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Alt 02.03.10, 19:29
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JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
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Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

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Zitat von EMI Beitrag anzeigen
Ich weiß Uli,

so wie der Weg, den das Teilchen vom Sender zum Schirm beim DS gegangen ist. Der ist prinzipiell nicht überprüfbar.

Unabhängig davon, gab es diesen aber. Es war einer von den unendlich möglichen, laut Feynman.
Einen davon, hat das Teilchen genommen. Da bin ich mir sicher.
Welchen, kann man nur statistisch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ermitteln/vorhersagen.
Und das zeigt uns auch das "Trefferbild" am Schirm.

Gruß EMI
Genau darum geht es mir auch. So extrem habe ich Zeilinger auch verstanden. Man muss ja nicht gleich vom Äther oder 'Vielen Welten' ausgehen. Wenn auch Bewegung von A nach B ausgeschlossen wird, oder geringe Impulsänderungen, die nicht ungestört beobachtbar sind, dann widerspricht so eine Einstellung IMHO der eigenen Mathematik. Denn aus der Unschärferelation folgt ja gerade - dass nicht alle Wirkungen beobachtbar sind, die es GIBT!

Es ist eine Sache zu sagen - man kann nicht definitiv sagen, was abgelaufen ist.
Und eine ganz andere - da ist (gar) nichts abgelaufen, zwischen zwei Ereignissen.

Aus praktisch-, anwendungsorientierten Sicht ist es durchaus annehmbar. Aber dass es tiefgreifende philosophische Konsequenzen nach sich ziehen soll ... Na ja, ich weiss nicht. Ich sehe da nur eine Konsequenz (wenn man konsequent bleibt):

Philosophie ist eine überflüssige Annahme.



Überhaupt alles, was sich über das 'shut up and calculate' geht, wäre eine solche überflüssige Annahme, selbst das, was Zeilinger selbst dazu sagt (/philosophiert).

Für die Praxis ist so eine Abstraktion sehr wohl brauchbar, vlt. sogar unbedingt notwendig. Denn das, was man nich messen kann, kann man auch nicht bewusst einsetzten, ausnützen. Und ich kann den Mathematiker in @richy gut nachvollziehen, wenn er sagt, dass er Zeilinger sehr spannend findet. Denn daraus könnte sich ja eine Art abstrakter "QM-Programmiersprache" entwickeln. Reine QM-Logik - geil !!!

Noch ein Mal die Chemie, zum Vergleich. Mann muss nicht wissen, wie es physikalisch zur Verbindung zweier chemischer Elemente kommt, um herauszufinden, dass 'Love is like ...' und Wasserstoff sich zu Wasser verbinden. Man muss nicht ein Mal über den atomistischen Aufbau der Materie wissen.

ein Mol Sauerstoff + zwei Mol Wasserstoff = zwei Mol Wasser

Da ist nicht ein Hauch von real ablaufender Physik drin. Es gab kein exaktes Wissen über die Vorgänge auf elementarer Ebene. Dennoch kann man damit gut fahren, und es wurde auch lange und erfolgreich einzig und allein damit gefahren. Und mit der Unschärferelation bekammen wir eine prinzipielle Wissensschranke verpasst, da ist es kein Wunder, dass man wieder nach abstrakten Algorythmen sucht, um diese Begrenzung "umzugehen". Wie auch immer diese aussehen mögen.

Na ja. IMHO.


Gruss, Johann
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