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JoAx 05.10.10 18:19

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Hallo Gandalf!

Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55560)
Warum ist ein Schnitt längs der Zeit-Achse, - an dem keine Eigenzeit vergeht, ein Beweis dafür das es Zeit "an sich" gibt?

Verstehe ich nicht. Warum vergeht entlang der Zeitachse keine Eigenzeit?

Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55560)
Hier wird es noch verwirrender:

Imho ist KEINE Messung unabhängig vom Beobachter - allenfalls eine 'gedachte'. Und das man eine relative Bewegung ohne jegliche vorherige Beschleunigung "denken" kann, - hatten wir auch hier schon öfter...;)

Sorry, aber hier greifst du daneben. Joachim meint nicht, dass die Messungen beobachterunabhängig sind, sondern dass zwei Ereignisse, die in einem System nacheinander stattfinden, in allen Systemen in der selben Reihenfolge passieren. imho. Wie das, was du geschriben hast, dagegen sprechen kann, ist mir überhaupt nicht klar.


Gruss, Johann

Eyk van Bommel 05.10.10 19:21

AW: Zeit ist keine Illusion
 
@Gandalf
Zitat:

Eine Unze 'physikalisch gespeicherter Wert' in Form von Feinsilber aus meinem Schaaatz
Aber auch dieser wird beliebig festgelegt? Wer sagt denn dir, dass das Silber einen Wert x hat?

Ich buddele ein Loch, schmelze Gestein und erhalte eine Unze Silber. Wann entstand der Wert?

Man müsste nur genügen Arbeit in die Herstellung der Geldscheine stecken, dann wäre auch der Papierfetzen sein Geld wert:D

Zum eigentlichen Thema:

@SCR
Zitat:

Na ja, und den Widerspruch hast Du meines Erachtens schon recht "hart" ( in Deinem Sinne?)
Was bedeutet in meinem Sinne? Das liegt mir fern. :rolleyes:

@Allgemein:
Joachim und Craig Callender versuchen beide mit imho falschen Argumenten „das Wesen der Zeit“ zu beschreiben.

Zeit als Dimension ist in den Postulaten von Einstein verborgen. Genauer im 1. Postulat. Wobei auf http://www.physicsnet.at/SRT/Skriptum/postulate.html die Reihenfolge umgedreht dargestellt ist:confused:

Das 1. Postulat für mich:
In einem IS nehmen alle physikalischen Gesetze dieselbe Form an.

Was bedeutet nun dieselbe Form? In der ART bedeut dies eigentlich identisch.

a)Nimmt man an, dass die physikalischen Gesetze identisch sind, dann ist Zeit eine Dimension.

b)Nimmt man an, dass sie „nur“ lokal für einen Beobachter identisch sind, dann ist Zeit eine Verhältnisangabe wie z.B. die Temperatur oder der „Wert“ einer Sache.

Joachim und Craig Callender argumentieren nur über b???
Das liegt wohl daran, dass man das auch so misst?

Gruß
EVB

SCR 05.10.10 19:33

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Hi EVB,
Zitat:

Zitat von Eyk van Bommel (Beitrag 55570)
Was bedeutet in meinem Sinne? Das liegt mir fern. :rolleyes:

Ich ziehe hiermit sämtliche ungerechtfertigten Anschuldigungen zurück und möchte mich für solche dieser Art hiermit auch ausdrücklich bei Dir entschuldigen. http://www.ovsc.de/images/smilies/beten.gif

Timm 05.10.10 20:26

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 55549)
Ohne Materie gibt es keine Uhren, ja nicht einmal Physiker und auch keine Physik. Also erübrigt sich die Frage nach physikalischen Größen wie "Zeit" etc..

Allerdings gibt es beginnend mit de Sitter Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen, die materiefreie Universen repräsentieren, deren Entwicklung vom zeitlichen Verlauf des Skalenfaktors abhängt. Ohne Zeit keine Entwicklung. Dies alles aber nur in den Köpfen von Physikern, die in materiebehafteten Universen leben.

Gruß, Timm

Hawkwind 05.10.10 22:50

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 55576)
Allerdings gibt es beginnend mit de Sitter Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen, die materiefreie Universen repräsentieren, deren Entwicklung vom zeitlichen Verlauf des Skalenfaktors abhängt. Ohne Zeit keine Entwicklung. Dies alles aber nur in den Köpfen von Physikern, die in materiebehafteten Universen leben.

Gruß, Timm

Ja, die Theoretiker haben bisweilen ihre "Spielwiesen": Modelle, die zwar einfacher sind als das "wahre Leben", sich aber dafür rechnen lassen und geeignet sind, einige Features der realistischeren Modelle didaktischer zu demonstrieren. Beim Erlernen der Quantenfeldtheorie beschäftigt man sich als Einstieg bisweilen mit der Phi^4 - Feldtheorie, einer Theorie mit einem einzigen skalaren Feld, das nur mit sich selbst wechselwirkt. Verfahren wie z.B. Renormierung, die in der QED oder gar in QCD oder elektroschacher Theorie ungleich schwieriger zu überblicken sind, sind im Kontext so einer Spielzeugtheorie noch leichter zugänglich, folgen aber schon denselben Prinzipien wie in den realistischeren Theorien.
Ich weiss zwar nicht viel darüber, aber ich denke das ist ähnlich mit de Sitter. Es lässt sich halt noch eher rechnen und einige Features der Lösungen lassen sich wohl auf interessantere Lösungen der Feldgleichungen übertragen.

Gruß,
Hawkwind

Harti 06.10.10 11:25

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Hallo allerseits,

was haltet ihr von folgenden Überlegungen zum Thema:

Physikalisch hat die Zeit keine Richtung (den Spruch von Einstein dazu kann ich gerade nicht finden). Begrifflich könnte dem folgende Beschreibung entsprechen: Zeit = Dauer einer Veränderung

Durch diese Definition wird zunächst die Kausalität aus dem Zeitbegriff eliminiert. Für Dauer ist es egal, ob der Apfel vom Baum auf den Boden oder vom Boden an den Baum "fällt".
Indem man die Kausalität aus dem Zeitbegriff herausnimmt, gibt es keinen Zeitpfeil mehr. Vergangenheit und Zukunft wären keine Zeitbegriffe mehr, sondern müssten mit Hilfe von abgeschlossenen und noch nicht begonnenen Geschehensabläufen definiert werden; natürlich mit weitergehenden Differenzierungen, wie man sie aus der Sprache kennt.

Mit dem Begriff "Dauer einer Veränderung" ist allerdings noch nicht viel gewonnen; denn wie stelle ich fest, dass ein Vorgang dauert ?
Ein konkreter Vorgang, z.B. die Entwicklung eines Neugeborenen zum Kleinkind, erhält dadurch Dauer, dass ich diese Entwicklung zu unbegrenzt vielen anderen Geschensabläufe in Beziehung setze. Diese anderen Geschensabläufe kann ich normieren, indem ich zum Vergleich periodische Bewegungen in Form von Pendel, Unruh, Quarz oder Atome (Uhren) heranziehe. Auf diese Weise wird Zeit zählbar, mathematisch erfassbar.
(Diese periodischen Bewegungen, Rotationen oder Schwingungen, sind übrigens nichtinertial, da sie durch Kraft in Gang gehalten werden; aber das ist ein anderes Thema).

Fazit:
Zeit im physikalischen Sinne setzt sich aus zwei Komponenten zusammen.
1) Eine festellbare Veränderung in der Wirklichkeit (beschreibbar durch vorher nachher), ohne Berücksichtigung der naturgesetzlichen, kausalen Geschehensabläufe.
2) Die Feststellung dass ein Geschensablauf dauert, weil während des Geschensablaufs noch andere Geschensabläufe stattfinden.

Zeit könnte man daher ganz allgemein als zwei Beziehungen auffassen.

MfG
Harti

Gandalf 07.10.10 09:52

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 55562)

Verstehe ich nicht. Warum vergeht entlang der Zeitachse keine Eigenzeit?

Hallo Johann!

Wenn man über "die Zeit" diskutiert, muss man 'höllisch aufpassen', dass man keinen Zirkelschlüssen aufsitzt (Der Begriff "Zeit" wird von uns so selbstverständlich in so verschiedenen Zusammenhängen verwendet, dass die allerwenigsten ihn je hinterfragt haben. Er wird stets 'wie selbstverständlich' als gegeben vorausgesetzt)

Und diese Zirkelschlüsse sind offensichtlich:

- "Geld hat deshalb einen Wert, weil es lt Wirtschaftswissenschaften einen Wert hat" - und kann deshalb keine Illuisson sein

- "Zeit fliesst entlang der Zeitachse von Richtung Vergangenheit, - über das "Jetzt" - in die Zukunft" - und deshalb gibt es Zeit, die keine Illusion ist.

Doch wie sieht es aus? Versuch ich das "Jetzt" zu fassen, - habe ich ein Problem. Was ist das "Jetzt"? Ist "Jetzt" jetzt, ..oder jetzt?, - nein, - jetzt..!?
JETZT JETZT JETZT JETZT.... unterscheidet nicht eines vom anderen!? Wo "fließt hier Zeit (ein)? An keiner Stelle nehmen wir die Zeit als fließend und vergänglich wahr!
Allein die jeweils im 'JETZT' zu findenden physikalischen Meßwerte setzen wir in Bezug, zu einem im 'JETZT' vorhandenen, physikalisch gespeicherten früherem Meßwert.

Wenn 'JETZT' wirklich von einem Augenblick zum nächsten verlaufen würde, - dann aber nur in Bezug auf eine "äußere Zeit" - was aber in der Folge eine unendliche Regression auslöst.

Wir wenden laufend den Begriff "Zeit" in zwei verschiedenen im Prinzip unvereinbaren Begriffen an:

1) Wenn wir ein Ereignis beschreiben und sagen 'wann' etwas passiert ("Der Zug läuft Punkt 8.00 Uhr im Bahnhof ein"), denken wir an eine Folge von unveränderlichen Augenblicken.

2) Wenn wir 'Ursache und Wirkung' erklären wollen, denken wir in Form einer bewegten Gegenwart

Beides schließt sich einander aus weil es zu inneren Widersprüchen führen würde (man kann nicht gleichzeitig eine Schiene befahren und die Schiene selbst sein)

Daher kann Zeit nur eine 'Illuision' sein, die wir uns seit Jahrtausenden jeweils so zurechtbiegen, wie wir sie brauchen .

Viele Grüße

JoAx 07.10.10 11:05

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Hallo Gandalf!

Dass man mit Zeit ziemlich unterschiedliches bezeichnen kann ist mir klar.
"Psychologischer Zeitpfeil", ... usw., usf., ich will sie alle nicht erwähnen.

Zitat:

Zitat von Gandalf (Beitrag 55646)
Daher kann Zeit nur eine 'Illuision' sein, die wir uns seit Jahrtausenden jeweils so zurechtbiegen, wie wir sie brauchen .

"Sein und Schein". Gibt es da Unterschiede?
Es mag sein, dass "Zeit" nicht elementar ist, so zu sagen, aber deswegen ist diese noch lange keine Illusion.
Ein Atom ist auch nicht elementar aber auch keine Illusion.
Und so kann es auch mit der "Zeit" sein, wofür im Artikel sogar Platz gelassen wurde.


Gruss, Johann

Hawkwind 07.10.10 12:04

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Zeit ist ein Parameter, der notwendig ist, um die Ereignisse in Kausalketten in Richtung von Ursache nach Wirkung durchzunummerieren.

SCR 07.10.10 12:14

AW: Zeit ist keine Illusion
 
Hallo Hawkwind,

wie siehst Du das dann bei aus unserer Sicht instantan ablaufenden Prozessen (z.B. Stichwort Anregung)?
Messungenauigkeit? :rolleyes:


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