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Hawkwind 06.10.10 20:43

AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
 
Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55614)
... das ist jetzt nicht Dein Ernst - oder..? (...hab ich da was falsch verstanden:confused: )

Das ist doch ganz elementar: nach dem Kollaps der Wellenfunktion durch eine Messung liegt ja keine Superposition mehr vor sondern ein Eigenzustand zum Messwert; die Wellenfunktion nach der Messung besteht sozusagen aus einem einzigen Peak beim Messwert und ist ansonsten = 0. Somit ist die Vorhersage für eine nachfolgende Messung mit 100%-iger Sicherheit wieder der gemessene Wert.

Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55614)
Der 'Sicherheitsaspekt' der Quantenkryptografie, beruht doch genau darauf, dass der Empfänger feststellen kann, ob jemand dazwischen "mtgehört" hat (= Observablen gemessen und damit etwas verändert hat): Es kommt dann keine, bzw. nur "wirre" Information beim 'Empfänger zu Stande!?
Grüße

Ich habe leider keine Ahnung von Quantenkryptographie, denke aber, dass diese auf Verschränkung von Photonenpaaren beruht. Eine Messung an einem der Photonen zerstört die Verschränkung zwischen den "Partnern": die Korrelation zwischen Messungen an beiden ist danach verloren - das kann bei einer 2. Messung festgestellt werden. Ggf. können wir hier noch ins Detail gehen - müsste mich aber erst schlauer machen.

___

Nachtrag:
Gandalf, falls du immer noch Zweifel an der Korrektheit meiner Darstellung hast:
siehe z.B.: Eine kleine Quantenphysik: Quantenmechanik- Relativistik- Quantenoptik
Von Viktor Hund,Massimo Malvetti,Hartmut Pilkuhn

Seite 34:
http://books.google.de/books?id=ILzh...page&q&f=false

Zitat:

Hat man allerdings tatsächlich den Wert E5 gemessen, dann ist plötzlich Psi reduziert auf <Formel> und eine nachfolgende Messung zeigt nur noch E=E5 (Kollaps der Wellenfunktion).

Gandalf 07.10.10 09:08

AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 55626)
Nachtrag:
Gandalf, falls du immer noch Zweifel an der Korrektheit meiner Darstellung hast:
siehe z.B.: Eine kleine Quantenphysik: Quantenmechanik- Relativistik- Quantenoptik
Von Viktor Hund,Massimo Malvetti,Hartmut Pilkuhn

Seite 34:
http://books.google.de/books?id=ILzh...page&q&f=false

Zum "quantenmechanischen Messprozess" habe ich alles mögliche gefunden und alles was ich gefunden habe, läuft auf das hinaus, was in der Meta-Bibliothek beschrieben wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmechanische_Messung

Die Unterscheidung zwischen Präparation und Messung wird aus dem Charakter der jeweiligen Ergebnisse der beiden Schritte ersichtlich. Das Ergebnis einer einzelnen Messung ist ein Wert der Observablen (oder eine Eigenschaft). Bei Wiederholungen der Messung erhält man nicht dasselbe Ergebnis wie zuvor, sondern bestenfalls eine Werte-Statistik für die fragliche Observable. Hingegen liefert die Präparation ein vollständiges Wissen davon, mit welcher Wahrscheinlichkeit die betrachtete Observable einen Wert (oder eine Eigenschaft) haben kann, und das für jede Observable[3].

...und hier scheint es sich vollständig aufzuklären:

Wenn in der Literatur von zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Messungen die Rede ist, so handelt es sich dabei oft um eine Präparation mit anschließender Registrierung des Messobjektes. Oft wird dabei bereits der Kenntnissgewinn durch die anfängliche Präparation als Messergebnis verwendet.

und damit ist dies ....
Zitat:

Das ist doch ganz elementar: nach dem Kollaps der Wellenfunktion durch eine Messung liegt ja keine Superposition mehr vor sondern ein Eigenzustand zum Messwert; die Wellenfunktion nach der Messung besteht sozusagen aus einem einzigen Peak beim Messwert und ist ansonsten = 0. Somit ist die Vorhersage für eine nachfolgende Messung mit 100%-iger Sicherheit wieder der gemessene Wert.
....wohl ein Zirkelschluss!?

Grüße

Hawkwind 07.10.10 09:59

AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
 
Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55641)
Zum "quantenmechanischen Messprozess" habe ich alles mögliche gefunden und alles was ich gefunden habe, läuft auf das hinaus, was in der Meta-Bibliothek beschrieben wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmechanische_Messung

Die Unterscheidung zwischen Präparation und Messung wird aus dem Charakter der jeweiligen Ergebnisse der beiden Schritte ersichtlich. Das Ergebnis einer einzelnen Messung ist ein Wert der Observablen (oder eine Eigenschaft). Bei Wiederholungen der Messung erhält man nicht dasselbe Ergebnis wie zuvor, sondern bestenfalls eine Werte-Statistik für die fragliche Observable. Hingegen liefert die Präparation ein vollständiges Wissen davon, mit welcher Wahrscheinlichkeit die betrachtete Observable einen Wert (oder eine Eigenschaft) haben kann, und das für jede Observable[3].
Grüße

Ja, es ging mir hier auch nicht um eine Wiederholung der Messung im Sinne einer Wiederholung des Experimentes (eine weitere unabhängige Stichprobe), sondern um 2 aufeinanderolgende Messungen an derselben Stichprobe. Dann sorgt der Kollaps bei der 1. Messung dafür, dass der gemessene Eigenwert zwangsläufig noch einmal gefunden wird. Meine Argumente oben sollten klar sein. Das ist das, was in dem von dir referenzierten Text als Präparation mit anschließender Messung o.ä, bezeichnet wird.

Das ist kein Zirkelschluss sondern elementarste Quantenmechanik.
Weiter wiederholen möchte ich mich aber nicht.

Gandalf 08.10.10 09:46

AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 55647)
Ja, es ging mir hier auch nicht um eine Wiederholung der Messung im Sinne einer Wiederholung des Experimentes (eine weitere unabhängige Stichprobe), sondern um 2 aufeinanderolgende Messungen an derselben Stichprobe. Dann sorgt der Kollaps bei der 1. Messung dafür, dass der gemessene Eigenwert zwangsläufig noch einmal gefunden wird. Meine Argumente oben sollten klar sein. Das ist das, was in dem von dir referenzierten Text als Präparation mit anschließender Messung o.ä, bezeichnet wird.

Das ist kein Zirkelschluss sondern elementarste Quantenmechanik.
Weiter wiederholen möchte ich mich aber nicht.

Es geht eben nicht um die Wiederholung eines Experimentes sondern eben um eine (wiederholte) 'quantenmechanische Messung'!?
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmechanische_Messung

Präparation und Messung in der Quantenmechanik

Die theoretische Deutung eines Experimentes erfordert gemäß Heisenberg drei Schritte[1]:

1. Es wird die experimentelle Ausgangssituation vorbereitet (Präparation) und durch eine Wellenfunktion ψ beschrieben.
2. Es findet eine zeitliche Entwicklung des physikalischen Systems statt. Im sog. Schrödingerbild[2] verändert sich dabei nur die Wellenfunktion. Diese Veränderung wird durch die Schrödingergleichung beschrieben.
3. Es wird die physikalische Messung am System vorgenommen (Registrierung). Aufgrund der Präparation kann die Wahrscheinlichkeit für das Ergebnis dieser Registrierung aus der Wellenfunktion vorhergesagt werden.



Und diese 'Präparation' erfolgt in der KD durch Festlegung von Messapparaturen auf klassische Begriffe:


http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...lsruheText.pdf

Ich möchte hier zunächst klarstellen, daß das Dekohärenzprogramm begrifflich vom Schrödingerbild ausgeht. Denn ihm liegt der Versuch zugrunde, der Schrödingergleichung – und damit dem Superpositionsprinzip – eine möglichst weitgehende (vielleicht sogar universelle) Gültigkeit zuzubilligen. Damit steht es in Gegensatz zur etablierten Kopenhagener Deutung, welche vorauszusetzende klassische Begriffe zur Beschreibung von Meßapparaten und Meßergebnisen für unumgänglich hält.


Und in der Folge ist es wohl wichtig für Interpreten der KD zwischen Mikro- und Makrokosmos strikt zu unterscheiden (was weitere Ungereimtheiten und Widersprüche auslösen muss)

* Nachtrag: Der Erfolg des Dekohärenzprogramms sollte auch dazu beitragen, die unsägliche, in Deutschland immer noch recht populäre Ludwigsche Aufteilung der Welt in Präparationen, Messungen und eine nur dazwischen gültige Quantenmechanik ad absurdum zu führen

Hawkwind 08.10.10 10:35

AW: Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
 
Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55723)
... Der Erfolg des Dekohärenzprogramms sollte auch dazu beitragen, die unsägliche, [B]in Deutschland immer noch recht populäre Ludwigsche Aufteilung der Welt in Präparationen, Messungen und eine nur dazwischen gültige Quantenmechanik ad absurdum zu führen

Von der Ludwigschen Aufteilung der Welt habe ich noch nie etwas gehört - ich war wohl zu sehr praktischer Physiker.
Gandalf, ich kann zu dieser Diskussion nichts neues mehr beitragen: meine Behauptung, die du anzweifelst, habe ich in einem der vorangegangenen Postings trotz offensichtlicher Korrektheit auch durch einen Literaturhinweis gestützt.
Ich bin ja sicher auch nicht der Einzige hier, der sich mal mit Quantentheorien beschäftigt hat: Cobra, übernehmen Sie !


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