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-   -   Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3010)

Eyk van Bommel 18.09.16 14:39

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Aber die legt sich eben nicht vorab fest, wann der Kollaps erfolgt. Sie legt den Kollaps immer gerade so, dass keine Interferenz beobachtet wird.
Ich denke der Kollaps erfolgt zum selben Zeitpunkt, wenn die VWI davon ausgeht, dass sich die Zweig entgültig getrennt haben.

Hawkwind 18.09.16 18:07

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82630)
Aber das "von Neumannsche Projektionspostulat" gehört zumindest zu ihr!

Die Kopenhagener Deutung postuliert eine nichtlokale Reduktion des Zustandsvektors ("Kollaps") aufgrund einer Messung. Das ist ja bekanntlich ihr zentraler Punkt.

Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82630)
Und damit sagt sie: dass es zweierlei Arten von Situationen gibt, nämlich "normale" sowie "Messungen". - und der Rest ist somit impliziert, oder nicht? ;)

Ja, die Deutungen beschäftigen sich mit dem "Messproblem". In der VWI spalten sich halt die Beobachter durch Messungen auf (eine Instanz von dir misst "Spin Up", die andere "Spin Down" etc.). Ich weiss ja nicht; mich persönlich reizt diese Vorstellung von abermilliarden Doppelgängern von mir, die es nur gibt, damit bei einer Messung auch wirklich alles mögliche gemessen werden kann, nicht so.

Plankton 18.09.16 20:19

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 82638)
Ja, die Deutungen beschäftigen sich mit dem "Messproblem". [...]

TomS hat ja dargelegt, dass es mit Dekohärenz und VWI, so wie ich das verstanden habe, auch ohne "Millionen von Parallelwelten" geht. Mir gefällt die an der KI nicht, dass sie nicht alleine mit der SGL auskommt, und ich finde es willkürlich festgelegt, was nun eine Messung ist und was eine Wechselwirkung, auch unter der Berücksichtigung, dass der Kollaps in der KI instrumentalistisch gedeutet wird. "Schrödingers Katze" ist mir einfach lieber! ;)

Wichtig ist jedenfalls IMHO, dass es beide Interpretationen gibt im Sinne der Wissenschaft!

TomS 19.09.16 05:35

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82639)
TomS hat ja dargelegt, dass es mit Dekohärenz und VWI, so wie ich das verstanden habe, auch ohne "Millionen von Parallelwelten" geht.

Es geht nicht ohne diese Zweige. Aber ist ist irreführend, so zu tun, also würden sie postuliert werden; sie resultieren aus der Dekohärenz.

Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82639)
Mir gefällt die an der KI nicht, dass sie nicht alleine mit der SGL auskommt, und ich finde es willkürlich festgelegt, was nun eine Messung ist und was eine Wechselwirkung, auch unter der Berücksichtigung, dass der Kollaps in der KI instrumentalistisch gedeutet wird.

So sehe ich das auch.

Plankton 19.09.16 09:44

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Noch ne Anmerkung: Elementarteilchen sind auch ununterscheidbar, prinzipiell. Selbstverständlich können wir trotzdem zwei verschiedene Elektronen an den Orten x, y auseinanderhalten. Vielleicht ist das ne passende Analogie zu den Zweigen der VWI. Und sollte es ein Multiversum geben, dann fällt das in die Kategorie: der Kosmos ist eben noch viel, viel größer als bisher gedacht! Sogar so groß, dass es eine zweite Erde gibt, oder eine Welt mit anderen Naturkonstanten. Ob erreichbar oder nicht ist erstmal sekundär.
BTW: Many-Worlds and Decoherence: There Are No Other Universes

Hawkwind 19.09.16 10:22

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82639)

Wichtig ist jedenfalls IMHO, dass es beide Interpretationen gibt im Sinne der Wissenschaft!

Es gibt ja noch einige mehr, z.B. Gell-Mann's Consistent histories

oder Bohms Pilotwellen etc..

Hawkwind 19.09.16 11:02

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82643)
Noch ne Anmerkung: [I]Elementarteilchen sind auch ununterscheidbar, prinzipiell. Selbstverständlich können wir trotzdem zwei verschiedene Elektronen an den Orten x, y auseinanderhalten. ...

Hmm ... .
Ist für mich nicht so selbstverständlich: nehmen wir mal an, du schiesst in einem Streuexperiment 2 Elektronen aufeinander und detektierst sie dann im Endzustand an verschiedenen Orten. Du kannst nicht sagen, welches welches war.

So ist es bei allen Multi-Teilchen-Systemen: wenn du die Koordinaten 2er identischer Teilchen in der Gesamt-Wellenfunktion "austauschst", dann ändert sich die Wellenfunktion des Systems gar nicht (oder wechselt höchstens ihr Vorzeichen, wenn es um Fermionen geht).

Plankton 19.09.16 11:33

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 82645)
Hmm ... .
Ist für mich nicht so selbstverständlich: nehmen wir mal an, du schiesst in einem Streuexperiment 2 Elektronen aufeinander und detektierst sie dann im Endzustand an verschiedenen Orten. Du kannst nicht sagen, welches welches war.

So ist es bei allen Multi-Teilchen-Systemen: wenn du die Koordinaten 2er identischer Teilchen in der Gesamt-Wellenfunktion "austauschst", dann ändert sich die Wellenfunktion des Systems gar nicht (oder wechselt höchstens ihr Vorzeichen, wenn es um Fermionen geht).

War vielleicht ungeschickt ausgedrückt! Zumindest können Elementarteilchen wie Elektronen Eigenschaften haben mit denen wir sie identifizieren können und unterscheiden. Wenn das eine Elektron einen bestimmten Impuls hat und das andere z.B. einen anderen Impuls.

Hawkwind 19.09.16 12:10

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 82646)
War vielleicht ungeschickt ausgedrückt! Zumindest können Elementarteilchen wie Elektronen Eigenschaften haben mit denen wir sie identifizieren können und unterscheiden. Wenn das eine Elektron einen bestimmten Impuls hat und das andere z.B. einen anderen Impuls.

Das hilft nicht: wenn die Impulse p1 und p2 sind und die beiden Teilchen nicht wechselwirken, dann gibt es eine Wellenfunktion des Gesamtsystems wie

Psi(p1,p2) = Psi1(p1) * Psi2(p2) + Psi1(p2) * Psi2(p1)

d.h. bei Vertauschung von p1 und p2 ändert sich nichts

Psi(p1,p2) = Psi(p2,p1)

==> wir wissen nicht, wer wer ist.

Ich finde, auch das ist ein sehr gewöhnungsbedürftiger Quanteneffekt.

--

siehe z.B.
"Die besondere Rolle, die die Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen spielt, wurde 1926 von Paul Dirac und Werner Heisenberg entdeckt, als sie mit Hilfe der damals neuen Quantenmechanik die Atome mit mehreren Elektronen studierten, woran die älteren Quantentheorien gescheitert waren. Dirac und Heisenberg stellten die Regel auf, dass es den Zustand des Atoms unverändert lässt, wenn zwei Elektronen darin wechselseitig ihre Orbitale vertauschen. Dem quantenmechanischen Formalismus (Wellenfunktion oder Zustandsvektor) zufolge wird es damit unmöglich, unter mehreren Elektronen ein bestimmtes zu identifizieren und seinen Weg zu verfolgen. Das gilt nicht nur für die Elektronen in einem bestimmten Atom, sondern ganz allgemein, z. B. auch für frei fliegende Elektronen in Streuexperimenten wie oben beschrieben. In einem System aus mehreren Elektronen lässt sich die Gesamtzahl der Elektronen identifizieren und welche Zustände von ihnen besetzt sind, aber nicht, „welches“ der Elektronen einen bestimmten Zustand innehat. Im ersten Lehrbuch zur Quantenmechanik von 1928 drückte Hermann Weyl das so aus: „Von Elektronen kann man prinzipiell nicht den Nachweis ihres Alibi verlangen“."

aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Ununte...dbare_Teilchen

Plankton 19.09.16 12:37

AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
 
Dann sag ich einfach mal nur noch: Danke für die präzise Richtigstellung. ;)


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