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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Cern hat Pause: Was können wir als Resultate erwarten ?


inside
14.12.15, 14:59
Hallo zusammen.
Wie es scheint, ist der LHC zur Weihnachtspause abgeschaltet worden.
Das ganze Jahr wurde nun eifrig geforscht, unfassbar viele Kollisionen wurden erzeugt, ein riesiger Berg an Daten muss nun ausgewertet werden.

Was meint Ihr, was wir erwarten dürfen ?

- Isolation des Higgs-Bosons ?
- Isolation nennenswerter Menge von Antimaterie ?
- Isolation von Gluonen, vielleicht sogar Quarks ?
- Erzeugung/Nachweis von dunkler Energie/Materie ?
- Entdeckung neuer subatomarer Partikel ?
- Nachweis, dass Antimaterie "aufwärts" fällt, also "umgekehrte Gravitation"
aufweist ? (wer sich noch erinnert, das wurde von den Cernern auch mal
theoretisiert. Und dann war es still um das Thema geworden).
- etc...

Plankton
15.12.15, 19:37
Ist das eine Umfrage zu Marketingzwecken? :D

inside
18.12.15, 14:09
Ne, ich meine das völlig ernst. Was wird wohl passieren. Nun wurde vor einigen Tagen etwas verkündet, das aber noch mehr Experimente braucht, um "mehr "Sigma" zu liefern, wenn ich das so nennen darf. Ein Higgs-Cousin waren die Worte...

Marco Polo
18.12.15, 21:10
Kann aber angeblich auch reiner Zufall sein, was da gemessen wurde.

TomS
18.12.15, 22:44
Mal abwarten ...

The_Theorist
22.12.15, 14:30
Zeigt nicht die Stringtheorie durch die Stringschwingmuster, dass es unendlich viele Teilchen gibt, jedoch man nicht die Energie aufwenden kann, um sie zu erzeugen? Dann gibts wohl wirklich einen Higgs-Cousin

inside
22.12.15, 14:37
Die Stringtheorie ist eine Theorie, die keinerlei experimentellen Boden hat. Bisher.

TomS
22.12.15, 21:39
Zeigt nicht die Stringtheorie durch die Stringschwingmuster, dass es unendlich viele Teilchen gibt, jedoch man nicht die Energie aufwenden kann, um sie zu erzeugen?
Die gängigen Varianten der Stringtheorie gehen von kompaktifizierten Dimensionen in der Größenordnung der Planklänge aus. Demnach sind die vorhergesagten Massen von der Größenordnung der Planckmasse, d.h. alle ggw. bekannten Teilchen sind um viele Größenordnungen zu leicht, um mit diesen Anregungen identifiziert werden zu können.

Die niedrigsten Schwingungsmoden sind m.W.n. gem. der Stringtheorie masselos; ich kenne keinen Mechanismus, der ihnen diese - bezogen auf die Planckmasse winzigen - beobachteten Massen verleiht. Das betrifft auch die diversen skalaren Bosonen, die im Rahmen diverser Symmetriebrechungen entstehen.


Die Stringtheorie ist eine Theorie, die keinerlei experimentellen Boden hat. Bisher.
Stimmt

The_Theorist
22.12.15, 22:00
Dann bräuchten wir doch gar nicht zu forschen. Dann ist alles bloß eine Theorie. Es gibt auch kein Raumzeitnetz oder ähnliches. Und alles unter der Plancklänge ist nur noch theoretisch. Fallen damit nicht LQG und Twistor-Konzept auch raus. Dann können wir gleich bei den Kartoffeln bleiben. Die Erbsen sind sowieso schlecht ....

TomS
22.12.15, 22:23
Du hast Recht, und auch wieder nicht.

Der Punkt ist natürlich, dass alle Theorien mit Effekten ausschließlich im Planck-Regime zunächst praktisch untestbar sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht theoretisch testbar wären. Im Falle der Stringtheorie verhält es sich nun eher so, dass wir es mit einer Unzahl von Varianten zu tun haben, die teilweise evtl. theoretisch, jedoch bisher keinesfalls praktisch testbar wären.

Ich denke, es wäre ehrlicher, wenn einige Stringtheoretiker selbst weniger euphorisch über ihr "Werk" reden würden.

M.E. kann heute niemand wirklich sagen, welchen Status die Stringtheorie einmal habe wird.

Evtl. handelt es sich gar nicht um eine herkömmliche Theorie, sondern eher um ein "Konstruktionsprinzip für eine Klasse von Theorien"; damit wäre "die Stringtheorie" nicht testbar, lediglich eine konkrete Realisierung (so wie "die QFT" nicht testbar ist, jedoch z.B. die QED). Eine andere Möglichkeit bestünde darin, dass es sich um eine "duale" oder "effektive" Theorie handelt, während die fundamentale Theorie z.B. eine SUGRA wäre; dies würde das Weltbild der Stringtheoretiker auf den Kopf stellen.

Man muss bzw. soll nicht aufhören, an der Stringtheorie zu arbeiten; eine gewisse Selbstkritik ist aber natürlich wünschenswert

inside
23.12.15, 10:00
Ich denke, es wäre ehrlicher, wenn einige Stringtheoretiker selbst weniger euphorisch über ihr "Werk" reden würden.

Jup. Genau so seh ich das auch.