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-   -   Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren? (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3384)

Bernhard 06.08.18 07:55

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von soon (Beitrag 88387)
Falls b) richtig ist, gibt es keine "Zweige", die nichts mehr miteinander zu tun haben.

So viel ich weiß ist b) richtig, allerdings frage ich mich gerade, was das der Energieerhaltungssatz dazu "sagt". Für klassische Wellen gibt es dazu die folgende Antwort: http://sciencev1.orf.at/ays/143381.html . Die entsprechende QM-Rechnung, bzw. Begründung sollte qualitativ identisch sein.

soon 06.08.18 08:03

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
@ Tom: Dann streich nur den letzten Satz.

Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88388)
Zum ersten ist mir nicht klar, was du mit durchgelassenen und nicht durchgelassenen Elektonen meinst.

Durchgelassen Elektronen passieren den Doppelspalt, die anderen bleiben an der Blende hängen.

TomS 06.08.18 08:08

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
(a) und (b) si d für mich nicht klar formuliert.

Energieerhaltung gilt zunächst sicher für den Gesamtzustand. Außerdem kann man zeigen, dass makroskopisch inkohärente Zweige jeweils für sich ebenfalls der Energieerhaltung genügen, gerade weil sie „dynamisch entkoppelt“ sind; also alles prima.

http://frankwilczek.com/2013/multiverseEnergy01.pdf

(Warum Wilczek zu allem Überfluss jetzt den Begriff „Multiversum“ ins Spiel bringen muss ist mir unklar)

TomS 06.08.18 08:10

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Durchgelassen Elektronen passieren den Doppelspalt, die anderen bleiben an der Blende hängen.
Vergiss diese absorbierten Elektronen; sie haben mit dem eigtl. Phänomen der Interferenz nichts zu tun.

Timm 06.08.18 09:04

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88388)
Letztlich ist jeder anschauliche Begriff irreführend bis falsch!

Ist das nicht ein bißchen überzogen? Schließlich werden Teilchen generiert und gemessen.

Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß KI jeder Punkt auf dem Schirm einem "durchgelassenen" Teilchen zuzuordnen ist?

Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß VWI jeweils ein Punkt auf den vielen Schirmen einem "durchgelassenen" Teilchen zuzuordnen ist?

Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß KI nach vielen nacheinender "durchgelassenen" Teilchen ein Interferenzmuster auf einem Schirm entsteht?

Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß VWI nach vielen nacheinender "durchgelassenen" Teilchen ein Interferenzmuster auf vielen Schirmen entsteht?

Lauter anschauliche Begriffe.

TomS 06.08.18 09:13

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88399)
Ist das nicht ein bißchen überzogen? Schließlich werden Teilchen generiert und gemessen.

Sie treten aber als klassische Teilchen nicht im Formalismus auf, und sie taugen nicht dazu, Interferenzen zu erklären. Für fundamentale Fragestellungen muss man nun mal den Formalismus benutzen.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88399)
Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß KI jeder Punkt auf dem Schirm einem "durchgelassenen" Teilchen zuzuordnen ist?

Rein phänomenologisch nichts.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88399)
Was ist an der Behauptung falsch, daß gemäß VWI viele Punkte auf den Schirmen einem "durchgelassenen" Teilchen zuzuordnen sind?

Es ist verwirrend und sicher nicht zielführend, dass man die VWI auch noch mit dem Teilchenbegriff auflädt, da man dazu den Teilchenbegriff nochmals neu überdenken müsste; er entspricht sicher nicht dem anschaulichen Teilchenbegriff.

Timm 06.08.18 09:54

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88400)
Es ist verwirrend und sicher nicht zielführend, dass man die VWI auch noch mit dem Teilchenbegriff auflädt, da man dazu den Teilchenbegriff nochmals neu überdenken müsste; er entspricht sicher nicht dem anschaulichen Teilchenbegriff.

Nimm ohne den Teilchenbegriff zu überdenken den für das Auge sichtbaren Punkt auf dem Schirm als Beweis für ein detektiertes Teilchen. Die Sichtbarkeit des Punktes beweist gemäß VWI nicht, daß das Teilchen sich nicht in einer Superposition mit dem Detektor befindet.

Stimmst Du nun zu, daß in jeder der vielen Welten jeweils ein Punkt entsteht und der Unterschied nur dessen Position auf dem Schirm betrifft?

Bernhard 06.08.18 11:39

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 88389)
So viel ich weiß ist b) richtig

Quatsch mit Sauce. Es kommen am Detektor natürlich genauso viele Elektronen an, wie an der Quelle ausgesandt werden. Bei der Interferenzerscheinung geht es ja vielmehr darum, dass Häufigkeiten auftreten. An manchen Stellen treffen mehr und an anderen Stellen dafür weniger Elektronen auf. Die Wege von der Quelle zum Detektor sind bei diesem Experiment also nicht gleichberechtigt.

Bernhard 06.08.18 11:57

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88400)
Es ist verwirrend und sicher nicht zielführend, dass man die VWI auch noch mit dem Teilchenbegriff auflädt,

Es muss trotzdem erlaubt sein, und zwar in dem Sinne, dass klar wird, wie sich diese Vorstellung mit der VWI verbinden lässt. Zur Not nimmt man das als weiteren Programmpunkt auf, der aktuell halt noch nicht endgültig geklärt ist.

TomS 06.08.18 14:15

AW: Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 88405)
Es muss trotzdem erlaubt sein, und zwar in dem Sinne, dass klar wird, wie sich diese Vorstellung mit der VWI verbinden lässt.

Ich habe in diesem Beitrag #92 ein Beispiel sehr ausführlich dargestellt. Es ist nicht notwendig, immer neue Beispiele zu bringen. Daher die Diskussion der Frage des Teilchens anhand #92:

Anhänger der Everettschen Quantenmechanik akzeptieren die Weiterexistenz der beiden verschränkten Detektoren - in Übereinstimmung mit der Schrödingergleichung - d.h. es gilt weiterhin

|0,0> ⊗ (α|A*,A> + β|A,A*>)

wobei der Beobachter mit einer Wahrscheinlichkeit p = α² „in“ |A*,A> die Detektion am ersten Detektor erwartet, sowie mit der jeweils anderen Wahrscheinlichkeit p = 1 - α² „in“ |A,A*> die Detektion am zweiten Detektor.

D.h. wir haben es mit einer Superposition "zweier Zweige eines aufgefächerten Beobachters" zu tun; jeweils "ein Zweig des Beobachters" hat genau eine Detektion eines "Teilchens" an "genau einem Zweig des Detektors" gesehen.

Über alle Zweige haben wir aber nicht zwei "Teilchen" sondern nur eines - wobei der Begriff "Teilchen", der eine Lokalisierung impliziert, hier offensichtlich nicht mehr sinnvoll verwendet werden kann. Ein teilchen-artiges Phänomen gilt lediglich für jeweils einen "Beobachterzweig".

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88401)
Nimm ohne den Teilchenbegriff zu überdenken den für das Auge sichtbaren Punkt auf dem Schirm als Beweis für ein detektiertes Teilchen. Die Sichtbarkeit des Punktes beweist gemäß VWI nicht, daß das Teilchen sich nicht in einer Superposition mit dem Detektor befindet.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du mir da sagen möchtest.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88401)
Stimmst Du nun zu, daß in jeder der vielen Welten jeweils ein Punkt entsteht und der Unterschied nur dessen Position auf dem Schirm betrifft?

Im Falle von #92 "sieht man in jedem Zweig genau ein Photon".


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