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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Naturwissenschaftler


Eyk van Bommel
05.10.07, 21:44
Kann es eigentlich sein, dass es zwei Arten von Naturwissenschaftler gibt?
Die mit "wissenschaftlicher" Phantasie und die Ohne?

Ich meine da gibt es Wissenschaftler, die die Formeln/Wissen akzeptieren und sich fragen, ob es nicht auch anders sein könnte.
Und dann da gibt es Wissenschaftler die sich Unmengen an Problemstellungen geben und dann versuchen diese nach zu rechen, obwohl schon 1000x gezeigt worden ist, dass sie Formeln soweit stimmen. Muss man im Herzen doch Physiker/Mathematiker sein um daran "spaß" zu haben?

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. A.E.
Und da es genügend Probleme gibt: Frage ich mich, ob die letzteren wirklich glauben, dass sie mit "Nachrechen" neues entdecken werden??

Gruß
EVB

PS: Wahrscheinlich habe ich deswegen den Biologisch-Naturwissenschaftlichen Weg gewählt? Da kann man sich nicht auf Formeln verlassen, da zählen nur Erfahrung und Wissen und Phantasie!?

pauli
05.10.07, 23:37
Ehrlichgesagt weiß ich nicht genau, wie Wissenschaftler wirklich vorgehen, was wir Aussenstehenden sehen sind nur die (manchmal unbefriedigend aussehenden) Ergebnisse, soweit sie für die breite Öffentlichkeit überhaupt publiziert werden.

Habe mal in einer Sonderausgabe einer Wissenschaftszeitschrift gelesen, wie zwei Physiker eine 74-seitige "Arbeitskladde" zur ART von Einstein im Detail analysiert haben, wie sie versuchten, die Gedanken und Vorgehensweise in diesem mehrjährigen Kampf Einsteins nachzuvollziehen.
Inhaltlich habe ich nicht viel verstanden, was auch mir Laien aber klar wurde: es muss wirklich Knochenarbeit gewesen sein, eine solche Theorie aufzustellen.

Was ich sagen will: es sind gut ausgebildete Physiker und Mathematiker, die irgendwelche Theorien aufstellen, sie beherrschen ihr Handwerk. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ohne fundiertes Fachwissen den Hauch einer Chance gibt, es ihnen gleich- oder gar besser zu tun.

Uli
06.10.07, 00:24
...
Und dann da gibt es Wissenschaftler die sich Unmengen an Problemstellungen geben und dann versuchen diese nach zu rechen, obwohl schon 1000x gezeigt worden ist, dass sie Formeln soweit stimmen. Muss man im Herzen doch Physiker/Mathematiker sein um daran "spaß" zu haben?
...


Es interessiert sicherlich keinen Physiker zum 1000. Mal irgendetwas nachzurechnen. So eine Arbeit interessiert keinen Menschen und lässt sich nicht publizieren; so eine "Forschung" bezahlt auch niemand.

Ein neues Resultat mal unabhängig zu checken, macht sicher Sinn, aber darüber hinausgehendes Nachvollziehen einer Rechnung kann höchstens aus didaktischen Gründen sinnvoll sein - wenn man eben lernen will, wie es geht.

Ich habe nicht den Eindruck, dass du wirklich kennst, was du da fortwährend kritisierst.

Uli

Eyk van Bommel
06.10.07, 15:57
Hallo Uli,
Ich habe nicht den Eindruck, dass du wirklich kennst, was du da fortwährend kritisierst.
Du hast recht ich werde eine Promotionsprüfung sicher in keinem Bereich der Physik schaffen! Und daher kenne ich die Mathematik hinter der A/SRT nicht ausstreichend um sie für richtig oder falsch halten zu können. Das ist aber weniger das Problem, da ich die Mathematik und die erhaltenen Berechnungen für richtig halte, deswegen muss ich aber nicht die physikalischen Erklärungen für richtig halten!
Auch ich Arbeite wissenschaftlich und plane meinen Versuchsaufbau immer nach dem derzeitigen Wissen und Verständnis. Und ich gebe zu ich habe noch nie ein Ergebnis publiziert, das dem entsprach. Nichts desto trotz, Plane ich 10% so, dass sie einer etwas abwegigen Idee von mir auch entgegen kommt. Und dort hole ich mir den Spaß an der Forschung! Ich muss auch schauen dass es nicht zu weit weg von der anerkannten Meinung ist damit ich mein Geld bekomme (leider) aber dann kann man doch wenigstens in der Freizeit sich Gedanken darüber machen – was wäre wenn.
Du rechnest gerne mit Raum und Zeit und hältst es für war weil die Berechnungen stimmen. Aber die nächste physikalische große Entdeckung wird sicher Raum und Zeit nicht mehr benötigen und trotzdem sind die Berechnungen dann nicht falsch! Sie müssen nur anderes Erklärt werden.
Ich finde deine A/SRT wirklich überdurchschnittlich, aber bist du dir über Zeit und Raum im Klaren? Wie kann sich eine Geodäte im Raum ausbilden der selbst nicht ist? Wie kann dadurch die Zeit beeinflusst werden? Zeit, die ihren Ursprung in der Physik hat, um Bewegungen zu berechnen? Reicht es dir wenn du die mathematische Sicht des Raumes und der Zeit kennst? Oder hast du nicht auch mal Lust, Raum und Zeit physikalisch begreifbar zu erfassen?
Was ist wenn die Sonne/Massen eine weit aus größere Heliosphäre aus ET besitzt, die in diesem Bereich aber keine der von uns erwarteten WW zeigen, sondern nur gravitativ in Erscheinung treten. Ich möchte hier nicht wieder alles breittreten, aber die ET können sich weit aus anders verhalten als gedacht und die ganze S/ART auf eine RaumZeit-lose Ebene bringen und gleichzeitig keine der bisher verwendeten Formeln der A/SRT als messbar falsch wiederlegen.
Gruß
EVB
PS: Ich kritisiere nicht die A/SRT sondern die Begründung!

Lorenzy
06.10.07, 20:38
Auch ich Arbeite wissenschaftlich und plane meinen Versuchsaufbau immer nach dem derzeitigen Wissen und Verständnis.

Was für Versuche sind das?

Eyk van Bommel
06.10.07, 22:59
Ich arbeite mit pathogenen Mikroorganismen und untersuche Virulenzfaktoren und deren WW mit ihren Wirt (also uns ;) )

richy
06.10.07, 23:37
Hi
Kann nur vom Ingenieur sprechen. Der wird kaum irgendweche alten Arbeiten nachvollziehen um diese dann zu veroeffentlichen. Aber eventuell um daraus Methoden zu erlernen und Varianten davon fuer eine gegebene Problemstellung anzuwenden.
Uebung macht den Meister.
Weiterhin ist es auch nicht verboten voellig neue Methoden zu erarbeiten. Dies ist jedoch meist der ineffizientere Weg um ein Ergebnis zu erzielen. Ein neues Rad zu erfinden. Bei meiner Studienarbeit bin ich so vorgegangen, aber auch nur, weil mir eine spezielle Technik der Informatik, die Divide and Conquer Methode fuer eine Delaunitriangulation zu schwierig fur die Implementation war.

Ansonsten habe ich mich immer Methoden der echten Matheckracks bedient.
Alleine auch um sich abzusichern. Wobei das (numerische) Experiment letztendlich ueber die Eignung enschied.
Fuer mich war das stets ein super Erfolgserlebnis, wenn eine theroretische Technik im nuemerischen Experiment die vorhergesagten positiven Eigenschaften aufwies. Fast wie ein Wunder. Mein Matheprof sah das aber ganz anders. "Kannst es ja implementiern. Du wirst sehen, die Theorie stimmt."

An den Arbeiten der etablierten Numeriker habe ich auch immer die dort verwendete Kreativitaet bewundert. Ohne diese gibt es keinen Fortschritt.
Noch weniger aber mittels Kreativitaet ohne Handwerkszeug.

Fast wie beim Klavierspielen.
Ohne entsprechende Technik nuetzt auch hier ein kreatives Talent recht wenig.