PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Multiversen 2018


Niko176
21.03.18, 21:03
Dieses Thema wurde vom Nachruf auf Stephen Hawking (http://quanten.de/forum/showthread.php5?t=3334) † 14.08.2018 hierher verschoben.
Der Eröffnungsbeitrag (http://quanten.de/forum/showpost.php5?p=87235&postcount=5) ist noch Teil des Nachrufes. -- Kommentar eingefügt von Bernhard

Es gibt keine neuen Erkenntnisse weil Multiversen reine Phantastereien sind

Wenn du google benutzen könntest, hättest du in 3 Sekunden herausgefunden, dass Stephen Hawkings letzte Arbeit dem Multiversum gegolten hat und die Ergebnisse noch veröffentlicht werden. ;)

Wenn man nicht vollkommen ignorant ist, ist alleine schon aufgrund der Feinabstimmung des Universums ein Multiversum genauso logisch wie der Schluss, dass die Erde nicht der einzige Planet im Weltall ist...

Das war bekanntermaßen auch die Ansicht von Stephen Hawking.

Es ist aber auch absolut logisch - unabhängig davon, ob Stephen Hawking der Ansicht gewesen wäre.

JoAx
22.03.18, 08:21
Wenn man nicht vollkommen ignorant ist, ist alleine schon aufgrund der Feinabstimmung des Universums ein Multiversum genauso logisch wie der Schluss, dass die Erde nicht der einzige Planet im Weltall ist...


Ich wäre da nicht so voreilig. Die Argumentation basiert de facto auf dem antropischen Prinzip. Dieser ist zwar ein plausiebl klingender Gedanke, aber keine experimentelle Tatsache, so viel ich weiss.

"Plausibel" und "logisch" sind aber keine ausreichende Argumente. Ein Experiment muss her.

Der Vergleich mit der Erde und anderen Planeten hinkt gewaltig.

Bernhard
22.03.18, 08:58
Der Vergleich mit der Erde und anderen Planeten hinkt gewaltig.
Das Problem ist der experimentelle Befund einer global euklidischen räumlichen Geometrie, welche nach dem Standardmodell ein räumlich unbegrenztes Universum favorisiert. Als Alternative bleibt da nur noch das "Pacman"-Universum, welches ebenfalls eine flache räumliche Geometrie hat, aber räumlich nicht mehr unbegrenzt ist.

Mir persönlich erscheint eine geschlossene Topologie als unnatürlich und bin mir auch nicht sicher, ob das nicht noch weitere Konsequenzen hat. Insofern erscheint das Multiversum schon als plausibel. Man muss allerdings wissen, was damit gemeint ist. Es geht nicht um unendlich viele Dimensionen, sondern um unendliche viel kausal getrennte Bereiche innerhalb einer vierdimensionalen Raumzeit.

Niko176
22.03.18, 09:36
Ich wäre da nicht so voreilig. Die Argumentation basiert de facto auf dem antropischen Prinzip. Dieser ist zwar ein plausiebl klingender Gedanke, aber keine experimentelle Tatsache, so viel ich weiss.

"Plausibel" und "logisch" sind aber keine ausreichende Argumente. Ein Experiment muss her.

Der Vergleich mit der Erde und anderen Planeten hinkt gewaltig.


Ich finde nicht, dass der Vergleich hinkt. Es gab Zeiten, da galt es zwar als logisch, dass es andere Planeten außerhalb des Sonnensystems geben müsste, aber beweisen konnte man es noch nicht. Man sah zwar Sterne am Himmel, aber man konnte nicht beweisen, dass um sie herum auch Planeten kreisen. Zyniker hätten zu der Zeit behaupten können, dass es außerhalb des Sonnensystems keine Planeten mehr gibt. Schließlich gab es zu der Zeit keinen Beweis dafür. Die Logik sagte aber was anderes.

Die Feinabstimmung unseres Universums ist ein extrem starkes Argument dafür, dass der Urknall nicht nur einmal stattgefunden hat sondern unendlich oft. Gehen wir von der Unendlichkeit aus, ist es logisch, dass im Laufe der Zeit fein abgestimmte Universen entstehen.

Ich versuche es anhand eines Beispiels zu erklären: wenn jemand 20 mal in Folge 6 richtige im Lotto gewinnen würde, wäre das schon ein absurder Zufall, wenn er jeweils nur ein Kästchen ausgefüllt hätte, richtig?

Nehmen wir nun an, dass er statt dessen jede Woche unendlich viele Lottoscheine abgibt, dann ist es plötzlich völlig logisch, dass er jedesmal gewinnt!

pauli
22.03.18, 11:20
Wenn du google benutzen könntest, hättest du in 3 Sekunden herausgefunden, dass Stephen Hawkings letzte Arbeit dem Multiversum gegolten hat und die Ergebnisse noch veröffentlicht werden. ;)

Wenn man nicht vollkommen ignorant ist, ist alleine schon aufgrund der Feinabstimmung des Universums ein Multiversum genauso logisch wie der Schluss, dass die Erde nicht der einzige Planet im Weltall ist...

Das war bekanntermaßen auch die Ansicht von Stephen Hawking.

Es ist aber auch absolut logisch - unabhängig davon, ob Stephen Hawking der Ansicht gewesen wäre.

Nur weil SH irgendwas dazu geschrieben hat muss es noch lange nicht den Tatsachen entsprechen, schon garnicht wenn es sich um so etwas Komplexes handelt. Und was du als "logisch" betrachtest kann man in diesem Zusammenhang getrost als "Wunschdenken" bezeichnen.

JoAx
22.03.18, 13:56
Ich finde nicht, dass der Vergleich hinkt. Es gab Zeiten, da galt es zwar als logisch, dass es andere Planeten außerhalb des Sonnensystems geben müsste, aber beweisen konnte man es noch nicht. Man sah zwar Sterne am Himmel, aber man konnte nicht beweisen, dass um sie herum auch Planeten kreisen. Zyniker hätten zu der Zeit behaupten können, dass es außerhalb des Sonnensystems keine Planeten mehr gibt. Schließlich gab es zu der Zeit keinen Beweis dafür.


Im Prinzip zeigst du hier selbst auf, was der Unterschied zwischen "Planeten um andere Sterne" vs. "es gibt andere Universen" ist. Im Falle der Planeten konnte man schon damals mindestens drei Methoden angeben können, wie man deren Existenz nachweisen könnte:


Hin fligen, zu den Sternen, und nachschauen.
Die Hälligkeit der Sterne beobachten. Geht ein Planet vor dem Stern vorbei, ändert sich die Sternhelligkeit.
Man beobachtet, ob die Position des Sternes etwas "wackelt".

Man kannte auch die Ursache dafür, warum es noch keinen Nachweis gab. Die erste Lösung ist heute noch schwierig. Die anderen sind bereits realisiert.

Wie kann man die anderen Universen nachweisen? Mit Sicherheit, meine ich.


Die Logik sagte aber was anderes.


Es gibt keine "Die Logik". Es gibt viele unterschiedliche "Logiken".
Im Rahmen der Logik der euklidischen Geometrie ist dieser Satz logisch:Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade
Im Rahmen der Logik der pseudoeuklidischen Geometrie ist dieser Satz logisch:Die längste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade
Du siehst - Logik kann schon zu völlig gegensätzlichen Aussagen führen.

Die Frage, an dieser Stelle, ist - auf welchen Annahmen fusst "deine" Logik? Und eine der Annahmen ist, z.B., dass die "Feinabstimmung" eine Abstimmung ist. Ist es keine Abstimmung, sondern etwas anderes, kann man sich den Rest "deiner" (logischen) Überlegungen sofort sparen.

Deine Haltung ist für mich ansonsten völlig nachvollziehbar und ich halte sie für naiv. Dass du bei diesem konkreten Thema den Opponeneten Ignoranz und Zynismus vorhälst, ist ... bedauerlich. :o

Wenn du das Thema Multiversen diskutieren möchtest, würde ich empfehlen, dass du einen neuen Thread aufmachst.

Niko176
22.03.18, 20:41
Im Prinzip zeigst du hier selbst auf, was der Unterschied zwischen "Planeten um andere Sterne" vs. "es gibt andere Universen" ist. Im Falle der Planeten konnte man schon damals mindestens drei Methoden angeben können, wie man deren Existenz nachweisen könnte:


Hin fligen, zu den Sternen, und nachschauen.
Die Hälligkeit der Sterne beobachten. Geht ein Planet vor dem Stern vorbei, ändert sich die Sternhelligkeit.
Man beobachtet, ob die Position des Sternes etwas "wackelt".

Man kannte auch die Ursache dafür, warum es noch keinen Nachweis gab. Die erste Lösung ist heute noch schwierig. Die anderen sind bereits realisiert.

Wie kann man die anderen Universen nachweisen? Mit Sicherheit, meine ich.



Es gibt keine "Die Logik". Es gibt viele unterschiedliche "Logiken".
Im Rahmen der Logik der euklidischen Geometrie ist dieser Satz logisch:Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade
Im Rahmen der Logik der pseudoeuklidischen Geometrie ist dieser Satz logisch:Die längste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade
Du siehst - Logik kann schon zu völlig gegensätzlichen Aussagen führen.

Die Frage, an dieser Stelle, ist - auf welchen Annahmen fusst "deine" Logik? Und eine der Annahmen ist, z.B., dass die "Feinabstimmung" eine Abstimmung ist. Ist es keine Abstimmung, sondern etwas anderes, kann man sich den Rest "deiner" (logischen) Überlegungen sofort sparen.

Deine Haltung ist für mich ansonsten völlig nachvollziehbar und ich halte sie für naiv. Dass du bei diesem konkreten Thema den Opponeneten Ignoranz und Zynismus vorhälst, ist ... bedauerlich. :o

Wenn du das Thema Multiversen diskutieren möchtest, würde ich empfehlen, dass du einen neuen Thread aufmachst.


Das ein neuer Thread aufgemacht werden sollte - da stimme ich dir zu (ich hatte hier schon einen über das Multiversum, das war 2015).

Dennoch etwas zur Feinabstimmung:

Der Anteil an Dunkler Energie im Universum ist im Verhältnis:

.0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
00000000000000000000000000000138

Ich empfehle hierzu Brian Greenes Vortrag "Is our Universe the only Universe", leicht zu finden in den (nicht unendlichen) weiten des Internet.

Es sind 122 Nullen vor der "138". Unser Universum könnte mit einer leichten Abweichung von dieser Zahl nicht in der Form existieren - Leben wäre nicht möglich. Wäre es nur geringfügig mehr, würden die Sterne so schnell expandieren, dass unser Universum so nicht existieren könnte. Wäre es nur minimal weniger, hätte der Urknall so nicht stattgefunden.

Du sprichst von Logik, gut ich behaupte dann, es ist im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung logisch, dass ein Universum niemals bei einem einzigen Urknall diese perfekte Abstimmung hinbekommen hätte.

Es wäre wie gesagt vermutlich vergleichbar mit einem Lottospieler, der 20 mal in Folge einen 6er im Lotto hat und dabei immer nur ein Kästchen ankreuzt. Und das alles wohlgemerkt beim ERSTEN Versuch!

Dass die Expansion bei einem einzigen Urknall so stattgefunden hat, dass unser Leben möglich wäre ist mit Verlaub meiner Überzeugung nach praktisch ausgeschlossen. Es ist meiner Meinung nach absurd, dies überhaupt als eine Möglichkeit in betracht zu ziehen!

Selbst wenn man davon ausgehen würde, dass es beispielsweise einhundert Milliarden Urknalle gegeben hätte (rein hypothetisch), wäre diese Anzahl mit Abstand zu gering um die Möglichkeit unseres Universums auch nur in Erwägung zu ziehen!

Einzig durch die unendliche Anzahl des Urknalls, in der Unendlichkeit (die eben genau dies ermöglicht), ist unsere Existenz überhaupt nachzuvollziehen. Das ist zumindest meine persönliche Einschätzung. :)

JoAx
22.03.18, 23:23
Der Anteil an Dunkler Energie im Universum ist im Verhältnis:

.0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
00000000000000000000000000000138


Verstehe ich nicht. Ich dachte, der Anteil der DE liegt bei ca. 75%.


Ich empfehle hierzu Brian Greenes Vortrag "Is our Universe the only Universe", leicht zu finden in den (nicht unendlichen) weiten des Internet.


Sorry, aber das ist kein Vortrag, sondern eine Show. Und in dieser Show erklärt Mr. Greene, dass die String Theorie das Multiversum bitter nötig hat. Es ist also die String Theorie, die den Rahmen vorgibt und nicht etwa Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Hier ist der Script zu dieser Show:
Brian Greene: Is our universe the only universe? (https://en.tiny.ted.com/talks/brian_greene_why_is_our_universe_fine_tuned_for_li fe)

Ich empfehle dir es gründlich durchzulesen, um:

- Die Zahl da oben zu verstehen. Ich hab's nicht verstanden, was er mit "Expressed in the relevant unit" meint. Müsste raten, dass er vlt. Energiedichte pro Volumeneinheit (welche?) meint. Verstehst du das? Kannst du eine Arbeit dazu angeben?
- Um deine Aussagen über "leichte Abweichungen" zu überdenken. Ich habe nichts dergleichen herausgehört/gelesen. Wo hast du das her?

Letztlich - du brauchst mir die Argumentation an sich nicht zu erklären, die ist trivial. Auch die Analogien von Greene sind trivial, was aber nicht die Multiversen erzwingt. Ich würde gerne experimentelle Beweise dafür sehen. Solche, die deine scharfe Wortwahl rechtfertigen würden.

JoAx
22.03.18, 23:33
Das Problem ist der experimentelle Befund einer global euklidischen räumlichen Geometrie, welche nach dem Standardmodell ein räumlich unbegrenztes Universum favorisiert. Als Alternative bleibt da nur noch das "Pacman"-Universum, welches ebenfalls eine flache räumliche Geometrie hat, aber räumlich nicht mehr unbegrenzt ist.


Ein sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, ... großes Universum mit einer derart geringen (positiven) Krümmung, dass wir sie (noch) nicht feststellen können, ist auch noch drin, denke ich.


Mir persönlich erscheint eine geschlossene Topologie als unnatürlich und bin mir auch nicht sicher, ob das nicht noch weitere Konsequenzen hat. Insofern erscheint das Multiversum schon als plausibel. Man muss allerdings wissen, was damit gemeint ist. Es geht nicht um unendlich viele Dimensionen, sondern um unendliche viel kausal getrennte Bereiche innerhalb einer vierdimensionalen Raumzeit.

Ich bin da eher entspannt, was die Topologie betrifft. das wäre schon lustig zu erfahren, dass man in einem flachen Torus lebt. :)
Was die kausal getrennte Bereiche betrifft - ich weiß, es geht um die Inflation. Aber wer garantiert, dass dort immer zu unterschiedliche Physik entstanden haben muss, was Mr. Greene gerne haben möchte?

Slash
23.03.18, 14:22
Es geht nicht um unendlich viele Dimensionen, sondern um unendliche viel kausal getrennte Bereiche innerhalb einer vierdimensionalen Raumzeit.

Was ich in diesem Zusammenhang nie verstanden habe (hier auch schon in einem Thread gefragt):

Die kausal getrennten Bereiche (ich nenne sie einmal "Volumenbereiche") sind doch streng genommen abzählbar, wenn auch unendlich viele.

Ist nun die Raumzeit aber ein Kontinuum, dann müsste es doch für ein Atom innerhalb eines Volumenbereichs überabzählbar viele unterschiedliche Möglichkeiten sich an einem bestimmten Ort innerhalb des Volumens aufzuhalten (ebenso auch für andere Zustandsgrößen wie Impuls, etc.)

Wie kann es da dann sein, dass es irgendwo noch genau so ein Universum geben kann wie unseres, selbst wenn das Universum unendlich groß ist?

Dies wird wie ich mitbekommen habe in populärwissenschaftlichen Beiträgen (Brian Greene, o.a.) immer wieder behauptet.

Wo liegt mein Gedankenfehler?

Ich
23.03.18, 14:58
Dann ist das in dem Thread (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=2992) offenbar nicht rübergekommen: Es gibt in einem Raumbereich nur endlich viele - also noch nicht einmal abzählbar unendlich viele - Zustände, wenn man gleichzeitig eine Obergrenze für die Temperatur oder die enthaltene Energie annimmt. Beides ist in unserem Universum gegeben, also enthält jeder Raumbereich endlich viele Zustände.

JoAx
23.03.18, 15:19
Verstehe ich nicht. Ich dachte, der Anteil der DE liegt bei ca. 75%.


Das war nicht korrekt. Nach aktuellen Daten sollen es ~ 72%-73% sein.

Slash
23.03.18, 16:45
Dann ist das in dem Thread (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=2992) offenbar nicht rübergekommen: Es gibt in einem Raumbereich nur endlich viele - also noch nicht einmal abzählbar unendlich viele - Zustände, wenn man gleichzeitig eine Obergrenze für die Temperatur oder die enthaltene Energie annimmt. Beides ist in unserem Universum gegeben, also enthält jeder Raumbereich endlich viele Zustände.

Hallo Ich,

du hast Recht!

Danke nochmals.

VG
Slash

Slash
23.03.18, 16:50
Jetzt kommt mir noch eine weitere Frage:

Ist es möglich, dass zwei Quanten über nicht kausal zusammenhängende Raumbereiche verschränkt sind und dass so, dass die Messung / Wechselwirkung des einen hier, den Zustand des anderen im entfernten Raumbereich festlegt?

Die Verschränkung über eine so große Entfernung könnte ja über Inflation zustande kommen / gekommen sein - möglich?

Bernhard
23.03.18, 18:16
Ist es möglich, dass zwei Quanten über nicht kausal zusammenhängende Raumbereiche verschränkt sind und dass so, dass die Messung / Wechselwirkung des einen hier, den Zustand des anderen im entfernten Raumbereich festlegt?
Innerhalb der Kopenhagener Deutung der QM ja.

Bernhard
23.03.18, 23:26
Wo liegt mein Gedankenfehler?
Ich denke, es geht um die Interpretation und diese geht eher wie folgt: Wenn die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung der Erde und der Menschen ungleich Null ist, so ergeben sich bei abzählbar unendlich vielen Raumbereichen auch unendlich viele Bereiche mit einer Erde mit Menschen darauf. Daraus wird dann auf die sogenannten Doppelgänger geschlossen. Es heißt aber nicht, dass diese Doppelgänger dann exakt die gleiche Geschichte haben müssen, wie die unsere.

Bernhard
23.03.18, 23:32
Es gibt in einem Raumbereich nur endlich viele - also noch nicht einmal abzählbar unendlich viele - Zustände, wenn man gleichzeitig eine Obergrenze für die Temperatur oder die enthaltene Energie annimmt.
Du kannst doch in jedem makroskopischen Kasten örtlich begrenzte Wellenfunktionen mit einem kontinuierlichen Erwartungswert für den Impuls haben :confused: .

TomS
24.03.18, 08:23
Ist es möglich, dass zwei Quanten über nicht kausal zusammenhängende Raumbereiche verschränkt sind und dass so, dass die Messung / Wechselwirkung des einen hier, den Zustand des anderen im entfernten Raumbereich festlegt?
Wie genau meinst du das?

Gegeben seine zwei Photonen 1 und 2, die aus einem Raumbereich Q (Quelle) stammen. Diese befinden sich zu einem späteren Zeitpunkt in Raumbereichen P1 und P2. Offensichtlich befindet sich Q im Vergangenheitslichtkegel von P1 und P2, d.h. letztere sind von Q kausal beeinflusst. Aber zwischen P1 und P2 besteht kein kausaler Zusammenhang, denn P1 und P2 waren von Q aus nur mittels Lichtgeschwindigkeit erreichbar, d.h. P2 wäre jetzt von P1 aus sich nur mit Überlichtgeschwindigkeit erreichbar.

Diese Photonen 1 und 2 sind also immer kausal voneinander entkoppelt.

Innerhalb der Kopenhagener Deutung der QM ja.
Was hat das mit der Kopenhagener Interpretation zu tun?

soon
24.03.18, 08:26
Feinabstimmung als Hinweis auf viele Welten und die Viele-Welten-Interpretation (VWI, Everett) der Quantenmechanik sind unterschiedliche Themen.
Das müsste sortiert werden und die beiden aktuellen Threads dazu sollten entsprechend umbenannt werden, finde ich.

soon
24.03.18, 08:39
Der Anteil an Dunkler Energie im Universum ist im Verhältnis:

.0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
0000000000000000000000000000000
00000000000000000000000000000138

Ich empfehle hierzu Brian Greenes Vortrag "Is our Universe the only Universe", leicht zu finden in den (nicht unendlichen) weiten des Internet.



Die Zahl soll, glaube ich, das Verhältnis von Dunkler Energie zu dem Anteil der Dunklen Energie angeben, der für die beschleunigte Expansion zuständig ist.
Edit: Blöd formuliert, Kehrwert und gesamter Anteil ist verantwortlich, natürlich.

Feinabstimmung und viele Welten sind ein interessantes Thema, aber Brian Greene verfolgt mit seinem Vortrag vielleicht nur die Absicht, die untergehende Stringtheorie zu pushen.

Slash
24.03.18, 11:34
Wie genau meinst du das?

Gegeben seine zwei Photonen 1 und 2, die aus einem Raumbereich Q (Quelle) stammen. Diese befinden sich zu einem späteren Zeitpunkt in Raumbereichen P1 und P2. Offensichtlich befindet sich Q im Vergangenheitslichtkegel von P1 und P2, d.h. letztere sind von Q kausal beeinflusst. Aber zwischen P1 und P2 besteht kein kausaler Zusammenhang, denn P1 und P2 waren von Q aus nur mittels Lichtgeschwindigkeit erreichbar, d.h. P2 wäre jetzt von P1 aus sich nur mit Überlichtgeschwindigkeit erreichbar.

Diese Photonen 1 und 2 sind also immer kausal voneinander entkoppelt.


Was hat das mit der Kopenhagener Interpretation zu tun?

Hallo Tom,

ich meinte das so (ohne den Anspruch, dass ich keinen Gedankenfehler habe), dass bspw. 2 verschränkte Photonen erzeugt werden im Raumbereich Q.

Diese fliegen mit c in jeweils entgegengesetzter Richtung.

Im Laufe der Zeit und unter Annahme der Raumexpansion (oder Inflation) können sich die Photonen doch weiter voneinander entfernen als lediglich 2 x t x c. (Richtig?)

Jetzt kann ich doch, wenn ich eine Messung an einem Photon vornehme, das Messergebnis des anderen Photons zwar nicht gezielt beeinflussen, jedoch habe ich durch meine Messung festgelegt, wie das andere Photon sich verhalten wird (?)

Anders gefragt: Woher wissen wir, dass alle Messungen, die wir hier vornehmen nicht durch einen Raumbereich beeinflusst werden, der weiter weg ist, als Alter Universum mal c?

Bernhard
24.03.18, 11:43
Anders gefragt: Woher wissen wir, dass alle Messungen, die wir hier vornehmen nicht durch einen Raumbereich beeinflusst werden, der weiter weg ist, als Alter Universum mal c?
Wenn schon. Es geht dabei doch immer nur um Wahrscheinlichkeiten, die man normalerweise eh nur abschätzt. Die makroskopischen Gesetze bleiben aufgrund des Ehrenfest-Theorems von diesen weit entfernten Experimenten unbeeinflusst. Es ergeben sich dadurch also keine Widersprüchlichkeiten

Bernhard
24.03.18, 11:50
Was hat das mit der Kopenhagener Interpretation zu tun?
Das ist für den Fall gedacht, dass Slash die Begriffe "Messung" und "Kollaps der Wellenfunktion" synonym verwenden will.

TomS
24.03.18, 12:39
... ich meinte das so, dass bspw. 2 verschränkte Photonen erzeugt werden im Raumbereich Q.

Diese fliegen mit c in jeweils entgegengesetzter Richtung.

Im Laufe der Zeit und unter Annahme der Raumexpansion (oder Inflation) können sich die Photonen doch weiter voneinander entfernen als lediglich 2 x t x c.
Ja.

Jetzt kann ich doch, wenn ich eine Messung an einem Photon vornehme, das Messergebnis des anderen Photons zwar nicht gezielt beeinflussen, jedoch habe ich durch meine Messung festgelegt, wie das andere Photon sich verhalten wird
Ja.

Ist dir klar, dass die beiden Photonen mit und ohne Expansion kausal entkoppelt sind?

Anders gefragt: Woher wissen wir, dass alle Messungen, die wir hier vornehmen nicht durch einen Raumbereich beeinflusst werden, der weiter weg ist, als Alter Universum mal c?
Das verstehe ich nicht.

Ich
24.03.18, 12:45
Du kannst doch in jedem makroskopischen Kasten örtlich begrenzte Wellenfunktionen mit einem kontinuierlichen Erwartungswert für den Impuls haben :confused: .Die wäre auf jeden Fall eine Überlagerung ebener Wellen mit diskreten möglichen Zuständen.

Timm
24.03.18, 13:55
Anders gefragt: Woher wissen wir, dass alle Messungen, die wir hier vornehmen nicht durch einen Raumbereich beeinflusst werden, der weiter weg ist, als Alter Universum mal c?
Die beiden Photonen sind raumartig voneinander entfernt und wenn das eine gemessen wird steht der Zustand des anderen instantan fest, unabhängig von dem "Raumbereich" zwischen ihnen. Es wird hier keine Information von dem einen zum anderen Photon übertragen.

Wenn dir das gespenstisch vorkommt, liegst du goldrichtig und bist du in allerbester Gesellschaft.

Bernhard
24.03.18, 14:09
Die wäre auf jeden Fall eine Überlagerung ebener Wellen mit diskreten möglichen Zuständen.
Trotzdem bleibt die Menge der so konstruierbaren Zustände überabzählbar, weil die Menge der möglichen Entwicklungskoeffizienten überabzählbar ist.

Ich
24.03.18, 16:49
Ich denke nicht, dass du in einem abgeschlossenen Volumen diese Freiheitsgrade hast. Aber lies doch mal die Links hier (http://www.quanten.de/forum/showpost.php5?p=82331&postcount=4) durch, das mit dem quantisierten Phasenraumvolumen ist ja keine Idee von mir, sondern statistische Quantenmechanik.

Slash
24.03.18, 20:23
Ist dir klar, dass die beiden Photonen mit und ohne Expansion kausal entkoppelt sind?


Ja, das war es mir beim Schreiben bereits.


Das verstehe ich nicht.

Ich auch nicht.

:confused:

Bernhard
24.03.18, 23:17
Aber lies doch mal die Links hier (http://www.quanten.de/forum/showpost.php5?p=82331&postcount=4) durch, das mit dem quantisierten Phasenraumvolumen ist ja keine Idee von mir, sondern statistische Quantenmechanik.
Danke für die Links. Aber auch das kann auch mich noch nicht restlos überzeugen. Bei Photonen mag die Anzahl der Zustände endlich sein (man kennt das ja auch von der Planck'schen Quantisierung der Hohlraumstrahlung her), aber bei Elektronen bin ich mir da nicht so sicher. Ich denke da auch an die Menge der möglichen Anfangszustände innerhalb der schrödingerschen Wellenmechanik. Die Lokalisierung eines Elektrons ist dort auch innerhalb eines Kastens völlig frei wählbar, trotz Quantisierung des Phasenraumes, was ja nur eine andere Formulierung der heisenbergschen Unschärferelation ist.

Es ist aber auch ein relativ spezielles Detail innerhalb dieses Themas. Man sollte dieses Unterthema bei Bedarf wohl in ein neues Thema packen.

Quantum Of Justice
03.07.18, 10:51
Dieses Thema wurde vom Nachruf auf Stephen Hawking (http://quanten.de/forum/showthread.php5?t=3334) † 14.08.2018 hierher verschoben.
Der Eröffnungsbeitrag (http://quanten.de/forum/showpost.php5?p=87235&postcount=5) ist noch Teil des Nachrufes. -- Kommentar eingefügt von Bernhard



Wenn man nicht vollkommen ignorant ist, ist alleine schon aufgrund der Feinabstimmung des Universums ein Multiversum genauso logisch wie der Schluss, dass die Erde nicht der einzige Planet im Weltall ist...



Für die Erklärung der Feinabstimmung benötigt man nicht zwingend ein Multiversium, eine weitere logische Erklärung wäre unendlich viel Zeit. Wo ein UNI-versum entsteht und später wieder kollabiert. Immer und immer wieder...

sirius
28.07.18, 21:32
Für die Erklärung der Feinabstimmung benötigt man nicht zwingend ein Multiversium, eine weitere logische Erklärung wäre unendlich viel Zeit. Wo ein UNI-versum entsteht und später wieder kollabiert. Immer und immer wieder...

Kann man durchaus so sehen. Allerdings entsteht "Zeit" wie wir sie definieren erst mit dem Beginn des - unseres - Universums und den damit verbundenen beobachtbaren bzw. berechnenbaren Auswirkungen.
Nun koennte man den Faden weiterspinnen und zu der Frage kommen, ob wir - die Menschheit - die einzig intelligente Spezies innerhalb unseres Universums ist.

Antworten aus dem All haben wir bisher nicht erhalten.
Das muss aber nicht bedeuten, dass da nichts bzw. niemand ist.
Die Frage ist doch, ob man in der Lage waere zu kommunizieren.

Koennten andersartige Intelligenzen mit den Beigaben der Raumsonde Voyager, die unser Sonnensystem verlassen hat, etwas anfangen und die Rueckschluesse ziehen, die notwendig sind und die von den Wissenschaftlern erwuenscht und beabsichtigt sind?

sirius
05.08.18, 16:35
Für die Erklärung der Feinabstimmung benötigt man nicht zwingend ein Multiversium, eine weitere logische Erklärung wäre unendlich viel Zeit. Wo ein UNI-versum entsteht und später wieder kollabiert. Immer und immer wieder...

Koennte man nicht auch das "Boltzmann-Gehirn" in diesem Zusammenhang anfuehren???

http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=31782104

hier ein Link zu WP

https://en.wikipedia.org/wiki/Boltzmann_brain

Quantum Of Justice
06.08.18, 08:17
Kann man durchaus so sehen. Allerdings entsteht "Zeit" wie wir sie definieren erst mit dem Beginn des - unseres - Universums und den damit verbundenen beobachtbaren bzw. berechnenbaren Auswirkungen.
Nun koennte man den Faden weiterspinnen und zu der Frage kommen, ob wir - die Menschheit - die einzig intelligente Spezies innerhalb unseres Universums ist.

Antworten aus dem All haben wir bisher nicht erhalten.
Das muss aber nicht bedeuten, dass da nichts bzw. niemand ist.
Die Frage ist doch, ob man in der Lage waere zu kommunizieren.

Koennten andersartige Intelligenzen mit den Beigaben der Raumsonde Voyager, die unser Sonnensystem verlassen hat, etwas anfangen und die Rueckschluesse ziehen, die notwendig sind und die von den Wissenschaftlern erwuenscht und beabsichtigt sind?

Was für ein Themenwechsel :D

sirius
07.08.18, 06:06
Was für ein Themenwechsel :D

Findest Du ?

Unser Universum waere bzw. ist Teil der Multiversen. Und "The Golden Record" ist in diesem Zusammenhang Teil der irdischen Geschichte.
Man koennte auch sagen: Sie entspricht neuzeitlichen Hoehlenmalereien oder Hieroglyphen und befindet sich in der Raumsonde auf ihrem Flug weg von unserem Sonnenystem in einem "fliegeden Sarkophag".

Ich glaube mein "geistiges Abschweifen" hat das Thema weder gesprengt noch verlassen :D

Quantum Of Justice
07.08.18, 08:45
Findest Du ?

Unser Universum waere bzw. ist Teil der Multiversen. Und "The Golden Record" ist in diesem Zusammenhang Teil der irdischen Geschichte.
Man koennte auch sagen: Sie entspricht neuzeitlichen Hoehlenmalereien oder Hieroglyphen und befindet sich in der Raumsonde auf ihrem Flug weg von unserem Sonnenystem in einem "fliegeden Sarkophag".

Ich glaube mein "geistiges Abschweifen" hat das Thema weder gesprengt noch verlassen :D

:rolleyes:

sirius
26.08.18, 13:30
:rolleyes:


Ich habe vor etlichen Jahren mal von Ueberlegungen gehoert, "Raum zu falten". :cool:

Viele Infos habe ich aber nicht zu dem Thema.
Vielleicht werden es ja in Zukunft mehr.
Die letzte Arbeit von Stephen Hawking und seinem belgischen Kollegen Thomas Hertog wird wohl dazu beitragen, Interesse an den Themen Multiversen, Paralleluniversen etc. zu befluegeln.