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-   -   Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3251)

Bernhard 11.11.17 23:39

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 85927)
Zugegeben, das ist ins Blaue spekuliert.

Es bleibt zumindest die Frage, wie ein Paar aus zwei Schwarzen Löchern mit Massen um die 30 Sonnenmassen entstehen konnte. Ungewöhnlich ist das, aber ich halte eine stellare Entstehungsgeschichte nicht für unmöglich.

Ich werde also erst mal abwarten, welche weiteren Quellen für Gravitationsstrahlung von LIGO noch so gefunden werden.

Marco Polo 12.11.17 00:12

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 85928)
Ich werde also erst mal abwarten, welche weiteren Quellen für Gravitationsstrahlung von LIGO noch so gefunden werden.

Das kann nicht schaden. Zum Glück gibts ja dann auch noch VIRGO und andere, die dann bei der Triangulation behilflich sind.

Timm 12.11.17 09:20

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 85923)
Die Inflationsphase (zumindest die, von der ich gelesen habe) ist derart kurz, dass sich da niemals ein PBH bilden kann. Denn egal was da kollabiert, braucht ja Zeit für diesen Kollaps. Die Inflationsphase war aber angeblich bereits nach der unvorstellbar kurzen Zeitdauer von 10^-30 s abgeschlossen.

Ja die Inflation ist unvorstellbar kurz. Wenn die Kosmologen von Quantenfluktuationen während dieser kurzen Zeitspanne sprechen, dann nehme ich das einfach so hin ohne meine Vorstellungskraft zu strapazieren. Am Ende der Inflation, wenn also das Feld in "Materie zerfällt" (auch genannt reheating), dann ist es halbwegs einleuchtend, daß da wo das skalare Feld ausgelöst durch eine Quantenfluktuation gerade energiereicher ist, die Materie dann ein überdurchschnittlich dicht ist. Die so entstehenden Dichteschwankungen bilden sich im CMB ab. Das alles ist soweit nach meinem Eindruck Konsens unter Kosmologen.

Meine Interpretation ist nun, daß während des reheating eine lokal besonders hohe Materiedichte zum Kollaps führt und ein PBH entsteht. Ich denke es muß kein "Paar aus zwei Schwarzen Löchern" entstehen, wie Bernhard meint. In dem langen Zeitraum der Strukturbildung sollten sich PHBs zu einem Paar zusammen finden können.

Timm 12.11.17 09:49

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 85925)
Ich möchte da mal eine allgemeine Bemerkung loswerden:

Die ganz Idee der Inflation beruht doch auf den physikalischen Eigenschaften des Inflaton-Feldes. Dieses Feld ist ein skalares Feld, das man experimentell noch nicht nachgewiesen hat. Es gibt aktuell bestenfalls einige Ereignisse am LHC, die prinzipiell auf die Existenz eines skalaren Feldes hinweisen (Higgs-Feld), aber auch da gibt es noch offene Fragen.

Das sehe ich schon ein bißchen anders. Der direkte Nachweis, der vor ein paar Jahren schon zum Greifen nahe schien (die vermeintliche Entdeckung primordialer Gravitationswellen), steht zwar aus. Die indirekten Hinweise sind allerdings beeindruckend. Die Lösung des Horizont- und Flachheitsproblems führte Alan Guth zur Idee der Inflation. Darüber hinaus passt die Inflationstheorie (es ist im Detail eigentlich ein Sammelsurium von Theorien) nahtlos zu dem gut bestätigten Lambda CDM Modell. Nicht zu vergessen das Leistungsspektrum des CMB, das auf der Annahme der Inflation beruht.

Bernhard 12.11.17 11:25

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 85932)
Nicht zu vergessen das Leistungsspektrum des CMB, das auf der Annahme der Inflation beruht.

Ich frage mich trotzdem, inwieweit ein Nachweis für die Dunkle Energie gleichzeitig auch ein Nachweis für die Inflationsära ist.

Timm 12.11.17 13:50

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 85934)
Ich frage mich trotzdem, inwieweit ein Nachweis für die Dunkle Energie gleichzeitig auch ein Nachweis für die Inflationsära ist.

Als Nachweis würde ich das auch nicht sehen. Die beschleunigte Expansion ist heute mit der Annahme einer Kosmologischen Konstante verträglich, was nicht heißt, daß die dunkle Energiedichte zeitlich konstant sein muß. Wenn sich in ein paar Milliarden Jahren herausstellt*, daß sie sich zeitlich ändert, dann ist sie keine KK.
Eine KK zu Beginn bedeutet quasi de Sitter, also exponentielle Expansion, womit wir bei der Inflationsära sind.

Es behauptet auch niemand, daß die Inflation nachgewiesen wurde. Sie löst lediglich einige voneinander unabhängige Probleme und ist deshalb derzeit mainstream. Es gibt Leute, die an Alternativen arbeiten aber ich verfolge das nicht.

*Ich denke nicht zwingend. Wenn die Messungen genau genug sind, könnte auch der Blick in die Vergangenheit diese Frage entscheiden.

sirius 11.12.17 11:01

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von soon (Beitrag 85926)
Ich möchte behaupten, dass nicht die Zeit relevant ist, damit sich etwas entwickeln kann, sondern die Anzahl der stattfindenden Wechselwirkungen.

sehe ich auch so

Plankton 12.12.17 08:40

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
@soon

Du hattest dazu mal einen Link gepostet! Name war in etwa: "Prinzip der gleichen Wechselwirkungen" ... so ähnlich.
Das war AFAIK in einem der x-Threads zum Zwillingspardoxon.
Dem Thema "Prinzip der...." konnte man glaub ich sogar entnehmen, dass der jüngere Reisezwilling bei der Ankunft zurück auf der Erde trotzdem gleich viele Wechselwirkungen erfahren hat wie der Erdenzwilling.

Wenn du weißt was ich mein, wäre ich dir dankbar, wenn du den Link nochmal postest! Thx im Voraus (Finde das nicht mehr und suchen hilft gerade nicht.)

BTW: Mich hatte das damals schon fasziniert, weil das IMHO wieder gut mit quantenmechanischen Beschreibungen der Raumzeit zusammenpasst.

soon 12.12.17 11:41

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 86218)
Du hattest dazu mal einen Link gepostet! Name war in etwa: "Prinzip der gleichen Wechselwirkungen" ... so ähnlich.

Dem Thema "Prinzip der...." konnte man glaub ich sogar entnehmen, dass der jüngere Reisezwilling bei der Ankunft zurück auf der Erde trotzdem gleich viele Wechselwirkungen erfahren hat wie der Erdenzwilling.

Ich glaube, das war ich nicht. Ich müsste mich daran erinnern, weil 'unterschiedlich weit entwickelt und trotzdem gleich viele Wechselwirkungen erfahren' komplett meiner Vorstellung der Entwicklung von Objekten widerspricht. Vielleicht hat jemand anderes auf einen meiner Beiträge mit dem Link geantwortet.

Vielleicht meinst du Beiträge aus diesem Thread (kein highlight):
http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3057

oder diese Links:
https://en.wikipedia.org/wiki/Causal_sets
http://www.einstein-online.info/vert...nguage=de.html

Meine eigenen 374 Beiträge durchblättern darf ich nicht, weil ich dann anfangen müsste 'aufzuräumen'.

Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich es posten.

sirius 24.10.18 01:04

AW: Verschmelzung von Neutronensternen beobachtet
 
Hier Aktuelles zur Diskussion

https://www.spektrum.de/news/quarkma...paign=ZON_KOOP


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