Thema: Inkompetenz
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Alt 07.02.08, 19:55
Lorenzy Lorenzy ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Inkompetenz

Zitat:
Zitat von pauli Beitrag anzeigen
Hi Lorenzy,

seid ihr so eine Art TÜV, an dem die Produzenten nicht vorbeikommen oder werdet ihr bei Bedarf von ihnen beauftragt?
Hi pauli,

Ach Iwo. Ich arbeite in einem normalen Kontrolllabor, das es in jeder Firma hat, die Medis herstellen. Grossfirmen wie Novartis oder Roche haben sogar tausende von solchen Labors.
Wir können auch nicht alles analysieren, was die SuisseMedic (schweizerische Prüfkomission für Heilmittel) verlangt. Etwa 10% aller Analysen werden von uns an externe Labors verschickt. Z.B. werden Mikrobiologische Analysen, Spurenanalytik, Pestizidanalytik, etc. extern geprüft.
Aber du hast schon recht. Wir sind das letzte Hindernis, bevor die Medikamente auf den Markt kommen. Die Swissmedic wäre jedenfalls ganz und gar nicht darüber erfreut, wenn sie vom besagten Programmierfehler erfahren würde. Die sind bei solchen Sachen ziemlich pingelig.
Heute hat mich übrigens der IT-Techniker angerufen. Er hat mir gesagt, dass dieser Rundungsfehler auch bei seiner Version vorkommt. Es sei wohl bei allen Versionen so. Er habe sich gestern noch mit Brüssel in Verbindung gesetzt (dort ist anscheinend der Hauptsitz für solche Probleme) und die werden das Problem dann mit den Japsen diskutieren. Immerhin rollt der Stein jetzt.

Zitat:
Ich bin seit über 20 Jahren in der IT als Entwickler beschäftigt (eher kaufmännisch orientiert), und ich muss sagen, im Laufe der Zeit entwickelt man einen gewissen Ausredeinstinkt
Kann ich mir gut vorstellen. Wir schlagen uns monatlich mit irgendwelchen techn. Problemen herum. Den grössten Ärger verursachen Analysengeräte die nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sind. Der Controller des Diodenarraydetektors spricht eine Sprache, der Autosampler eine andere, das Integrationsprogramm eine andere, die Datensicherung wieder eine andere, und zu guter Letzt kommt Windows daher und teilt dir freundlich aber bestimmt mit: "Ich nix verstehen".
Dann holt man einen IT-Techniker der sich gut mit der einen Sprache auskennt, aber vom Aufbau des Geräts keinen blassen Schimmer hat, er setzt sich mit anderen Technikern in Verbindung, diskutiert, schliesst Fehlerquellen aus, rüttelt an Kabeln rum, diskutiert wieder mit anderen Technikern, rauft sich die Haare, tauscht Komponenten aus und irgendwann funktioniert dann plötzlich alles wieder. Ich komme zurück, frage woran's denn gelegen hat, worauf ich ein Achselzucken als Antwort bekomme. Arbeitsalltag eben (naja, ich übertreibe jetzt ein wenig. Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht).

Aber ich kann dir sagen. Ich bewundere solche Organisationen wie das CERN. Gegen die Datenmengen die dort zukünftig entstehen, koordiniert und ausgewertet werden, sind unsere Datenmengen ein Klaks auf ner Windschutzscheibe. Jedenfalls wäre IT-Techniker kein Job für mich. Ich hab nicht die Nerven zu sowas. Ich wäre wohl nach einer Woche arbeitslos und in Millionenhöhe verschuldet, weil ich in meiner Wut alles kurz und klein geschlagen hätte.
Da bleib ich doch lieber bei Physik und Chemie. Die Natur hat wenigstens keine Programmierfehler.
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www.lhc-facts.ch

Ge?ndert von Lorenzy (07.02.08 um 20:09 Uhr)
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