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Alt 11.04.10, 17:55
future06 future06 ist offline
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Standard AW: Neuroquantology

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Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Korrektur:

3. Bewußtsein hat somit keine Funktion, ... sagt Singer nicht. Singer: "Es hat sich im Laufe der Evolution herausgebildet und im Dialog der Gehirne beim Menschen eine ganz hohe Wertigkeit erlangt. Es hat eine zentrale Funktion."
Das stammt genau aus dem Absatz, der den Widerspruch in Singers Position enthält. Bewußtsein kann keine Funktion haben, wenn es in einem deterministischen Gehirn erzeugt wird, muss es aber, falls es durch Evoltuion entstanden sein soll.

Ich hab inzwischen etwas näher recherhiert. Man bezeichnet das als "Epiphänomen", wenn etwas Ursache hat aber keine Wirkung. Genau das ist die Folgerung für das Bewußtsein, wenn es durch ein deterministisches physikalisches System erzeugt wird (siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Epiph%C3%A4nomen. In dem verlinkten Wikipedia-Eintrag ist auch mein Argument zu finden. Wobei dort m.E. nicht richtig dagegen argumentiert wird, weil die Evolution natürlich irrelevante Nebenphänomene erzeugen kann, unsere Bewußtsein aber exakt auf die physikalischen Gehirnzustände abgestimmt ist. Wir nehmen nur das bewußt wahr, was wichtig ist. Somit ist das System Gehirn/Bewußtsein eng gekoppelt und aufeinander abgestimmt. Genau das geht nicht durch Evolution, falls das Bewußtsein keine Funktion hat.

In dem untersten Weblink des Wikipedia-Eintrags ("Ist der Epiphänomenalismus absurd? Ein frischer Blick auf eine tot geglaubte Position - Prof. Dr. Sven Walter") ist das nochmal näher erläutert unter "3. Evolutionsargument". Interessant fand ich dabei, dass diese Argument Karl Popper zugeschrieben wird (somit ist meine Meinung zumindest nicht ganz daneben... ).

Zitat:
Offensichtlich reden wir aneinander vorbei. Bewußtsein ist meiner Auffassung nach eine ganz entscheidende Errungenschaft der Evolution. Ab einer gewissen Komplexität ist das Gehirn der Flut von äußeren Reizen in Zusammenhang mit der Vielfalt der Gedächtnisinhalte nicht mehr gewachsen (Zugegebenermaßen sehr laienhaft ausgedrückt). Ist es denn so verwunderlich, daß im Gehirn übergeordnete Strukturen, verbunden mit übergeordneten Mechanismen von Neuronen Aktivitäten entstanden, die dem Individuum Vorteile verschafften, indem so etwas wie der "Blick auf das Wesentlich" entstand? Und insofern ist es von erheblicher Bedeutung, daß ein Gehirn "Qualia" erzeugt.
Versuch dir das Gehirn als Maschine vorzustellen. Nichts anders ist die Aussage, dass es sich um ein deterministisches physikalisches System handelt. Bestimmte Prozesse erzeugen dann Qualia. Die Qualia kann aber nicht auf das Gehirn zurückwirken, weil es deterministisch wie ein Automat funktioniert, somit kann die Qualia keine Funktion haben. Warum sollte sonst der freie Wille eine Illusion sein, wie es in dem verlinkten Singer-Interview als Überschrift heißt?
Ich vermute, Singer ist dieser Widerspruch schon bewußt. Es ging im in dem Interview wohl nur darum die Wogen zu glätten und eine politisch korrekte Aussage zu präsentieren.
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