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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nobelpreis Physik 2008


Uli
27.10.08, 13:08
Ist sicherlich eine Erwähnung wert.
http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2008/

Nambu wurde für sein Konzept des spontanen Symmetriebruchs globaler Symmetrien gewürdigt (betrifft also nicht den Higgs-Mechanismus, wo es um die Brechung der lokalen Eichinvarianz geht).

Kobayashi & Maskawa hatten noch vor der Entdeckung der 4. Quark-Flavor (des "Charms") die Existenz von 6 Quark-Flavors vorhergesagt - allein um die Beschreibung von CP-Verletzung im Standardmodell zu ermöglichen. Sie führten die später nach ihnen benannte KM-Matrix ein, die die Mischung der Quark-Flavors durch Prozesse der schwachen Wechselwirkung beschreibt.

Gruß,
Uli

PS. Higgs muss auf seinen Preis wohl noch warten, bis das LHC sein Teilchen gefunden hat :)

Sino
27.10.08, 17:31
PS. Higgs muss auf seinen Preis wohl noch warten, bis das LHC sein Teilchen gefunden hat :)

Bin wirklich gespannt, ob man es findet. Ich hoffe, die LHC Energien reichen dazu.
Mir persönlich lag bis jetzt irgendwie die Vorstellung näher, dass die Teilchen nicht extra ein neues Teilchen brauchen, um ihre Ruhemasse zu bekommen, obwohl ich auch nicht an Ruhemasse als etwas Fundamentales glaube, sondern ich Masse generell nur als einen Effekt ansehe, der andere Ursachen hat. ( Wenn man bedenkt, dass der grösste Teil der beobachtbaren Masse durch Bindungsenergie entsteht, seh ich auch keinen Grund, überhaupt an sowas wie Ruhemasse zu glauben, die auf nichts anderes zurückgeführt werden kann. )

Aber vielleicht landet man dann automatisch bei einem Higgs-Boson, wer weiss.
Wird auf jeden Fall Zeit, dass die Frage geklärt wird.

Uli
27.10.08, 19:13
...
Wenn man bedenkt, dass der grösste Teil der beobachtbaren Masse durch Bindungsenergie entsteht, seh ich auch keinen Grund, überhaupt an sowas wie Ruhemasse zu glauben, die auf nichts anderes zurückgeführt werden kann. )
...


Mhm, ist es nicht umgekehrt ?
Die Bindungsenergie zeigt sich als Massendefekt, d.h. als Minus in der Ruhemasse. Die am stärksten gebundene Kerne sind doch am leichtesten.
Oder nicht ?

Gruß,
Uli

Sino
27.10.08, 20:04
Mhm, ist es nicht umgekehrt ?
Die Bindungsenergie zeigt sich als Massendefekt, d.h. als Minus in der Ruhemasse. Die am stärksten gebundene Kerne sind doch am leichtesten.
Oder nicht ?


Hmm, hab mich vielleicht blöd ausgedrückt. Ich hab mich auf die Quarks bezogen. Also die Gesamtmasse des Protons ist höher, als die Masse der 3 Quarks. Die Energie, die in der starken Kraft steckt, addiert sich zur Gesamtmasse und macht sogar den grössten Teil der Protonenmasse aus. Das war's was ich meinte.

Wenn das falsch ist, hab ich mal wieder was falsch verstanden. :)

edit: Hmm, angenommen, man hätte 3 freie Quarks und die kommen einander nahe, so dass die starke Kraft sie vereinigt, also sie auf optimalen Abstand aneinanderzieht, also auf den Punkt, wo F minimal ist...Wenn ich die Kraft über den Weg integriere, dann ergibt das doch eine Energie. Wo geht die am Ende hin ? Wenn die nicht abgestrahlt wird, muss die irgendwo in der Bindung gespeichert werden, also in Gluonenmasse oder was weiss ich. Naja, kompliziert. Blick gerade auch nicht durch.

Uli
27.10.08, 20:30
...Ich glaub, die Masse der Quarks trägt nur zu etwa einem Drittel zur Masse der Protonen und Neutronen bei. Die anderen zwei Drittel sind als Bindungsenergie in der starken Kraft gespeichert.

Ach, das meinst du - stimmt im Prinzip. Nur es ist nicht 1/3, sondern noch krasser als du sagst (Zahlen findet man z.B. unter den Wiki-Links unten). Es sind ja 2 Sorten von Quarkmassen "im Umlauf": Current- und Constituent-Masen; die Current-Massen (http://de.wikipedia.org/wiki/Stromquarkmasse) der Quarks sind hier relevant, denn das wären die Massen, welche die Quarks hätten, wenn sie frei wären. Die starke Wechselwirkung renormiert diese (sehr kleinen) Current-Massen zu den Constituent-Massen (http://de.wikipedia.org/wiki/Konstituentenquarkmasse). Das sind die, die man erhält, wenn man fordert, dass sich die Massen der Baryonen einfach als Summen der Quarkmassen ergeben sollen. In manchen Problemstellungen macht es sogar mehr Sinn mit diesen als mit den Current-Massen zu arbeiten.

Wie die Kernphysik zeigt, ist es aber keineswegs sicher, dass Wechselwirkungen immer Massen erhöhen. Zudem tangiert dieses Feature den Higgs-Mechanismus überhaupt nicht, denn auch die Quark-Current-Massen sind - wenn auch klein - so doch ungleich Null. Dieselbe Frage stellt sich auch bei den - nach dem Standardmodell - wirklich elementaren Teilchen: Leptonen und Vektorbosonen. In einer ungebrochenen Eichtheorie wären die Dinger allesamt masselos.

Gruß,
Uli

Sino
27.10.08, 20:55
@Uli Danke. Ich wünschte, ich könnte das ganze Zeugs selber berechnen und mir die Fragen so beantworten, aber ich glaub, soweit komm ich als Nicht-Physiker nicht mehr, bevor ich alt und senil bin :cool:

Uli
28.10.08, 15:06
@Uli Danke. Ich wünschte, ich könnte das ganze Zeugs selber berechnen und mir die Fragen so beantworten, aber ich glaub, soweit komm ich als Nicht-Physiker nicht mehr, bevor ich alt und senil bin :cool:

Ich wollte auch, ich könnte das. :)
Ich bin zwar Physiker, aber alt und senil. http://www.quanten.de/forum/images/smilies/wink.gif

Ich finde, du bist eh sehr fit in Physik. Mathematiker ?

Gruß,
Uli