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-   -   Entropie in der Informationstheorie (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=626)

hhmoeller 18.06.08 20:02

Entropie in der Informationstheorie
 
Paul Davies beschreibt in So baut man eine Zeitmaschine unter der Überschrift So holt man Wissen aus dem Nichts ein interessantes Paradoxon:

Die folgende Parabel illustriert das verblüffendste aller Paradoxa von Zeitreisen. Ein Professor baut im Jahr 2005 eine Zeit- maschine und beschließt, in das Jahr 2010 in die Zukunft zu reisen (hier gibt es kein Problem). Nach seiner Ankunft macht er die Universitätsbibliothek ausfindig und überfliegt die aktuellen Zeitschriften. In der mathematischen Abteilung bemerkt er ein brillantes neues Theorem und notiert sich dessen Einzelheiten. Dann kehrt er in das Jahr 2005 zurück, ruft einen intelligenten Studenten zu sich und schildert ihm das Theorem in Umrissen. Der Student setzt sich hin, bringt Ordnung in den Gedankengang, schreibt eine Arbeit und veröffentlicht sie in einer Fachzeitschrift für Mathematik. Es war natürlich genau diese Zeitschrift, in der der Professor 2010 den Aufsatz gelesen hatte.
Auch hier gibt es keinen Widerspruch: Die Geschichte enthält eine konsistente kausale Schleife, weshalb strenggenommen kein Paradoxon vorliegt, sondern einfach nur eine sehr absonderliche Angelegenheit. Das Problem bezieht sich vielmehr auf den Ursprung der Information. Wo stammte das Theorem ursprünglich her? Nicht von dem Professor, denn der hat es lediglich in der Zeitschrift gelesen. Von dem Studenten jedoch auch nicht, da er es von dem Professor bekam. Es scheint, als wäre die Information über das Theorem einfach aus dem Nichts aufgetaucht.


Gibt es in der Informationstheorie einen Entropiesatz, der ein informationelles Perpetuum Mobile verbietet?

Uranor 18.06.08 20:36

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Für die Entropie steht der eindeutig gerichtete Zeitpfeil.
Das Superpositionsprinzip stellt für jeden beliebigen Messzeitpunkt nur eine mögliche Ortsrealisierung zur Verfügung.
Sämtliche Erhaltungssätze wären verletzt.
Das Paulische Ausschließungsprinzip ermöglicht im Kehrschluss genau einen Aufenthalt pro Messung.
Die Beobachtung steht ausschließlich für: "SF ist SF, bleibt SF!"
Die Vernunft sagt: "Danke, ich hab heut schon geschmunzelt!" :D

Gruß Uranor

JGC 18.06.08 23:34

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Hi...


Ich behaupte, der Information ist die Entropie piepegal!!


Sie ist immer schon dagewesen, wie und wo man sie findet spielt keine Rolle, solange man den Ort betreten kann, wo man sie erhält(außer, das man vielleicht nicht die letztendlichen Konsequenzen ermessen kann, die so ein Informationserhalt mit sich bringt. Vielleicht baut ja jemand damit versehentlich eine Weltvernichtungsmaschine, weil er denkt, er würde einen prima atomgetriebenen Entsafter bauen) :D


JGC

JGC 19.06.08 00:24

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Fortschreitende Auflösung der Ordnung?

Ich könnte ja einen Wiki-Link jetzt hinschreiben, aber wozu...

JGC

Uranor 19.06.08 07:58

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Zitat:

Zitat von JGC (Beitrag 21278)
Vielleicht baut ja jemand damit versehentlich eine Weltvernichtungsmaschine, weil er denkt, er würde einen prima atomgetriebenen Entsafter bauen) :D

Wäre die Welt entsaftbar, wäre sie von den Dinos damals in der Not ausgesaugt worden... Ein atombetriebener Weltentsafter? Diene lustige Phanthasie ist unüberbietbar. :D :D :D

JGC 19.06.08 09:04

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Hör mal EMI

Wenn du mich nur für blöde verkaufen willst, dann sprich nicht mit mir. OK?


JGC


zum Nachlesen... http://de.wikipedia.org/wiki/Entropie

rafiti 19.06.08 11:42

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Ich habe nen Extra-Anfertigung-Entsafter, dazu muß ich euch mal wieder die Vorgeschichte erzählen. :). Also es war so, es war ein sonniger Tag, viel zu sonnig, um an Melonen zu denken, die Sonne knallte runter (mit 9.58c), was passiert, wenn es zu sonnig ist? klar, man hat Durst. Ich stellte fest, dass eine ganz Melone nicht in den Entsafter passte, klar, ich rief Johnny an, er erledigte das, nun passen 3 ganze Melonen rein. :)

gruss
rafiti

Hamilton 19.06.08 11:59

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Die Entropie ist in der Informationstheorie sowas wie der Erwartungswert der Information.
Nach Tukey ist Information I = -log p, wobei die Basis erstmal egal ist und für die Einheit steht (ist sie 2, dann hat I die Einheit Bit, ist sie e, dann nennt man das "nats")

p ist hier die Wahrscheinlichkeit mit der ein Ereignis eintritt.
Hat man z.B. eine Münze, dann ist die Kopf-W'keit 1/2, damit ist die Info aus einem Münzwurf genau 1 Bit.
Aus 10 Würfen können sich 2^10 Möglichkeiten ergeben, da die W'keit für jeden Wurf 1/2 bleibt, ist die Information = - log (1/2^10) = 10 bit.
Mit jedem Münzwurf steigt die Information an. Ist die W'keit für ein Ereignis 1, dann kann ich den Prozess so oft realisieren, wie ich will, die Information bleibt 0 (da schon vorher klar ist, wie das Ergebnis sein wird)

Der Informationsbegrif aus der Inf.Theorie ist also was ganz anderes als unser alltäglicher Gebrauch des Wortes Information. Er sagt nämlich nichts über die Verwertbarkeit von Information aus, sondern eher etwas über die "Überrschung" über ein Ereeignis. Die Überraschung über ein Ereignis, dass sicher eintritt (I = -log (1) = 0) ist null, wärend die Information, dass ein total seltendes/unwahrscheinliches Ereignis eingetreten ist, sehr groß ist.

Die (Shannon-)Entropie ist der Erwartungswert der Information, H = - SUMME { p log p }
Sie kann interpretiert werden als Unsicherheit über den Ausgang eines Zufallsexperimentes (deren Verteilung man kennt).
Betrachten wir z.B. zwei User eines Internetforums. Der eine schreibt immer das selbe und benutzt oft die gleichen Wörten (z.B. "Einstein, doof, falsch, unlogisch ...), der andere neigt nicht zu Polemik, schreibt deshalb nur, wenn es etwas interessantes zu sagen gibt, wiederholt sich nicht ständig und benutzt auch einen reicheren Wortschatz.
Jetzt kann man z.B. ein Histogramm anfertigen über alle Wörter, die die beiden benutzt haben- ein Historgramm ist ja ein Schätzer für die W'keiten der Wörter, also hat man p(wort) für beide und kann die Entropie ausrechnen. Dabei wird sich vermutlich ergeben, dass der zweite User eine deutlich höhere Entropie hat als der erste, was bedeutet, dass er mehr Information generiert.
Wenn ich die beiden also nicht selbst kenne, sondern nur ihre Entropien, würde ich zweifellos eher die Beiträge von User Nr.2 lesen.

(Ein dritter User, der rein zufällige Nonsenswörter schreibt, wie ghkgfhk etc... und dabei eine große Vielfalt walten lässt, hätte zweifellos eine noch viel höhere Entropie, also Vorsicht bei der Interpretation)

Wie man das jetzt mit der Zeit zusammenbringt und deine Frage beantwortet überlasse ich jetzt den anderen. Ich bin der Meinung, dass für das, was dich eigentlich interessiert, die Entropie dich nicht weiter bringt.

hhmoeller 19.06.08 12:04

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Zitat:

Zitat von JGC (Beitrag 21278)
Ich behaupte, der Information ist die Entropie piepegal!!

Falsch geraten.

Mit Wikipedia wäre das nicht passiert.

George 19.06.08 12:12

AW: Entropie in der Informationstheorie
 
Zitat:

Zitat von hhmoeller (Beitrag 21265)
Paul Davies beschreibt in So baut man eine Zeitmaschine unter der Überschrift So holt man Wissen aus dem Nichts ein interessantes Paradoxon:

Die folgende Parabel illustriert das verblüffendste aller Paradoxa von Zeitreisen. Ein Professor baut im Jahr 2005 eine Zeit- maschine und beschließt, in das Jahr 2010 in die Zukunft zu reisen (hier gibt es kein Problem). Nach seiner Ankunft macht er die Universitätsbibliothek ausfindig und überfliegt die aktuellen Zeitschriften. In der mathematischen Abteilung bemerkt er ein brillantes neues Theorem und notiert sich dessen Einzelheiten. Dann kehrt er in das Jahr 2005 zurück, ruft einen intelligenten Studenten zu sich und schildert ihm das Theorem in Umrissen. Der Student setzt sich hin, bringt Ordnung in den Gedankengang, schreibt eine Arbeit und veröffentlicht sie in einer Fachzeitschrift für Mathematik. Es war natürlich genau diese Zeitschrift, in der der Professor 2010 den Aufsatz gelesen hatte.
Auch hier gibt es keinen Widerspruch: Die Geschichte enthält eine konsistente kausale Schleife, weshalb strenggenommen kein Paradoxon vorliegt, sondern einfach nur eine sehr absonderliche Angelegenheit. Das Problem bezieht sich vielmehr auf den Ursprung der Information. Wo stammte das Theorem ursprünglich her? Nicht von dem Professor, denn der hat es lediglich in der Zeitschrift gelesen. Von dem Studenten jedoch auch nicht, da er es von dem Professor bekam. Es scheint, als wäre die Information über das Theorem einfach aus dem Nichts aufgetaucht.


Gibt es in der Informationstheorie einen Entropiesatz, der ein informationelles Perpetuum Mobile verbietet?

Nun ja, in dem Beispiel gibt es doch einen kleinen Fehler. Der Professor reist wieder in das Jahr 2005 zurück. Nach der ART sind ja Überlichtgeschwindigkeiten im direktem Sinne nicht möglich, ein Körper kann sich somit nicht in einer negativen Zeit bewegen (Deswegen kann die Zeit erst garnicht negativ werden, weil die Masse des Körpers zu hoch wird, um angetrieben werden zu können).

Dein Beispiel ist meiner Meinung nach ein weiterer Beweis, das die ART stimmt. Eine Information kann ja schließlich nicht aus dem Nichts kommen. Und daher sind Reisen in die Vergangenheit nicht möglich...

Gruß, George


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