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Halil 01.02.13 16:25

Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Der Artikel „Ist die relativistische Quantenmechanik eine korrekte und vollständige physikalische Theorie?“ ist in ‚General Science Journal’ erschienen.

http://gsjournal.net/Science-Journal...pers/View/4502

Falls Interesse besteht - der Autor freut sich auf Kommentare und Diskussionen!

Halil Güvenis


Abstract

In der vorliegenden Arbeit versuchen wir die Frage zu beantworten, ob die relativistische Quantenmechanik eine korrekte und vollständige physikalische Theorie ist oder nicht. Ausgehend von den von Albert Einstein, Boris Podolsky und Nathan Rosen formulierten Definitionen untersuchen wir die Korrektheit und Vollständigkeit 1. der klassischen Mechanik, 2. der relativistischen Quantenmechanik. Wir zeigen, dass die Korrektheit und Vollständigkeit der klassischen Mechanik nur dann gewährleistet werden kann, wenn zwischen Punktmassen Zweikörperkräfte wirken. Ferner zeigen wir anhand der hydrodynamischen Formulierung der Klein-Gordon-Gleichung, dass im Definitionsbereich der relativistischen Quantenmechanik, also dort, wo die Wechselwirkung zwischen Vakuumphotonen und Punktmassen mit der statistisch wirkenden, nichtlokalen potentiellen Energie […]beschrieben werden kann, die relativistische Quantenmechanik eine abgeschlossene Theorie ist, d. h. die in ihrem Definitionsbereich enthaltenen Elemente der physikalischen Realität von der Theorie korrekt und vollständig vorhergesagt werden.

Hawkwind 01.02.13 18:05

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Zitat:

Zitat von Halil (Beitrag 71290)
... also dort, wo die Wechselwirkung zwischen Vakuumphotonen und Punktmassen mit der statistisch wirkenden, nichtlokalen potentiellen Energie […] ...

Wieso eigentlich "Vakuumphotonen" und nicht einfach "Photonen".
Erinnert mich irgendwie unangenehm an die "Biophotonen" aus der "Quantenheilung". :)

Dass die relativistische Quantenmechanik ganz offensichtlich keine "vollständige" Theorie ist, sieht man z.B. daran, dass man relativistische Quantenfeldtheorien wie die QED benötigt, um einige Beobachtungen (z.B. Lamb-Shift) erklären zu können, oder nicht?

Gruss,
Hawkwind

Halil 02.02.13 07:35

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Zitat:

Wieso eigentlich "Vakuumphotonen" und nicht einfach "Photonen".
Erinnert mich irgendwie unangenehm an die "Biophotonen" aus der "Quantenheilung".
Wenn Du den Haupttext liest, dann wirst Du sehen, dass die Bezeichnung „Vakuum“ von der Vakuumlösung der Grundgleichungen der relativistischen Quantenmechanik herrührt. Wie Du auf „Quantenheilung“ kommst, ist mir schleierhaft.

Zitat:

Dass die relativistische Quantenmechanik ganz offensichtlich keine "vollständige" Theorie ist, sieht man z.B. daran, dass man relativistische Quantenfeldtheorien wie die QED benötigt, um einige Beobachtungen (z.B. Lamb-Shift) erklären zu können, oder nicht?
Die QED ist eine relativistisch-quantenmechanische Feldtheorie und darf nicht für die „Unvollständigkeit“ der relativistischen Quantenmechanik herangezogen werden. Um zu beweisen, dass die relativistische Quantenmechanik nicht vollständig ist, dürfen nur solche „quantenfeldtheoretische Potenzialansätze“ herangezogen werden, bei denen der Hauptträger der Wechselwirkung die Photonen sind. Mit anderen Worten: die relativistische Quantenmechanik macht keine Aussage über Wechselwirkungen, die nicht von Photonen vermittelt werden. – Im Haupttext der Arbeit werden diese Zusammenhänge ausführlich dargelegt!

fossilium 04.02.13 21:19

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Hallo Halil,

Du schreibst: „eine Theorie ist vollständig, wenn jedes Element der physik.Realität eine Entsprechung in der Theorie hat.“

Hier stellt sich zunächst die Frage: Ist dies eine 1:1-Entsprechung, d.h. gilt auch der Umkehrschluss, nämlich dass jeder physikalisch deutbare Begriff der Theorie eine Entsprechung in der Realität hat – z.B. ein Feld ? Wenn nicht, wie kann diese Asymmetrie verstanden werden ?

Wenn nicht, woher kann ich wissen, dass jedes Element der physik. Realität in der Theorie auch vorhanden ist – oder gelten für das Wort „jedes“ doch Einschränkungen ?

Die zweite Farge ist, was mit physik. Realität gemeint ist – ich gehe davon aus, dass Du eine Realität im Sinne des kritischen Realismus meinst, nach der es eine geistunabhängige Welt gibt, deren Strukturen wir näherungseweise oder teilweise erkennen können, und die mit physikalischen Begriffen beschreibbar ist.

Wenn dies so ist, dann sagt uns die RQM, dass in der dieser Welt das Vakuum als Träger von Energie, Impuls, Drehimpuls und Masse beschrieben wird, also nicht leer ist, wie der Newtonsche Raum. Dann kann man die Summe über alle Energien dieses Raumes bilden und findet, dass der erhaltene Wert nicht der Erfahrung entspricht. Was nun ? Ist die Theorie dann immer noch vollständig oder korrekt ?

Oder näherungsweise korrekt ? Ist sie vielleicht schon korrekter als andere ? Oder weniger ?
Mit der axiomatischen Setzung gem. ERP-Definition hast Du diese Frage teilweise (wahrscheinl. bewusst) umgangen.

Na gut, man kann ja nicht gleich alles haben.

Grüsse Fossilium

JoAx 05.02.13 09:00

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Hi, Halil!
Zitat:

Zitat von Halil (Beitrag 71298)
Wenn Du den Haupttext liest, dann wirst Du sehen, dass die Bezeichnung „Vakuum“ von der Vakuumlösung der Grundgleichungen der relativistischen Quantenmechanik herrührt.

Das beantwortet ja nicht die Frage, was die "Vakuumphotonen" sein sollen. Die Websuche nach diesem Begriff ergibt jedenfalls nichts "schmeichelhaftes" - "Schöhnheitsmaschinen", ... . Etwas suspekt.


Gruß

ghostwhisperer 05.02.13 09:07

Definitionsbereiche
 
Natürlich ist die Theorie in ihrem Definitionsbereich korrekt und mit Sicherheit nicht vollständig:
1) Sie beschreibt Wechselwirkung zwischen Ladungen korrekt
2) Die Ladungen selbst bleiben unerklärt
3) Die Theorie bricht am Punkt der Quelle zusammen (Singularität)

Das betrifft aber nicht nur die QED, sondern alle etablierten Theorien. Sie sind alle Wechselwirkungstheorien (keine Erklärung der Quelle), sie gelten alle in einer glatten Raumzeit (Singularitätsproblem).

MFG Ghosti

Halil 06.02.13 08:26

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Hallo Fossilium,

Zitat:

Du schreibst: „eine Theorie ist vollständig, wenn jedes Element der physik. Realität eine Entsprechung in der Theorie hat.“

Hier stellt sich zunächst die Frage: Ist dies eine 1:1-Entsprechung, d.h. gilt auch der Umkehrschluss, nämlich dass jeder physikalisch deutbare Begriff der Theorie eine Entsprechung in der Realität hat – z.B. ein Feld ? Wenn nicht, wie kann diese Asymmetrie verstanden werden ?

Wenn nicht, woher kann ich wissen, dass jedes Element der physik. Realität in der Theorie auch vorhanden ist – oder gelten für das Wort „jedes“ doch Einschränkungen ?
Beim Übergang von der Theorie zur physikalischen Realität gilt nach EPR das Realitätskriterium: „Wenn wir, ohne auf irgendeine Weise ein System zu stören, den Wert einer physikalischen Größe mit Sicherheit (d. h. mit der Wahrscheinlichkeit gleich eins) vorhersagen können, dann gibt es ein Element der physikalischen Realität, das dieser physikalischen Größe entspricht.

Nach dieser Definition hat jeder physikalisch deutbare Begriff der Theorie eine Entsprechung in der Realität, wenn 1. bei der Vorhersage das System nicht gestört wird (z. B. durch den Messvorgang), 2. der Wert einer physikalischen Größe mit Sicherheit (d. h. mit der Wahrscheinlichkeit gleich eins) vorhergesagt werden kann.

Trotzdem kann man aber nicht sagen, dass zwischen Realität und Theorie eine 1:1-Entsprechung besteht: „Das Vollständigkeitskriterium verlangt nicht ausdrücklich, dass alle Elemente der physikalischen Realität eine Entsprechung in ein- und derselben physikalischen Theorie haben – das wäre ja eine Forderung an die sogenannte Weltformel! Nach dem Vollständigkeitskriterium reicht es vollkommen aus, wenn jedes Element der physikalischen Realität eine Entsprechung in irgendeiner physikalischen Theorie hat; das Vollständigkeitskriterium macht also keine Aussage darüber, welches Element der physikalischen Realität in welcher physikalischen Theorie ihre Entsprechung hat. Um diese Unbestimmtheit bei der Definition des Vollständigkeitskriteriums aufzuheben, haben wir in der vorliegenden Arbeit festgestellt, dass der Definitions- bzw. Gültigkeitsbereich der Theorie durch ihre Postulate festgelegt wird und daher die Theorie für die in ihrem Definitionsbereich enthaltenen Elemente der physikalischen Realität eine Entsprechung haben muss.

Zitat:

Die zweite Farge ist, was mit physik. Realität gemeint ist – ich gehe davon aus, dass Du eine Realität im Sinne des kritischen Realismus meinst, nach der es eine geistunabhängige Welt gibt, deren Strukturen wir näherungseweise oder teilweise erkennen können, und die mit physikalischen Begriffen beschreibbar ist.

Wenn dies so ist, dann sagt uns die RQM, dass in der dieser Welt das Vakuum als Träger von Energie, Impuls, Drehimpuls und Masse beschrieben wird, also nicht leer ist, wie der Newtonsche Raum. Dann kann man die Summe über alle Energien dieses Raumes bilden und findet, dass der erhaltene Wert nicht der Erfahrung entspricht. Was nun ? Ist die Theorie dann immer noch vollständig oder korrekt ?

Oder näherungsweise korrekt ? Ist sie vielleicht schon korrekter als andere ? Oder weniger ?
Mit der axiomatischen Setzung gem. ERP-Definition hast Du diese Frage teilweise (wahrscheinl. bewusst) umgangen.
Die Intention dieser Frage verstehe ich nicht ganz, weil ich nicht klar erkennen kann, auf welche Vorhersage (Lösung) der Theorie Du Dich beziehst, wenn Du schreibst: „Dann kann man die Summe über alle Energien dieses Raumes bilden und findet, dass der erhaltene Wert nicht der Erfahrung entspricht.“ Aber gesetzt den Fall, dass diese Vorhersage stimmt, dann muss man selbstverständlich davon ausgehen, dass die Theorie nicht korrekt ist.

Grüße, Halil

Halil 06.02.13 10:00

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Zitat:

Das beantwortet ja nicht die Frage, was die "Vakuumphotonen" sein sollen.
Ich glaube, ich muss den Begriff "Vakuumphotonen" ein bisschen ausführen: Wenn ich alle Parameter – Φ, A, m, p – gleich Null setze, dann erhalte ich als Vakuumlösung der Bewegungsgleichung der RQM die Superposition von ein- und auslaufenden Photonwellen, d. h. die Vakuumphotonen werden von der RQM als selbständig existierend vorausgesetzt und denjenigen Photonen gegenübergestellt, die erst durch Absorption oder Emission von Teilchen entstehen bzw. verschwinden. Die Funktion der Vakuumphotonen ist, die Wirkung der absorbierten bzw. emittierten Photonen zu vermitteln, d. h. ganz genau wie in der klassischen Physik „Äther“-Funktionen zu übernehmen. Wäre das Vakuumphotonenfeld (= „Äther“) nicht da, dann ließe sich zwischen zwei entfernten Punkten keine Photonwirkung wellenförmig übermitteln. Mit anderen Worten: die Photonen sind ihr eigenes Medium. Sie haben die Fähigkeit, sich durch sich selbst individuell wie eine Welle fortzupflanzen. – Um die Feldphotonen von der Wirkung der absorbierten bzw. emittierten Photonen zu unterscheiden, scheint mir daher die Bezeichnung „Vakuumphotonen“ bzw. „Vakuumphotonenfeld“ gerechtfertigt zu sein.

Wolfried Demuth 07.02.13 09:48

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Hallo.
Ich bin ein Newbie, was immer das ist und würde gerne an einem Diskussionsforum teilnehmen. Neben der Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik wäre auch Quantenphysik, Relativitästheorie und der Rest von Interesse für mich. Nachdem ich aber nicht wirklich ein Forumspezialist bin würde ich um Hilfe bitten, weil ich das noch nicht so wirklich unter Hilfe gefunden habe.
Wie erfolgt die Einschränkung, bzw. der Zugang zu diesen speziellen Foren?

Vielen Dank für die Hilfe

Bauhof 07.02.13 12:23

AW: Zur Korrektheit und Vollständigkeit der relativistischen Quantenmechanik
 
Zitat:

Zitat von Wolfried Demuth (Beitrag 71383)
Hallo.
Ich bin ein Newbie, was immer das ist und würde gerne an einem Diskussionsforum teilnehmen. Neben der Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik wäre auch Quantenphysik, Relativitästheorie und der Rest von Interesse für mich. Nachdem ich aber nicht wirklich ein Forumspezialist bin würde ich um Hilfe bitten, weil ich das noch nicht so wirklich unter Hilfe gefunden habe.
Wie erfolgt die Einschränkung, bzw. der Zugang zu diesen speziellen Foren?

Vielen Dank für die Hilfe

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