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-   -   Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=1482)

Marco Polo 21.03.10 19:54

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hallo SCR

Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50234)
Ich unterstellte der Drehmatrix Irreflexivität

Hä? Kannst du das bitte näher erläutern? :confused:

Eine Drehmatrix ist doch nur ein spezielle Schreibweise, wenn ich die Koordinaten eines Punktes im kartesischen Koordinatensystem in die Koordinaten des um phi rotierten Koordinatensystems umrechnen möchte.

aus (x|y) wird (x'|y') mit x'=x*cos(phi)+y*sin(phi) und y'=y*cos(phi)-x*sin(phi)

Das Ganze kann man natürlich auch ohne jetzt Träger der Fields-Medaille zu sein in Matrixschreibweise darstellen und das ist dann eben die Drehmatrix.

Also:

a) Was bedeutet irreflexibel im Allgemeinen?
b) Warum ist eine Drehmatrix irreflexibel?
c) Sollte sich deine Unterstellung als wahr erweisen. Welche brauchbaren Schlussfolgerungen könnte man daraus ziehen?
d) Was hat das mit Hilberträumen zu tun?

Gruss, Marco Polo

SCR 21.03.10 21:05

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Mist - Jetzt habe ich dieses Posting "kaputt-gemacht".
Könnt Ihr das wieder reparieren?
Wäre sehr nett - Danke!

Uli 21.03.10 21:40

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50243)
1. Von A erfolgt eine geradlinige Bewegung ("beschleunigst kurz nach vorn") nach B1 und von dort eine geradlinige Bewegung ("beschleunigst [...] kurz nach rechts") nach C.
Das gleiche Ergebnis könnte man erreichen, wenn man sich von A direkt nach C bewegt - Man müsste sich am Punkt C aber abschließend noch drehen (sagen wir einfach einmal 20° nach links).
2. Es erfolge von A nun zuerst eine geradlinige Bewegung nach rechts zu Punkt B2 und von dort aus dann eine geradlinige Bewegung zu dem bereits bekannten Punkt C.
Würde man sich nun wieder alternativ von A direkt nach C bewegen - Um wieviel Grad müsste ich mich nun in diesem Fall und in welche Richtung drehen? :rolleyes:

Das ist ein Missverständnis; es geht nicht um reale Bewegungen/Beschleunigungen von Punkt A nach Punkt B und dann nach Punkt C sondern um aufeinanderfolgende Lorentz-Boosts (Koordinatentransformationen) in unterschiedlichen Richtungen. Diese resultieren in der erwähnten Wigner-Rotation.

Ich betrachte einen Mast. Zuerst betrachte ich die Orientierung des Mastes im Ruhesystem dieses Mastes (Koordinstensystem A): er zeige senkrecht nach oben. Dann wechselt der Beobachter in ein System, das sich mit 290 000 km/sec nach vorne bewegt (KS B): der Mast zeigt immer noch nach oben. Danach wechselt der Beobachter von seinem momentanen System B in eines, das sich vom KS B aus gesehen, mit 290 000 km/sec nach rechts oben bewegt: Ergebnis - die Segelstange zeigt nicht mehr senkrecht nach oben sondern weist nun einen Winkel (den "Wigner-Winkel") gegenüber der Vertikalen auf.

Vielleicht hätte ich mich in dem entsprechenden Posting klarer ausdrücken sollen, aber mir war nicht bewusst, dass gar nicht ganz klar ist, worum es geht und dass es Missverständnisse geben könnte.

Gruß,
Uli

SCR 21.03.10 22:02

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Uli,
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50245)
Vielleicht hätte ich mich in dem entsprechenden Posting klarer ausdrücken sollen, aber mir war nicht bewusst, dass gar nicht ganz klar ist, worum es geht und dass es Missverständnisse geben könnte.

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz - Denn was heißt denn das jetzt im Klartext bezogen auf diese Aussage?
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 49498)
du beschleunigst kurz nach vorn und danach kurz nach rechts und als Folge davon hast du dich gedreht.

War/Ist die jetzt richtig oder falsch? :rolleyes:

Uli 21.03.10 22:09

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50252)
Hi Uli,

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz - Denn was heißt denn das jetzt im Klartext bezogen auf diese Aussage?

War/Ist die jetzt richtig oder falsch? :rolleyes:

Das wäre halt das, was ein Beobachter machen müsste in der Praxis, um von einem Bezugssystem A in ein System B und schließlich C zu wechseln.

Ich hätte diese Möglichkeit zum Missverständnis vermeiden und stattdessen unterschiedliche Beobachter nehmen sollen, die einfach platt ruhen in ihren Systemen A, B und C. Dann wärer klarer, dass es nicht um irgendwelche Reisen zu irgendwelchen Punkten geht.

Gruß,
Uli

SCR 21.03.10 22:50

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Uli,
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50253)
Sorry, dass ich unterstellt hatte, du wüsstest, worüber du redest. Soll nicht mehr vorkommen.

Grober Schnitzer! :D

Aber jetzt erklär mir doch bitte einmal, wie Du das in diesem Kontext bezüglich der Thomas-Präzession konkret gemeint hattest:
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 49755)
Nennt man - wie gesagt - Wigner-Rotation.
Auf Quantenebene ist die Thomas-Präzession aber mit diesem Effekt verwandt - eine Folge davon.

Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50121)
Die Phänomene "Drehung" und "Präzession" haben nicht umsonst unterschiedliche Bezeichnungen bekommen: eine Drehung bezeichnet eine einmalige Drehung um einen bestimmten Winkel um eine vorgegeben Achse. Eine Präzession ist ein "andauerndes" Phänömen: die Richtung der Achse eines rotierenden Objektes ändert sich zyklisch relativ zu einer anderen Achse. Es gibt bei der Präzession keinen Drehwinkel, sondern höchstens den Neigungswinkel der beiden Achsen zueinander. Sie sind nicht das gleiche - sie sind nicht einmal "faktisch" gleich.

Entsprechend einen Mast "mit Drehimpuls" angenommen - Da "torkelt" dann in KS C "der schiefe Mast"? :rolleyes:

Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50245)
Ich betrachte einen Mast. Zuerst betrachte ich die Orientierung des Mastes im Ruhesystem dieses Mastes (Koordinstensystem A): er zeige senkrecht nach oben.

1. O.K. - Ich stehe vor einem Mast und schaue hoch.
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50245)
Dann wechselt der Beobachter in ein System, das sich mit 290 000 km/sec nach vorne bewegt (KS B): der Mast zeigt immer noch nach oben.

2. Hmm. -
a) Der Mast wechselt auch nach KS B: Ich stehe also immer noch vor dem Mast und schaue hoch.
b) Der Mast bleibt in KS A: Der Mast wird kürzer / Ich muß irgendwann nicht mehr nach oben sondern nach unten sehen.
Wie meintest Du das? :rolleyes:
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50245)
Danach wechselt der Beobachter von seinem momentanen System B in eines, das sich vom KS B aus gesehen, mit 290 000 km/sec nach rechts oben bewegt: Ergebnis - die Segelstange zeigt nicht mehr senkrecht nach oben sondern weist nun einen Winkel (den "Wigner-Winkel") gegenüber der Vertikalen auf.

3. O.K. Ich bewege mich seitlich (= 90°-Winkel zum Mast) nach rechts - Denn 1. kann ich zumindest von 2.a) nicht unterscheiden.
Dann müsste ich doch nur den "Wigner-Winkel" messen (0°, 1°, ...) und könnte daraus meine absolute Bewegung (und auch die des "anderen" Objekts) bestimmen (Da ich dann doch 1. von 2.a) unterscheiden könnte).

2.b) würde bedeuten, das sich bereits "mit einem BS-Wechsel" etwas verändert (Längenkontraktion? Da wüsste ich aber nicht, dass man irgendwann "hinter sich schauen kann" ... Hmmm :rolleyes:).

Uli 21.03.10 23:36

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)

Aber jetzt erklär mir doch bitte einmal, wie Du das in diesem Kontext bezüglich der Thomas-Präzession konkret gemeint hattest:

Zur Anschauung: wenn man sich das mal halbklassisch vorstellen will im Bohrschen Atommodell, so hat man da ein Elektron das mit Spin-Up den Kern umkreist.
Die Thomas-Präzession ergibt sich nun aus der Lorentz-Rücktransformation vom Ruhesystem des Elektrons auf das des Kerns. Da das Elektron aber keine geradlinige Bewegung ausführt, sondern eine kreisförmige, sind ständig andere Lorentz-Rücktransformationen erforderlich (andere Richtungen); als Folge davon ändert der Wignerwinkel aus der Sicht des Kerns ständig seine Orientierung gegen die Richtung des Spins im Elektronsystem und es entsteht eine Präzession des Spins.
Das sind natürlich nur "Handwaving-Argumente" und eine echte unmittelbar beobachtbare Thomas-Präzession des Elektron-Spins gibt es nicht, da es ja nicht einmal eine Bahn des Elektrons gibt.
Diesen Effekt macht man jedenfalls dafür verantwortlich, dass das effektive magnetische Moment des Elektrons in dem Term der Spin-Bahn-Wechselwirkung "künstlich" um den Faktor 1/2 reduziert werden muss (wenn man nichtrelativistische Schrödingergleichung "macht"). Diese Reduktion läuft unter dem Schlagwort "Thoma-Präzession".

Besser man löst gleich die Dirac-Gleichung statt der Schrödingerschen und bekommt den Thomas-Effekt automatisch inklusive, ohne solch halbklassischen Erwägungen machen zu müssen.

Das war jetzt sicher keine gute Erklärung, an der man mit Recht vieles kritisieren kann. Sauber bekommt man den Thomas-Effekt, indem man die Dirac-Gleichung für das Wasserstoffatom löst. Das alles hat auch mit der Transformation von Dirac-Spinoren unter Lorentz-Transformationen zu tun. Überschreitet die Möglichkeiten dieses Forums.

Ich habe leider keine Zeit mehr, auf deine anderen Fragen einzugehen: es ist halt viel leichter gefragt als halbwegs vernünftig geantwortet. Habe an diesen paar Zeilen schon einige Zeit gebastelt.

Gruß,
Uli

SCR 22.03.10 07:02

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Uli,
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50264)
Zur Anschauung: [...]

Der schiefe Mast torkelt also (?). :rolleyes:
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50264)
Überschreitet die Möglichkeiten dieses Forums.

Warum? :rolleyes: Hört sich doch interessant an.
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50264)
Habe an diesen paar Zeilen schon einige Zeit gebastelt.

Ja, und es hat sich gelohnt: Gib' mir mehr.
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50264)
Ich habe leider keine Zeit mehr, auf deine anderen Fragen einzugehen:

Du wirst doch wohl nicht etwa kneifen? :D Lass' Dir ruhig Zeit wenn Du sie brauchst.
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50264)
es ist halt viel leichter gefragt als halbwegs vernünftig geantwortet.

Ich würde ja weniger fragen - Aber Du hast mir doch klargemacht, dass ich nicht den leisesten Dunst von dem habe, von dem ich schreibe. Also bleibt doch nur diese Option ...

SCR 22.03.10 07:05

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Marco Polo,
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50243)
Mist - Jetzt habe ich dieses Posting "kaputt-gemacht".

Einen Teil konnte ich noch retten (Hatte ich noch in der Zwischenablage):
Zitat:

Hi Marco Polo,

eigentlich ist das IMHO irgendwie nebensächlich - Aber gerne:
Ich sprach von (Ir)Reflexivität - das bedeutet, dass jedes Element einer Menge mit sich selbst in der betreffenden Relation steht (bzw. eben nicht).
Und bezüglich Antisymmetrie und Irreflexivität gilt nun einmal:
Zitat:

Zitat von wikipedia
Der Begriff Asymmetrie fasst die Begriffe Irreflexivität und Antisymmetrie zusammen.

D.h., wenn man die Drehmatrix also nur als antisymmetrisch und nicht als irreflexivel ansieht bedeutet dass, dass sie nicht asymmetrisch ist. Das gilt entsprechend dem Rieszschernen Darstellungssatz eben z.B. für Hilberträume:
Zitat:

Zitat von wikipedia
Aus diesem Satz folgt, dass jeder Hilbertraum H reflexiv ist.


Einen anderen Teil hatte Uli ja zum Glück noch zitiert - Damit wären dann über den Daumen etwa 90% wieder hergestellt.
Ich bin aber auch ein Dödel :D: Ich wollte eigentlich "neu" antworten und nicht einen bestehenden Beitrag ändern.

Uli 22.03.10 12:13

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50267)
Hi Uli,

Warum? :rolleyes: Hört sich doch interessant an.


Ich glaube, das genau ist es, warum ich manchmal etwas gereizt auf deine Postings reagiere: du unterschätzt die Voraussetzungen, die man mitbringen muss, um fortgeschrittene Physik exakt zu behandeln - wie etwa Diskussion des Wasserstoff-Atom-Problems mittels relativistischer Quantenmechanik -völlig.

So etwas kann man fortgeschrittenen Physikstudenten in einem separaten Kapitel eines Lehrbuchs über "advanced quantum mechanics" anbieten. Sie würden sich dann schon ein paar Tage damit auseinandersetzen müssen, die Schritte nachvollziehen zu können.

Einem "Publikum", das zu 99% aus Laien besteht wie hier, so was vor die Füße zu werfen, wäre reine Zeitverschwendung. Das kapiert keiner.

Ich denke, dass da selbst die meisten professionellen Experimentalphysiker das Handtuch werfen würden bzw. "kein Interesse hätten".

Ich hätte sowieso nicht die Zeit, so etwas vorzubereiten und aus dem Stegreif könnte ich es natürlich nicht.

Gruß,
Uli

SCR 22.03.10 15:33

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Uli,
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50281)
Ich hätte sowieso nicht die Zeit

ich hätte durchaus noch die ein oder andere Anmerkung zu Deinem letzten Beitrag (EDIT: Und nicht einmal nur kritische) - Aber lassen wir's: Ich habe ja bereits angefangen, selbst ein wenig zu "stöbern".

Hättest Du aber noch die Güte mir die offenen Fragen aus dem Beitrag hier zu beantworten? Da interessiert mich insbesondere 3. - Ich wäre Dir sehr zu Dank verbunden! :)
Außerdem wüsste ich natürlich immer noch gerne von Dir ob "der Mast" nun in Deinen Augen konkret "torkelt" oder nicht ... :rolleyes:
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50281)
Ich glaube, das genau ist es, warum ich manchmal etwas gereizt auf deine Postings reagiere:

So? Davon habe ich nix bemerkt. http://www.smileygarden.de/smilie/Sc...e_girl_258.gif

Uli 22.03.10 18:45

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)
Hi Uli,

Grober Schnitzer! :D

Aber jetzt erklär mir doch bitte einmal, wie Du das in diesem Kontext bezüglich der Thomas-Präzession konkret gemeint hattest:

Das habe ich ja bereits versucht.


Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)
Entsprechend einen Mast "mit Drehimpuls" angenommen - Da "torkelt" dann in KS C "der schiefe Mast"? :rolleyes:

Damit die Wignerrotation in einer Präzession resultiert, muss nach meinem Verständnis noch ein Kreisbewegung im Spiel sein, z.B. der Beobachter wechselt ständig sein Ruhesystem gemäß einer Kreisbewegung. Dann beobachtet er, wie der Mast um die Vertikal präzessiert. Das ist - wie man bei der Spin-Bahn-Kopplung der Atomphysik sieht - keineswegs ein Scheineffekt, sondern hat messbare Konsequenzen.



Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)
1. O.K. - Ich stehe vor einem Mast und schaue hoch.

2. Hmm. -
a) Der Mast wechselt auch nach KS B: Ich stehe also immer noch vor dem Mast und schaue hoch.

Das wäre witzlos.


Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)
b) Der Mast bleibt in KS A: Der Mast wird kürzer / Ich muß irgendwann nicht mehr nach oben sondern nach unten sehen.

Nein, es geht hier nicht um die Längenkontraktion: die gibt es bei der ersten Transformation übrigens auch gar nicht (wenn der Mast vertikal ausgerichtet ist und der Boost in einer Richtung senkrecht zum Mast stattfindet).

Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50259)
3. O.K. Ich bewege mich seitlich (= 90°-Winkel zum Mast) nach rechts - Denn 1. kann ich zumindest von 2.a) nicht unterscheiden.
Dann müsste ich doch nur den "Wigner-Winkel" messen (0°, 1°, ...) und könnte daraus meine absolute Bewegung (und auch die des "anderen" Objekts) bestimmen (Da ich dann doch 1. von 2.a) unterscheiden könnte).

2.b) würde bedeuten, das sich bereits "mit einem BS-Wechsel" etwas verändert (Längenkontraktion? Da wüsste ich aber nicht, dass man irgendwann "hinter sich schauen kann" ... Hmmm :rolleyes:).

Bei 2a gibt es keine Wignerrotation - da gibt es gar nichts, wenn du den Mast mitnimmst.
Warum solltest du dich nicht umdrehen und zurückschauen können ?????

Gruß,
Uli

SCR 23.03.10 09:06

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi Uli,
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50298)
Damit die Wignerrotation in einer Präzession resultiert, muss nach meinem Verständnis noch ein Kreisbewegung im Spiel sein, z.B. der Beobachter wechselt ständig sein Ruhesystem gemäß einer Kreisbewegung. Dann beobachtet er, wie der Mast um die Vertikal präzessiert. Das ist - wie man bei der Spin-Bahn-Kopplung der Atomphysik sieht - keineswegs ein Scheineffekt, sondern hat messbare Konsequenzen.

Ja: Du wechselst in diesem konkreten Fall ja ständig (C1, C2, C3, ...).
Bei der Thomas-Präzession wird dabei aber - im Gegensatz zu "normalen" Präzessionen - kein Drehmoment ausgeübt, Sack Zement! :D
Wigner-Rotation und Thomas-Präzession sind nun einmal faktisch gleich http://u-k-s.net/images/smilies/engel1_orange.gif ;):
Es sind beides relative Effekte, in beiden Fällen geht's alleine um den Mast (Mast im Falle der Thomas-Präzession = Spin-Rotationsachse). Oder siehst Du das anders? :rolleyes:
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 50298)
Nein, es geht hier nicht um die Längenkontraktion: die gibt es bei der ersten Transformation übrigens auch gar nicht (wenn der Mast vertikal ausgerichtet ist und der Boost in einer Richtung senkrecht zum Mast stattfindet).

Jetzt sag' 'mal, Uli: Wie will man das Maßstabs-Paradoxon "aus beiden Sichten" (einmal bewegt sich der Maßstab, einmal das Loch) konsistent erklären, ohne dabei auf eine Drehung zurückzugreifen?
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 49914)
Eine spezielle Lorentz-Trafo ohne Drehung ist in meinen Augen auf Grund der hyperbolischen Geometrie der Raumzeit nicht real.

Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 49841)
Ich denke, bei Vorliegen einer hyperbolischen Geometrie können wir nicht mehr von reinen Translationen ausgehen - Reine Translationen gibt's IMHO nur im Euklidischen (bzw. in Näherung in anderen Geometrien).

Da kommt mir gerade was:
Wie ist das denn überhaupt mit dem Garagen-Paradoxon - wenn sich die Garage und nicht das Auto bewegt?
Das müsste doch auch über eine Drehung konsistent aus beiden Sichten ... :rolleyes: Hmmm - Muß ich mir einmal durch den Kopf gehen lassen.

JoAx 23.03.10 10:30

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi SCR!

Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50243)
Mist - Jetzt habe ich dieses Posting "kaputt-gemacht".

Leider geht's nicht. Es gibt kein Tool, dass die verschiedenen Versionen eines Beitrages abspeichert. Passiert mir auch hin und wieder, dass ich auf "Ändern" drücke, anstatt "Zitieren". Bis jetzt habe ich es noch immer rechtzeitig gemerkt.


Gruss, Johann

SCR 23.03.10 12:29

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi JoAx!
Macht nix: Ein Großteil konnte ja "gerettet" werden - Danke trotzdem dass Du Dir's angeschaut hast. :)

zeitgenosse 23.03.10 20:15

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 49445)
Der Geschwindigkeitsraum weist eine hyperbolische Geometrie auf und kann nur in Einzelfällen und näherungsweise als euklidisch angenommen werden.

Versuch einer Deutung des physikalischen Raumbegriffs:

In der Physik macht man oft von abstrakten Räumen Gebrauch, die real gar nicht existieren. So gibt es bspw. einen Phasenraum und einen Impulsraum. Diese Räume sind aufs Engste mit der analytischen Mechanik verknüpft. In der QM spielt der Hilbertraum eine wichtige Rolle.

Für die SRT ist der Minkowski-Raum von einzigartiger Bedeutung. Dieser besitzt eine pseudoeuklidische Struktur (Eichkurve ist die Hyperbel).

Man spricht im Kontext auch vom "hyperbolischen Pythagoras": x² - (ct)² = 1

Die raumzeitliche Union des Hermann Minkowski ist flach. Die Christoffel-Symbole verschwinden in dieser Welt. Beobachter befinden sich in kräftefreier Bewegung. Es handelt sich geometrisch bei einem Minkowski-Diagramm um eine Projektion hyperbolischer Strukturen auf die Ebene. Man spricht auch von der Lorentz-Geometrie.

Die Raumzeit (Mannigfaltigkeit) der ART dagegen ist pseudo-riemannsch, d.h. dass dem vierdimensionalen Kontinuum eine positive Krümmung eigen ist. An die Stelle Kartesischer Koordinaten treten Riemannsche Normalkoordinaten. Einsteins Überlegungen liegt die Riemannsche Geometrie und der Tensor-Calculus von Levi-Civita zugrunde. Nicht ohne Grund wird der Riemann-Christoffelsche Krümmungstensor bemüht, aus welchem der für die Einsteinschen Feldgleichungen massgebende Ricci-Tensor durch Verjüngung hervorgeht.

(Frage an SCR: Wie überschiebst du einen Tensor und was verstehst du unter der Kontraktion eines Tensors?)

Es sind dies alles mathematische Konstruktionen der theoretischen Physik, um mehr oder weniger komplizierte Sachverhalte quantitativ zu erfassen.

So überrascht es nicht, dass es auch einen Geschwindigkeitsraum gibt. In der Galilei-Mechanik ist dieser euklidisch, in der relativistischen Mechanik hingegen von einer Lobatschewski-Struktur. Geschwindigkeiten werden dort durch den Tangens hyperbolicus bestimmt.

Der Unterschied (mit c = 1) ist der:

a) Nach Galilei gilt --> u = w + v

In einem Galileischen Geschwindigkeits-Diagramm sind zwei Bewegungslinien durch den Tangens ihres Schnittwinkels bestimmt.

b) Nach Einstein gilt --> u = (w - v)/(1 - wv)

In einem Minkowski-Diagramm erweist sich der Winkel zwischen zwei Weltlinien daher als die gesuchte Relativgeschwindigkeit.

Es wäre nun fatal, wenn einer dieser abstrakten Räume mit dem natürlichen Bewegungsraume verwechselt würde. Der Naturraum (Ortsraum) ist allem Anschein nach euklidisch. Global allenfalls von verschwindender (positiver) Krümmung. Der Sehraum wiederum ist hyperbolisch. Das geht eindeutig aus empirischen Befunden hervor. Auch die Projektive Geometrie spielt dabei eine gewisse Rolle. Es ist nicht immer einfach, diese Unterschiede zu erkennen. Es empfiehlt sich das Büchlein von Weyl, "Raum-Zeit-Materie", sowie eventuell ein Studium Reichenbachs, z.B. "Die philosophische Bedeutung der Relativitätstheorie" (Gesammelte Werke Band 3). Insgesamt geht die vorliegende Thematik weit über die Physik hinaus. Mathematik, Philosophie und Physik geben sich hier die Hand.

Mit den Worten von Prof. Walter Thirring schliesse ich diesen Exkurs:

Hier ist der ganze menschliche Geist, sind Wissenschaft und Religion gefordert.

Gr. zg

SCR 24.03.10 08:36

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg,
vorab: IMHO klasse Beitrag!
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50348)
Insgesamt geht die vorliegende Thematik weit über die Physik hinaus. Mathematik, Philosophie und Physik geben sich hier die Hand.

Dann aber nix wie ran: Ich habe schließlich von allen drei Themen keinen Schimmer. :D
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50348)
Der Naturraum (Ortsraum) ist allem Anschein nach euklidisch.

Ich denke, das trifft nur eingeschränkt zu:
1. Lokal und unter "gewöhnlichen" Rahmenbedingungen (= kein SL etc.) kann näherungsweise eine euklidische Geometrie angenommen werden: Deshalb funktioniert Newton immer noch so gut - Man kann eben die Euklidik für den größten Teil unserer "Alltagsprobleme" unterstellen.
2. Global ergibt sich für das gesamte Universum näherungsweise eine euklidische Geometrie (siehe WMAP-Daten). Die Geometrie der ART ist definitiv elliptischer Natur und - (vor allen Dingen!) real. Damit sich in Summe näherungsweise eine euklidische Geometrie ergeben kann muß IMHO in unserem Universum der Geometrie der ART "zum Ausgleich" eine reale hyperbolische gegenüberstehen.
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50348)
Es empfiehlt sich das Büchlein von Weyl, "Raum-Zeit-Materie", sowie eventuell ein Studium Reichenbachs, z.B. "Die philosophische Bedeutung der Relativitätstheorie" (Gesammelte Werke Band 3).

Danke für die Literaturhinweise: Von Weyl hatte ich schon was gelesen und sogar ein bißchen was verstanden -> Der wäre bei mir erste Wahl :D.
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50348)
Hier ist der ganze menschliche Geist, sind Wissenschaft und Religion gefordert.

Mit Religion hat das IMHO aber eher weniger zu tun.
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50348)
Frage an SCR: Wie überschiebst du einen Tensor und was verstehst du unter der Kontraktion eines Tensors?

Überschieben = Produkt zweier Tensoren bilden + Verjüngen
Verjüngen = Kontraktieren
Tensoren gleicher Stufe kann man addieren, Das Produkt eines Tensors n-ter Stufe mit einem Tensor m-ter Stufe ergibt einen Tensor (n+m)-ter Stufe.
Beim Verjüngen wird die Stufe eines Tensors erniedrigt.
Damit kann man z.B. aus einem zweistufigen Tensor einen Vektor bzw. aus einem Tensor 1. Stufe (= Vektor) einen Skalar machen.
Aber warum fragst Du / Worauf zielt Deine Frage ab? :rolleyes:
Ich habe doch schließlich von der Materie keinen Dunst - Du weißt dafür umso mehr. :D

zeitgenosse 24.03.10 17:09

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50382)
Aber warum fragst Du / Worauf zielt Deine Frage ab?

Ich wollte nur schauen, inwiefern du die Materie beherrschst. Die Fragen haben u.a. mit der Raumkrümmung - damit auch mit der Geometrie der Raumzeit - zu tun.

Eine kurze Zusammenfassung des Gesagten:

1) Beim Verjüngen (ein in der Tat trefflicher Ausdruck) entsteht ein Tensor (n - 2)-ter Stufe. Aus dem Ricci-Tensor bspw. der Ricci-Skalar. Dabei werden zwei Indizes gleichgesetzt, dann wird über sie summiert (Anwendung der Einsteinschen Summenkonvention).

So entsteht bspw. der Ricci-Tensor, indem man den Riemann-Tensor (ein Tensor 4. Stufe) über den metrischen Tensor verjüngt. Zurück bleibt ein Tensor 2. Stufe, der zusammen mit dem Fundamentaltensor und dem Krümmungsskalar den sog. Einstein-Tensor G_ik auf der linken Seite der Einsteinschen Feldgleichungen bildet. Auf der rechten Seite -als Quelle des Gravitationsfeldes - steht der Energie-Impuls-Tensor T_ik.

2) Bei der Multiplikation zweier Tensoren n-ter und m-ter Stufe entsteht ein Tensor (n + m)-ter Stufe.

3) Das Überschieben hast du richtig beschrieben. Zwei Tensoren werden miteinander multipliziert und dann verjüngt. Verjüngt man bspw. das dyadische Produkt zweier Vektoren x und y, so entsteht daraus ein Skalarprodukt bzw. ein Tensor 0-ter Stufe.

4) Ein weiterer wichtiger Begriff im Tensor-Kalkül ist die Spur eines Tensors. Darunter versteht man bei einem Tensor 2. Stufe die Summer seiner Diagonalelemente. Die Spur ist eine Tensorinvariante, weil sie unter linearen Koordinatentransformationen erhalten bleibt.

In der Physik kommt insbesondere den Tensoren 2. Stufe eine grosse Bedeutung zu. Unter diesen gibt es symmetrische (A_ik = A_ik) und antisymmetrische (A_ik = -A_ik) bzw. schiefsymmetrische Tensoren. In der klassischen Physik gebräuchliche Tensoren sind der Trägheitstensor (Mechanik), der Spannungstensor (Elastomechanik) oder der Feldstärketensor (Elektrodynamik).

Ich weiss nicht, ob man die Tensorrechnung heutzutage im Physikstudium erlernt. Seinerzeit musste ich mir diese Dinge autodidaktisch aneignen. Ich hatte jedoch das Glück, einiges zuvor von Fließbach aufgeschnappt zu haben.

Gr. zg

zeitgenosse 24.03.10 18:00

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Nachtrag:

1) Im Unterschied zur Spur eines Tensors wird das Produkt der Eigenwerte (wie in der gewöhnlichen Matrixalgebra) als Determinante bezeichnet.

2) In Bezug auf die Summationskonvention gilt, dass durch getrennte Permutation der oberen oder unteren Indizes eines beliebigen Tensors ein Tensor vom selben Typ entsteht.

Gehen wir noch einen Schritt weiter und betrachten in aller Kürze einige Anwendungen der Tensoranalysis, z.B.:

a) Weylableitung von Weylfeldern (kovariante Ableitung schiefsymmetrischer Tensoren) --> Verallgemeinerung der Divergenz

b) Cartanableitung von Cartanfeldern (kovariante Ableitung schiefsymmetrischer Tensoren) --> Verallgemeinerung der Rotation

c) Lieableitung beliebiger Tensorfelder in Richtung eines Vektorfeldes --> Verallgemeinerung der Richtungsableitung

An diesem Thema der mathematischen Physik muss ich allerdings selbst noch etwas arbeiten.

Gr. zg

SCR 24.03.10 20:03

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg,
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50412)
1) Beim Verjüngen (ein in der Tat trefflicher Ausdruck) entsteht ein Tensor (n - 2)-ter Stufe.

Jepp: Da war meine Aussage falsch.
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50412)
[...] im Physikstudium [...]

Im was? ;)

Mach' ansonsten ruhig einfach 'mal da weiter. :)

Wie wär's z.B. damit?
http://upload.wikimedia.org/math/d/7...18124e4439.png

SCR 25.03.10 10:02

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hallo zusammen,

vielleicht steigen wir einmal mit dem hier ein:
Zitat:

Zitat von AE
Es gilt daher in bezug auf K' nicht die Euklidische Geometrie; der oben festgelegte Koordinatenbegriff, welcher die Gültigkeit der Euklidischen Geometrie voraussetzt, versagt also mit Bezug auf das System K'.

http://www.alberteinstein.info/galle..._pp284-339.pdf (PDF Seite 8 oben / Dokument Seite 290)

Wenn man sich den Kontext dieser Aussage betrachtet, wird deutlich, dass sie sich auf den Anwendungsbereich der SRT bezieht - Das entsprechende Beispiel wird nämlich von ihm auf der vorhergehende Seite wie folgt eingeführt:
Zitat:

Zitat von AE
Wir führen in einem Raume, der frei sei von Gravitationsfeldern, ein Galileisches Bezugssystem K(x,y,z,t) ein, und außerdem ein relativ zu K gleichförmig rotierendes Koordinatensystem K'(x',y',z',t').

Unter weiterer Berücksichtigung dieses früheren Beitrags hier würde ich mir dann gerne einmal den Fundamentaltensor ansehen wollen -
Kannst Du mir zu dem zum Einstieg schon irgendetwas sagen, zg? :rolleyes:

P.S.: AE führt weiter aus:
Zitat:

Zitat von AE
Es bleibt daher nichts anderes übrig, als alle denkbaren Koordinatensysteme als für die Naturbeschreibung prinzipiell gleichberechtigt anzusehen.

Er fordert in diesem Kontext lediglich die allgemeine Kovarianz.

P.P.S.: Rein interessehalber: Wer von Euch hat eigentlich bisher die ART schon einmal im Original studiert? :rolleyes: Hand hoch! ;)

zeitgenosse 25.03.10 11:33

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50440)
Wenn man sich den Kontext dieser Aussage betrachtet, wird deutlich, dass sie sich auf den Anwendungsbereich der SRT bezieht

Da muss ich widersprechen.

Im Grunde geht es im Kontext um das Ehrenfest-Paradoxon (rotierende Kreisscheibe).

Einstein betont nun, dass die Euklidische Geometrie auf das rotierenden System nicht länger anwendbar ist, weil der Quotient aus Umfang und Kreiszahl sich als vom Bezugssystem abhängig erweist.

Gr. zg

SCR 25.03.10 12:15

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg,

ja richtig. Aber Ehrenfest ist doch ein SRT-Problem (Längenkontraktion) :confused: - Oder sehe ich das falsch?

EDIT: Bzw. willst Du evtl. sagen, dass bei rotierenden Beschleunigungen eine andere Geometrie anzuwenden ist als bei geradlinigen? :rolleyes:

zeitgenosse 25.03.10 16:01

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50448)
ja richtig. Aber Ehrenfest ist doch ein SRT-Problem (Längenkontraktion)

Ja und Nein - denn wegen der Kreisrotation kann die Problematik mit der euklidischen Geometrie nicht befriedigend gelöst werden. Und unter dem Aspekt krummliniger, d.h. Gaußscher Koordinaten verwendet man besser die Riemannsche Geometrie. Damit aber wird auch ein Galileisches Bezugssystem hinfällig.

Gr. zg

SCR 25.03.10 17:09

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg,
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50452)
Und unter dem Aspekt krummliniger, d.h. Gaußscher Koordinaten verwendet man besser die Riemannsche Geometrie.

Heisst das konkret im Umkehrschluss, die rotierende "Scheibe" wölbt sich zu einer Halbkugel auf? :rolleyes:

Oder wie kommst Du ansonsten auf eine hier zugrundezulegende, elliptische Geometrie?

Das lese ich nämlich nicht aus den Äußerungen von AE.

Dass die Gravitation auf einer elliptischen Geometrie beruht - Keine Frage, das ist ja der zentrale, damals "neue" Aspekt der ART und wird auf den nachfolgenden Seiten ausführlich beschrieben.

Zur konkreten Geometrie SRT lese ich jedoch in dem Dokument vergleichsweise "wenig". Und wenn doch dann wie bereits erwähnt eher so etwas:
Zitat:

Zitat von AE
Statt √g wird im folgenden die Größe √-g eingeführt, welche wegen des hyperbolischen Charakters des zeiträumlichen Kontinuums stets einen reelen Wert hat.

http://www.alberteinstein.info/galle..._pp284-339.pdf (PDF Seite 21 unten / Dokument Seite 303)

Und da steht für mich nun einmal zweifelsfrei "hyperbolisch" und nicht "elliptisch" ... :rolleyes:

SCR 25.03.10 17:12

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Sag' 'mal, Uli, bist Du auch noch da - oder bin ich Dir zu minderbemittelt? :rolleyes:

Uli 25.03.10 18:25

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50455)
Sag' 'mal, Uli, bist Du auch noch da - oder bin ich Dir zu minderbemittelt? :rolleyes:

sorry, ich hab stress zur Zeit.

zeitgenosse 25.03.10 19:23

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50454)
Heisst das konkret im Umkehrschluss, die rotierende "Scheibe" wölbt sich zu einer Halbkugel auf?

Wie man's nimmt...

Für Ehrenfest's rotierende Scheibe (es könnte auch ein Zylinder sein) muss man das Konzept des starren Körpers aufgeben. Anstelle dessen tritt der elastische deformierbare Körper.

Kaluza (bekannt als „Erfinder der fünften Dimension“) verwies darauf, dass eine hyperbolische Fläche den Widerspruch beseitigen hülfe. Als Mathematiker brauchte er natürlich keine Rücksicht darauf zu nehmen, ob in der realen Welt überhaupt so etwas wie eine hyberbolische Geometrie existiert.

Na ja, für den Experimentalphysiker war das Ehrenfest-Paradoxon noch nie ein Problem; denn rotierende Scheiben zerspringen für gewöhnlich, bevor sie relativistische Umfangsgeschwindigkeiten erreichen.

Gr. zg

Jogi 25.03.10 19:38

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg.

Sorry for off topic, aber wenn du das Thema gerade ansprichst:
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50468)

Na ja, für den Experimentalphysiker war das Ehrenfest-Paradoxon noch nie ein Problem; denn rotierende Scheiben zerspringen für gewöhnlich, bevor sie relativistische Umfangsgeschwindigkeiten erreichen.

Genau das ist das Problem eines Freundes von mir, der eine Versuchsanordnung mit sehr schnell rotierenden Scheiben ersonnen hat.
Ich wollte dich schon länger mal fragen, was es da technisch Machbares gibt.
Ich dachte da bspw. an Kohlefaser.
Es müßte halt etwas mit hoher Zugfestigkeit in Relation zur Masse sein.


Gruß Jogi

SCR 25.03.10 20:15

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hallo zg,
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50468)
Für Ehrenfest's rotierende Scheibe (es könnte auch ein Zylinder sein) muss man das Konzept des starren Körpers aufgeben. Anstelle dessen tritt der elastische deformierbare Körper.

Nö: Für Ehrenfest's rotierende Scheibe (es könnte auch ein Zylinder sein) muss man das Konzept des euklidischen Raums aufgeben. Anstelle dessen tritt der hyperbolische Raum. - Kaluza "der Ältere" ist mir auf Anhieb schon äußerst symphatisch. ;)

Frage zum Fundamentaltensor im Minkowskiraum: ---+ oder +++-
- Wo liegt denn da der Unterschied? :rolleyes:

zeitgenosse 25.03.10 21:18

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50470)
Frage zum Fundamentaltensor im Minkowskiraum: ---+ oder +++-
- Wo liegt denn da der Unterschied?

Es ist dies nur eine Frage der Konvention an, ob ich für den metrischen Tensor diese oder jene Signatur verwende.

Dabei handelt es sich um die Diagonalelemente, in der SRT meist {1, -1, -1, -1}:

http://upload.wikimedia.org/math/d/9...1177b88a1d.png

In der ART auch {-1, 1, 1, 1}:

http://upload.wikimedia.org/math/8/3...a4481c09dc.png

Die Signatur (Überschuss an positivem oder negativem Vorzeichen bei der Summenbildung der Diagonalelemente) ist dann entweder -2 oder +2.

Gr. zg

zeitgenosse 25.03.10 21:57

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50468)
Wie man's nimmt...

In der englischsprachigen Wiki ist erheblich mehr Information zum Thema vorhanden:

http://en.wikipedia.org/wiki/Ehrenfest_paradox

Auch Kaluza's "hyperbolic plane" kommt zum Zuge.

Wie ging es danach weiter?

Zitat:

Offenbar dachten jetzt viele, dass man das Ehrenfest-Paradoxon genügend diskutiert habe und kümmerten sich nicht mehr darum. Nur Henri Bequerel, der Entdecker der Radioaktivität, schoss noch einmal dazwischen und argumentierte, Ehrenfest habe Recht, nicht aber Einstein. Danach wurde das Ehrenfest-Paradoxon, ohnehin eines der schwarzen Schafe in einer sich rechtschaffen dünkenden Familie, endgültig als Teilgebiet der Mathematik ausgelagert. Paul Ehrenfest und sein Paradoxon, das die Studenten ja nur verwirrt hätte, verschwand aus den seriösen Lehrbüchern der Physik.
Gut, ein einfaches Thema ist es nicht gerade. Sollen sich doch die Mathematiker die Köpfe heiss machen.

Gr. zg

zeitgenosse 25.03.10 22:10

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von Jogi (Beitrag 50469)
Ich dachte da bspw. an Kohlefaser.

Anisotrope Carbonfasern sowie KEVLAR® (Aramidfasern von Du Pont) als auch Verbundwerkstoffe sind in Betracht zu ziehen.

Es ist zudem immer eine Frage der Kosten.

Gr. zg

SCR 25.03.10 22:19

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hallo zg,

Raum und Zeit sind also immer "invers" ... Hmm :rolleyes:

Und es ist korrekt +--- / -+++ und nicht wie von mir geschrieben +++- / ---+ ... Sonst würden die Vorzeichen am Ende nicht stimmen (?) ...

Hat diese "Wahlmöglichkeit der Signatur" in irgendeiner Art und Weise hiermit zu tun? :rolleyes:
(Obwohl ich von diesem wiki-Artikel nicht viel verstanden habe)

zeitgenosse 25.03.10 23:19

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50474)
Hat diese "Wahlmöglichkeit der Signatur" in irgendeiner Art und Weise hiermit zu tun?

Mit dem Trägheitssatz von Sylvester? Ich glaube nicht.

Ich muss hier sowieso ersteinmal auf gewisse Literaturbezüge verweisen:

Bär, Elementare Differentialgeometrie (de Gruyter)

Klotzek, Euklidische und nichteuklidische Elementargeometrien (VHD)

Nur, damit wir uns richtig verstehen.

Im Vorbeitrag ging es ja um die Signatur der Raumzeit bzw. deren Metrik. Hat diese die Signatur 2, spricht man auch von einer Lorentz-Signatur.

Meist haben wir es in der Physik bekanntlich mit einer Zeit- und drei Raumkoordinaten zu tun:

ds² = c²(dt)² - (dr)²

Im Minkowski-Raum gilt für den (kontravarianten) Vierer-Ortsvektor:

http://upload.wikimedia.org/math/7/1...bc413e2bb7.png

In der älteren Literatur finden wir häufig folgende Notation in Minkowski-Koordinaten vor: {x, y, z, ict}. Mittels der imaginären Zeitkoordinate erreicht man eine formale Gleichstellung von Raum und Zeit. Man muss dabei aber aufpassen: Was sich im Minkowski-Raum bei einer Koordinatentransformation dreht, dreht sich nicht unbedingt auch im euklidischen Ortsraum. Das haben viele bis heute noch nicht richtig begriffen.

Zurück zum Kernthema:

Daraus folgt dann für den metrischen Tensor (= Minkowski-Tensor):

http://upload.wikimedia.org/math/d/9...1177b88a1d.png

Wegen der vier Weltdimensionen schreibt sich dieser als 4x4-Matrix. Das ist gut zu begreifen. Und weil es sich um einen symmetrischen Tensor handelt, reduzieren sich die 16 Tensorelemente auf deren zehn unabhängige Komponenten. Auf der Hauptdiagonalen finden sich {1, -1, -1, -1}. Somit ist die Signatur {-2}.

Die Signatur wird folglich durch die Eigenwerte des Fundamentaltensors bestimmt. In einem euklidischen Raum hätten wir nur positive Eigenwerte zu verzeichnen. Deshalb bezeichnet man den Minkowski-Raum auch als "Raum mit pseudoeuklidischer Signatur".

Sehr gut beschrieben sind diese Zusammenhänge m.E. bei:

Schmutzer, Grundlagen der theoretischen Physik (4 Bnd, Wiley-VCH)

Wenn es dein Geldbeutel erlaubt. :-)

Gr. zg

Uli 26.03.10 06:18

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50474)
Hallo zg,

Raum und Zeit sind also immer "invers" ... Hmm :rolleyes:

Und es ist korrekt +--- / -+++ und nicht wie von mir geschrieben +++- / ---+ ... Sonst würden die Vorzeichen am Ende nicht stimmen (?) ...

Hat diese "Wahlmöglichkeit der Signatur" in irgendeiner Art und Weise hiermit zu tun? :rolleyes:
(Obwohl ich von diesem wiki-Artikel nicht viel verstanden habe)

Es hängt einfach davon ab, wie du deine Koordinaten numerierst:
wenn die Zeit n=0 und der Raum n=1,2,3 ist , dann ist

-1,+1,+1,+1 oder - je nach Konvention +1,-1,-1,-1

okay.

Vorwiegend in älteren Notationen hat man oft
Zeit: n=4 und Raum n=1,2,3

dann wäre
-1,-1,-1,+1 oder +1,+1,+1,-1 okay.

Die Zeit-Koordinate braucht halt ein anderes Vorzeichen als die Raumkoordinaten; dann ergibt sich automatisch die Minkowskimetrik.

Eine noch andere Möglichkeit ist es, die Zeit auf die imaginäre Achse zu legen t=ict' oder so; dann sorgt die imaginäre Einheit für die Minkowski-Metrik und das Skalarprodukt selbst sieht formal wie im Euklidischen aus.

Gruß,
Uli

SCR 26.03.10 08:44

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg, Hi Uli,

Danke Euch erst einmal.

Zur Verbesserung/Absicherung meines Basisverständnisses:

Der metrische Tensor (= Fundamentaltensor, Metriktensor) in Einsteins Schreibweise:
gμν

Es ist ein Tensor zweiter Stufe (erkennbar an den Indizes)
- Index μ: Spalte der Matrix
- Index v: Zeile der Matrix

Es handelt sich um eine 4x4 Matrix -> Eigentlich 16 Einträge

Indizes stehen unten: Es handelt sich hierbei um einen kovarianten Tensor
kovariant: Basisvektoren/Achsen zweier Systeme stehen aufeinander senkrecht

Indizes stehen oben (bzw. würden oben stehen): kontravarianter Tensor
kontravariant: Basisvektoren/Achsen zweier Systeme sind zueinander parallel

Die zwei Systeme - Es handelt sich im Falle des Fundamentaltensors um die Raumzeit im Sinne einer geometrischen Mannigfaltigkeit sowie der dazu gehörende Tangentialraum (Frage: bezeichnet man den im Falle Kovarianz auch so?) - Der Tangentialraum kann sich außerhalb der Mannigfaltigkeit befinden / liegt in der Regel außerhalb.

Korrekt? :rolleyes:

zeitgenosse 26.03.10 09:29

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50480)
Zur Verbesserung/Absicherung meines Basisverständnisses

Bei einem Tensor unterscheidet sich die kovariante Form (Indizes tiefstehend) von der kontravarianten (Indizes hochstehend) dadurch, dass die Transformationsmatrizen invertiert sind.

Zum tieferen Verständnis betrachten wir auf der Mannigfaltigkeit den Tangentenvektor an einem Punkt P. Die Tangentenvektoren im Punkt P bilden die kontravariante Basis. Als Tangentialraum bezeichnet man sämtliche kontravarianten Vektoren an P. In der Regel liegt der Tangentialraum nicht mehr in der Mannigfaltigkeit selbst. Demgegenüber besteht die kovariante Basis aus darauf senkrecht stehenden Vektoren. Beide Basen sind an sich gleichwertig.

Bei einem Tensor 2. Stufe (A_ik) gibt der erste Index die Zeile und der zweite die Spalte der entsprechenden Komponente in einem m x m Matrixschema an. Lateinische Buchstaben laufen von 1 bis 3, griechische von 1 bis 4.

Gr. zg

EMI 26.03.10 09:57

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50480)
gμν
Es ist ein Tensor zweiter Stufe (erkennbar an den Indizes)

So ist es SCR.
http://www.quanten.de/forum/showpost...5&postcount=61
http://www.quanten.de/forum/showpost...7&postcount=63

Gruß EMI

zeitgenosse 26.03.10 11:30

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50480)
Es ist ein Tensor zweiter Stufe

Zweifellos, SCR!

An sich benötigst du kein zusätzliches Buch zum Tensorkalkül (obwohl Belesenheit nicht schaden kann).

Doch eigentlich genügen bereits die folgenden Skript's von Petry:

http://home.vrweb.de/~si.pe/Einfuehr...chnung%20I.pdf

http://home.vrweb.de/~si.pe/Einfuehr...hnung%20II.pdf

http://home.vrweb.de/~si.pe/Einfuehr...nung%20III.pdf

Gr. zg

SCR 26.03.10 11:38

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Der Thread gefällt mir: Ich habe mir auf Basis Eurer aktuellen Infos noch einmal ein paar Stellen der ART durchgelesen und verstehe auf Anhieb wieder etwas mehr.
Denke ich zumindest ;).

Wo ich aber grundsätzlich immer noch am Knobeln bin: Das "Zeit-Element".
Zitat:

Zitat von AE
X1, X2, X3 seien die räumlichen Koordinaten; X4 die zugehörige, in geeignetem Maßstab gemessene1) Zeitkoordinate. [...]
------------
1) Die Zeiteinheit ist so zu wählen, daß die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit - in dem "lokalen" Koordinatensystem gemessen - gleich 1 wird.

Warum hat das Zeit-Element im metrischen Tensor ein entgegengesetztes Vorzeichen zu den Raum-Elementen? :rolleyes:

EMI 26.03.10 14:56

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50490)
Warum hat das Zeit-Element im metrischen Tensor ein entgegengesetztes Vorzeichen zu den Raum-Elementen? :rolleyes:

Die Invarianzbeziehung für das Quadrat des Weltlinienelements:

ds² = dx1²+dx2²+dx3²+dx4² = dx'1²+dx'2²+dx'3²+dx'4² = inv.

stellt man mit:

dx4² = (i c dt)² = -c²dt² und dx'4² = -c²dt'²

in der Form (Lorentztrafo):

dx1²+dx2²+dx3²-c²dt² = dx'1²+dx'2²+dx'3²-c²dt'²

dar. Die beiden Seiten der Gleichung stellen Lichtkugeln mit den Radien ct bzw. ct' dar, deren Mittelpunkte im Koordinatenursprung liegen.
Wir können daher schreiben:

x1²+x2²+x3²=ct² und x'1²+x'2²+x'3²=ct'²

Die Überlegung dazu:
Im Moment wo die Ursprünge der Systeme S und S' mit der Relativgeschwindigkeit v zusammenfallen, wird ein Lichtsignal ausgesandt.
Beobachter in den Nullpunkten von S und S' stellen wegen der Konstanz von c fest, dass sich das Licht um beide Ursprünge auf einer Kugeloberfläche ausbreitet,
die für S und S' die obige Gleichungen erfüllt.

Die Metrik der Welt ist durch das invariante Linienelement gegeben.
In der ART wird das Linienelement verallgemeinert. Beim Übergang von S zu S' ist auch die kugelförmige Ausbreitung der Lichtwellen invariant.
Das bedeutet, dass die Lichtkugel durch die Lorentztrafo nicht in einen Lichtellipsoid verwandelt wird sondern erhalten bleibt.

Gruß EMI

Uli 26.03.10 17:58

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50490)
Der Thread gefällt mir: Ich habe mir auf Basis Eurer aktuellen Infos noch einmal ein paar Stellen der ART durchgelesen und verstehe auf Anhieb wieder etwas mehr.
Denke ich zumindest ;).

Wo ich aber grundsätzlich immer noch am Knobeln bin: Das "Zeit-Element".


Warum hat das Zeit-Element im metrischen Tensor ein entgegengesetztes Vorzeichen zu den Raum-Elementen? :rolleyes:

Weil die invariante Länge im Minkowskiraum
(ct)^2 - x^2 - y^2 - z^2
ist und nicht
(ct)^2 + x^2 + y^2 + z^2

Folgt aus der Invarianz von c. So ist im besonderen der so definierte Minkowski-Abstand 2er beliebiger Weltpunkte eines Lichtstrahls immer gleich 0.

Gruß,
Uli

SCR 26.03.10 22:33

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Danke - Nachvollziehbar.

Und im wiki steht auch noch eine Begründung dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Raumzei...nkowski-Metrik
http://de.wikipedia.org/wiki/D%E2%80%99Alembertoperator

@zg: Die Links sehen sehr gut aus - Die pfeif' ich mir erst einmal rein :D.

Und nebenbei:
Zitat:

Zitat von EMI (Beitrag 50493)
x1²+x2²+x3²=ct² und x'1²+x'2²+x'3²=ct'²

Oder auch
4Πx1²+4Πx2²+4Πx3²=4Πct² und 4Πx'1²+4Πx'2²+4Πx'3²=4Πct'² - Aber das soll jetzt nicht weiter interessieren. :)

zeitgenosse 27.03.10 03:06

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von EMI (Beitrag 50493)
Die Metrik der Welt ist durch das invariante Linienelement gegeben.

Exakt.

Bei einem Übergang von einem Inertialsystem K in ein zweites K' bleibt das vierdimensionale Wegelement ds invariant.

Um die Zeit als gleichwertige Weltdimension zu erhalten, wird t mit c multipliziert (T*L/T = Dimension einer Länge).

Für ein Wegelement ds gilt im euklidischen Raum:

ds = √(x² + y² + z²)

Legt nun das Licht (c = const.) ein Wegelement ds in der Zeit dt zurück, gilt:

r² - (ct)² = 0

bzw.

- c²t² + dx² + dy² + dz² = 0

Mit dieser Notation werden die Koordinaten x, y, z positiv und ct negativ gewertet. Es liegt eine pseudo-euklidische Geometrie vor.

Dasselbe Ergebnis erzielt man durch Minkowskis Kunstgriff einer imaginären Zeitkoordinate:

(ict)² = (√-1)² * (ct)² = -1(ct)² = -c²t²

In einer gekrümmten Raumzeit (Riemannsche Mannigfaltigkeit) gilt hingegen:

ds² = g_ik dx^i dx^j

g_ik ist der inzwischen bekannte metrische Tensor mit den Diagonalelementen {-1, 1, 1, 1}.

Damit nun müsste auch SCR zufrieden sein.

Gr. zg

EMI 27.03.10 03:38

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50507)
Damit nun müsste auch SCR zufrieden sein.

Wenn ja, wäre das diesmal ja wirklich schnell gegangen.:D
Er pfeift sich ja z.Zt. deinen Link rein.
Hilft hoffentlich, wenn's man schon nicht im Kopf hat.:D

Gruß EMI

SCR 27.03.10 06:40

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
:D

Das ist erst einmal "meine" aktuelle Zusammenfassung des Fundamentatensors:

http://img683.imageshack.us/img683/3499/metrtensor.jpg

Er stellt in dieser Form diag(1;1;1;-1) eine qualitative Berücksichtigung der
- Relativität der Gleichzeitigkeit wegen max = c (das negative Vorzeichen beim Zeitelement resultiert daraus, dass im jeweils anderen Koordinatensystem das korrespondierende Ereignis xyzt bzw. x'y'z't' zeitlich früher stattgefunden haben muß wenn ich es jetzt im "lokalen" Koordinatensystem "sehe")
- Ansonsten ist das Ganze grundsolide ;) räumlich euklidisch ("Umrechnungs-Faktoren" 1 auf der Diagonalen, 0 bei den "nicht-identischen" Dimensionen -> keine dimensionsübergreifende Beziehungen).

Der Rest resultiert aus der Wegelement-Formel. Gibt's zu der eigentlich auch eine Herleitung? :rolleyes:
(EDIT: Ich vermute Pythagoras)

Die Vorzeichen müssten sich eigentlich unter bestimmten Umständen "rumdrehen" / "wechseln" - Hmm. 'Mal sehen. :rolleyes: Ach ja - Dann bei der ART.

zeitgenosse 27.03.10 08:07

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Zitat:

Zitat von SCR (Beitrag 50510)
Der Rest resultiert aus der Wegelement-Formel. Gibt's zu der eigentlich auch eine Herleitung?

Mensch!

Habe dir den Weg zum Wegelement in meinem Vorbeitrag ausführlich gezeigt.

Lesen und verstehen musst halt schon noch selbst.

Gr. zg

SCR 27.03.10 08:20

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi zg,
meine Frage bezog sich auf die Ausgangsgleichung:
Zitat:

Zitat von zeitgenosse (Beitrag 50507)
Für ein Wegelement ds gilt im euklidischen Raum: ds = √(x² + y² + z²)

Die basiert auf Pythagoras, richtig? :rolleyes:
Der Rest war von Dir dann ohne Zweifel supi-krass-verständlich erklärt http://u-k-s.net/images/smilies/engel1_orange.gif.

Die SRT basiert rein auf dem Fundamentaltensor - Korrekt? :rolleyes:

SCR 27.03.10 08:24

AW: Der Einstein-Lobachewski-Geschwindigkeitsraum
 
Hi EMI,
Zitat:

Zitat von EMI (Beitrag 50508)
Wenn ja, wäre das diesmal ja wirklich schnell gegangen.:D

Wenn die Antwort auf meine letzte Frage "Ja" lautet werde ich Dich auch hier sicher wieder nicht enttäuschen. :D


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