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Deuterium 01.03.19 08:46

Mathematik und Natur
 
Da meine Ausführungen garantiert nichts mit Physik zu tun haben versuche ich es in der Plauderecke.

Warum verhält sich die Natur nach den Regeln der Mathematik?

Deuterium 01.03.19 11:13

AW: Mathematik und Natur
 
Ich verstehe ja, dass nüchternes "Shut up and calculate" den Physikern genügt, da sie ja ohnehin nur an der Rekonstruktion der mathematischen Software interessiert sind und die Interpretation nur ein unwichtiges Randphänomen ist. In philosophischen Foren bin ich ihnen zu Physikalisch, in Physikforen zu Philosophisch. Kein seriöser Physiker wird hier von den Standardbegriffen allzuweit abweichen wenn er nicht vor seinen Berufskollegen als esoterischer Trottel dastehen will.
Außer Nobelpreisträger, die dürfen alles, ihre Autorität ist ja beglaubigt.

Ist hier ein Nobelpreisträger anwesend?

Hawkwind 01.03.19 11:24

AW: Mathematik und Natur
 
... an sich keine uninteressanten Fragen, die du da stellst, finde ich.
Allerdings schreckt mich der polemische Unterton davon ab, da wieder einzusteigen. Und den Nobelpreis habe ich leider eh knapp verpasst.

Deuterium 01.03.19 13:03

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 90873)
... an sich keine uninteressanten Fragen, die du da stellst, finde ich.
Allerdings schreckt mich der polemische Unterton davon ab, da wieder einzusteigen. Und den Nobelpreis habe ich leider eh knapp verpasst.

Ich fühle mich eben, als wäre ich mit einer Zeitmaschine im Mittelalter gelandet und treffe auf Leute, die einfache Wahrnehmungen nicht nachvollziehen wollen weil sie merken, dass es dann in eine Richtung gehen würde die dem mittelalterlichen Weltbild zuwiderläuft. Nur Nobelpreisträger haben die Chance einer bewußten Wahrnehmung weil ihnen der common sense egal sein kann.
Leider bist du kein Nobelpreisträger. (gähn)

Hawkwind 01.03.19 16:12

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90874)
Ich fühle mich eben, als wäre ich mit einer Zeitmaschine im Mittelalter gelandet und treffe auf Leute, die einfache Wahrnehmungen nicht nachvollziehen wollen weil sie merken, dass es dann in eine Richtung gehen würde die dem mittelalterlichen Weltbild zuwiderläuft. Nur Nobelpreisträger haben die Chance einer bewußten Wahrnehmung weil ihnen der common sense egal sein kann.
Leider bist du kein Nobelpreisträger. (gähn)

Ja, tut mir leid, dass die Leute hier offensichtlich unter deinem Niveau sind. Versuch mal ein anderes Forum.

TomS 01.03.19 17:06

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90871)
Warum verhält sich die Natur nach den Regeln der Mathematik?

Sehr interessante Frage!

Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90872)
Ich verstehe ja, dass nüchternes "Shut up and calculate" den Physikern genügt ...

Durchaus nicht richtg! Es gibt genügend Physiker sowie naturwissenschaftlich orientierte Philosophen, die sich damit befassen.

Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90872)
... in Physikforen [bin ich] zu philosophisch.

Du bist weder philosophisch noch physikalisch, sondern schlichtweg unpräzise; du kennst dich mit der Physik, die du philosophisch interpretieren möchtest nicht aus - das ist aber Grundvoraussetzung, um ernst genommen zu werden.


Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90874)
Ich ... treffe auf Leute, die einfache Wahrnehmungen nicht nachvollziehen wollen ...

Du triffst auf Leute, die voraussetzen dass eine Diskussion über Physik - mit welcher Zielsetzung auch immer - einhergeht mit solider Kenntnis der Physik oder dem Bestreben, diese zu erwerben.

Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90872)
Kein seriöser Physiker wird hier von den Standardbegriffen allzuweit abweichen wenn er nicht vor seinen Berufskollegen als esoterischer Trottel dastehen will.

Richtig.

Ich führe hier z.B. sehr wohl philosophische Diskussion und werde sehr wohl ernst genommen, weil ich von der Physik herkomme und verstehe, wovon ich rede.

Dagegen schweige ich z.B. zu philosophischen Aspekten der chinesischen Literatur ...

Deuterium 08.03.19 21:08

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 90876)
Ja, tut mir leid, dass die Leute hier offensichtlich unter deinem Niveau sind. Versuch mal ein anderes Forum.

Um mal bei deinem Beispiel mit dem Kreis zu bleiben, der immer wieder gähnend langweilig die gleiche Mathematik aufweist: Das ist nicht zum gähnen. Wenn man irgendwo einen fast perfekten Kreis findet, dann bringt man den automatisch mit einer Intelligenz in Verbindung, die ihn konstruiert hat, denn die Natur produziert keine fast perfekten Kreise.

Das Photon ist so ein perfekter Kreis. Die Mathematik in der Natur muss doch irgendwo erzeugt werden. Wir haben dafür Computer, wieso sollte also ein Physiker davor zurückschrecken, einen normalen unesoterischen Alltagsgegenstand auch in einem Quantenobjekt zu vermuten?

TomS 08.03.19 22:16

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90979)
Wenn man irgendwo einen fast perfekten Kreis findet, dann bringt man den automatisch mit einer Intelligenz in Verbindung, die ihn konstruiert hat, denn die Natur produziert keine fast perfekten Kreise.

Es kann doch sein, dass der Kreis einfach ist - ohne Entstehung, Konstruktion, ...

Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90979)
Die Mathematik in der Natur muss doch irgendwo erzeugt werden.

Wieso erzeugt? Von wem? Was war vorher?

Sie ist einfach - nicht in Raum, Zeit und Gedanken.

Timm 09.03.19 10:56

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90980)
Sie ist einfach - nicht in Raum, Zeit und Gedanken.

So sehe ich das auch und - noch jemand.
Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus

Marco Polo 09.03.19 11:53

AW: Mathematik und Natur
 
Ich sehe das wie Timm und Tom oder von mir aus Tom und und Timm.


Ein Universum, indem Mathematik nicht maßgeblich ist, kann ich mir nicht mal vorstellen.


Das hier habe ich im Internet dazu gefunden:


Zitat:

Was ist also Mathematik? Eine präzise Antwort wäre zu stark einengend, da sich Mathematik durch die ständige Ausweitung ihrer Begriffe immer wieder neu definiert. Die besten Antworten auf die Frage «Was ist Mathematik?» sind diejenigen, die nicht abschliessend sind, sondern zum Weiterdenken anregen. Zum Beispiel: «Die Mathematik ist die Kunst, verschiedene Sachen mit demselben Namen zu benennen» (Henri Poincaré).

TomS 09.03.19 11:59

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 90982)
So sehe ich das auch und - noch jemand.
Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus

Der Lehrer: Si Fu, nenne uns die Hauptfragen der Philosophie.
Si Fu: Sind die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns, oder sind die Dinge in uns, für uns, nicht ohne uns.
Der Lehrer: Welche Meinung ist die richtige?
Si Fu: Es ist keine Entscheidung gefallen.
Der Lehrer: Zu welcher Meinung neigte zuletzt die Mehrheit unserer Philosophen?
Si Fu: Die Dinge sind außer uns, für sich, auch ohne uns.
Der Lehrer: Warum blieb die Frage ungelöst?
Si Fu: Der Kongress, der die Entscheidung bringen sollte, fand wie seit zweihundert Jahren im Kloster Mi Sang statt, welches am Ufer des Gelben Flusses liegt. Die Frage hieß: Ist der Gelbe Fluss wirklich, oder existiert er nur in den Köpfen? Während des Kongresses aber gab es eine Schneeschmelze im Gebirge, und der Gelbe Fluss stieg über seine Ufer und schwemmte das Kloster Mi Sang mit allen Kongressteilnehmern weg. So ist der Beweis, dass die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns sind, nicht erbracht worden.
Der Lehrer: Gut. Die Stunde ist zu Ende.
Berthold Brecht

Man kann das natürlich auch anders sehen -

Esse est percipi (lat. Sein ist Wahrgenommenwerden)
Berkeley

Timm 09.03.19 13:37

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90985)
Der Lehrer: Si Fu, nenne uns die Hauptfragen der Philosophie.
Si Fu: Sind die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns, oder sind die Dinge in uns, für uns, nicht ohne uns.

----- :) -----

Timm 09.03.19 13:51

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 90984)
Ein Universum, indem Mathematik nicht maßgeblich ist, kann ich mir nicht mal vorstellen.

Und ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß die Mathematik abstrakt "existiert", ohne Bezug auf ein Universum oder einen Verstand. Wüßte aber nicht, wie man dagegen argumentiert.

TomS 09.03.19 14:47

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 90987)
Und ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß die Mathematik abstrakt "existiert", ohne Bezug auf ein Universum oder einen Verstand.

Wiederum sind beide Sichtweisen möglich - Platon vs. (insbs.) Brouwer.

Stell dir die Primzahlen und die Primzahlzwillinge vor. Denkst du, dass die natürlichen Zahlen sowie die Primzahlen „von uns erdacht“ sind?

Nimm an, es gäbe nur endlich viele Primzahlzwillinge (wir wissen es heute nicht). Wird der größte Primzahlzwilling (P,P+2) „von uns erschaffen“, sobald wir den Beweis erbringen? Hätte (P,P+2) vorher nicht diese Eigenschaft? Was wäre im Falle eines nicht-konstruktiven Beweises?

Timm 09.03.19 15:47

AW: Mathematik und Natur
 
Man kann eine Aussage für richtig halten ohne sich die Konsequenzen vorstellen zu können. Du kannst dir 'unendlich' nicht vorstellen, gehst aber ganz locker damit um.
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90988)
Nimm an, es gäbe nur endlich viele Primzahlzwillinge (wir wissen es heute nicht). Wird der größte Primzahlzwilling (P,P+2) „von uns erschaffen“, sobald wir den Beweis erbringen?

Er existiert in diesem Fall abstrakt, im anderen Fall existieren unendlich viele Primzahlzwillinge abstrakt. Ich denke ableitbare Aussagen existieren abstrakt, sofern sie nicht Gödel zum Opfer fallen.

Deuterium 09.03.19 16:08

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90980)
Es kann doch sein, dass der Kreis einfach ist - ohne Entstehung, Konstruktion, ...


Wieso erzeugt? Von wem? Was war vorher?

Sie ist einfach - nicht in Raum, Zeit und Gedanken.

Ich bin jetzt in einem Freigeistforum, da ist die Diskussion etwas flüssiger. Der anwesende Physiker hat sich bis auf die Knochen blamiert und wurde mit einem "shut up and calculate" aus der Diskussion verabschiedet.

Eine erste Folgerung wurde schon getätigt: Nichtlokalität wäre einfach zu verstehen, weil die Kommunikation zwischen den Quantenobjekten nicht von den bekannten Naturgesetzen beeinflusst würde weil diese ja nur in der Ebene über der Quantenebene berechnet und ausgeführt werden.
Der Tipp mit dem anderen Forum war gut.
Mal gucken, was sich sonst noch für Folgerungen ableiten lassen.

Hawkwind 09.03.19 16:26

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90990)
Ich bin jetzt in einem Freigeistforum, da ist die Diskussion etwas flüssiger. Der anwesende Physiker hat sich bis auf die Knochen blamiert und wurde mit einem "shut up and calculate" aus der Diskussion verabschiedet.

Eine erste Folgerung wurde schon getätigt: Nichtlokalität wäre einfach zu verstehen, weil die Kommunikation zwischen den Quantenobjekten nicht von den bekannten Naturgesetzen beeinflusst würde weil diese ja nur in der Ebene über der Quantenebene berechnet und ausgeführt werden.
Der Tipp mit dem anderen Forum war gut.
Mal gucken, was sich sonst noch für Folgerungen ableiten lassen.

Vielen Dank, dass du uns über Diskussionen in einem anderen Forum auf dem Laufenden hältst, ist aber eigentlich nicht nötig. :)

TomS 09.03.19 17:41

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90990)
Eine erste Folgerung wurde schon getätigt: Nichtlokalität wäre einfach zu verstehen, weil die Kommunikation zwischen den Quantenobjekten nicht von den bekannten Naturgesetzen beeinflusst würde weil diese ja nur in der Ebene über der Quantenebene berechnet und ausgeführt werden.

Das würde ich als falsch bezeichnen: es gibt schlichtweg keine Kommunikation!

Deuterium 09.03.19 18:26

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90992)
Das würde ich als falsch bezeichnen: es gibt schlichtweg keine Kommunikation!

Nichtlokalität ist doch eine experimentell gesicherte Erkenntnis aus den 80ern, oder wird das inzwischen anders interpretiert?

TomS 09.03.19 22:57

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90993)
Nichtlokalität ist doch eine experimentell gesicherte Erkenntnis

Habe ich nicht bestritten. Ich sagte „es gibt schlichtweg keine Kommunikation“

Deuterium 10.03.19 14:49

AW: Mathematik und Natur
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 90994)
Habe ich nicht bestritten. Ich sagte „es gibt schlichtweg keine Kommunikation“

Angenommen, nur mal angenommen, der Kollaps der Wellenfunktion findet deshalb nicht statt weil das Quantenobjekt ein Supercomputer wäre und sich selbständig einen Weg sucht, dann gibt es immer noch die bellschen Ungleichungen, die doch eine Nichtlokalität einfordern.
Ist diese Forderung substanziell oder hat sie auch etwas mit kollabierenden Wahrscheinlichkeiten zu tun?

Ich glaube aber, in meinem Szenario wäre das Ergebnis der Messung vor der Messung noch nicht festgestanden, also Nichtreal und man könnte die Lokalität beibehalten . Es gäbe also weder bei der "kollabierenden Wahrscheinlichkeitswelle", noch bei der bellschen Ungleichung Nichtlokalität, also gäbe es wirklich keinen Grund zur überlichtschnellen Kommunikation.


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