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Alt 04.09.09, 14:32
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Gluon-Gluon-Wechselwirkung

Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
... ich wollte fragen, wie es zu Gluon-Gluon-Wechselwirkung kommt, bzw. wie man sich diese vorstellen kann. Hintergrund:

Gluonen sind masselos -> lichtschnell.

Wie kann es überhaupt zu einer Wechselwirkung zwischen Austauschteilchen kommen?
Wie kann es zu einer Wechselwirkung zwischen lichtschnellen Teilchen mit LG kommen?
Was sind die Wechselwirkungsteilchen dabei?
Hallo Joachim,

zu diesem Thema verfüge ich nur über sehr bescheidene allgemeinverständliche Kenntnisse und keine Fachkenntnisse, so wie sie z.B. Uli hat. Aus meinen "Spickzetteln" entnehme ich folgendes Allgemeinverständliches:

Wie elektromagnetische Felder aus Photonen bestehen, so haben auch die Felder der starken Kraft teilchenartige Bestandteile. Die Teilchen der starken Kraft heißen Gluonen. Die Quarks werden durch die starke Kernkraft zusammengehalten. Die Gluonen sind die Botenteilchen der starken Kraft und sie tragen eine Farbladung. Sie strömen zwischen den Quarks hin und her und kleben die Quarks zusammen.

Klaus Rith und Andreas Schäfer schreiben dazu in ihrem Aufsatz [1] folgendes:

Zitat:
Heute wissen wir, dass das einfache Quarkmodell nur in grober Näherung eine weit komplexere Wirklichkeit beschreibt. Fast alle Eigenschaften des Nukleons werden nicht nur durch die drei Konstituenten-Quarks beeinflusst, sondern auch durch unendlich viele, aber extrem kurzlebige Quantenfluktuationen. Die Quarks werden durch den ständigen Austausch von Gluonen zusammengehalten, die - wie schon ihr Name (von englisch glue, Leim) andeutet - als eine Art elastischer Klebstoff wirken (siehe ''Gluonenbälle - Gebilde aus reiner Kernkraft'' von F. E. Close und P. R. Page, Spektrum der Wissenschaft, Januar 1999, S. 48). Unentwegt entstehen aus diesen Gluonen virtuelle Paare von Quarks und Antiquarks sowie weitere Gluonen und verschwinden wieder.

Diese Quantenfluktuationen kann man sich wie ein ununterbrochenes submikroskopisches Feuerwerk vorstellen. Die Konstituenten-Quarks verändern in ihrer Nähe die Eigenschaften dieses Feuerwerks, und diese subtilen Veränderungen bestimmen viele der Eigenschaften von Hadronen. Im Unterschied zu dem eher statischen naiven Quarkmodell ist das heutige Bild also ausgesprochen dynamisch.
Die Hervorhebungen durch Fettdruck stammen von mir.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Klaus Rith und Andreas Schäfer
Der geheimnisvolle Spin des Nukleons.
Aufsatz in:
Spektrum der Wissenschaft, September 1999, Seite 28 - 34.
Heidelberg 1999. Spektrum Akademischer Verlag.
http://www.spektrum.de/artikel/825679
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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