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Alt 25.09.10, 10:02
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Struktur der Raumzeit

Zitat:
Zitat von fossilium Beitrag anzeigen
Hallo liebe Freunde,
... schöne Anrede - Willkommen fossilium!
Zitat:
Zitat von fossilium Beitrag anzeigen
ich würde gerne von Euch wissen, was Ihr von den nachstehenden Überlegungen haltet.
Es handelt sich um philosophische Überlegungen zur Raumzeit. Es ist zwar ein bisschen gewagt, ...
Ich halte Dein Vorhaben weder für "gewagt", noch für "Plauderei". Es ist ein zulässiger wissenschaftstheoretischer Ansatz. Begründet letztlich im Widerspruch eines klassisch mechanistischen Weltbildes und einem quantenphysikalischen.


Zitat:
Ausgangspunkt:
Die Struktur der Raumzeit muß mindestens so beschaffen sind, daß Objekte oder Gegenstände, die sich in der Raumzeit befinden, eindeutig identifiziert werden können. Sie haben aber nur dann eine Identität, wenn alle Raumzeitpunkte immer nur von einem Gegenstand besetzt werden können. Ein und derselbe Gegenstand kann nicht mehrere Raumpunkte besetzen. Oder anders ausgedrückt: Die von ein und demselben Gegenstand besetzten Raumzeitpunkte müssen sich voneinander unterscheiden . Da ein und derselbe Gegenstand prinzipiell alle Raumzeitpunkte besetzen darf, müssen sich also alle besetzbaren Punkte überhaupt voneinander unterscheiden.
.. das ist die klassisch mechanistische Sichtweise: Die Welt besteht aus "Teil(ch)en" und diese folgen energetisch kausalen Beziehungen, die von der Vergangenheit in die Zukunft laufen müssen. (In diesem 'derzeit immer noch herrschenden Modell' wird einiges vorausgesetzt, was nicht selbst erklärt wird und zu schweren Fehlinterpretationen führen muss, - und im folgenden auch führt)


Zitat:
Facit:
Die Forderung nach Identität aller Gegenstände, und die minimale Differerenzierung der Dimensionen der Raumzeit zur Ermöglichung von Bewegung, legt die Struktur der Raumzeit bereits fest: mehrere Unterdimensionen für die eine, eine Dimension für die andere.
Zitat:
Folgerung für den Begriff Zeit:
Die „Gerichtetheit“ der Zeit ist nur eine logische Folge aus der Forderung nach der Unterscheidbarkeit der Raumzeitpunkte. Da ja ein Gegenstand immer wieder den gleichen Raumpunkt neu besetzen kann, müssen sich die besetzten Zeitpunkte unterscheiden. Nur so bleibt die Einzigartigkeit der Raumzeitpunkte gewahrt.
Zitat:
Noch kürzer gesagt:
Raum und Zeit sind in der Raumzeit strukturell so miteinander verknüpft, daß bei der Bewegung durch die Raumzeit ein und derselbe Gegenstand mehrfach am gleichen Raumpunkt sein kann, aber - um Identität und Kausalität zu wahren – immer aufeinanderfolgende Punkte in der Zeitdimension besetzen muß. Alle in der Raumzeit bewegten Gegenstände bewegen sich so in den Dimensionen von Raum und Zeit von Punkt zu Punkt weiter.

Völlig richtig: Diese "Forderungen" resultieren unmittelbar aus diesem 'klassischen Weltbild'

Zitat:
So entsteht durch die Bewegung aller Objekte durch die Raumzeit eine unendlich dicht liegende und sich immer weiter fortsetzende Punktfolge in der Zeitdimension, wobei wegen der Eindimensionalität der Zeit diese Punkte alle auf einer Linie angeordnet sind und so die Gerichtetheit der Zeit vortäuschen.

Damit wird aber keine Bewegung der Zeit begründet. Danach gibt überhaupt keine ontologische Entität mit Namen Zeit, sondern nur die Besetzung dicht aufeinander folgender Punkte in der Dimension Zeit innerhalb der Raumzeitstruktur.
treffend!

Zitat:
Zitat von fossilium Beitrag anzeigen
Ich finde diese formallogische Beleuchtung der Raumzeit durchaus interessant. Die Asymmetrie zwischen Raum- und Zeitdimension (drei- und eindimensional) erscheint so plausibel, ob sie in der ART vorausgesetzt wird oder sich aus dieser in irgendeiner Form ergibt, ist mir nicht bekannt. Sie betrifft auch nur die Raumzeit in größeren Distanzen und mit kleinen Energien. Extrapoliert man sie in kleine Dimensionen, stellt sich sofort die Frage nach der Identität der Objekte, die zum Beispiel an Verschränkungen oder Zustandsüberlagerungen in quantenmechanischen Erscheinungen teilhaben.
sehr richtig: Auf quantenphysikalsicher Ebene ist diese 'Identität der Objekte' aufgehoben. Hier herrscht ein anderes Weltbild: Ein Tisch 'besteht nicht aus Teilchen' - sondern 'lässt sich aus Teilchen zusammengesetzt betrachten'! (man kann ihn aber z.B. auch eine Wellenfunktion zuweisen)

Daher gibt es aus Sicht dieses Weltbildes auch 'andere Bilder' zur "Zeit": "Andere Zeiten, - sind Spezialfälle anderer Universen" (David Deutsch)

Und die Widersprüche zwischen der RT und QT - resultieren imho nur aus diesem 'klassischen Weltbild', - an dem aus verschiedensten Gründen und wider besserem Wissen immer noch krampfhaft festgehalten wird. (auch hier im 'Quanten'-Forum)

Viele Grüße
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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