Superposition
Hallo zusammen,
Messungen an Quantenobjekten legen deren zu messende Zustände erst fest. Vor der Messung befindet sich das Quantenobjekt in einem unbestimmten "Überlagerungszustand" (Superpostion). Soweit so (un-)klar. Zwei Fragen hierzu: 1. Ist prinzipiell feststellbar, ob sich ein Quantenobjekt in Superposition befindet oder nicht? Es soll nur festgestellt werden, ob es sich in Superposition befindet, es sollen keine konkreten Observablen-Werte gemessen werden. Der Professor will also, wenn er die Box mit der Katze öffnet, wissen, ob sein Hiwi nicht vorher schon heimlich mal hineingeschaut hat. Kann er dies feststellen? 2. Wann fallen Quantenobjekte mit festgelegten Eigenschaften wieder in einen Überlagerungszustand zurück? |
AW: Superposition
Hallo it77,
Zitat:
Zitat:
|
AW: Superposition
Hallo Bernhard,
Bist Du sicher, dass Du meine erste Frage richtig verstanden hast? Was für ein äusserer Einfluss könnte es sein, der die Polarisation eines Photons in den Überlagerungszustand zurückbringt? Danke und Gruss. |
AW: Superposition
Zitat:
Du hattest ja ganz allgemein gefragt "2. Wann fallen Quantenobjekte mit festgelegten Eigenschaften wieder in einen Überlagerungszustand zurück? " Und Bernhards Antwort ist korrekt: es gibt durchaus Fälle, in denen sich die quantenmechanische Wellenfunktion zeitlich von einem Eigenzustand in eine Superposition entwickelt. Nimm z.B. eine Ortsmessung an; nach der Messung gleicht die Wellenfunktion im Ortsraum einem scharfen Peak am gemessenen Ort und ansonsten Null. Handelt es sich um ein freies Teilchen, so wird aber seine Wellenfunktion mit der Zeit wieder auseinanderlaufen ("Dispersion"). Oder mit anderen Worten, sie geht in einen Überlagerungszustand über. Das ist z.B. hier erklärt: http://www.pci.tu-bs.de/aggericke/PC...llenpakete.htm |
AW: Superposition
Ok. Auf die erste Frage bezogen hiesse das, dass das sie Breite des Wellenpakets messbar ist?
|
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Ok, danke.....
|
AW: Superposition
noch eine Nachfrage:
Superposition wird statistisch über das Vorhandsein einer Streuung nachgewiesen, ok. Wenn ich jedes Teilchen zweimal kurz hintereinander messe, erhalte ich zwei Statistiken mit der gleichen Streuung, oder? Einmal aufgrund von "Superposition" und das andere Mal aufgrund der Streuung festgelegter Werte. Wie kann man die beiden Fälle unterscheiden? |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
ok.
D.h. aber, dass ich nicht wirklich feststellen kann, ob sich ein Teilchen in Superposition befindet, da ich für Teilchen mit festgelegten Eigenschaften ja ggf. die gleiche Streuung messe. Oder sehe ich das falsch? |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Gerne. Ich versuche herauszufinden, was "Superposition" genau bedeutet. Wenn ich alles richtig verstanden habe, ist in der Quantentheorie "unbestimmt" etwas anderes als "unbekannt". Ein Photon kann also eine objektiv-unbestimmte Polarisation besitzen (=Superposition).
Daher interessiert mich jetzt, ob "Superposition" ein empirischer Begriff ist, ob ich also empirisch feststellen kann, ob ein bestimmtes Photon X sich momentan in diesem objektiven Unbestimmtheitszustand befindet oder es sich in einem Zustand festgelegter Polarisation befindet. (Der Polarisationswinkel selber interessiert dabei nicht.) |
AW: Superposition
Zitat:
Tatsächlich ist es z.B. so, dass man bei einer Messung des Spins in x-Richtung an einem in z-Richtung polarisierten Elektron grundsätzlich eine Superposition vorfindet. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
ok, danke.
Dann verstehe ich jetzt auch Deine allererste Antwort auf die erste Frage. Zitat:
Spins in x-Richtung ist dann festgelegt und Spin in z-Richtung in Superposition? |
AW: Superposition
Zitat:
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
Ist auch in sich logisch. Zurück zu meiner eigentlichen Frage: Wie liesse sich denn die Hypothese "Messung des X-Spins versetzt den Z-Spin in Superposition" empirisch nachweisen? (Am besten ohne, dass man zirkulär argumentiert.) |
AW: Superposition
Zitat:
Ich betrachte als Beispiel die Basis B₁ = {|↑>, |↓>} für den Spin bzgl. "up" bzw. "down" bzgl. z-Richtung. Ein beliebiger Zustand bzgl. dieser Basis wäre |ψ> = α|↑> + β|↓> Dabei handelt es sich um allgemeine Superposition bzgl. der o.g. Basis B₁. Speziell für α = 0 bzw. β = 0 folgt |ψ> = |↑> bzw. |ψ> = |↓>. Betrachten wir nun die Zustände |→> = (|↑> + |↓>) / √2 |←> = (|↑> - |↓>) / √2 für den Spin "right" bzw. "left" bzgl. der x-Richtung. Diese Zustände bilden wiederum eine Basis, nämlich B₂ = {|→>, |←>} Der Zustand |→> repräsentiert den Spin "right". Wie wir gesehen haben, handelt es sich um eine Superposition bzgl. B₁, aber offensichtlich nicht um eine Superposition bzgl. B₂. Ob eine Superposition vorliegt, ist also lediglich eine Frage bzgl. welcher Basis man den Zustand betrachtet. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
Das hatte Hawkwind ja auch "zugegeben", dass bei einer wiederholten Messung dieselbe Streuung herauskommt, alle Werte aber festgelegt sind und sich keiN Quantenobjekt in Superpsoition befindet. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Hallo Tom,
Danke für Deinen Beitrag. Ich kann die Bra-Ket-Notation nicht. Meiner Meinung nach setzt sie das Vorhandensein von Superpsoitionen schon voraus. Ich bin nicht ganz sicher, ob wir beide unter "empirisch" dasselbe verstehen. Mal anders gefragt. Ist |→> = (|↑> + |↓>) / √2 eine prinzipiell widerlegbare Hypothese oder ist das einfach mathematisch so richtig? Wo verwendest Du die Tatsache, dass wir von Elektronen sprechen? Gilt Deine Herleitung nicht auch für die Drehung der Erdkugel? |
AW: Superposition
Ich denke, Du musst das nicht verschieben. Das Thema ist eigentlich annähernd ausdiskutiert. Ich warte noch die Antwort von Tom ab und das war's.
|
AW: Superposition
Zitat:
Auch ist es a priori ausgeschlossen, dass bei Betrachtung von B1 aus sich B2 nicht in Superposition befindet. Ein Experiment diesbezüglich wäre also völlig sinnlos, ergo kein empirischer Begriff. Dank an alle. |
AW: Superposition
Zitat:
Beobachtbar ist das also natürlich schon; sonst würde sich die Physik auch nicht darum scheren. |
AW: Superposition
Zitat:
Zitat:
Wann immer du etwas misst, und eine "Überraschung" erlebst (= Wahrscheinlichkeit für erwarteten Wert ist nicht 1 ist), ist die gemessene Eigenschaft in einer Superposition gewesen. Dass in bestimmten Fällen die Verteilung auch klassisch erklärt werden kann, darf man getrosst als Missverständnis sehen. |
AW: Superposition
Wieso "alle denselben Wert messen"? War es nicht die Streuung, die auf Superposition hinweist?
|
AW: Superposition
Hmm, wie lässt denn die Hypothese "Messung des X-Spins versetzt den Z-Spin in Superposition" empirisch nachweisen?
Beim Z-Spin wäre die Erwartung ja dann, dass ich eine Überraschung erlebe, oder reden wir da jetzt aneinander vorbei? |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
Es muss heissen "Wenn alle denselben Wert messen, dann liegt keine Superposition, sondern ein Eigenzustand zum Messwert vor." Sorry und Danke für die Korrektur! |
AW: Superposition
Zitat:
Schau doch nochmal meine erste Frage im ersten Beitrag an. Es geht darum, dass ich Quantenobjekte erhalte und nicht weiß, wer sie vorher in welcher Richtung gemessen und sonstwie beeinflusst hat. Ich möchte nur wissen, sind sie in Superposition oder nicht. Was sagt mir denn Gleichverteilung? Sie sagt mir, dass die Teilchen vorher in Superposition waren oder dass sie nicht in Superposition waren, weil sie vorher schonmal durch Messung beeinflusst wurden. |
AW: Superposition
Zitat:
Aha: daraus folgere ich haarscharf: |→> = |←> Kann nicht sein! Schätze, da brauchst du ein "-" statt "+" in einer der beiden Formeln. |
AW: Superposition
Zitat:
Ich weiss nicht, ob es schon wer sagte hier im Thread, zwischen Drehimpulsen in 2 zu einander orthogonalen Richtungen gibt es so etwas wie eine Unschärfe-Relation: Der Spin kann höchstens in einer der beiden Richtungen scharf sein. Durchaus vergleichbar mit Ort und Impuls: so wie jede Ortsmessung den Impuls maximal unscharf macht, so macht jede Spinmessung in x den Spin in z maximal unscharf (und natürlich auch in y). |
AW: Superposition
Ok, habe ich mir gedacht.
Hast Du hierzu noch eine Antwort: http://www.quanten.de/forum/showthre...90139#poststop |
AW: Superposition
Zitat:
Oder was ist die Frage? |
AW: Superposition
nee, alles gut. Ist schon beantwortet. Allerdings kommt da gleich noch ein Einwand...:-)
|
AW: Superposition
Zitat:
https://en.wikipedia.org/wiki/Eigenspinor |
AW: Superposition
Ja, aber die zweite Messung bezieht sich ja nur auf z.
Also von vorne: X wird gememessen, um Z in Superposition zu versetzen Z wird gemessen -> Gleichverteilung Z wird nochmals gemessen -> wieder Gleichverteilung. Die erste Messung an Z zerstört die Superposition in Z. Die zweite Messung an Z ergibt wieder Gleichverteilung, "obwohl" Z sich nicht in Superpsoition befindet. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
Wie meine Vorredner schon erklärt haben, ist der Nachweis, dass ein quantenmechanisches Objekt sich in einem bestimmten Zustand befindet, nicht möglich; man kann lediglich Wahrscheinlichkeiten ableiten, d.h. man muss Messungen an identisch präparierten Objekten eines Ensembles durchführen. Ob du den Formalismus ontisch interpretierst, d.h. ob du dem Zustand |→> = (|↑> + |↓>) / √2 eine Realität zubilligst, in dem Sinn, dass das Elektron ohne bzw. vor der Messung im Zustand |→> ist, oder ob du den Formalismus instrumentalistisch interpretierst und die Mathematik lediglich zur Vorhersage von Messergebnissen verwendest, ohne daraus weitere Schlüsse abzuleiten, ist Geschmacksache. Ich wollte aber auf etwas anderes hinaus: es ist sinnlos, zu behaupten, ein Zustand oder eine Quantenobjekt befände sich in einer Superposition. Das ist ungefähr so sinnvoll, wie zu behaupten, die Zahl x ist größer. Eine Zahl x kann nur bzgl. einer anderen Zahl größer sein, d.h. x kann größer sein als a. Und ein Zustand kann nur bzgl. einer Basis ein Superpositonszustand sein. Meine Argumentation gilt zunächst für beliebige Objekte, die mittels Vektoren (oder Spinoren) beschrieben werden können, also für Polarisationen von Photonen, Elektronenspins oder klassische Drehimpulse; ich haben noch keine Messung betrachtet, da dies für die Botschaft oben noch nicht notwendig war. |
AW: Superposition
Ok, dass Superposition immer ein relatives Phänomen ist, war mir so nicht klar. Ich hatte bis jetzt den Elektronenspin nur für ein besonders kompliziertes Beispiel gehalten, wo diese Interdependenz auftritt und war davon ausgegangen, dass Superposition auch isoliert auftreten kann.
Manchmal wird ja auch der Atomzerfall als unscharf beschrieben. Was muss ich mir hier als korrespondierende Grösse/Basis vorstellen? Die Aussage, dass das ganze auch für klassische Drehimpulse gilt, macht mich wiederum eher ein wenig skeptisch gegenüber dem Superpositionsbegriff. Dass Superposition, wenn überhaupt, nur statistisch ermittelt werden kann, ist inzwischen klar. Unklar ist noch, ob aus einem bestimmten Messergebnis (Streuung der X-Spins) notwendigerweise "X-Spins in Superposition" geschlossen werden kann. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
Zitat:
Wenn wir den Zerfall X → Y + a betrachten, wobei X und Y für die Kerne und a für ein weiteres Teilchen stehen, dann beschreibt man den Zerfalls als Superposition α|X> + β|Y,a> wobei α(t) exponentiell abfällt und α² + β² = 1 gilt. Zitat:
|
AW: Superposition
TomS' Gleichungen laut seiner eigenen Aussage.
|
AW: Superposition
Zitat:
Klar, Superposition liegt, wenn schon, dann immer in Bezug zu einer Größe (X-Spin, Z-Spin, Ort, Zerfall usw.) vor. Das war aber von vorneherein schon klar. Ich hatte Dich erst so (miss-)verstanden, dass man immer zwei Größen betrachten muss und dass sich von diesen dann immer genau eine in Superposition befindet, wenn sich die andere nicht in Superposition befindet. Das ist ja offenbar bei den Spins auch so der Fall. Mit dem o.g. Zitat war das aber nicht gemeint, oder? Wenn doch, wäre meine Frage gewesen, welche Größe unscharf wird, wenn sich der Zerfallszustand in Superposition befindet. |
AW: Superposition
Zitat:
|
AW: Superposition
BTW: Die von Tom eingeforderten Basiszustände definiert bei mir der Beobachter.
|
AW: Superposition
Man kann meine Ausgangsfrage auch in Bezug auf den Atomzerfall stellen.
Die Atomkerne befinden sich in Anwesenheit eines Geigerzählers in einem scharf definierten Zustand (zerfallen oder nicht zerfallen) und in Abwesenheit des Geigerzählers in einem Superpositionszustand bzgl. des Zerfalls. Lässt sich diese Behauptung experimentell belegen? Gibt es etwas messbares, das sich ändert, wenn ich den Geigerzähler entferne? |
AW: Superposition
Zitat:
Das ist alles Standard-Lehrbuch-QM - irgendein Skript oder Buch - was soll hier Viele-Welten-Interpretation sein?? Zitat:
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:38 Uhr. |
Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm