Quanten.de Diskussionsforum

Quanten.de Diskussionsforum (http://www.quanten.de/forum/index.php5)
-   Theorien jenseits der Standardphysik (http://www.quanten.de/forum/forumdisplay.php5?f=4)
-   -   Buchempfehlung "Die Physik des Nichts" (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3430)

Gregor 19.10.18 00:35

Buchempfehlung "Die Physik des Nichts"
 
Hallo zusammen. Ich lese schon lange in diesem Forum, habe aber bisher nicht teilgenommen. Ich muss gestehen, dass ich seit Jahren so meine Probleme mit vielen Aussagen der Standardphysik habe. Aber ich konnte nicht wirklich ausdrücken, was mich am Urknall, an den Relativitätstheorien oder der Quantenmechanik stört. Es war eher ein diffuses Gefühl. Nun stieß ich vor einigen Wochen auf das Buch "Die Physik des Nichts" von Raphael Haumann. Der Autor geht darin die zentralen Aussagen der modernen Theorien aus einem, jedenfalls für mich, neuen Blickwinkel an. Er nennt es einen "ontologischen Ansatz", also einen, der die Fachbegriffe aus wissenschaftsphilosophischer Sicht beleuchtet. Haumann zeigt, daß zentrale Begriffe überhaupt nicht ordentlich definiert sind (oder, wenn sie es sind, ständig falsch angewendet werden). Als Beispiel nehme ich hier den Begriff der "Zeit". Haumann weist darauf hin, dass Einstein diesen Begriff, obgleich er absolut zentral in seinen Theorien ist, nie definierte. Einstein meinte, es reiche zu sagen, Zeit ist das, was die Uhr anzeigt. Dann aber definierte er keine Uhr! Somit ist der Begriff "Zeit" bei Einstein mehrdeutig und damit unwissenschaftlich. Gleiches gilt für den Raumbegriff. Nur aufgrund der Schwammigkeit dieser Begriffe kann Einstein überhaupt von "Raum- und Zeitdehnungen" sprechen. Haumann vertritt die Ansicht, dass sowohl Raum als auch Zeit keine Akteure auf der physikalischen Bühne sein können, da sie keine materiellen Objekte sind, die man physisch verformen kann. Einsteins Gedanken sind damit für ihn nur Hirngespinste, die mit Physik nichts zu tun haben. Ebenso spricht er dem Urknall, Schwarzen Löchern und Photonen die Realität ab.
Ich muß sagen, dass ich vor der Lektüre des Buches solche Schlußfolgerungen nicht mitgetragen hätte. Aber die Haumannsche Kritik ist für mich derartig klar, einleuchtend und stringent, dass ich ihm letztlich recht geben musste. Die Konsequenzen aus dem Buch habe ich noch gar nicht alle für mich realisiert. Ich werde es wohl noch einmal lesen. Und ich möchte es unbedingt empfehlen, weil es hier ja auch einige Skeptiker gibt. Das Buch kann über folgenden Link zur Webseite von Herrn Haumann bestellt werden:
ViaVeto, Die Physik des Nichts

JoAx 19.10.18 10:16

Keine Buchempfehlung!
 
Willkommen bei uns, Gregor.

Zuallererst - wenn du Probleme mit Physik hast, dann ist es sinnvoll Lehrbücher zu lesen und Fragen dazu zu stellen. Mit der Zeit werden einige Probleme weg fallen und andere wirst du ausdrücken können. Das ist meine persönliche Erfahrung.

Was das Buch angeht, ich habe es nicht gelesen. Was ich so auf die Schnelle finden können - 1 und 2 - das verheißt nichts Gutes. "Das Vorwort" aus 1 und die "Definitionen" aus 2 strotzen nur so vor Analphabetismus und Selbstüberschätzung. Der Mann ist kein Wissenschaftler sondern nur ein Dummschwätzer. Und dafür will der auch noch 14 € (besser 24 €) haben. Na ja, wenn jedem, der das Buch kaufen möchte, klar wäre, dass es so etwas, wie das Märchen vom Harry Potter ist, wäre wohl nichts dagegen zu sagen - Unterhaltung halt.

Mehr Wert wird das Buch nicht haben.

Und dann mal konkreter ...

Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
Als Beispiel nehme ich hier den Begriff der "Zeit". Haumann weist darauf hin, dass Einstein diesen Begriff, obgleich er absolut zentral in seinen Theorien ist, nie definierte.

Zeit ist das, was Uhren anzeigen. Das ist eine der "Botschaften" der SRT. Nicht jeder Begriff kann in wenigen Worten definiert werden. Was noch wichtiger ist - so eine kanppe Definition versetzt einen nicht in die Lage, des "Ding" in allen Lebenslagen korrekt anzuwenden. Das lernt man, indem man verschiedene, konkrete Aufgaben löst. Und genau das wird in der SRT gemacht. So betrachtet - die ganze SRT ist eine Definition der Zeit und des Raums und der Raumzeit und ... .

Was wirklich einer Empfehlung Wert ist, ist dieses Buch über die SRT:
von Edwin F Taylor und A John Wheele
Physik der Raumzeit: Eine Einführung in die spezielle Relativitätstheorie

TomS 19.10.18 11:01

AW: Buchempfehlung "Die Physik des Nichts"
 
Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
Ich muss gestehen, dass ich seit Jahren so meine Probleme mit vielen Aussagen der Standardphysik habe.

Evtl. hast du gar keine Aussagen mit den Aussagen der Standardphysik., sondern nur mit Aussagen, die dir jemand als Aussagen der Standardphysik verkauft hat - s.u. :-)

Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
... das Buch "Die Physik des Nichts" von Raphael Haumann. Der Autor geht darin die zentralen Aussagen der modernen Theorien aus einem, jedenfalls für mich, neuen Blickwinkel an. Er nennt es einen "ontologischen Ansatz", also einen, der die Fachbegriffe aus wissenschaftsphilosophischer Sicht beleuchtet. Haumann zeigt, daß zentrale Begriffe überhaupt nicht ordentlich definiert sind ...

Vorweg: ich habe das Buch nicht gelesen.

Jedoch: Physik besteht nicht aus der Verwendung Begriffen, sondern aus Beobachtungen und Experimenten sowie der Anwendung exakter mathematischer Formalismen auf diese Beobachtungen.

Egal, ob und wie Einstein den Begriff "Zeit" umgangssprachlich definiert hat oder nicht - seine Theorie macht präzise, experimentell überprüfbare und bestätigte Aussagen zur Messung von Zeit in einem operationalen Sinn, also dem, was man auf einer Uhr abliest.

Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
... ist der Begriff "Zeit" bei Einstein mehrdeutig und damit unwissenschaftlich.

Die RT sagt sehr präzise Messergebniss voraus, und die Experimente bestätigen diese Vorhersagen.

Damit ist die RT wissenschaftlich, insbs. im Popperschen Sinne.

Ein davon abweichendes Verständnis des Begriffs "naturwissenschaftlich" kenne ich nicht.

Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
Ich muß sagen, dass ich vor der Lektüre des Buches solche Schlußfolgerungen nicht mitgetragen hätte. Aber die Haumannsche Kritik ist für mich derartig klar, einleuchtend und stringent, dass ich ihm letztlich recht geben musste.

Ist der Autor denn in der Lage, den mathematischen Formalismus und die Experimente - d.h. den Kern und den eigtl. Gehalt der Physik - nachzuvollziehen und darzustellen? Oder redet er nur Prosa??

Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
Und ich möchte es unbedingt empfehlen ...

Nachdem was ich hier lese - und solange meine o.g. Punkte nicht positiv beantwortet oder entkräftet werden - möchte ich dringend davon abraten, dafür Zeit und Geld zu investieren.

Nur dass wir uns richtig verstehen: es gibt an diversen Konzepten der Physik durchaus berechtigte Kritik, aber dies muss auf Basis eines soliden Wissens über die Physik diskutiert werden. Ich äußere mich auch nicht über angebliche ontologische Widersprüche in der mongolischen Schöpfungsgeschichte.

pauli 19.10.18 11:46

AW: Buchempfehlung "Die Physik des Nichts"
 
Der promotet doch nur sein eigenes Buch, nicht wahr, Herr Blaumann?

soon 19.10.18 11:57

AW: Buchempfehlung "Die Physik des Nichts"
 
Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
...Und ich möchte es unbedingt empfehlen...

Du stellst keinen konkreten Inhalt zur Diskussion und verbleibst bei nebulösen Andeutungen, denen man nur nachgehen könnte, wenn man das Buch kauft, - genau wie auf der verlinkten Webseite.

Deshalb habe ich die Vermutung, dass du hier Werbung für dein eigenes Buch machst.

sirius 19.10.18 12:39

AW: Buchempfehlung "Die Physik des Nichts"
 
Zitat:

Zitat von Gregor (Beitrag 88905)
Hallo zusammen. Ich lese schon lange in diesem Forum, habe aber bisher nicht teilgenommen. Ich muss gestehen, dass ich seit Jahren so meine Probleme mit vielen Aussagen der Standardphysik habe. Aber ich konnte nicht wirklich ausdrücken, was mich am Urknall, an den Relativitätstheorien oder der Quantenmechanik stört. Es war eher ein diffuses Gefühl. Nun stieß ich vor einigen Wochen auf das Buch "Die Physik des Nichts" von Raphael Haumann. Der Autor geht darin die zentralen Aussagen der modernen Theorien aus einem, jedenfalls für mich, neuen Blickwinkel an. Er nennt es einen "ontologischen Ansatz", also einen, der die Fachbegriffe aus wissenschaftsphilosophischer Sicht beleuchtet. Haumann zeigt, daß zentrale Begriffe überhaupt nicht ordentlich definiert sind (oder, wenn sie es sind, ständig falsch angewendet werden). Als Beispiel nehme ich hier den Begriff der "Zeit". Haumann weist darauf hin, dass Einstein diesen Begriff, obgleich er absolut zentral in seinen Theorien ist, nie definierte. Einstein meinte, es reiche zu sagen, Zeit ist das, was die Uhr anzeigt. Dann aber definierte er keine Uhr! Somit ist der Begriff "Zeit" bei Einstein mehrdeutig und damit unwissenschaftlich. Gleiches gilt für den Raumbegriff. Nur aufgrund der Schwammigkeit dieser Begriffe kann Einstein überhaupt von "Raum- und Zeitdehnungen" sprechen. Haumann vertritt die Ansicht, dass sowohl Raum als auch Zeit keine Akteure auf der physikalischen Bühne sein können, da sie keine materiellen Objekte sind, die man physisch verformen kann. Einsteins Gedanken sind damit für ihn nur Hirngespinste, die mit Physik nichts zu tun haben. Ebenso spricht er dem Urknall, Schwarzen Löchern und Photonen die Realität ab.
Ich muß sagen, dass ich vor der Lektüre des Buches solche Schlußfolgerungen nicht mitgetragen hätte. Aber die Haumannsche Kritik ist für mich derartig klar, einleuchtend und stringent, dass ich ihm letztlich recht geben musste. Die Konsequenzen aus dem Buch habe ich noch gar nicht alle für mich realisiert. Ich werde es wohl noch einmal lesen. Und ich möchte es unbedingt empfehlen, weil es hier ja auch einige Skeptiker gibt. Das Buch kann über folgenden Link zur Webseite von Herrn Haumann bestellt werden:
ViaVeto, Die Physik des Nichts

Um mal auf Deine Zweifel in Bezug auf die Zeit einzugehen....

Die Zeiteinheiten. die wir kennen sind abgeleitet von unserem Sonnensystem und der Bewegung der Planeten. So definieren sich Jahr, Monat, Tag etc.

Wenn man ins Weltall blickt und dort andere Planetensysteme beobachtet, die andere Planten, Abstaende und Umlaufbahnen haben, wuerde sich dort - innerhalb dieser Systeme - eine andere Zeitrechnung ergeben.

Die Bewegung des Lichts, die bei uns mit 299792,458 km/s angegeben wird, koennte dort aufgrund der abweichenden Konstellationen dann einen anderen Zahlenwert ergeben.

Die Lichtgeschwindigkeit als solches jedoch bleibt konstant - unabhaengig von Zahlenwerten, weil sie sich an an der Bewegung des Lichts im Vakuum bemisst.Deswegen ist sie eine grundlegende Naturkonstante der Physik und im gesamten Universum gueltig.


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:24 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm