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Alt 10.12.08, 19:04
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Die QM könnte durchaus lokal realistisch sein

Hallo Karsten!

Zitat:
Zitat von kawa Beitrag anzeigen
Das 'spielt keine Rolle' bezog sich gezielt auf EPR. Insgesamt spielt er natürlich durchaus eine Rolle und ist ja auch zentrale Motivation für die VWI.
Verstehe ich nicht. Wie kann etwas "zentrale Motivation" sein, wenn es (in der VWI) überhaupt nicht vorkommt?

Zitat:
Der Punkt ist ja der: Ob die Verletzung von Bells Ungleichung Theorien mit versteckten Variablen ausschließt oder nicht, ist außerordentlich wichtig für die Interpretation der QM, einfach weil die Verletzung von Bells Ungleichung eben einer der primären Gründe für die 'Seltsamkeit' der QM ist.
.. dies sagt ja aber noch nichts darüber aus, warum und unter welchen (evtl. falschen) Annahmen die Verletzung der B. Ungleichungen zustande kommt. So ist in der VWT z.B. die kontrafaktische Bestimmheit (CFD) aufgehoben.

Zitat:
Allerdings schreibst du später selbst "Für jede (physikalisch mögliche) Spinmessung ein eigenes Universum".
Klar - wie sonst? bei jedem Universum handelt es sich um ein (vollständiges) Tortenstück, der (uns nicht vollständig wahrnehmbaren) Torte!? (Der Begriff "Multiversum" ist nur aus der Not geboren, um den Umgang mit dem "unfassbaren" zu erleichtern und unser Bedürfnis nach "Ordnung" zu befriedigen. Faktisch haben wir jedoch immer nur "Ein_Alles" (wörtl. für Universum) vor uns)


Zitat:
(1) Die VWI funktioniert (in den meisten Formen) nur, solange die QM linear ist. Die Frage ist nun: Ist die QM das wirklich? Ein Hinweis darauf, das dem nicht so ist, ist die Gravitation: Solange diese analog der ART definiert ist, folgt daraus, das die QM nicht linear sein kann, einfach weil lokale Änderungen der Metrik nicht als linearer Faktor aus der Wellenfunktion 'herausgezogen' werden können. Damit fällt dann das Superpositionsprinzip (bzgw. es gilt nur in der Näherung schwacher Gravitation) und damit würden dann eben via Gravitation doch die 'anderen Universen' untereinander ww können. Ein analoges Problem ergibt sich bei nichtlinearen Prozessen im Rahmen der QFT (die QFT ist zwar linear, aber Prozesse höherer Ordnung sind das in der Summe nicht). Natürlich kann man hier anmerken, das evtl. doch eine lineare QM der Gravitation gefunden werden kann und das daher kein Problem ist. Momentan ist die Frage aber noch offen.
Gut, - aber das trifft nicht die VWI, sondern auf die QT allgemein zu, die hier tatsächlich "Lücken" aufweist (nicht umsonst versucht man ja QT und RT zu vereinigen) Im Gegenteil: Nach der VWT ist es nicht undenkbar, das 'dunkle Materie' nichts anderes ist, als die Wirkung eines Nachbaruniversums.

Zitat:
(2) Warum nehmen wir immer nur 'ein Universum' wahr und stecken in diesem dann 'fest'. Warum ist unser Bewußtsein also auf nur eins der Universen beschränkt, obwohl wenn es fast identisch in unzähligen vielen gleichzeitig existiert?
Ist das so?
Ich bezweifle das (vehement) - ohne hier näher darauf eingehen zu wollen, da wir dann tatsächlich ganz schnell in 'andere Bereiche' kommen. (Es gibt auch einen anderen Thread hier) Nur kurz: Wir sollten vielleicht auch folgende Möglichkeit in Betracht ziehen: So wie es Bienen gibt, die 'den Bien' nicht (oder nur sehr eingeschränkt) wahrnehmen können, könnten wir ebenfalls Teil einer 'multidimensionalen Perönlichkeit' sein. Der 'objektive' Beweis dürfte allerdings genauso schwer fallen, wie der objektive Beweis, für oder gegen eine Interpretation der QT.

Zitat:
Wie funktioniert das mit dem (in deinen Worten) "(aus-)wählen"? IMO kann die VWI das bisher nicht erklären. Und IMO liegt das daran, das dieser 'Auswahlprozess' das Analog zum 'Kollaps der WF' ist, welches in der VWI einfach auf den 'Beobachter' verschoben wurde. Damit ist die VWI dann nicht 'besser' als die Kopenhagener Interpretation und ich spüre ebenfalls einen gewissen Hauch 'Esoterik'.
Letzteres musst Du nicht, - das überlasse ich den "Kopenhagenern" und vorzugsweise Uranor hier Nein, - die "Wahl" findet analog einem Drehen am Frequenzregler eines Radios statt. Die Frequenzen s"kollapieren" ja nicht deswegen, nur weil das Radio darauf eingestellt / - nicht eingestellt ist!? Das "Drehen" kostet Energie, - nicht der Empfang


Zitat:
Das liegt daran, das ein Hologram die Fourier-Transformierte des Bildes speichert. Das ist also so, wie bei JPEG-Kompression die Komprimierungsrate hochzudrehen. Aber was hat das mit der VWI zu tun?
Das Beispiel geht leider völlig fehl. Wenn Du einen 'Teil' der Jpeg-Datei löscht, ist das Bild zerstört, bzw. erkennbar unvollständig. Bei einem Hologramm merkst Du "nichts" (im Verhältnis zu seiner Größe, - sehr wenig) davon.

Zitat:
Eben. Und wo existieren diese "'unzähligen' Kopien", die doch völlig getrennt sind? Wie soll man das sonst nennen, wenn nicht 'in unterschiedlichen Universen'?
In der VWI liegen die 'anderen' Universen parallel, oder wie man will: senkrecht (=orthogonal) zu 'unserem'. Mathematisch betrachtet sind sie eine weitere Dimension - wie eben ein 3D Hologramm zu einer 2D-holografischen Fotoplatte.

Zitat:
Nein. Joy Christians Betrachtung eröffnet genaugenommen eine weitere Interpretation der QM, welche 'orthogonal' zu anderen Varianten ist.
Joys Varianten sind orthogonal - die anderen Universen sind orthogonal ... - und?
Zitat:
Allerdings eben nicht auf der Basis einer puren Interpretation, sondern durch eine leichte Modifikation der QM. Also eher so wie die Bohmsche Mechanik.
Wo modifiziert(e) Bohm?


Zitat:
Da dem nicht so ist, - müssen wir davon ausgehen, dass "wir" selbst es sind, die die Versuchsbedingungen dahingehend "manipulieren und bewusst eine (für uns 'passende') Realität" wählen."

Genau darum geht es aber in Christians Aufsatz: Das dem doch so ist!
Du zitierst hier einen Abschnitt, der 'erklären' sollte 'warum', die Bellschen Ungleichungen (lokal) nicht erfüllt werden, - und 'nicht', das es 'keine lokalen Zusammenhänge' gibt! Der kleine aber feine Unterschied: Diese lokalen Zusammenhänge existieren nicht 'objektiv' für 'alle Beobachter gleichzeitig' im Augenblick der Beobachtung (wie die Bohmsche Mechanik impliziert), sonder nur für denjenigen, der die Wahl' getroffen hat!

Zitat:
Ich bin übrigends nicht so recht mit dem Satz

"eine Art lokale (mechanische) Verbindungen (Parameter) zwischen den Photonen besteht, die man nur noch nicht entdeckt hat. (die sogenannten "versteckten Variablen")"

einverstanden, denn der impliziert, das versteckten Variablen bedeutet, das beide Photonen irgendwie 'verbunden' sind und bleiben. Tatsächlich ist es aber so, das versteckten Variablen bedeuten, das die Schuhkartons einfach bei der 'Bestückung' immer die passenden Paare von Schuhen erhalten und das dann der Grund ist, warum man das später auch mißt. Hier liegt dann wohl auch der Grund für dein Mißverständnis.
sorry, 'Du' übersiehst hier, dass das "bei der 'Bestückung' immer die passenden Paare von Schuhen erhalten" ja von "jemandem" veranlasst werden muss, der nicht selbst der Schuh oder der Karton ist, und das diese Handlung somit stets eine (vor-Aus-)'Wahl' (eines Universums innerhalb des Multiversums) darstellt!
Zitat:
Ich favorisiere die Dekohärenz-Sichtweise - nur war die bisher aufgrund EPR nicht lokal realistisch. Damit könnte Christians Idee nun Schluß machen, wodurch Dekorärenz IMO klar die beste Interpretation der QM wäre (weil die oben beschriebenen Probleme bzgl. Dekohärenz nicht zutreffen).
Vorsicht! 'Dekohärenz' ist 'keine Interpretation' der QT, sondern (Zitat Wikipedia) lediglich .... in allen gängigen Interpretationen der Quantenmechanik ein wichtiger Bestandteil bei der Erklärung des klassischen Verhaltens makroskopischer Quantensysteme

"Dekohärenz" erklärt also nicht 'wie' ein beliebiges Quantenystem klassisch "wird", sondern das klassische Verhalten von makroskopischen Systemen. - ... und damit nichts, was unsere Diskussion betrifft.


Viele Grüße
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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