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-   -   Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß? (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3987)

Mirko Buschhorn 08.09.21 15:44

Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Atheisten können die Naturgesetze nicht erklären.

Theisten können Gott nicht erklären.

Warum dann all die Aufregung? Es gibt eben Grenzen, was wir wissen können.

Würden wir in einer friedlicheren Welt leben, wenn alle Menschen Agnostiker wären?

Timm 08.09.21 17:03

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Das wäre in der Plauderecke besser aufgehoben.

sirius 09.09.21 21:23

Zitat:

Zitat von Mirko Buschhorn (Beitrag 96103)
Atheisten können die Naturgesetze nicht erklären.

Theisten können Gott nicht erklären.

Warum dann all die Aufregung? Es gibt eben Grenzen, was wir wissen können.

Würden wir in einer friedlicheren Welt leben, wenn alle Menschen Agnostiker wären?

Es besteht die Möglichkeit, daß Wissenschafter in der Zukunft bessere Erklärungen für die Naturgesetze finden werden. Das würde dann wohl eher die Position der Atheisten stärken.

Gott muß nicht erklärt werden. Es gibt für Religionen keine rechtlichen Bedingungen, die es ihnen auferlegen, die Existenz ihres Gottes zu beweisen.

Nein


„Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?“

Ich denke schon, daß der Unterschied recht groß ist.
Solange der Glaube nicht thematisiert wird, gibt es allerdings keine Probleme.

Gläubige haben nach meiner Erfahrung mehr Probleme mit Atheisten als umgekehrt.
Der Atheist kann den Standpunkt eines Gläubigers einnehmen und versuchen zu verstehen, ohne dass sein eigenes Weltbild dabei beschädigt wird.

Der Gläubige kann hingegen niemals ernsthaft versuchen die Weltsicht eines Atheisten zu teilen. Wenn er das tun würde, wäre der Zweifel bei ihm geweckt, weil er nämlich gedanklich zulassen müsste, daß es Gott nicht gibt…

Mirko Buschhorn 10.09.21 09:13

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 96107)
Das wäre in der Plauderecke besser aufgehoben.

Wissenschaftstheorie ist doch mehr als Plaudern.

Mirko Buschhorn 10.09.21 09:19

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 96130)
Es besteht die Möglichkeit, daß Wissenschafter in der Zukunft bessere Erklärungen für die Naturgesetze finden werden. Das würde dann wohl eher die Position der Atheisten stärken.

Aber was erklärt die bessere Erklärung? Dem infiniten Regress kann keiner entkommen.

Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 96130)
Der Gläubige kann hingegen niemals ernsthaft versuchen die Weltsicht eines Atheisten zu teilen. Wenn er das tun würde, wäre der Zweifel bei ihm geweckt, weil er nämlich gedanklich zulassen müsste, daß es Gott nicht gibt…

Ich glaube nicht, dass es auch nur einen gebildeten, vom Zeitalter der Aufklärung beeinflussten Gläubigen gibt, dem noch nie Zweifel gekommen sind. Oder der gedanklich nicht zulassen kann, dass es Gott vielleicht gar nicht gibt.

Hawkwind 10.09.21 09:59

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 96130)
...
Gläubige haben nach meiner Erfahrung mehr Probleme mit Atheisten als umgekehrt.
Der Atheist kann den Standpunkt eines Gläubigers einnehmen und versuchen zu verstehen, ohne dass sein eigenes Weltbild dabei beschädigt wird.

Der Gläubige kann hingegen niemals ernsthaft versuchen die Weltsicht eines Atheisten zu teilen. Wenn er das tun würde, wäre der Zweifel bei ihm geweckt, weil er nämlich gedanklich zulassen müsste, daß es Gott nicht gibt…

Atheisten sind doch genauso "Gläubige", denn sie glauben, dass es keinen Gott gibt.

Die "wahrhaft Weisen" sind die, die zugeben, es nicht zu wissen, und sich vielleicht gar nicht drum scheren, da sie es für irrelevant halten.

Bernhard 10.09.21 10:10

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 96140)
Die "wahrhaft Weisen" sind die, die zugeben, es nicht zu wissen, und sich vielleicht gar nicht drum scheren, da sie es für irrelevant halten.

Solche Agnostiker sind dann auch Gläubige, weil sie glauben, dass "Gott" irrelevant ist.

Ich tippe darauf, dass es da unter den Agnostikern auch unterschiedliche Ansichten gibt.

sirius 10.09.21 17:57

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von Mirko Buschhorn (Beitrag 96136)
Aber was erklärt die bessere Erklärung? Dem infiniten Regress kann keiner entkommen.

Jetzt wird es wirklich philosophisch.
Zur Regressargumentation könnte man z.B. Vorlesungen abhalten oder besuchen :D

Zitat:

Zitat von Mirko Buschhorn (Beitrag 96136)
Ich glaube nicht, dass es auch nur einen gebildeten, vom Zeitalter der Aufklärung beeinflussten Gläubigen gibt, dem noch nie Zweifel gekommen sind. Oder der gedanklich nicht zulassen kann, dass es Gott vielleicht gar nicht gibt.

Doch - solche Menschen gibt es offenbar auch in unserer Zeit noch.
Richard Dawkins, Biologe und einer der bekanntesten zeitgenössischen Atheisten, war darüber verwundert, wie viele Menschen z.B. in den USA antiquierten Gottes- und Glaubensvorstellungen anhängen bzw. bereit sind, diesen heutzutage kritiklos zu folgen.

sirius 10.09.21 18:08

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Ein langjähriger Freund von mir wurde in einem Gespräch ganz schnell vom Atheisten zum Agnostiker. :eek:

Seine Argumentation war so, daß er meinte zwar Atheist zu sein, „ABER WENN ES GOTT DOCH GEBEN SOLLTE….“

Ein Atheist zieht die Möglichkeit, daß Gott existieren könnte, gar nicht in Betracht!
Deswegen ist er ja Atheist ;)

Mirko Buschhorn 11.09.21 11:02

AW: Ist der Unterschied zwischen Atheisten und Theisten wirklich so groß?
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 96154)
Doch - solche Menschen gibt es offenbar auch in unserer Zeit noch. Richard Dawkins, Biologe und einer der bekanntesten zeitgenössischen Atheisten, war darüber verwundert, wie viele Menschen z.B. in den USA antiquierten Gottes- und Glaubensvorstellungen anhängen bzw. bereit sind, diesen heutzutage kritiklos zu folgen.

Für mich sind das keine gebildeten, vom Zeitalter der Aufklärung beeinflussten Gläubigen. Ja, von denen gibt es viele. Auch in Europa.

Richard Dawkins ist wie alle anderen Atheisten nicht in der Lage die Naturgesetze zu erklären. Schade, dass er das nicht zugibt. Es würde viel Hitzigkeit aus den Debatten nehmen. Was ist denn schlimm daran, zuzugeben, dass wir Menschen nicht wissen warum das Universum den Gesetzen folgt, die wir beobachten.


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