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seberta 07.05.07 17:15

Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Hallo, liebe Physik-Freunde!

Hat jemand eine Idee, warum es bisher EINSTEIN, HAWKING, L.SUSSKIND und den anderen Theoretischen Physikern nicht gelungen ist, Allgemeine Relativitäts- und Quantentheorie zur Theorie der Quantengravitation zu vereinigen?

Ich bin durch Zufall auf das Buch U(h)RKRAFT. UNIVERSUM, ZEIT UND ZUKUNFT eines unbekannten Philosophen (Wolfgang Karb) gestoßen, der die Hypothese entwickelt und begründet, dass eine Theorie der Quantengravitation aus erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Gründen gar nicht möglich sein kann - und dass die Theoretische Physik in einer "Sackgasse" stecke, aus der auch noch so gigantische Collidor-Experimente nicht hinausführen könnten. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, begründet er die grundsätzliche Unabschliessbarkeit der Physik - analog dem Unvollständigkeitstheorem K. GÖDEL's für die Mathematik.
Was haltet Ihr von dieser Hypothese? Vgl. auch: http://uhrkraft.blogspot.com
bzw. http://www.amazon.de/Uhrkraft-Univer...d_bbs_sr_1?ie=
Gruß - seberta

Lorenzy 07.05.07 19:33

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Was hat Gödels Unvollständigkeitstheorem mit einer Theorie der Quantengravitation zu tun?

Uli 07.05.07 20:26

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Hi Seberta,

ich sehe doch einigen Anlass prinzipiell optimistisch zu sein. Einer der vielversprechendsten Kandidaten sind sicher Superstring-Modelle, deren ursprüngliche Motivation ja eine Erklärung des Quark-Confinement gewesen war (die Ursache dafür, dass wir nur gebundene Quarks "sehen"), also ein Problem der starken Wechselwirkung.

Später erkannte man, dass die Schwingungsspektren der String-Theorien ein masseloses Spin-2 Teilchen vorhersagen: das Graviton - das Quant, das die gravitative Wechselwirkung vermittelt. Seine langwelligen Wechselwirkungen werden von der Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben. Die ART ist somit schon so etwas wie ein klassischer Grenzfall der Superstring-Theorie.

Ich denke, von einer prinzipiellen Inkompatibilität von Quantentheorie und Gravitation (bzw. ART) kann deshalb längst keine Rede mehr sein. Aber die Probleme sind schwierig, mathematisch extrem anspruchsvoll und die experimentelle Verifizierung bzw. Falsifizierung dieser Modelle sehr aufwändig, da die Eigenheiten dieser Modelle erst bei sehr hohen Energien zu Tage treten.

Gruss, Uli

seberta 07.05.07 21:24

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Zitat:

Zitat von Lorenzy (Beitrag 284)
Was hat Gödels Unvollständigkeitstheorem mit einer Theorie der Quantengravitation zu tun?

Wenn schon formale Systeme wie z.B. die Mathematik nicht abschliessbar sind, was GÖDEL's Theorem ja beinhaltet, sind es empirische Wissenschaften wie z.B. die Physik erst recht nicht (Unmöglichkeit des Beweises durch Induktion, siehe K.R. Popper). Im Falle der ersehnten oder erhofften Quantengravitation werden wahrscheinlich die experimentell erzeugbaren Energien nicht ausreichen, um beispielsweise einen "künstlichen Urknall" oder ein "Schwarzes Loch" im Labor zu erzeugen. Dies ist einer der vielen Argumente in Karbs Buch U(h)RKRAFT. Außerdem scheint das Problem der ZEIT innerhalb der physikalischen Theorien nicht "lösbar" zu sein (Indiz: Gespräch zwischen Albert EINSTEIN und Rudolf CARNAP über das Phänomen des "Jetzt", das sich der Messbarkeit und wissenschaftlichen Objektivierbarkeit entzieht).
Gruß - seberta

JGC 07.05.07 21:38

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Vielleicht sind das gar keine Unvereinbarkeiten in den jeweiligen Theorien, sondern das "Ein und das Selbe" aus entgegengesetzen Sichperspektiven betrachtet??

Zumindest ist doch inzwischen ersichtlich geworden, das es 2 verschiedene, gleichzeitig beschreibende "Sprachen" gibt, die beide den mathematischen Prinzipien folgen.

Eben einmal aus den Wellen und deren jeweiligen möglichen Interferenzen...(Arithmetisch betrachtet)

Und einmal eben aus den geometrischen Aspekten ihrer jeweiligen tatsächlichen Kräftewirkrichtungen(Wirkmengenmässig betrachtet) sowie ihrer, ebenso durch Interferenz erzeugten Kräftewechselwirkungen...

Hilft das nicht weiter?

JGC

seberta 07.05.07 21:45

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Zitat:

Zitat von JGC (Beitrag 290)
Vielleicht sind das gar keine Unvereinbarkeiten in den jeweiligen Theorien, sondern das "Ein und das Selbe" aus entgegengesetzen Sichperspektiven betrachtet??

Zumindest ist doch inzwischen ersichtlich geworden, das es 2 verschiedene, gleichzeitig beschreibende "Sprachen" gibt, die beide den mathematischen Prinzipien folgen.

Eben einmal aus den Wellen und deren jeweiligen möglichen Interferenzen...(Arithmetisch betrachtet)

Und einmal eben aus den geometrischen Aspekten ihrer jeweiligen tatsächlichen Kräftewirkrichtungen(Wirkmengenmässig betrachtet) sowie ihrer, ebenso durch Interferenz erzeugten Kräftewechselwirkungen...

Hilft das nicht weiter?

JGC

Ich vermute, dass Sie auf den sog. Dualismus innerhalb der Quantentheorie anspielen: Das EINE und SELBE einmal unter Wellen- und Interferenz-Perspektive und einmal unter Teilchen- bzw. Korpuskel-Perspektive ("Doppelspalt" Experiment). Schon hier stellt sich die Frage: Was ist das EINE/SELBE, das im Experiment einmal so und einmal anders erscheint?
Komplizierter wird es dann noch, wenn man diese Theorie mit der Allgemeinen Theorie zur Quantengravitaion vereinigen will, woran sich die Physiker, wie Karb in seiner U(h)RKRAFT meint, grundsätzlich aus verschiedenen Gründen "die Zähne" ausbeißen müssen.
Gruß - seberta

Lorenzy 07.05.07 22:10

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Zitat:

Zitat von seberta (Beitrag 287)
Wenn schon formale Systeme wie z.B. die Mathematik nicht abschliessbar sind, was GÖDEL's Theorem ja beinhaltet, sind es empirische Wissenschaften wie z.B. die Physik erst recht nicht.

Natürlich gibt es Grenzen in der Physik. Doch ich denke, die sind noch lange nicht erreicht. Wieviele Male in der Geschichte der Physik dachte man, man hätte die Grenze des Erreichbaren erreicht? Atom bedeutet unteilbar? Frag dich mal weshalb. Bevor Gödels Theorem zum Zug kommt (falls es je eine Rolle spielen sollte), werden wir eher an physikalisch, technische Grenzen stossen. Wann solche Grenzen erreicht sind, lässt sich sowieso nicht abschätzen. Erst mal sehen, was der LHC zutage fördert. Warten wir's ab.

JGC 07.05.07 22:37

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
@ Seberta

Verstehst du denn nicht??

Diese beiden "Sichtweisen" sind nicht die selben..

Diese erzählen doch von 2verschiedenen Informationsinhalten des ein und des Selbens zur selben Zeit und des selben Ortes..

Die eine Information beschreibt das Verhalten der Massen untereinander (Bestimmt darüber, wie deren Aggregatszustand, Geschwindigkeit und deren Dichte beschaffen(Welleninformationen) ist und die andere Information beschreibt deren jeweiligen Stärken, mit denen sie jeweils zu jedem Augenblick ihre Wirk-Geltung erhalten..(longitudinale Informationen)

Es müssen also beide Theorien aus ihren unterschiedlichen Aspekten heraus auf ihre jeweiligen Gemeinsamkeiten und deren Unterschiede untersucht werden, da deren jeweiligen Arten und Weisen der Interpretation und Betrachtung von Information eben 2 unterschiedliche "Wirklichkeitsbilder" beschreibt.

Eine "Wirklichkeits-Synthese" beider sich daraus ergebenden theoretischen Realitäten?

JGC

Hamilton 07.05.07 23:23

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Es könnte doch aber durchaus sein, dass man QM und RT zusammenbringt und das System trotzdem noch nicht Vollständig ist. (Wer weiß, was sich dann für neue Probleme auftun?)

Außerdem fließen doch auch seit je her Axiome in die Physik ein, die aus ihr selbst nicht hervorgehen, die normale wahr/falsch-logik z.B. oder f=m*a und viele weitere.

Uranor 08.05.07 01:36

AW: Vereinigung von Allgemeiner Relativitäts- und Quantentheorie??
 
Nun ja, Heim hat schon mal gezeigt, dass eine Vereinigung möglich ist. Nun käme es drauf an, was Karb bewerten wollte.

Zitat:

Zitat von Hamilton
Es könnte doch aber durchaus sein, dass man QM und RT zusammenbringt und das System trotzdem noch nicht Vollständig ist. (Wer weiß, was sich dann für neue Probleme auftun?)

Eben. Die QM mag als physikalische Theorie vollständig sein. Das Problem ist die Nichtlokalität. Ist sie naturbedingt, also grundsätzlich nur indirekt bei der Messung zugänglich? Die Messung ist nicht das Signal sondern die Situation aus Orbitalatom+Signal. Signale können offenbar niemals direkt bekannt sein. Das wäre dann tatsächlich ein Fall für den Unvollständigkeitssatz.

Ich würde also Goedel nicht dafür einspannen wollen, dass Menschen nie genügend Energie bereit stellen können. Der Kosmos kann immerhin Quasare und SLs bewirken. Man denkt ja nicht, dass das die große Vereinigung allser WW war. Und wenn dem doch so wäre? Mir fällt grad Dark Energy ein. Es besteht keine Vorstellung darüber, worauf sie beruhen mag... Weiß nicht, schmunzelt halt, wenn die Idee zu verrückt war.

Gruß Uranor.


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