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Lambert 22.10.14 07:51

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 75823)
Interessant. Inwiefern ist dieser Ansatz denn hintergrundunabhängig?

Ich kannte das bisher nur von der LQG.

Warum soll eine Theorie hintergrundunabhängig sein? Why should a theory be independent of background? An agnostic idea?

TomS 22.10.14 12:10

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Lambert (Beitrag 75901)
Warum soll eine Theorie hintergrundunabhängig sein?

Die Stringtheorie wird im Wesentlichen formuliert als Theorie von Strings auf einer Raumzeit R * M3 * C6, wobei R für die Zeitkoordinate (eine reelle Koordinate), M3 für den dreidimensionalen Raum und C6 für weitere 6, i.A. kompakte raumartige Dimensionen steht.

Vergleichen wir das mal mit der ART, die ja ein klassischer Grenzfall der Stringtheorie sein soll:

In der ART liegt eine fundamentale Formulierung (Einstein-Gleichungen) vor; für diese sucht man Lösungen, nämlich Raumzeiten, die zumeist die Topologie R * M3 und eine dynamische Geometrie haben.

Die Stringtheorie wird nun aber formuliert auf einer speziell vorgegeben Lösung für R * M3 * C6, d.h. insbs. wird B3 sowie C6 vorgegeben.

D.h. während die ART die Entstehung eines schwarzen Lochs "erklären" kann (man löst die ART = findet die Oppenheimer-Snyder-Lösung, d.h. ein spezielles M3), muss man in der Stringtheorie zuerst genau diese Lösung M3 der ART verwenden, anschließend darauf eine spezielle Stringtheorie konstruieren und dafür Lösungen finden.

Dabei kann die Stringtheorie prinzipbedingt die Raumzeit M3 nicht ändern, den nur für diese Raumzeit wurde sie ja konstruiert. M3 und teilweise C6 sind der von außen vorgegebene Hintergrund. Insbs. kann die Stringtheorie nicht erklären, was an die Stelle eines Schwarzen Lochs tritt (bzw. sie kann es immer nur unter der Annahme einer speziellen Raumzeit).

Man kann also auf Basis der heute verfügbaren Methoden nicht behaupten, das Strings selbst die Raumzeit konstituieren; sie stellen lediglich Fluktuationen auf einer gegebenen Raumzeit dar. Konzeptionell fällt die Stringtheorie daher hinter die ART zurück.

TomS 22.10.14 12:19

AW: Offenes Stringmodell
 
David Gross, einer herausragenden Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts, Nobelpreisträger und einer der Pioniere der Stringtheorie in den achtziger Jahren hat den Eröffnungsvortrag zur Konferenz Strings 2009 gehalten: http://strings2009.roma2.infn.it/

WHAT IS THE NATURE OF STRING PERTURBATION THEORY?
Our present understanding of string theory has been restricted to perturbative treatments ... How can one go beyond perturbation theory and what is the nature of nonperturbative string dynamics? This question is particularly difficult since we currently lack a useful nonperturbative formulation of the theory.

WHAT IS STRING THEORY?
... What is the fundamental formulation of string theory?

Diese Fragestellungen hängen eng mit der Hintergrundunabhängigkeit zusammen. Ich denke nicht, dass Gross heute (2014) Antworten auf diese grundlegenden Fragen bekommen würde :confused:

Lambert 28.10.14 20:00

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 75902)

Man kann also auf Basis der heute verfügbaren Methoden nicht behaupten, das Strings selbst die Raumzeit konstituieren; sie stellen lediglich Fluktuationen auf einer gegebenen Raumzeit dar. Konzeptionell fällt die Stringtheorie daher hinter die ART zurück.

Inkorrekt. Strings are the result of standing waves forming space.
ART has been falsified by the phenomenon called "dark matter".

G
L

TomS 28.10.14 20:49

AW: Offenes Stringmodell
 
Höchst beeindruckend.

Ich komme trotzdem nicht auf die dunkle Seite der Macht.

Jogi 31.10.14 16:58

AW: Offenes Stringmodell
 
Kinners, darf ich mal ganz freundlich intervenieren?

Dieser Thread sollte nicht benutzt werden, um (RZ-)hintergrundabhängige Theorien zu diskutieren.

Denn, wie gesagt, dieses Modell basiert nicht auf Raumzeit, sondern liefert für diesen speziellen Fall eine qualitative Anschauung dessen, was dann in einer effektiven Theorie, nämlich der ART mündet.
(Gravitonenstrings und ihre WWs mit Materie/Energie(-strings).)


"Die Stringtheorie" ist hier eigentlich nur insoweit interessant, als sich gewisse Sachverhalte daraus eben mit dem Modell veranschaulichen lassen.

Und hier ist Gravitation nur einer von vielen Aspekten, m. E. noch nicht einmal der interessanteste.
Mich interessieren z. B. Tunneleffekte und Bindungsenergien viel mehr...;)

Lambert 27.11.14 14:33

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Jogi (Beitrag 75954)
Kinners, darf ich mal ganz freundlich intervenieren?

Dieser Thread sollte nicht benutzt werden, um (RZ-)hintergrundabhängige Theorien zu diskutieren.

Denn, wie gesagt, dieses Modell basiert nicht auf Raumzeit, sondern liefert für diesen speziellen Fall eine qualitative Anschauung dessen, was dann in einer effektiven Theorie, nämlich der ART mündet.
(Gravitonenstrings und ihre WWs mit Materie/Energie(-strings).)


"Die Stringtheorie" ist hier eigentlich nur insoweit interessant, als sich gewisse Sachverhalte daraus eben mit dem Modell veranschaulichen lassen.

Und hier ist Gravitation nur einer von vielen Aspekten, m. E. noch nicht einmal der interessanteste.
Mich interessieren z. B. Tunneleffekte und Bindungsenergien viel mehr...;)

Wenn es schon nicht auf Raumzeit beruht, was das Modell schon fast disqualifiziert, basiert es dann zumindest auf Raum?

Gr
L

Jogi 27.11.14 20:00

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Lambert (Beitrag 76081)
Wenn es schon nicht auf Raumzeit beruht, was das Modell schon fast disqualifiziert, basiert es dann zumindest auf Raum?

Ja, das tut es.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil:
Zitat:

Zitat von Jogi
Wir werden ja immer wieder gefragt, woraus denn Strings bestehen.
Die Antwort ist "Raum".
Eindimensionaler Raum, der sich eben gerade dadurch, daß er eindimensional ist, vom dreidimensionalen Raum unterscheidet und abgrenzt.


Timm 28.11.14 15:57

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Jogi (Beitrag 76082)
Ja, das tut es.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil:

Wahrscheinlich bin ich jetzt im Nachteil:

Bilden dann drei Strings den dreidimensionalen Raum?

Jogi 28.11.14 18:43

AW: Offenes Stringmodell
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 76083)
Bilden dann drei Strings den dreidimensionalen Raum?

Wie kommst'n da drauf?:confused:

Raum ist einfach nur Raum.
Daß man da ein dreiachsiges Koordinatengitter reinmalen kann, liegt einfach nur an seiner Ausdehnung.

Man könnte auch ein 17- oder 11782-achsiges Gitter reinmalen, aber Ockham lehrt uns, dass das unnötig ist.


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