Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Hallo,
ich weiß, das Thema wurde hier im Forum schon öfters angeschnitten, mache trotzdem mal den Thread auf! Für das Thema muss ich nun ein bisschen aus dem Buch zitieren --> http://www.pro-physik.de/details/rez...tenphysik.html Zitat:
Für das Problem der Vereinbarkeit gibt es demnach noch keine "allgemein akzeptierte Lösung"! Und über die QFT heißt es: Zitat:
Gibt es das geschilderte Problem in der VWI also nicht? |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zitat:
Ich denke, die "Nichtlokalität" kommt bereits mit dem Kern der QM, und nicht erst mit ihren Interpretationen. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zitat:
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AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
OK, danke erstmal!
Zitat:
Ist schon irgendwie faszinierend! Eine Theorie, knapp 100 Jahre alt mit ausgezeichneten Ergebnissen und trotzdem sind viele Fragen noch offen und der "Feinschliff" wird uns auch noch in Zukunft lange beschäftigen. BTW: Ich hoffe ja darauf, dass sich die Probleme dadurch lösen, dass der Zusammenhang zwischen Gravitation und QM so als richtig erkannt wird (AdS/CFT Korrespondenz) und sich dann neue Perspektiven auftun! BTW2: Weiß jemand warum http://www.pro-physik.de DOWN ist? PS: Die VWI weckt bei mir meistens deshalb das meiste Interesse, weil sie IMHO das Maudlin-Trilemma am elegantesten entwirrt. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Hallo Plankton,
Zitat:
Was sollte das für ein ausgezeichnetes Bezugssystem sein? Wo liegt sein Ursprung? Wäre es nicht sinnvoller, von einer Invarianz gegenüber Transformationen zu reden, wie bei der Lichtgeschwindigkeit? Erübrigt die Nicht-Lokalität nicht überhaupt die Anwendung von Bezugssystemen, da diese sich immer auf einen lokalen Ursprung beziehen? Kannst du mir, oder ein anderer da weiterhelfen? mfg okotombrok |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Die VWI hat das Problem der Nicht-Lokalität explizit nicht. Bzw. anders: sie ist nicht lokal-realistisch, in dem Sinn, dass eben keine klassischen, lokalisierbaren Eigenschaften existieren - insbs. erzeugen Messungen keine Eigenzustände - aber das ist im Rahmen der VWI unproblematisch.
Rein mathematisch gehorcht die QM im Rahmen der VWI ausschließlich der unitären Zeitentwicklung |ψ,t> = exp(-iHt) |ψ,0> Eine "Verzweigung" ist dabei lediglich das makroskopische Erscheinen einer mikroskopisch bereit angelegt "Zweigstruktur", keine zusätzliche, andere oder neue Dynamik. Die o.g. unitäre Zeitentwicklung ist kovariant, vorausgesetzt der Hamiltonoperator H entspricht der Zeitkomponente P⁰ eines Viererimpuls-Operators (P⁰, Pª) und erfüllt zusammen mit diesen sowie den Drehungen Lª und Boosts Kª die Poincare-Algebra. Zitat:
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Zitat:
http://www.pro-physik.de/details/rez...tenphysik.html Zitat:
Wie ich das verstehe, muss die Nicht-Lokalität der QM durch Nicht-Separabilität realisiert sein, dafür spricht, dass eine nicht-lokale Verbindung in manchen Bezugssystemen vorwärts, in manchen aber rückwärts in der Zeit laufen würde und es zum Konflikt mit der Asymmetrie der Kausalität kommt. Der Verschränkte Zustand ist nicht-separabel die QM nicht-lokal und "der fundamentale Konflikt zwischen QM und Relativitätstheorie besteht nun darin zu sagen, entlang welcher Hyperebene die nicht-lokalen Quantenzustände liegen." BTW: T. Maudlin soll das angeblich ausführlich diskutieren! PS: Das wird sicher noch jemand besser erklären! ;) |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zitat:
(die o.g. nicht-Lokalität bezieht sich nicht unbedingt auf verschränkte Teilchen) In der darstellungsfreien Formulierung mittels abstrakter Zustände tritt zunächst überhaupt keine Auszeichnung eines Bezugssystem auf, da im Zustand selbst überhaupt keine Ortsabhängigkeit vorliegt. Erst die Wahl einer Ortsraum-Basis erzeugt eine Bezugssystemabhängigkeit. Verschiedene Basen und damit verschiedene Zeitentwicklungen sind dabei äquivalent; dies wird durch die o.g. Poincare-Invarianz gewährleistet. D.h. dass die Zeitentwicklungen mittels exp(-iHt) und exp(-iH't') sowie die daraus resultierenden Zustände äquivalent sind, wobei H und t sowie H' und t' durch eine Poincare-Transformation verknüpft sind. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zitat:
Das sollte eigentlich alles nur aus der Standard-QM folgen und der Schrödinger-Gleichung. Bin jetzt etwas verwirrt.... :confused: |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
PS: ca. so:
Einstein-Lokalität 1. Es gibt keine kausalen Wirkungen (mit Prozessen durch Materie-, Energietransport) schneller als mit LG. 2. Eine kausale Verbindung zur Signalübertragung kann nicht zwischen raumartig getrennten Ereignissen bestehen. (Wäre Über-LG) 3. Es kann keinerlei kausale Verbindung (auch Verbindungen ohne Materie-, Energietransport) zwischen raumartig getrennten Ereignissen geben. 4. Alle Bezugssystem sind gleichwertig. Es kann keine nicht-lokalen Verbindungen geben, weil diese das Bezugssystem auszeichnen in dem sie simultan sind. Und ALLEINE aus der Standard-QM, Verschränkung und der Bellschen Ungleichung folgt nun die Nicht-Lokalität der QM. Was für 3 Punkte kein Problem ist. Zitat:
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AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Alles was du sagst ist korrekt, außer dass da ein Widerspruch zur SRT bestünde.
An welcher Stelle oder in welcher Gleichung geschieht bzw. steht denn etwas im Widerspruch zur SRT? Welche beobachtbaren Ereignisse beeinflussen sich denn mit Überlichtgeschwindigkeit? Betrachte einen Zustand |u> sowie die Zeitentwicklung |u,t> = exp(-iHt) |u>. Du kannst diesen Zustand nun in verschiedenen Bezugsystemen betrachten; alle diese Betrachtungsweisen sind unitär äquivalent, d.h. es existiert eine Familie unitärer Operatoren S[a], die zwischen |u> und |ªu> = S[a] |u> transformiert; a nummeriert dabei alle Poincare-Transformationen. Die Zeitentwicklung exp(-iHt) ist lediglich eine spezielle Klasse der Poincare-Transformationen, nämlich eine Zeit-Translation. Nun kannst du Wellenfunktionen u(x,t) = <x|u,t> einführen. Verschiedene Basen sind unitär äquivalent, sie gehen letztlich durch Poincare-Transformationen auseinander hervor: |x'> = S |x> für ein spezielles S. Damit sind aber u(x,t) und u(x',t') ebenfalls unitär äquivalent. Und da die Poincare-Kovarianz durch diese unitären Transformationen dargestellt wird, ist die Zeitentwicklung des Zustandes sowie seine Betrachtung in verschiedenen Bezugsystemen vollständig im Einklang mit der SRT (das alles gilt natürlich nur in der relativistischen QM oder der QFT) Die Problematik entsteht erst dann, wenn du gedanklich den Quantenzustand |u> in etwas zerlegst, was du zu einem bestimmten Zeitpunkt (t) hier (x) lokalisierst bzw. dort (y) lokalisierst, und wenn dann damit hier bzw. dort etwas passiert (Kollaps, ...). Aber das ist ja nicht der Fall! Die QM zerlegt da nichts; das tust du gedanklich, weil du es gewohnt bist, in isolierten, lokalisierbaren Objekten zu denken. Und im Rahmen der VWI kollabiert auch nichts, nicht jetzt und hier, nicht später, nicht gleichzeitig, ... (der Kollaps selbst ist problematisch, weil er sicher im Widerspruch zur unitären Dynamik und damit zur Poincare-Invarianz steht). Alles was gegeben ist, ist ein einziger, eindeutiger Quantenzustand |u>, den du in verschiedenen Bezugsystemen, d.h. bzgl. verschiedener Basen |x>, |x'>, |x''>, ... und zu verschiedenen Zeiten t, t', t'', ... betrachtest. Aber es existiert keine Gleichung und kein Experiment, das die Poincare-Invarianz verletzen würde. |
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Ansonsten, verstehe ich nur so viel: die erwiesene Nicht-Lokalität [Bell, Verschränkung], und dabei ist es egal, ob es sich um eine nicht-lokale kausale Relation handelt oder um Nicht-Separabilität, führt zur Auszeichnung eines Bezugssystems. Siehe kurz hier --> http://www.heisenberg-gesellschaft.d...esentation.pdf (S.20) [Das PDF hat ungefähr den gleichen Tenor wie das Kapitel in dem Buch.] In der VWI tritt dieses Problem ("die nicht-lokale Verbindung zeichnet das Bezugssystem aus in dem sie simultan ist"), bei Verschränkung, nun nicht auf, da es keinen Kollaps gibt. --> Soweit mein Überblick bis hierher! ;) |
Zumindest kann man viel zu dem Streitthema finden!
"Non-Locality and Relativity" --> https://www.google.de/search?q=Non-L...and+Relativity Gibt auch Arbeiten, von Autoren, die der Ansicht sind aus der Bell-Ungleichung lässt sich gar keine Nicht-Lokalität schließen. Scheint mir aber eine "Einzelmeinung" zu sein. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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Grundsätzlich: Probleme treten in der QM immer dann auf, wenn man meint, klassische Konstrukte übertragen zu können: scharf definierte Werte für Observablen, Welle oder Teilchen, Lokalität und Realität, Separabilität, ... Sobald man akzeptiert, dass klassische Konstrukte zumeist nur unseren Vorurteilen entspringen, lösen sich viele - nicht alle - Probleme von selbst. |
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AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Nun, ich kann schlichtweg nicht erkennen, wie ein Bezugsystem ausgezeichnet wird und wie die QM zu messbaren Verletzungen der Lorentz-Kovarianz führen soll. Und wenn letzteres nicht der Fall ist, dann haben wir kein Problem mit der QM, sondern höchstens mit dieser speziellen Interpretation, oder?
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AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Hallo Plankton,
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Wie die gegenüberliegenden Seiten eines Würfels – sie zeigen in der Summe immer sieben, ohne einen kausalen Zusammen im Sinne von Ursache und Wirkung. (Natürlich sind die Seiten eines Spielewürfels als makroskopisches System lokal gebunden, aber man sollte Analogien nicht überstrapazieren.) mfg okotombrok |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Ein etwas besseres Beispiel ist ein Paar Schuhe. Auch bei räumlicher Trennung und ohne kausale Interaktion gibt es immer genau einen rechten und einen linken Schuh.
Allerdings ist auch dieses Beispiel nicht perfekt. Der eine Schuh ist immer und unabhängig von der Messung (z.B.) ein rechter Schuh. Das ist bei zwei verschränkten Spins nich der Fall. |
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In einer relativistischen Theorie breitet sich diese Zweigstruktur (mit der Verschränkung mit weiteren Freiheitsgraden) im / auf dem Lichtkegel aus, da die Zeitentwicklung die Lorentz-Kovarianz respektiert. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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Die Messgrößen zweier verschränkter Teilchen sind über beliebige Entfernungen korreliert, was die Nicht-Lokalität der Quantenphysik erhärtet. Die Werte liest man ab, wobei sie fest erscheinen. Falls Du dennoch sagst, daß die VWI "das Problem der Nicht-Lokalität" wegen der nicht festen Werte "explizit nicht hat", verstehe ich das nicht. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Die Korrelation in einem verschränkten Zustand ist nicht-lokal.
Die Verzeigung aufgrund der Dekohärenz im Kontext der beiden Messungen an dem verschränkten Zustand erfolgt lokal und auf dem Lichtkegel, ausgehend von den beiden Messungen. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zitat:
Stimmst Du zu, daß das Phänomen der Nicht-Lokalität (Korrelation in einem verschränkten Zustand) fundamental ist (so ähnlich hat sich glaube ich auch schon Hawkwind ausgedrückt) und daß deshalb alle Interpretationen einschließlich der VWI ein Problem damit haben? Statt "Problem damit haben" gefällt mir persönlich besser "die Nicht-Lokalität zu akzeptieren haben". |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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In der Stanford Encyclopedia formulieren sie es folgendermaßen: Zitat:
http://stanford.library.sydney.edu.a...qm-manyworlds/ |
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Auszug aus spektrum.de zum Thema Nicht-Lokalität:
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http://arstechnica.com/science/2014/...nics-is-local/ Zitat:
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|Ψ-world› = |Ψ-obj1› * |Ψ-obj2› * ... * |Ψ-objn› * |Φ› (1) Das ist Gl (1) aus http://stanford.library.sydney.edu.a...qm-manyworlds/. Bis zur Auflösung/Aufspaltung durch Messung liegen also auch in den einzelnen Welten Verschränkungen vor (==> Nichtlokalität). Also beobachten wir doch sowas in einer Welt, nämlich durch die Abspaltung; sie ist Realität in der VWI. --- Ich werde übrigens immer unsicherer, was denn wirklich so eine "Welt" sein soll. In dem erwähnten Text wird dann gesagt, die Wellenfunktion des Universums sei eine Superposition dieser Welt-Wellenfunktionen |Ψ-universe› = ∑αi |Ψ-world i› (2) Das ist Gl. (2) daraus. Weiter unten kommt dann, dass ein Objekt aber keine "strenge Definition" hat. Auch der Prozess der Abspaltung der Welten lässt noch Fragen offen, etwa: Zitat:
Ich weiss ja nicht ... alles "Wischiwaschi", oder??? |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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Zum Rest Deiner Post muß ich leider passen. "Wischwaschi", ich weiß es nicht. Die VWI wird von hervorragenden Köpfen vertreten. Ich schwebe zwischen den beiden Z's, Zeh und Zeilinger, deren Positionen extremaler nicht sein können. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
Zum Thema wischi-waschi: die VWI besagt, dass Erklärungen und Begriffe wie "Aufspaltung", "Verzweigung", "Welt", "viele-Welten" letztlich wischi-waschi sind; was zählt ist, dass die Dynamik der Schrödingergleichung gehorcht, und dass diese besagt, dass sämtliche Superpositionen erhalten bleiben, jedoch aufgrund der Dekohärenz voneinander dynamisch isoliert sind.
Die Kritiker werfen der VWI vor, dass sie da mit letztlich nichts interpretiert, sondern lediglich sagt "es ist so, wie es ist"; das kann man krisitisieren, muss man aber nicht; warum sollte die deutsche Sptache eine bessere Erklärung der Welt liefern als die Mathematik? Was die VWI jedoch explizit besagt ist, dass eben alle Superpositionen erhalten bleiben, also z.B. a↑ ↑ |↑ > ⊗ |beobachtet ↑ > + a↓ ↓ |↓ > ⊗ |beobachtet ↓ > + a↑↓ |↑ > ⊗ |beobachtet ↓ > + a↓ ↑ |↓ > ⊗ |beobachtet ↑ > + ... D.h. auch die "nicht passenden Zweige" bleiben realisiert, jedoch mit (näherungsweise) verschwindendem Gewicht. In gewissem Sinne sind diese weiterhin vorhanden, werden jedoch nicht den "makroskpoisch realisierten Zweigen" zugerechnet bzw. stören diese kaum. Dies ist nun jedoch wieder so eine wischi-waschi Formulierung. Sie provoziert die Fragestellung, wieviele Zweige jetzt tatsächlich vorliegen (zwei? vier? noch weitere?) und warum ein Vorfaktor wie z.B. a↑ ↑ vor eine Zweig etwas über die Realität des Beobachters innerhalb dieses Zweiges |↑ > ⊗ |beobachtet ↑ > aussagen sollte. Die VWI negiert, dass dies sinnvolle Fragestellungen sind und zieht sich letztlich auf den Formalismus zurück, demzufolge die Superpositionen existieren und damit alles konsistent berechnet werden kann. Ich halte das für eine Schwäche dieser Interpretation. |
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Es ist vielleicht der größte Vorteil der Kopenhagener Deutung, dass man doch ein relativ simples und überschaubares Rezept hat, das sogar jemand wie ich zu verstehen glaubt. :) |
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Demgegenüber steht die MWI mit ihrem Anspruch, eher ein quantitativ überprüfbares Forschungsprogramm denn eine Interpretation zu sein:
1) Ableitung der Bornschen Regel anstatt eines Postulates 2) prinzipiell messbare Abweichungen von den Vorhersagen der KI (der Kollaps verkletzt die Zeitumkehrinvarianz) |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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Ich finde nur L. Stodolsky: Refined Applications of the “Collapse of the Wavefunction”, Physical Review D, 2015 http://arxiv.org/pdf/1412.7353.pdf Mal bei Gelegenheit schauen, ob ich was verstehe. |
Es ist ganz einfach:
Nehmen wir an, wir haben einen beliebigen Quantenzustand |ψ,0>, der als Superposition von Eigenzuständen |a> der zu messenden Observablen A realisiert ist. Zunächst findet eine Zeitentwicklung der Form |ψ,t> = U(t) |ψ,0> statt 1) Gemäß der Kollapsinterpretation findet im Zuge der Messung zur Zeit t ein Kollaps von |ψ ,t> nach |a,t> sowie anschließend eine weitere unitäre Zeitentwicklung gemäß U(t'-t) |a,t> statt. Der Kollaps ist nicht unitär und damit nicht zeitumkehr-invariant. 2) Gemäß der WVI findet im Zuge der Messung sowie anschließend ausschließlich eine unitäre Zeitentwicklung gemäß U(t'-t) |ψ,t> = U(t') |ψ,0> statt. Diese ist zeitumkehr-invariant. Damit ist es theoretisch denkbar, ein Experiment, in dem nach KI-Verständnis ein Kollaps auftritt, exakt rückwärts ablaufen zu lassen, zunächst von t' nach t mittels U(t-t'), dann von t nach 0: 1') Gemäß der Kollapsinterpretation kann der vorherige Zustand |ψ,t> aus |a,t> nicht rekonstruiert werden! Beliebige, paarweise verschiedene Zustände |ψ,t>, |ψ',t>, |ψ'',t> kollabieren nämlich in den selben Zustand |a,t>. Die rückwärts ablaufende Messung bzw. der rückwärts ablaufende Kollaps wird irgendetwas produzieren - niemand weiß was - aber sicher nicht |ψ,t> aus |a,t> und somit auch sicher nicht |ψ,0> = U(-t) |ψ,t>. 2') Die VWI produziert dagegen sicher U(-t') |ψ,t'> = |ψ,0>, d.h. exakt den Eingangszustand zur Zeit 0. D.h. dass in diesem Experiment mit Messung plus "rückwärts ablaufender Messung" gemäß VWI der Ausgangszustand exakt wieder eingenommen wird, gemäß der KI dagegen sicher nicht. |
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Für Zustand als Zustandsvektor hast du aber sicher recht. Ich weiss es sowieso nicht: die Abspaltung der Welten durch eine Messung ist doch nun auch ein unumkehrbares "Merkmal": die Anzahl der Welten steigt nur, wenn der Zeitpfeil in die Zukunft gerichtet ist, oder nicht? Andererseits sollte sich Physik an Beobachtungen orientieren und nach der Beobachtbarkeit einer solchen Asymmetrie fragen. Ich frage mich, ob die von dir dargelegte Verletzung der T-Invarianz aufgrund der Zustandsreduktion wirklich beobachtbar ist und tendiere zur Antwort "nein". In der Praxis würde man diese Frage untersuchen, indem man einen Versuch aufbaut, in dem ein Anfangszustand A in einen Endzustand B übergeht und die Wahrscheinlichkeit messen o.ä.. T-Invarianz würde man untersuchen, indem man dann erst den Zustand B präpariert und dann die Wahrscheinlichkeit für B -> A misst. Ich kann nicht erkennen, wieso der Kopenhagener Kollaps hier zu einer Asymmetrie führen sollte. --- Mit Zustand B und A meine ich hier nun nicht eine qm Zustandsfunktion, sondern einen Satz von Messgrößen. |
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Etwas anderes ist es, wenn man z. B. tatsächlich definieren würde, dass der Kollaps eintritt wenn das System mit einem Objekt der Komplexität "N" (z.B. einem bewussten Wesen) in Kontakt kommt. Dann könnte man im Prinzip die Information wiederholen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das die heutige Mainstreamauffassung von Kollaps ist, das ist doch bloß eine pragmatische Abkürzung: Wenn das System so und so komplex ist, dann kann man es einfach vergessen, wieder alle Zweige einzufangen, und damit ist die Wellenfunktion faktisch kollabiert. |
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Ein wichtiger Punkt ist, dass die Kollapsinteroretation in dieser Hinsicht sehr unwissenschaftlich argumentiert. Wann immer es passt, spricht ,an von Kollaps; und wenn man wieder ein größeres quantenmechansiches System in eine Superposition gebracht jhat, dann rühmt man sich, "man hae die Grenzen der Quantenmechanik erweitert". So ein Quatsch. Man erweitert ja auch nicht die Grenzen der Newtonschen Mechanik, wenn man Porsche statt VW fährt. |
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Nimm' den Zeitpunkt t + dt als den Moment, von dem an der Kollaps zumindest praktisch irreversibel ist. Gem. KI könnte er prinzipiell reversibel sein oder auch nicht (die orthodoxe Darstellung schweigt sich m.W.n darüber aus). Gem. VWI ist er sicher prinzipiell reversibel, wenn auch meist nicht praktisch wg. der Dekohärenz; dt entspräche z.B. der Dekohärenzzeit. Nehmen wir an, der Kollaps sei im Kontext KI prinzipiell reversibel. Dann würde zumindest theoretisch wieder der Ausgangszstand folgen, so wie aus der VWI. Gem. der KI kollabieren jedoch verschiedene initiale Zustände stochastisch in den selben Endzustand. Bei der Messung der z-Komponente eines Spinsystems in einer beliebige Superposition aus |up> und |down> kollabiert dieses in genau entweder |up> oder |down>; prinzipielle Reversiblität ist mathematisch ausgeschlossen, da dies der Invertierung einer Abbildung K: [0, 2π] → {+1, -1} entspräche. Dies ist rein mathematisch nicht möglich, erfordert also weitere Zutaten wie z.B. versteckte Variablen oder einen nicht-linearen, stochastischen Operator K, der insbs. vom Zustand selbst abhängt; beides ist explizit unverträglich mit der orthodoxen QM. Diese lässt entweder die unitäre Zeitentwicklung U zu, und die liefert beweisbar nicht wieder den initialen Zustand, da K und U nicht vertauschen, oder wiederum K, wobei dieses zweite K auf {+1, -1} anzuwenden wäre, was nun jedoch der ersten Definition widerspricht. Ich denke, damit ist klar, dass prinzipielle Reversibilität ausscheidet. Nun ist jedoch der Zustand zum Zeitpunkt t + dt unbestreitbar ein quantenmechanischer Zustand, und ohne seine Historie bei t zu kennen, kann ich jetzt die Zeitumkehrinvarianz bei t + dt voraussetzen. D.h. ich kehre rein praktisch das Experiment um, und schaue, was passiert. Wie oben gezeigt kann K nicht invertiert werden, d.h. was auch immer praktisch geschieht, es geschieht etwas anderes als in der VWI. Der Versuch, prinzipielle Revesibilität anzunehmen und lediglich die praktische Reversibilität zu verneinen, führt m.E. zu einer logischen Inkonsistenz im Rahmen der orthodoxen QM und somit zwingend entweder zur VWI oder einer anderen Modifikation. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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Mir geht es nur darum, dass der "Anspruch, eher ein quantitativ überprüfbares Forschungsprogramm denn eine Interpretation zu sein" äußerst gewagt ist. Du kannst kein Experiment formulieren, das zwischen VWI und KI unterscheidet, es sei denn, du schiebst der KI einen ontologischen, durch bestimmte Ereignisse ausgelösten Kollaps unter, der auch noch im praktisch (nicht nur prinzipiell) umkehrbaren Bereich liegen muss. Das mag historisch sogar so gedacht gewesen sein, ist aber nach meiner Einschätzung nicht das, was man heutzutage darunter versteht. |
AW: Nicht-Lokalität und Relativitätsprinzip; VWI
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In der VWI existiert kein K, sondern ausschließlich U. Das von mir o.g. Experiment besagt, dass prinzipiell unterschieden werden kann, ob die VWI mit dem Zeitentwcklungsoperator U(-t') U(t') = 1 oder die KI mit dem Zeitentwicklungs-Kollaps-Operator U(-t) X U(t-t') U(t'-t) K U(t) = U(-t) X K U(t) zutrifft. X steht dabei für das, was passiert, wenn man das gemessene System zurück in der Zeit entwickelt; es repräsentiert das, was ein invertiertes K sein müsste, wenn es dies denn gäbe. Zitat:
Wen mir ein Vertreter der KI sagt, wann in einem bestimmten Experiment ein Kollaps stattfindet, dann kann ich das o.g. erweiterte Experiment genau dafür durchführen. Zitat:
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Tim Maudlin hat dazu ein Buch z.B.: Quantum Non-Locality and Relativity: Metaphysical Intimations of Modern Physics In einer Rezension heißt es --> Zitat:
Und die ganzen "exotischen Meinungen" zum Thema kommen noch hinzu. ;) |
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Um speziell diese Punkte bewerten zu können muss man das Buch gelesen haben. Nur, ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich will :-)
Ich stelle mich jetzt mal auf einen ganz pragmatischen Standpunkt, d.h. orthodoxe QM, Berechnung von Eigen- und Erwartungswerten, keine weitere Interpretation. Damit hat man eine Lorentz-kovariante Theorie, z.B. die relativistische Quantenmechanik mit Dirac-Gleichung oder eine relativistische Quantenfeldtheorie. Genauer: es gibt keine messbaren Effekte, die auf eine Verletzung der Lorentzkovarianz hinweisen würden. D.h. dass sich seine gesamte Argumentation auf die Interpretationsebene beziehen müsste, oder? |
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Andererseits gibt es gelegentlich auch extrem abweichende Meinungen, z.B. David Bohm: "Es ist ein Ergebnis der Quanten-Theorie, daß Ereignisse, obwohl sie räumlich getrennt und ohne Möglichkeit der Verbindung sind, durch Interaktion miteinander in Beziehung stehen - in einer Art, die nicht genau kausal durch die Verbreitung von Effekten mit Geschwindigkeiten, die nicht höher als die des Lichts sind, erklärt werden kann. Deshalb ist die Quanten-Theorie auch nicht mit Einsteins Relativitätstheorie vereinbar, in welcher es wesentlich ist, daß solche Beziehungen durch Signale, die sich mit Geschwindigkeiten langsamer als das Licht ausbreiten, erklärt werden können. " Wenn in diesem Zitat "Interaktion" aus der Übersetzung des englischen "Interaction" hervorging, was man eigentlich zu "Wechselwirkung" übersetzen müsste, dann verstehe ich nicht, was Bohm meint. Eine superluminale Wechselwirkung gibt es in den relativistischen Quantentheorien nicht. Eine Quelle für das Bohm-Zitat habe ich leider nicht. Habe es hier gefunden: http://www.sasserlone.de/tag/1046/quantentheorie/ |
Zitat:
“Quantum Theory and Relativity seem not to directly contradict one another, but neither can they be easily reconciled” (p. 242) - auch nicht was sein fast Fazit betrifft. |
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