Gibt es eine Quantenwelt?
Hallo zusammen,
Shimon Malin schreibt auf Seite 86 seines Buches [1] folgendes: Zitat:
[1] Malin, Shimon Dr. Bertlmanns Socken. Wie die Quantenphysik unser Weltbild verändert. Leipzig 2003. ISBN=3-379-00809-5 |
AW: Gibt es eine Quantenwelt?
Das ist ein weites Feld.
Es reicht von den "Ontologen", die die Everett-Interpretation vertreten, über die Positivisten, die nur an Aussagen über beobachtbare Phänomene interessiert sind, bis hin zu den Anhängern der statistischen Ensemble-Interpretation, die grundsätzlich keine Aussagen übe einzelne Ereignisse zulassen und lediglich das Ensemble betrachten. |
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Zitat:
ich denke, mit den Positivisten und den Anhängern der statistischen Ensemble-Interpretation hätten sich die frühen Quantenmechaniker Bohr, Born, Heisenberg und viele andere anfreunden können. Nicht aber mit den "Ontologen", die die Everett-Interpretation vertreten. M.f.G. Eugen Bauhof |
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Da hast du wohl recht.
Allerdings gibt es mehrere Einwände: 1) Der positivistische Standpunkt ist unbefriedigend, wenn man nach einer Erklärung für die Isomorphie zwischen Phänomen und Theorie sucht. 2) Die Ensemble-Interpretation scheitert, wenn man die QM im Rahmen der Quantengravitation auf das Universum als Ganzes anwenden möchte (es gibt nämlich nur eines ;-) 3) Die Everett-Interpretation ist zwar ontologisch "reicher", dafür jedoch axiomatisch einfacher, und daher gemäß Ockham eigtl. zu bevorzugen. U.a. deswegen hat die Everett-Interpretation heute sehr viele Anhänger. |
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Zitat:
das glaube ich nicht. Ich habe viele Bücher namhafter Autoren (auch angloamerikanische) gelesen, aber die meisten dieser Autoren lehnen die Everett-Interpretation ab. Kannst du mir wenigstens zwei (deutschsprachige) Bücher namhafter Autoren nennen, die die Everett-Interpretation voll akzeptieren? M.f.G. Eugen Bauhof |
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Zitat:
Warum deutschsprachig und namhaft? Namhaft sollte reichen, oder? Zu deutscher Literatur: es gibt sowohl einzelne Artikel (Webseite) als auch ein Buch (Zusammenfassung der Artikel) von Dieter Zeh, der im Umfeld Dekohärenz und Everettsche Interpretation maßgebliche Beiträge geleistet hat. Für weitere Literatur siehe hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Viel...ation#Weblinks https://en.m.wikipedia.org/wiki/Many...retation#Notes http://plato.stanford.edu/entries/qm-manyworlds/#Bib Namhafte Autoren wären deWitt, Wheeler, Zeh, Zurek, Deutsch, Carroll, Wallace. Zu Büchern siehe unter anderem http://www.amazon.com/Many-Worlds-Ev...ce+many+worlds |
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Hallo TomS,
Zitat:
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Die QM beruht zuerst auf Mathematik und nicht auf Anschaulichkeit.
Aber schon bei den alten Pythagorern hat die Mathematik einen höheren Logos als die Empirie, die vielerlei Täuschungen unterliegt. |
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Zitat:
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Zum Anfangsthema (und ich hoffe, ich wiederhole niemanden):
Vielleicht leben wir ja in einer Quantenwelt, wir merken es nur nicht :eek: |
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Ich weiß nicht, was du mit "Quantenwelt" genau meinst. Wenn du einen Physiker fragst, ob die Gesetze der Quantenmechanik universell gültig sind, dann wird er zu 99% mit "ja" antworten.
Danach wird er dann anfangen, über Interpretationen, Kollaps, viele Welten, Wellenfunktion des Universums, ... zu reden, aber im Grunde glaubt er an die Gültigkeit der Quantenmechanik. |
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Das Stück ist nicht zu ende, bevor der Vorhang fällt.
Wir befinden uns wohl noch ganz am Anfang einer fundamental neuen Sicht auf die Welt, und auf uns selbst. |
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sehr schön
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Zitat:
Dieter Zeh ist wohl einer der Wenigen, der die Viele-Welten-Interpretation akzeptiert. Ich denke, der wissenschaftstheoretische Hauptgrund, warum die Viele-Welten-Interpretation abzulehnen ist, ist die Tatsache, dass aus ihr keine neuen Erkenntnisse folgen. Anton Zeilinger formuliert dies in seinem Buch [1] auf Seite 152 wie folgt: Zitat:
[1] Zeilinger, Anton Einsteins Schleier. Die neue Welt der Quantenphysik. München 2003. ISBN=3-406-50281-4 |
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Zitat:
Die Liste der Befürworter oder Kollegen, die damit liebäugeln, liest sich teilweise wie ein who-is-who der theoretischen Physik: deWitt, Wheeler, Zeh, Zurek, Deutsch, Carroll, Hartle (in etwa), Hawking und Weinberg (in gewisser Weise). An deutschsprachigen Autoren fällt mir noch Claus Kiefer ein. Zitat:
Es gibt gute Gründe, die MWI zu kritisieren. Schade, dass auch namhafte Autoren so oft die schlechten anführen. EDIT: Ich habe gerade mal den deutschen Wikipediaartikel durchgelesen; er ist als Einstieg gar nicht schlecht, wenn auch etwas langatmig. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Viel...Interpretation |
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Zitat:
KI und VWI sind schließlich Interpretationen, deshalb hat keine der beiden den Alleinanspruch auf Ockhams razor. Wahr ist aber, daß die KI die beobachtbaren Phänomene mit hoher Präzision beschreibt und darauf beschränkt die VWI überflüssig ist. Aus Deinem link: Zitat:
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Ich halte diese ganze positivistische Philosophie für Vogel-Stauß-Philosophie. Unabhängig davon kann die Kollapsinterpretation nicht erklären, was eine Messung ist und wann ein Kollaps eintritt (und wann nicht). Und die Kollapsinterpretation benötigt immer ein Axiom mehr, nämlich das Kollapspostulat bzw. die Bornsche Regel. Weizsäcker hat m.E. nicht recht, denn wenn er einen Möglichkeitsraum betrachtet, der durch die QM beschrieben wird, aus dem jedoch genau eine Wirklichkeit hervorgeht, dann benötigt er letztlich doch etwas wie einen Kollaps, wenn nämlich genau eine Möglichkeit zur Wirklichkeit wird. (er gibt damit die o.g. Isomorphie auf). |
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Zitat:
ich danke dir, ich habe den Wiki-Artikel gelesen. Das ist wirklich eine umfassende Darstellung der VWI. Ich als Laie kann leider die mathematische Argumentation nicht nachvollziehen, ich kann mich nur an die Argumentation der deutschen Physiker halten, die mir plausibel erscheinen. Zum Beispiel der Metaphysikeinwand von Carl Friedrich von Weizsäcker erscheint mir plausibel: Zitat:
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M.f.G. Eugen Bauhof |
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Zitat:
Der Ansatz, dass etwas "Phänomen werden muss" bedeutet ja nicht, dass es "für mich und in meinem Sinne Phänomen werden muss". Die "vielen Welten" sind gemäß der VWI Phänomen. Ich denke, Weizsäcker argumentiert hier nicht ehrlich. Man stelle sich einmal vor, Everett hätte seine Argumentation 1925 präsentiert, es hätte keine Bohrsche Indoktrination gegeben, und in den Folgejahren wären dann diverse (auch makroskopische) Interferenzphänomene experimentell nachgewiesen worden. Zitat:
Welche Alternative hättest du? Und warum soll eine zeitliche Entwicklung gegen ein isoliertes System sprechen? Bzgl. der Mathematik: Die letzte Formel zeigt sehr schön, dass es letztlich keine Verzweigung gibt! Die beiden "Zweige" |1> und |2> sind bereits zu Beginn, d.h. vor der Messung existent. Letztere bewirkt, dass die mikroskopischen Unterschiede der makroskopischen Welt (Smileys) eingeprägt werden, d.h. das wir statt einer lediglich mikroskopischen jetzt eine makroskopische Superposition haben. Dass diese beiden Komponenten des Zustandes wechselweise unsichtbar werden, führt zu einer subjektiven Interpretation als Kollaps. |
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doch. Wenn man Wikipedia fragt, dann ist ein Phänomen etwas Erscheinendes oder sogar etwas Erlebtes: Zitat:
M.f.G. Eugen Bauhof |
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Zum ersten ist offensichtlich die philosophische Definition nicht ganz eindeutig: Zitat:
Die QM ist jedoch eine viel viel genauer überprüfte Theorie als die ART, deswegen dürfen wir auch stärker in sie vertrauen. Unser Fehler ist nicht, dass wir unsere Theorien zu ernst nehmen, sondern dass wir sie nicht ernst genug nehmen. (Steven Weinberg |
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Hallo TomS,
etwas verspätet, da derzeit schwer krank: Zitat:
Ferner: Ein physikalisches Axiom muß sich durch empirischen Erfolg rechtfertigen. Ohne Born-Regel geht das nicht. |
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Was für eine Gleichung gilt denn dann bitteschön? Die SGL gilt sogar in der (fundamentalen) QED.
Ich wünsch' dir gute Besserung! |
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Die vollständige QED erlaubt jedoch eine hamiltonsche Formulierung, und in der gilt die Schrödingergleichung: i d/dt |ψ,t> = H |ψ,t> Diese ist formal identisch zu |ψ,t> = U(t,0) |ψ,0> U(t,0) = exp[-iHt] und diese Darstellung mittels Zeitentwicklungsoperator kennt man aus der QED. Den Hamiltonian der QED erhält man wie üblich durch Legendre-Transformation sowie Quantisierung (Fockraum) plus Regularisierung. Das funtioniert auch für andere Quantenfeldtheorien, z.B. die QCD. Fundamental gilt also immer (= für alle mir bekannten und etablierten Theorien; evtl. nicht für die Stringtheorie ;-) die Schrödingergleichung, bzw. die äquivalente Darstellung mittels Zeitentwicklungsoperator U(t,0). Effektiv bzw. in bestimmten Näherungen mögen andere Gleichungen Verwendung finden. |
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"Es ist bezeichnend, daß die einzig existierenden konsistenten Theorien die nichtlokale Wellenfunktion als fundamentalen Teil der Realität akzeptieren (sie "ontisch sehen)". Mit "Entsprechung aufzugeben" meinst Du vermutlich die Vorstellung, die WF sei ein Ding, aufzugeben. Weshalb stellt sich dann die Frage, "warum die QM trotzdem die Realität korrekt beschreibt"? Nach meiner Ansicht macht die QT Vorhersagen, die sich als korrekt ganz ohne die WF als Ding bemühen zu müssen. Zitat:
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Wenn die QM zur Realität überhaupt nicht isomorph ist, dann stellt sich die Frage erst recht. Du bestellst einen Schweinbraten. Der Gärtner skizziert den Bauplan für ein Auto und geht damit zu einer SW-Firma. Dort sitzt eine Schneiderin ... Und nach 15 Min. bekommst du deinen Schweinebraten. Positivisten sind glücklich über den Schweinebraten. Platonisten sind zuerst glücklich über den Schweinebraten, aber sie fragen sich anschließend noch, wie zur Hölle das funktionieren konnte - und warum. Zitat:
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ja so eine ähnliche Aissage habe ich in seinem Buch [1] auf Seite 524 gefunden. Weizsäcker kritisiert da Schrödinger, der die Psi-Funktion als »objektives« Wellenfeld deuten wollte: Zitat:
[1] Weizsäcker, Carl Friedrich von Aufbau der Physik. München 1985. ISBN=3-446-14142-1 |
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Nichts gegen Weizsäcker ... ich würde Penrose - Road to Reality empfehlen
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Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich niemendem, der behauptet, Positivist zu sein und daher diese Fragen nicht stellen zu wollen. Er ist unehrlich zu sich selbst. Zitat:
http://www.nytimes.com/2012/06/10/op...ophy.html?_r=0 Zitat:
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Danke für die beiden Artikel. Wenn ich an Demokrit denke, scheinen sich Platonismus und Positivismus nicht gegenseitig auszuschließen und erscheint das eine als Ideenspender und das andere als Ideenverwerter. Aber vielleicht greift das zu kurz. Ich habe mich damit nicht beschäftigt. Übrigens hat sich kürzlich Chalnoth, Dir vermutlich ein Begriff aus PhysicsForums, zur MWI bekannt. Sinngemäß, nachdem er sich mit einigen Arbeiten von Deutsch beschäftigt hätte, bliebe ihm nun keine andere Wahl. Was er damit konkret meinte, weiß ich nicht. |
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Ich hatte dort schon längere Diskussionen zur MWI und bin letztlich auch auf die Linie eingeschwenkt, dass es sich dabei um die momentan bestmögliche Interpretation handelt, auch wenn ich noch subtile Probnleme sehe (die auch in meinem mangelnden Verständnis begründet sein mögen). Deutsch habe ich nicht gelesen, jedoch u.a. Artikel von Zeh und Wallace (Zeh ist für mich leider irgendwie unklar; ich habe mal länger mit ihm diskutiert und immer das Gefühl gehabt, ich versteh's immer noich nicht ...) Jedenfalls halte ich von folgenden Lösung nichts: Ignorieren = Schnauze halten und rechnen. Positivismus: warum funkrioniert die QM, wenn der Formalismus der QM NICHTS mit der Realität zu tun haben muss? deBroglie-Bohm: erst wenn ich eine funktionierende relativistische Quantenfeldtheorie Ich sehe einen Einwand gegen die VWI bzw. einen unklaren Punkt, den können wir ja demnächst mal diskutieren. |
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Und dieser Gegensatz ist bis heute vorhanden, weil der Wellenfunktion eine 'ontische' Bedeutung zugesprochen wird, so wie es Schrödinger getan hat. Ich denke, bei denen, die der Wellenfunktion eine 'ontische' Bedeutung zusprechen, legt die Beweislast und nicht bei den anderen, wie z.B bei Zeilinger. M.f.G. Eugen Bauhof |
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Nochmal: "ontisch" bedeutet nicht, dass der Quantenzustand Realität ist, sondern dass der Quantenzustand gewisse Aspekte der Realität strukturell "treu" bzw. "isomorph" darstellt. 1) Was würde eine Abkehr von dieser Position bedeuten? Dass der Quantenzustand keine Aspekte der Realität strukturell "treu" bzw. "isomorph" darstellt. Wenn das so ist, dann bleibt völlig unklar, wieso er die in der Realität wahrgenommenen experimentellen Ergebnisse dennoch "korrekt" beschreibt. 2) Bereits diese Haltung führt zur Viele-Welten-Interpretation. Aber diese Haltung ist in jeder anderen Theorie unumstritten. Sie in der QM aufzugeben ist kein Rückzug auf gesicherte Positionen sondern Vogel-Strauß-Mentalität. 3) Eine rein statistische Interpretation ist dasselbe - Vogel-Strauß-Mentalität. Die Thermodynamik und die statistische Mechanik sind nicht fundamtenal, im Gegensatz zur QM (QFT). Ich denke, die Beweislast liegt bei denen, die den Kopf in den Sand stecken, weil nicht sein kann was nicht sein darf. |
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Bsp. Zustandssumme: Z = tr exp(-ßH) Links steht die thermodynamische Zustandssumme Z. Rechts steht die Spur über den Dichteoperator; dieser wird ausgedrückt durch einen Hamiltonoperator, der von mikroskpischen Freiheitsgraden abhängt. D.h. man kann thermodynamsiche Größen wie Z auf Größen der statistischen Mechanik wier den Dichteoperator zurückführen; und diese wiederum auf mikroskopische Freiheitsgrade. |
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Zitat:
Was spricht dagegen zu sagen, real ist der durch die Messung festgelegte Eigenzustand. Dieser ist vor der Messung nicht real, das Teilchen hat vor der Messung keine definierten Eigenschaften. Der Quantenzustand (vor der Messung) ist ein mathematisches Objekt, das die Wahrscheinlichkeiten für zu Messwerten gehörende Eigenzustände enthält. Falls Du diese Information über mögliche Eigenzustände als Aspekt der Realität bezeichnest, sehe ich den ontischen Hintergrund nicht. Dieser wird häufig mit einer sich im Raum physikalisch real ausbreitenden Welle identifiziert. Möglicherweise ist aber meine Sicht durch zu viel Sand behindert. |
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Wenn du eine Mssung (die nichts anderes ist als eine Wechselwirkung nach den Gesetzen der Quantenmechanik!) als Präparation bezeichnest, die eine Eigenzustand hervorbringt, den du als 'Aspekt der Realität' und damit 'ontisch' auffasst, warum ist dann der Quantenzustand vor der Messung nicht ebenfalls 'ontisch', obwohl er evtl. kein Eigenzustand ist (er könnte einer sein, evtl. als Resultat einer anderen Messung, und damit ebenfalls 'ontisch').
Rein logisch gesehen ist der Quantenzustand m.E. entweder immer ontisch, oder nie. Jedenfalls nicht nur manchmal. Es ist auch ein Unterschied, ob die den Zustand oder die Obsevablen als ontisch bezeichnest. Letztere sind (gemäß KI etc.) vor der Messung wohl nicht ontisch, evtl. jedoch danach, wenn sie einen festen Wert haben. Für den Zustand ändert sich dagegen nichts. Ich bin auch nicht der Meinung, das man direkt die Wellenfunktion betrachten sollte; fundamental ist der Quantenzstand |u>, nicht die Wellenfuktion u(x) = <x|u>. |
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Zitat:
die meisten Autoren sprechen nicht von eine 'ontischen' Interpretation der Wellenfunktion, sondern von einer "realistischen" Interpretation der Schrödingerschen Wellenfunktion, die nicht überlebt hat. So jedenfalls sieht es John S. Bell in seinem Buch [1] auf Seite 255: Zitat:
[1] Bell, John S. Sechs mögliche Welten der Quantenmechanik. München 2012 |
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Hallo Eugen,
Zitat:
z.B. https://books.google.de/books?id=ukz...ntisch&f=false, Seite 41: Zitat:
Grüße, Timm |
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@Bauhof:
Zitat:
... Zitat:
Bzgl. "realistisch" und "ontisch" sehe ich für mich keinen wesentlichen Unterschied. |
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Zu Zeh:
Zitat:
1) Ein Quantenzustand wird durch einen Vektor in einem separablen Hilbertraum repräsentiert 2) Observable werden durch selbstadjungierte Operatoren repräsentiert 3) Die Zeitentwicklung eines Quantenzustandes und seiner Wechselwirkungen wird durch einen unitären Operator U(t) = exp(-iHt) beschrieben. Bis hierher stimmen letztlich fast alle Physiker überein. Nun kommt jedoch das Kollapspostulat ins Spiel, das ich bewusst etwas umformuliere: 4) Die Entwicklung eines Quantenzustandes im Zuge einer Messung einer Observablen A wird nicht durch diesen Operator U(t) beschrieben. Vielmehr erfolgt ein Kollaps des Zustandes in einen Eigenzustand der Observablen gemäß der Bornschen Regel ... Offensichtlich sind (3) und (4) inkonsistent, wenn man "Messung" als "Wechselwirkung" auffasst. Das Axiomensystem ist widersprüchlich! Was ist der Ausweg? A) Entweder beharrt man auf einem qualitativen Unterschied zwischen "Wechselwirkung" und "Messung", ohne diesen erklären zu können. In diesem Fall ist das Axiomensystem extrem unbefriedigend, da in (4) zwei Begriffe "Messung" sowie "Kollaps" eingeführt werden, die nur wechselweise aufeinander verweisen und ansonsten keine Definition oder Begründung erfahren. B) Oder man lässt (4) fallen und hat ein konsistentes und zur Erklärung aller Experimente ausreichendes Axiomensystem. Dies war die Idee der Everettschen Arbeit. Man beachte, dass im Falle von (A) das Axiom (4) auch bei einer "epistemischen" Auffassung unbefriedigend bleibt, da die beiden Begriffe auch dann keine saubere Interpretation erfahren. Ich denke, dass das grundsätzliche Problem nicht in "epistemisch" sondern in (4) zu suchen ist. |
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Zitat:
Meine Vorstellung geht in diese Richtung: Mit der Messung hat man eine feste Zeigerstellung, die dem detektierten Teilchens definierte Eigenschaften zuweist. Vor der Messung hat das Teilchen keine definierten Eigenschaften und existiert demzufolge nicht real. Stattdessen gibt es für den Zustand des Systems vor der Messung eine mathematische Beschreibung (Superposition) des Potentials aller möglichen Zeigerstellungen. Deshalb bedeutet der Messprozess nicht, daß ein reales Teilchen (vor der Messung irgendwie eigenschaftslos diffus verschmiert) instantan auf einen festen Ort kollabiert. Wie ein Teilchen an einem festen Ort registriert wird, ohne vorher real auf einer definierten Bahn zu existiert zu haben, gibt die Natur nicht preis. Wie ist es mit der Interpretation der Messung als ultraschnelle Dekohärenz? Dann bliebe allerdings die Verschränkung aufrecht erhalten und man müßte von quasiklassischem Verhalten sprechen. Dann bräuchte man noch eine Erklärung, warum durch das quasiklassische Ausschöpfen dieser einen Möglichkeit alle anderen des Potentials hinfällig sind. |
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Zitat:
Es könnte durchaus sein, dass definierte Eigenschaften vorliegen, weil bereits eine Präparation oder Messung (derselben oder anderer) Eigenschaften stattgefunden hat. Das weißt du nicht, jedoch evtl. ein Kollege. Es ist m.E. auch nicht zulässig, einen Quantenobjekt (gefällt mir besser als Teilchen) die reale Existenz abzusprechen, nur weil bestimmte Eigenschaften nicht vorliegen. Z.B. mag ein Quantenobjekt in einem aus zwei verschränkten Quantenobjekten bestehenden System keinen definierten Ort oder Spin haben, aber dennoch kann das System eine nachweisbare Awechselwirkung ausüben und ist demnach "real existent", ohne dass sich dies ja einer bestimmten "Eigenschaft" zeigt. Zitat:
Man wendet (3), d.h. die unitäre Zeitentwicklung an und findet im Rahmen der Dekohärenz, dass es so aussieht, als ob der Quantenzstand lokalisiert wird bzw. kollabiert (Zurek: Einselection). Zitat:
Alles interessant, aber du bist noch nicht am Kernpunkt angelangt. Offensichtlich möchtest du ja keine "ontische Interpretation" vornehmen. D.h. du akzeptierst das Axiomensystem (1 - 4), wobei (3) und (4) nicht mehr widersprüchlich sein sollen, da sie nicht mehr ontisch interpretiert werden. Nun wendest du jedoch die Axiom (3) und (4) in unterschiedlichen Situationen an. Vor der Messung gilt (3), im Zuge der Messung (4). Kannst du definieren, wann du (3) anwendest und wann (4)? Was ist dein Kriterium, eine Wechselwirkung eines Quantensystems mit einem makroskopischen System nicht gemäß (3) sondern gemäß (4) zu beschreiben? Was konkret ist eine "Messung" anders als eine Wechselwirkung? Ist eine Messung nicht nur ein Spezialfall? Wenn ja, warum ist dann (4) nicht ein Spezialfall von (3), sondern widerspricht (3)? |
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das kann die Natur prinzipiell gar nicht 'preisgeben'. Warum? Weil wir und unsere Messinstrumente Teil dieser Natur sind. Jede Wechselwirkung der Instrumente mit der Natur zeigt nur die Natur, wie sie sich in der Wechselwirkung offenbart. Aber eine dahinter liegende tatsächliche 'reale' Natur der Natur kann sich nicht offenbaren, weil das Messinstrument die Natur nicht von außerhalb der Natur beobachten kann. Es registriert immer nur die Wechselwirkung mit der Natur, nichts anderes. Wenn das so ist, dann ist es sinnlos zu behaupten, dass hinter diesem vordergründigem Schein noch etwas 'Reales' liegt. Was die Messinstrumente anzeigen, das ist die Realität, eine andere kann sich prinzipiell nicht zeigen. Wolfgang Pauli hat in einem Brief an Max Born das Problem mit drastischen Worten formuliert. Max Born schreibt in seinem Buch [1] auf Seite 143 folgendes: Zitat:
[1] Born, Max Physik im Wandel meiner Zeit. Braunschweig 1983. ISBN=3-528-08539-8 |
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Zitat:
Wechselwirkung, Messung, Beobachtung und System sind ein untrennbares Ganzes. Das respektieren Everett et al., indem sie alles durch einen einzigen einheitlichen Formalismus beschreiben, ohne eine künstliche Trennung zwischen System, Messgerät und Beobachter einzuführen. Letzteres tut die orthodoxe Interpretation, und daran krankt sie - unabhängig davon, ob mnan sie nun ontisch / realistisch oder "nur" phänomenologisch / epistemisch auffasst. Zitat:
Ist der Mond da, auch wenn gerade keener hinschaut? Zitat:
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bei der Diskussion , ob 'real' und 'beobachtbar untrennbar zusammengehören, wird immer wieder - z.B. von Zeh und in diesem Thread auch von Tom - die ART ins Feld geführt. Ereignisse hinter einem Horizont sind nicht beobachtbar, aber niemand würde die "'reale' Natur der Natur" dort bezweifeln, wie von der Theorie beschrieben. Niemand findet das 'ungeheuerlich', und doch würden viele Leute die 'Vielen Welten' aus genau diesem Grund ablehnen. Mich hat dieses Argument bisher nicht überzeugt, denn das Auftreten von Horizonten in gekrümmter Raumzeit ist ein grundlegender Bestandteil der Theorie (wenn ich es richtig sehe die Relativbeschleunigung zwischen Geodäten), während die ontischen Deutung der Wellenfunktion Interpretation ist. Gruß, Timm @ Tom, mit Deinen zuletzt vorgebrachten Argumenten muß ich mich noch befassen, das schaffe ich aber heute nicht mehr. |
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Aus den Axiomen der ART folgt die Existenz von Horizonten. Wir interpretieren die vier-dim. pseudo-Riemannsche Mannigfaltigkeit als ontisch. Daher glauben wir auch an die reale Existenz des Raumzeitbereiches im Inneren des Horizontes. Genauso folgt aus den Axiomen (1 - 3) der QM eine "Auffächerung" im mathematischen Sinn. Manche Physiker interpretieren den Quantenzustand als ontisch. Daher glauben Sie an die reale Existenz der verschiedenen "Zweige". Würde ein Astrophysiker einen formal widersprüchlichen Zaubertrick einführen, der das Innere des Horizontes weg-postuliert, würde man ihn für übergeschnappt halten. Aber widersprüchliche Zaubertricks in der QM (= der sogenannte "Kollaps") werden sogar noch philosophisch geadelt. |
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