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Alt 03.05.09, 15:10
von Rheinland von Rheinland ist offline
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Standard AW: Natur der Masse

Zitat:
Besteht überhaupt Bedarf, die Trägheit der Masse (diesen "Widertand") als etwas anderes als die Wechselwirkung der Konstituenten mit selbst zu verstehen? Anders gesagt, ist es aus physikalischer Sicht überflüssig, für diesen "Widerstand" eine tiefer gehende Erklärung zu suchen? Weil eben sich Masse aus sich selbst erklärt?
Zur Zeit gehen wir davon aus, dass die gesamte Masse der Hadronen durch Wechselwirkungen erzeugt wird.
Bei den wirklich messbaren Teilchen (Mesonen und Baryonen) ist die ganze Rechnung nochmal wesentlich komplizierter, da man 2-, bzw 3-Körperprobleme in einer QFT lösen muss.

Zitat:
Gebe es diese bare-Masse nicht, dann bestünde kein Bedarf die Trägheit der Masse als etwas anderes, als die Wechselwirkung der Konstituenten mit sich selbst, zu verstehen.
Hier muss man immer aufpassen, welche Wechselwirkungen man sich gerade anschaut. Aus der Sicht der QCD sind die bare-Massen ein Parameter, den man in den Lagrangian reinschreiben muss. Eigentlich stammen sie aber aus dem elektroschwachen Modell (das ist die Vereinigung von Elektromagnetismus & schwacher Wechselwirkung).

Zitat:
Haisch, aber auch andere vermuteten, daß der Widerstand, der der Beschleunigung einer Masse entgegen wirkt, von einer Wechselwirkung geladener Teilchen (Quarks, Elektronen) mit dem Quantenvakuum herrührt
Die dynamische Massenerzeugung der QCD basiert auf Selbstwechselwirkungen.

Zitat:
Heißt das, man rechnet die Energie der Teilchen aus und weist ihnen dann die Masse E/c^2 zu?
Im Prinzip ja (wir rechnen immer mit ħ=c=1).
Ich versuche es an einem Beispiel etwas genauer zu erklären (hoffe es wird nicht zu kompliziert).
Die zentralen Objekte einer QFT sind die Propagatoren der Teilchen S(p) und Eichfelder D(p) (p ist der Viererimpuls p=(E,p)
Der Teilchenpropagator hat dabei immer folgende Struktur: S(p)~1/(p.ɣ-m)
Das heisst, an der physikalischen Masse hat dieser Operator eine Polstelle. Man zerlegt nun den Propagator in einen regulären (also nicht divergierenden) und einen divergierenden Teil (der reguläre Teil ist hierbei egal, da man den Pol bestimmen möchte), berechnet den Propagator und schaut, bei welchem Impuls wird S(p) sehr groß und das nennt man dann die Masse. Diese Methode funktioniert besonders bei den 2-Körperproblemen (Mesonen) ganz gut, ist aber numerisch aufwendig und der Teufel steckt hier ganz besonders im Detail. Bei Quarks kann man auch ganz gut mit Dyson-Schwinger-Gleichungen arbeiten und so direkt eine Massefunktion über die Selbstenergien bestimmen.

Ge?ndert von von Rheinland (04.05.09 um 12:57 Uhr)
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