die darunter liegen, rückten in’s Licht der Neugier.


Das hast du schön gesagt!:)

Mit den "darunter liegenden Ursprüngen" ist man dann halt justament in der Philosophie.

Hawkwind
01.03.13, 12:31
(Ich bin nicht sicher, welchen Ruf Dürr mittlerweile unter Physikern hat,
... der Ruf kann ja schon mal ganz schnell versaut sein, wenn man nicht in der Spur bleibt. (s. Zwicky))


Wenn du mit "in der Spur bleiben" wissenschaftliche Seriösität meinst, dann hast du sicher recht. Ansonsten klingt dein Satz recht zynisch.

Dürr war natürlich ordentlicher Professor und Leiter des MPI/München, aber mir persönlich ist er eher bekannt durch populäre Artikel zu Randgebieten der Physik (die natürlich auch ihren Reiz haben (für mich zumindest)) als durch wissenschaftlich bedeutende Publikationen.

Was er hier
http://www.pm-magazin.de/a/am-anfang-war-der-quantengeist
sagt


Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist.


ist allerdings mehr als "abgehoben": Materie und Energie als "geronnener Geist". Hat der noch alle beisammen?

Er vertritt wohl ein idealistisches Weltbild, aber muss man das so formulieren?

mermanview
01.03.13, 13:09
... was Dürr unter "Geist" versteht, ist mir auch nicht klar.

Wenn er damit einen zugrundeliegende Wesensart der Realität meint, dann klingt es bloß nach einem weiterem Synonym dafür,
in einer langen Reihe philosophischer Wortschöpfungen, ... harmlos.

Wenn er damit einen metaphysischen subjektiven Geist meint, ... hmmm, also "den Alten", da würde es mir zu bedeutungsschwanger.

Schön wäre es, dass er tatsächlich die Verknüpfung aus Geschehen und der rückkoppelnden Abstraktion dessen durch geistige Wesen meint,
... mutiges Thema. (Wäre ja auch mein Thema:- )

Ich glaube, dass man nach einer so langen anerkannten wissenschaftlichen Tätigkeit, u.U. das Bedürfnis hat, einen Schritt weiter zu wagen, vielleicht aus Geltungssucht, man weiß es nicht., vielleicht aus dem gleichen Grund, aus dem ich auf meinem Level miteifere: Schattendeuterei macht halt Spass.

Aber mir ging es mehr um den Begriff "holistischer Ansatz", wenn ich das richtig verstanden habe, geht es um die Überlegung, ob unserer Welt eine holgrafische Struktur zu Grunde liegt.

Ist dieser Ansatz, auf Grund handfester Erkenntnisse vom Tisch ?

Bohm führte den Gedanken einer tiefer liegenden holografischen Struktur ein, als Erklärungsansatz für nichtlokale Phänomene.

Korrtektur/ Nachtrag:

Mir fiel auf, dass "holistischer Ansatz" und "holografische Struktur" u.U. zwei paar Schuhe sind:
Man kann eine holistische Betrachtung auf eine vorausgesetzte holografische Struktur stützen, muss man aber nicht.
Ich glaube diese Überlegungen passen eher in einen eigenen Thread in der Plauderecke.

Gruß Merman