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Alt 18.07.07, 21:10
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Hamilton Hamilton ist offline
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Registriert seit: 02.05.2007
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Standard AW: Katze in Kiste, Kiste zu, Katze in Kiste?

Nun, zwei Antoworten:
Bei Schrödingers Katze geht es nicht darum, ob die Katze in der Kiste ist oder nicht. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden hab?!)
Es geht um die mysteriöse Eigenschaft eines Quantensystems sich in einem superponierten Zustand befinden zu können.
Also |Zustand> = 1/sqrt(2) |lebendig> + 1/sqrt(2) |tot>
Dabei sind llebendig> und |tot> die Eigenzustände und bei einer Messung überführt man das System in einen Eigenzustand.
Also solange man nicht misst, kann das System in beiden Zuständen "gleichzeitig" sein. Erst die Messung trifft die Entscheidung.
Das Experiment könnte eben so aussehen:
Man hat ein Elektron im Zustand |Zustand> = 1/sqrt(2) |+> + 1/sqrt(2) |->
Dabei heißt +- Spin up/down. Solche Zustände gibt es. Ein großes Ensemble aus Teilchen in jeweils diesem Zustand ergibt bei der Messung zu hälfte Spin up und zur anderen Hälfte Spin down.
Ein Spinmessgerät koppelt an eine Katzentötungsvorrichtung.
Wenn man das Ding scharf macht und dann irgendwann die Tür öffnet ist die Katze entweder tot oder lebendig. Die Frage ist, was mit der Katze ist, solange man die Tür zu hat. Stirbt die Katze sobald die Kopplung aktiv wird, oder erst wenn der Professor die Tür aufmacht?
Ein Gerichtsmediziner könnte das natürlich feststellen. Das Ding ist ja mehr ein Gedankenexperiment, was auf diese Eigenartigkeit der Zustandssuperposition aufmerksam machen soll.


Aber um bei deiner Frage Katze in Kiste, obwohl ich sie nicht sehe zu bleiben.
Ich kenne keinen Prozess, der die Katze aus dem Bunker herausbeamen könnte. Wenn ich den Deckel zu mache und an einem beliebigen Zeitpunkt wieder auf und die Katze ist drin, so möchte ich gerne glauben, dass sie den Bunker nicht verlassen hat, obwohl ich es natürlich nicht weiß.
Ich möchte auch gerne glauben, dass die Welt in der wir uns befinden die "richtige" ist und keine gigantische Computersimulation...

Einem Physiker sollte immer klar sein, dass er nichts weiter tut, als Modelle zu beschreiben/entwickeln und verstehen. Mir gefällt die Kantposition, dass es die "Welt an sich" gibt, die wir aber immer interpretieren müssen um sie zu erfassen/wahrzunehmen.
Ich neige nicht zum hardcore Skeptizsmus oder Empirismus.
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"Wissenschaft ist wie Sex. Manchmal kommt etwas Sinnvolles dabei raus, das ist aber nicht der Grund, warum wir es tun."
Richard P. Feynman
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