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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diskussionsteilnehmer zum Thema "Klimalüge" gesucht


JanH
14.10.18, 13:21
Guten Tag,

die Überschrift ist etwas plakativ; genauer gesagt ist jemand gesucht, welcher dahingehend Ansichten zum Klima in der Welt hat, die sich ungefähr charakterisieren lassen durch folgende Einzelaussagen. Das heißt, nicht jede einzelne Aussage muss in dem exakten Wortlaut oder an sich geteilt werden, sofern der "Grundcharakter" bestehen bleibt. (Ihr seht, ich bin bemüht, niemandem falsche Worte in den Mund zu legen.)

– "Es gibt ein globales Klima, und dieses wird immer wärmer."
– "Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht."
– "Der IPCC ist vertrauenswürdig."
– "Die Folgen des Klimawandels sind abzusehen."
– "Die Folgen des Klimawandels sind unerwünscht bis verheerend."
– "Die Politik muss Maßnahmen zum Schutz des Klimas/zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen."

Ich hoffe, hiermit grob die "offizielle Theorie" dargestellt zu haben.

Wie würde eine solche Diskussion ablaufen und wer vertritt die Gegenposition?
Die Diskussion würde auf dem YouTube-Kanal "Große Freiheit TV" (ca. 10.000 Abonnenten) ohne Schnitt hochgeladen. Ideal wäre es, wenn auch eine Webcam bereitsteht, aber wer sein Gesicht nicht zeigen möchte ist auch akzeptiert. Es kommen prinzipiell mehrere Vertreter einer Gegenposition in Frage. Unter anderem hat sich schon Michael Limburg von EIKE zu einer Diskussion bereit erklärt. Auch kommen mehrere Moderatoren in Frage, unter anderem Andreas Tiedtke (zusammen mit "Mises" googlen für weitere Infos).

Uns geht es um einen freien Austausch von Ideen. Leider haben schon dutzende Physiker unsere Anfragen abgesagt, aus Angst, dass sie z.B. rhetorisch nicht gut genug seien. Diesen Einwand können wir nicht nachvollziehen, denn es geht uns nur um Argumente und unser Moderator wird natürlich auf Fairness in der Diskussion achten!
Auch können wir einen anderen häufig gemachten Einwand nicht nachvollziehen, dass man der Gegenposition keine Bühne geben möchte – dafür sind ja Argumente da, dass man vermeintliche Pseudowissenschaftler oder Ideologen widerlegt.

Wer also noch besondere Bedenken hat, der kann gerne noch Wünsche an die Moderation weitergeben.

Ansonsten freuen wir uns auch über Hinweise auf andere Personen/Institutionen, wo wir anfragen können!

Über Antworten würden wir uns sehr freuen!

Viele Grüße,
Jan

Bernhard
14.10.18, 19:53
Hallo Jan,

es gibt hier im Forum dieses Thema: http://quanten.de/forum/showthread.php5?t=3396 , wo diese Thematik diskutiert wird. Ich denke, wir haben hier im Forum aber keinen Berufs-Meteorologen, bzw. adäquaten Klima-Experten. Ich persönlich habe aus diesem Grund an einem YouTube-Auftritt kein Interesse. Es gibt zum Thema auf YouTube auch schon genügend Clips, die alle Meinungen widerspiegeln. Die Position der Wissenschaft wird meiner Meinung nach sehr gut von Prof. H. Lesch präsentiert.

pauli
14.10.18, 22:41
Woher wissen wird, dass du befugt bist für diesen YT-Kanal zu sprechen?
Uns geht es um einen freien Austausch von Ideen. Leider haben schon dutzende Physiker unsere Anfragen abgesagt, aus Angst, dass sie z.B. rhetorisch nicht gut genug seien.
na wenn das mal stimmt :D

JanH
15.10.18, 10:46
Woher wissen wird, dass du befugt bist für diesen YT-Kanal zu sprechen? ["Uns geht es um einen freien Austausch von Ideen. Leider haben schon dutzende Physiker unsere Anfragen abgesagt, aus Angst, dass sie z.B. rhetorisch nicht gut genug seien."]
na wenn das mal stimmt :D

Wie ich zeigen kann, dass ich dazu befugt bin? :D
Eine Idee: Schreibe eine Nachricht an den Kanal. Die kann sogar ich persönlich direkt beantworten.

Bzgl. andere Physiker: Daran will ich mich jetzt nicht aufhängen. Ich habe auch keinen Tonmitschnitt von den Telefonaten, obwohl das vielleicht interessant sein könnte. Das waren damals noch Physiker aus dem Raum München, die ich zu einem Gespräch in "Speaker's Corner" gegen Oliver Janich bringen wollte, mit dem ich auf Facebook Kontakt hatte. Er hatte Recht: Da wird sich keiner melden. Der eine sagte mir, er habe die Sorge, dass seine Aussagen aus dem Zusammenhang geschnitten würden. Ich sagte ihm, er solle sich die anderen Diskussionen auf Speaker's Corner mal ansehen, woraufhin er dann unsicher wurde. Er schwankte dann zwischen "Vielleicht" und "Das will ich nicht". Aber ich kann das nicht beweisen, das ist nur meine Erinnerung an das Telefonat vor 3 Jahren.
Ich habe auch E-Mails an Institute geschickt, und bei den meisten einfach keine Antwort erhalten.

Zwei E-Mail-Antworten von 2016 konnte ich gerade noch aufstöbern:

"danke für die Anfrage, und schön, dass Herr Quenzel so viel Vertrauen in mich setzt :-)

Ich fürchte aber, da bin ich nicht der Richtige. Ich bin Physiker und beschäftige mich hauptsächlich mit Wolken (Messung und Modellierung) und deren Einfluss auf Wetter und Klima. Sie brauchen eher einen versierten Medienexperten wie zum Beispiel Harald Lesch, der mit dieser Art Argumente richtig umgehen kann. In dem Beitrag, den ich angeschaut habe (https://www.youtube.com/watch?v=KWC8o2ViNBU) werden keinerlei physikalische Argumente angeführt und die Behauptungen, dass zum Beispiel nur ein kleiner Teil der Wissenschaftler hinter der Klimawandel-Hypothese stünde, kann ich nicht nachvollziehen. Woher er diese Informationen bezieht, weiss ich nicht.

Der Zusammenhang zwischen CO2 und Temperatur ist für einen Physiker einfach nachzuvollziehen, aber in einer allgemeinverständlichen Diskussion schwer zu beweisen. Und damit werden solche Diskussionen schnell zur Glaubensfrage. Natürlich kann man nicht experimentell zeigen, dass sich die Temperatur der Erde in den letzten 50 Jahre anders entwickelt hätte, wenn die Menschheit kein CO2 emittiert hätte, wie Herr Janich in seinem Beitrag sagt. Unumstritten ist jedoch, dass es den Treibhauseffekt gibt und dass eine Zunahme der Treibhausgase zu einer Erwärmung führen muss. Wenn das nicht so wäre, dann hätten wir auf der Erde eine Temperatur von -18°C. Wie gross die Erwärmung ist, ist Gegenstand aktueller Forschung. Nach aktuellem Wissenstand ist diese Erwärmung jedoch so gross, dass man etwas dagegen tun sollte. Dazu gibt es auch sehr schöne populärwissenschaftliche Literatur, https://en.wikipedia.org/wiki/Merchants_of_Doubt

"Was gibt es bei so einer Debatte schon zu verlieren?" fragen Sie. Aber was gibt es dabei zu gewinnen?"

………

und:

"vielen Dank für das Info-Material.
Wie ich ja schon am Telefon gesagt habe, bin ich prinzipiell immer bereit, an Diskussionen teilzunehmen, und stehe auch für Interviews zur Verfügung, allerdings stört mich in diesem Fall, dass die Diskussion nicht von einem neutralen Moderator geleitet wird, und auch das Zusammenschneiden des Videomaterials zwangsläufig von Herrn Janich beeinflusst sein wird. Da ich Bedenken habe, dass daraus ein objektiver Bericht wird, ziehe ich es vor, nicht an dieser Diskussion teilzunehmen. Ich bin mir sicher, Sie werden einen besser geeigneten Kandidaten finden.

Mit freundlichem Gruß"


…… zur Erinnerung: Jetzt geht es nicht um eine Diskussion mit O. Janich, sondern mit Herrn Limburg. Die Rahmenbedingungen sind ein Moderator – der sich um Neutralität bemühen wird, wenn er freilich auch eigene Meinungen hat – und die Abwesenheit von Schnitten.

soon
15.10.18, 12:11
...Michael Limburg...
never argue with a fool, people may not know the difference

pauli
15.10.18, 13:54
Bei so hochkarätiger Besetzung ist denke ich die einzig kompetente Gesprächspartnerin für diese Runde Jocelyne Lopez (https://www.jocelyne-lopez.de/blog/), bitte dort nachfragen.

sirius
16.10.18, 11:00
Bei so hochkarätiger Besetzung ist denke ich die einzig kompetente Gesprächspartnerin für diese Runde Jocelyne Lopez (https://www.jocelyne-lopez.de/blog/), bitte dort nachfragen.

Hast Du was gegen tierliebende Mitmenschen? ;)

Nicht jeder hat einen IQ wie Albert Einstein, Werner Heisenberg oder Stephen Hawking. :D

soon
17.10.18, 04:54
Nicht jeder hat einen IQ wie Albert Einstein, Werner Heisenberg oder Stephen Hawking. :D
"Die Relativitätstheorie ist eine Lüge"

"Es gibt keinen Treibhauseffekt"

"Die Welt ist zehntausend Jahre alt"

"Menschen teutonischer Abstammung sind wertvoller als andere Menschen"

usw.


Es gibt viele Leute mit Diplom, Doktortitel und hohem IQ, die von solchem und ähnlichem Unsinn so sehr überzeugt sind, dass eine inhaltliche Diskussion nutzlos ist.

Das Thema, das eigentlich diskutiert werden müsste heisst Kreationismus, imho.

Bernhard
17.10.18, 07:19
Das Thema, das eigentlich diskutiert werden müsste heisst Kreationismus, imho.
Meiner Meinung nach passt speziell dieses Thema nur ganz schlecht in ein naturwissenschaftlich orientiertes Forum. Wer Messergebnissen nicht vertraut kann das zwar machen, aber er sollte nicht erwarten, dass er dann von Naturwissenschaftlern noch ernst genommen wird.

Damit ist zum Thema Kreationismus eigentlich alles Wesentliche gesagt, zumindest meiner Meinung nach.

soon
17.10.18, 09:36
Damit ist zum Thema Kreationismus eigentlich alles Wesentliche gesagt, zumindest meiner Meinung nach.

So einfach ist das, glaube ich, nicht.

Es ist, im naturwissenschaft etwas weiter gefasstem Sinn, ein interessantes Phänomen, dass jemand der weder geisteskrank noch extrem minderbegabt ist, z.B. davon überzeugt sein kann, dass die Welt zehntausend Jahre alt ist und dabei nicht einmal zwischen Welt, Erde und Menschheit unterscheidet.

Kreationismus ist ein - in gewisser Weise - gut funktionierendes Modell, sonst wäre dieses Phänomen nicht so weit verbreitet.

Da werden Aussagen gemacht und die Aussagen werden als wahr festgelegt. Überprüft werden die Aussagen indem man schaut, ob sie als wahr festgelegt wurden.
Welche Faktoren sonst noch eine Rolle spielen würde mich wirklich interessieren.


Wer Messergebnissen nicht vertraut kann das zwar machen, aber er sollte nicht erwarten, dass er dann von Naturwissenschaftlern noch ernst genommen wird.
Die Frage ist, an welchen Stellen man gar nicht erst auf die Idee kommt, Messergebnisse zu ermitteln und statt dessen einmal gemachte Aussagen als wahr hinnimmt und nie wieder hinterfragt.

Bernhard
17.10.18, 09:48
Die Frage ist, an welchen Stellen man gar nicht erst auf die Idee kommt, Messergebnisse zu ermitteln und statt dessen einmal gemachte Aussagen als wahr hinnimmt und nie wieder hinterfragt.
Ich habe das als reinen Pragmatismus kennen gelernt. Für diese Menschen machte das Leben eben schon Sinn, wenn sich der Nachwuchs gut entwickelt und ausreichend "Futter" da ist. Darüber hinausgehende Begeisterung für Mathematik ist dann AFAIK reiner Luxus, auf den man auch verzichten kann.

EDIT: Eine weitere, sehr starke Motivation ist wohl auch die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft gleich welcher Richtung.

Ich
17.10.18, 15:23
Das hier hat nichts mit Kreationismus zu tun. Diese Klimawandelgeschichte ist alles andere als offensichtlich, man kann sich davon nicht durch ein paar einfache Beweise und Grundwissen in Physik oder der wissenschaftlichen Methode überzeugen. Man muss sich hier tief einarbeiten und dann immer noch Experten vertrauen - auch z.B. ich als Physiker.
Leute wie der Herr Limburg sind m. E. in dem Zusammenhang normale Cranks, vielleicht nicht einmal besonders weit neben der Kappe. Diese pensionierten Ingenieure neigen nun mal zum Welträtsellöser und Verschwörungstheoretiker.

Interessanter finde ich, dass dieses Thema mittlerweile auch hierzulande Rezeption findet. Jan oder Jens (oder wie auch immer) machen mir keinen erkenntnisresistenten oder wissenschaftsfeindlichen Eindruck. Wenn ich mich damit nicht täusche, dann zeugt das von einer starken Erosion des Vertrauens in Wissenschaftler, Medien und (im weitesten Sinne) "Staat".

Bernhard
17.10.18, 18:27
Hier ein aktueller Zeitungsartikel zum Thema:
21 junge Amerikaner verklagen die US-Regierung wegen des Klimawandels (https://www.jetzt.de/politk/junge-amerikaner-verklagen-die-us-regierung)

JanH
17.10.18, 22:37
Interessanter finde ich, dass dieses Thema mittlerweile auch hierzulande Rezeption findet. Jan oder Jens (oder wie auch immer) machen mir keinen erkenntnisresistenten oder wissenschaftsfeindlichen Eindruck. Wenn ich mich damit nicht täusche, dann zeugt das von einer starken Erosion des Vertrauens in Wissenschaftler, Medien und (im weitesten Sinne) "Staat".
Ja, das stimmt, wir haben tatsächlich wenig Vertrauen in "das Establishment" (wozu wir Wissenschaftler, Medien und Politiker, kurz: die Technokraten, zählen würden). Ich selbst stehe noch am Anfang des Physikstudiums. Ich studiere Physik, damit ich s e l b e r denken kann, und mich nicht auf Autoritäten verlassen muss. Gerade in solchen Diskussionen (nun nicht gerade hier, wo der Ton vergleichsweise höchst respektvoll ist!) wird mir nämlich immer recht mulmig, was die Aufgabe: "Vertraue dem Studierten" betrifft. Da ich auch in der Fakultät für Erziehungswissenschaft unterwegs bin, habe ich schon etliche Erfahrungen bzgl. Fachidiotie gemacht, was immer weiter dazu führt (neben Diskussionen wie dieser; wenn auch nicht gerade dieser Thread), dass ich erkenne, dass Intelligenz auch verhängnisvoll sein kann. Eigentlich sollte das jeder gesunde Menschenverstand erkennen, wenn er mal eine VL in ErzWiss gehört hat, oder sich in einer beliebigen Bibliothek zu eher geisteswissenschaftlich orientierten Fächer in den Regalen umschaut …

Das sind die persönlichen Erfahrungen. Warum wir noch aus anderen Gründen solchen Autoritäten skeptisch gegenüber stehen, erfahrt Ihr auf unserem Kanal (oder durch Schriften von Ludwig von Mises, beispielsweise). Empfehlenswert ist auch die Beschäftigung mit der Geschichte, z.B. zur Eugenik nach 1945: https://www.youtube.com/watch?v=0wlNey9t7hQ
EDIT: Das ist zwar kein naturwissenschaftliches Argument, aber es ist auch interessant i.d.Z. mit der Eugenik die Ideenursprünge des Klimawandels, der Grenzen des Wachstums, der Überbevölkerung usw. anzuschauen. Dazu gibt es einiges im verlinkten Video.

Das nur zur knappen Erwähnung, es sollte hier ja um den Klimawandel gehen. (Wobei ich persönlich die breiter angelegte Diskussionsbereitschaft sehr begrüße.)

Ich
18.10.18, 10:13
Ich studiere Physik, damit ich s e l b e r denken kann, und mich nicht auf Autoritäten verlassen muss.Das ist der richtige Weg. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Für deine Meinungsbildungsfähigkeiten relevant ist nicht nur das Fachwissen, das du dir aneignest. Wichtig ist die grundsätzliche Haltung, dass du selbst der erste und größte Kritiker deiner Theorien oder Hypothesen (oder politischen Ansichten, wenn ich deinen Kanal so überfliege) bist. Du musst ernsthaft versuchen, sie zu widerlegen. Das geschieht durch das Prüfen von innerer Konsistenz, Fakten und das aktive Suchen von Gegenargumenten. Wenn du eine Meinung zu etwas hast, dann solltest du bei ihrer Formulierung bereits alle bekannten Gegenargumente ansprechen können und das ggf. auch tun.
[...] dass Intelligenz auch verhängnisvoll sein kann. Eigentlich sollte das jeder gesunde Menschenverstand erkennen, wenn er mal eine VL in ErzWiss gehört hat, oder sich in einer beliebigen Bibliothek zu eher geisteswissenschaftlich orientierten Fächer in den Regalen umschaut …Das Problem ist nicht Intelligenz. Besagte Erziehungswissenschaftler sind z.B. wohl eine halbe Standardabweichung weniger intelligent als z.B. Physiker (nicht jeder Einzelne natürlich, ich rede vom Durchschnitt). Das Problem ist, wenn die von mir oben genannte Geisteshaltung fehlt und Ideologie wichtig wird.
Das ist in den Naturwissenschaften eher selten der Fall. Zum einen, weil die Themen meistens ideologisch unbelastet sind - diese "Klimalügenhypothese" ist da eher die Ausnahme. Zum anderen, weil man oft die Erfahrung macht, dass man sich einfach täuscht, sich regelrecht in etwas verrennt - und das dann einsieht. Dieser äußerst hilfreiche Prozess fehlt in vielen Geisteswissenschaften, weil man da die Wahrheit nicht einfach nachrechnen oder nachschlagen kann. Was ohne diese Korrektiv passieren kann, ist in der Tat oft erschreckend.

JanH
18.10.18, 10:21
Das ist der richtige Weg. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Für deine Meinungsbildungsfähigkeiten relevant ist nicht nur das Fachwissen, das du dir aneignest. Wichtig ist die grundsätzliche Haltung, dass du selbst der erste und größte Kritiker deiner Theorien oder Hypothesen (oder politischen Ansichten, wenn ich deinen Kanal so überfliege) bist. Du musst ernsthaft versuchen, sie zu widerlegen. Das geschieht durch das Prüfen von innerer Konsistenz, Fakten und das aktive Suchen von Gegenargumenten. Wenn du eine Meinung zu etwas hast, dann solltest du bei ihrer Formulierung bereits alle bekannten Gegenargumente ansprechen können und das ggf. auch tun.
Das Problem ist nicht Intelligenz. Besagte Erziehungswissenschaftler sind z.B. wohl eine halbe Standardabweichung weniger intelligent als z.B. Physiker (nicht jeder Einzelne natürlich, ich rede vom Durchschnitt). Das Problem ist, wenn die von mir oben genannte Geisteshaltung fehlt und Ideologie wichtig wird.
Das ist in den Naturwissenschaften eher selten der Fall. Zum einen, weil die Themen meistens ideologisch unbelastet sind - diese "Klimalügenhypothese" ist da eher die Ausnahme. Zum anderen, weil man oft die Erfahrung macht, dass man sich einfach täuscht, sich regelrecht in etwas verrennt - und das dann einsieht. Dieser äußerst hilfreiche Prozess fehlt in vielen Geisteswissenschaften, weil man da die Wahrheit nicht einfach nachrechnen oder nachschlagen kann. Was ohne diese Korrektiv passieren kann, ist in der Tat oft erschreckend.
Danke für den Ratschlag! Ich denke auch, dass nicht nur Fachwissen eine große Rolle spielt. Bei mir mangelt es aber gerade daran, weswegen ich mich momentan stärker auf die Physik und Mathematik konzentriere und mich nicht mehr so viel mit "Abseitsthemen" beschäftige. Denn ich habe sehr viel darüber gelernt, wie man sich eine Meinung mit wenig Fachwissen bilden kann – notgedrungen aus der Lebenssituation heraus.

Allerdings denke ich, dass Du meinen Punkt bzgl. ErzWiss etwas missverstehst: Zunächst einmal sind das z.T. studierte Naturwissenschaftler, die erst später in die Erziehungswissenschaft gewechselt sind, zum anderen trifft man das Phänomen auch in vielen anderen akademischen Bereichen an und zuletzt darf man auch nicht unterschätzen, wie ein Naturwissenschaftler sich a u ß e r h a l b seiner Disziplin verhält. Da fehlt ihm dann ja auch das Korrektiv der Mathematik und strengen experimentellen Vorgehensweise!

Man kann sich halt in den Geisteswissenschaften schnell irgendwelche Gedankengebäude errichten, die dann keinen Bezug mehr zur Realität haben, weil der Mensch dabei nicht mitgenommen wird. Der Mensch müsste da entscheiden: Was ist eine wichtige Frage?

pauli
18.10.18, 10:22
Das ist der richtige Weg. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Für deine Meinungsbildungsfähigkeiten relevant ist nicht nur das Fachwissen, das du dir aneignest. Wichtig ist die grundsätzliche Haltung, dass du selbst der erste und größte Kritiker deiner Theorien oder Hypothesen (oder politischen Ansichten, wenn ich deinen Kanal so überfliege) bist. Du musst ernsthaft versuchen, sie zu widerlegen. Das geschieht durch das Prüfen von innerer Konsistenz, Fakten und das aktive Suchen von Gegenargumenten. Wenn du eine Meinung zu etwas hast, dann solltest du bei ihrer Formulierung bereits alle bekannten Gegenargumente ansprechen können und das ggf. auch tun.
Mal markiert damit auch klar ist was gemeint ist

Ich
18.10.18, 12:43
Danke für den Ratschlag! Ich denke auch, dass nicht nur Fachwissen eine große Rolle spielt. Bei mir mangelt es aber gerade daran, weswegen ich mich momentan stärker auf die Physik und Mathematik konzentriere und mich nicht mehr so viel mit "Abseitsthemen" beschäftige. Denn ich habe sehr viel darüber gelernt, wie man sich eine Meinung mit wenig Fachwissen bilden kann – notgedrungen aus der Lebenssituation heraus.
Nicht missverstehen, das Fachwissen ist wichtig. Und es ist auch das Lernen und Begreifen konkreter Dinge, das einen etwas "demütiger" bezüglich seiner eigenen Unfehbarkeit macht.
Allerdings denke ich, dass Du meinen Punkt bzgl. ErzWiss etwas missverstehst: Zunächst einmal sind das z.T. studierte Naturwissenschaftler, die erst später in die Erziehungswissenschaft gewechselt sind, zum anderen trifft man das Phänomen auch in vielen anderen akademischen Bereichen an und zuletzt darf man auch nicht unterschätzen, wie ein Naturwissenschaftler sich a u ß e r h a l b seiner Disziplin verhält. Da fehlt ihm dann ja auch das Korrektiv der Mathematik und strengen experimentellen Vorgehensweise! Du hast aber von einer Vorlesung gesprochen und von Büchern in der Bibliothek, also hatte ich mich nicht auf das Verhalten außerhalb der eigenen Disziplin bezogen.
Man kann sich halt in den Geisteswissenschaften schnell irgendwelche Gedankengebäude errichten, die dann keinen Bezug mehr zur Realität haben, weil der Mensch dabei nicht mitgenommen wird. Der Mensch müsste da entscheiden: Was ist eine wichtige Frage?Das hat nichts damit zu tun, ob da der Mensch mitgenommen wird, was immer das heißen soll. Man kann einfach Gedankengebäude ohne Bezug zur Realität entwerfen. Gefährlich wird's dann, wenn man darauf seine politische Ideologie baut und sie anderen Menschen aufdrängen will, wie im Nationalsozialismus oder Sozialismus.
Mal markiert damit auch klar ist was gemeint istNein, das gilt durchaus für alle.

sirius
18.10.18, 14:02
Das hier hat nichts mit Kreationismus zu tun. Diese Klimawandelgeschichte ist alles andere als offensichtlich, man kann sich davon nicht durch ein paar einfache Beweise und Grundwissen in Physik oder der wissenschaftlichen Methode überzeugen. Man muss sich hier tief einarbeiten und dann immer noch Experten vertrauen - auch z.B. ich als Physiker.
Leute wie der Herr Limburg sind m. E. in dem Zusammenhang normale Cranks, vielleicht nicht einmal besonders weit neben der Kappe. Diese pensionierten Ingenieure neigen nun mal zum Welträtsellöser und Verschwörungstheoretiker.

Interessanter finde ich, dass dieses Thema mittlerweile auch hierzulande Rezeption findet. Jan oder Jens (oder wie auch immer) machen mir keinen erkenntnisresistenten oder wissenschaftsfeindlichen Eindruck. Wenn ich mich damit nicht täusche, dann zeugt das von einer starken Erosion des Vertrauens in Wissenschaftler, Medien und (im weitesten Sinne) "Staat".


Der letzte Satz wurde von mir hervorgehoben.

Dieser Vertrauensverlust in die Medien und die Politik ist mittlerweileweit verbreitet und auch sehr tiefgreifend. Die Wissenschaftler kennen normalerweise fachspezifische Grenzen.

Zum Eingangsbeitrag

Ich komme nicht aus dem MINT-Bereich, deswegen fuehle ich mich auch nicht direkt angesprochen, trotzdem


– "Es gibt ein globales Klima, und dieses wird immer wärmer."
– "Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht."
– "Der IPCC ist vertrauenswürdig."
– "Die Folgen des Klimawandels sind abzusehen."
– "Die Folgen des Klimawandels sind unerwünscht bis verheerend."
– "Die Politik muss Maßnahmen zum Schutz des Klimas/zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen."

Das globale Klima wird offensichtlich immer waermer werden.
Der Klimawandel wird auch vom Menschen verursacht. Sicherlich gibt es auch Gruende, die der Mensch nicht zu verantworten hat. Wo man da die Grenze ziehen kann, damit haben sicher auch Klimaforscher ein Problem.
Ich gehe mal davon aus, dass die Klimaforscher die kompetentesten Wissenschaftler sind, die sich hierzu aeussern.
Die Folgen des Klimawandels sind fuer Menschen, die sich mit dem Thema befassen bzw. befasst haben, sicherlich eher abzusehen als fuer Menschen, die sich nicht mit dem Thema befasst haben bzw. die sich keine Vorstellung von den Auswirkungen machen koennen.
Die Folgen des Klimawandels werden wahrscheinlich verheerender sein, als viele Menschen sich das heute vorstellen koennen. Natuerlich richtet sich das nach der zu erwartenden Erwaermung.
Was soll die Politik tun? In Deutschland wird deutlich sichtbar, was geschieht, wenn Politiker Vorschlaege (z.B. Andreas Scheuer) machen und die Bevoelkerung aber auch die Unternehmen nicht oder nur bedingt mitziehen. Die Veraenderungen, die erforderlich sind, muessten m.E. so tiefgreifend sein, dass davon das politische System erschuettert werden wuerde/koennte.
Letzteres haengt nicht nur am Klimawandel sondern ist auch der Digitalisierung geschuldet. Generationen, an diesem Massstab gemessen, haben mit menschlichen Generationsvorstellung (im biologischen Sinn) wenig zu tun.
Was daraus folgt, kann man sich in diesem Forum bestimmt vorstellen.

Ich
18.10.18, 18:12
Dann gebe ich auch noch meine unqualifizierte Meinung, obwohl ich mich damit nicht ausreichend beschäftigt habe:

– "Es gibt ein globales Klima, und dieses wird immer wärmer."
– "Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht."
– "Der IPCC ist vertrauenswürdig."
– "Die Folgen des Klimawandels sind abzusehen."
– "Die Folgen des Klimawandels sind unerwünscht bis verheerend."
– "Die Politik muss Maßnahmen zum Schutz des Klimas/zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen."

- Es gibt eine weltweite Durchschnittstemperatur, und dass die steigt, sieht ein Blinder mit Krückstock. Das war vor 20 Jahren aber noch nicht eindeutig.
- Der Großteil dieser Erwärmung ist anthropogen. Das ist zu schnell und deutlich, verglichen mit bekannten natürlichen Schwankungen. Außerdem gibt es kausale Modelle, die das nahelegen.
- Der IPCC ist, schon aufgrund der Größe und der praktischen Auswirkungen seiner Arbeit, ein politischer Körper und als solcher von Meinungsströmungen und Ideologien beeinflusst. Es gab, soweit ich weiß, auch unangemessene Einflussnahmen. Er ist nach meiner Einschätzung aber nicht korrupt, man versucht dort in erster Linie Wissenschaft zu machen und nicht Politik.
- Weiß nicht. Vielleicht ein grobes Bild. Man lernt offensichtlich aber immer noch dazu - was aber auch nicht verwunderlich ist.
- Dieses Jahr 2018 in Deutschland war erstmal keine unerwünschte Folge, sondern sehr angenehm. Das wird sich auf lange Sicht aber wohl nicht in allen Teilen der Welt so darstellen, sondern eher unangenehm werden. Verheerend wäre der Klimawandel m.E. nur dann, wenn irgend eines der "Nichtstandardszenarien" eintritt, z.B. ein Erlahmen des Golfstroms oder Umkippen der Ozeane. Das Risiko für solche Ereignisse kenne ich aber nicht, und soweit ich weiß auch nicht die Wissenschaft.
- Ja, sollte sie. Damit man nicht irgendwann lernt, dass jetzt leider doch dieses oder jenes eintreten wird, was man absolut nicht haben will und verhindern hätte können.
Das hat aber IMHO definitiv zweite Priorität nach der Bevölkerungsexplosion in Afrika und im nahen und mittleren Osten. Der Klimawandel könnte verheerend sein, die Folgen der Bevölkerungsexplosion werden verheerend sein. Man weiß das schon lange, man sieht es schon die ganze Zeit, aber hier tut man nichts. Sich hier zu engagieren, wäre im heutigen Meinungsklima vermutlich politischer Selbstmord, dafür findet sich keine Lobby.

Bernhard
19.10.18, 08:38
Wenn ich dir einen Rat geben darf: Für deine Meinungsbildungsfähigkeiten relevant ist nicht nur das Fachwissen, das du dir aneignest. Wichtig ist die grundsätzliche Haltung, dass du selbst der erste und größte Kritiker deiner Theorien oder Hypothesen (oder politischen Ansichten, wenn ich deinen Kanal so überfliege) bist.
Mindestens genauso wichtig ist meiner Meinung nach ein reger Austausch mit Kollegen und/oder Kommilitonen. Neben der fachlichen Entwicklung bringt das auch den nötigen "Frohsinn", aber das ist ja vermutlich eh schon bekannt :) .

Ich
19.10.18, 13:17
Richtig. Nicht umsonst gibt es auf das lange, einsame Nachgrübeln Crackpotpunkte (http://math.ucr.edu/home/baez/crackpot.html):
10 points for beginning the description of your theory by saying how long you have been working on it. (10 more for emphasizing that you worked on your own.)