Thema: Quantenlogik
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Alt 30.09.11, 18:08
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
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Standard AW: Quantenlogik

Hallo fossilium!
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Zitat von fossilium Beitrag anzeigen
Sie ist auch kein Zwischengebilde zwischen Sein und Nichtsein - was soll den das sein, wenn es Sein und Nichtsein schon unverstandene Begriffe sind. Und eine Hinneigung (Potentialität) ist Materie, sofern in materiellen Sinn verstanden, nur bei sehr hohen Energien (Potentialitäten), wobei man auch hier wieder mit den zugehörigen Definitionen weit ausholen muss.
Auch ich bin vorsichtig bei der Übertragung physikalischer Ergebnisse auf philosophische Fragen .
Die Formulierungen „Potentialität“, „ Information“und „Materie besteht nicht aus Materie“ usw. stammen von Quantenphysikern wie Heisenberg, von Weizsäcker, Zeilinger und Dürr auf der Basis der Kopenhagener Deutung.Das Dilemma ist doch, dass sich die Ergebnisse der modernen Naturwissenschaften nicht begrifflich ausdrücken lassen, weil dies zu Paradoxien führt. Deshalb bedient man sich ja der Sprache der Mathematik. Positivistische Naturwissenschaftler setzen dies allerdings mit Erklärung gleich. Obwohl es lediglich eine Beschreibung ist.

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Hier ist insbesondere die Frage interessant: wenn es in der Mathematik, die die Naturgesetze formal beschreibt, unentscheidbare Ausagen gibt, ob sich das nicht bei der mathematischen Beschreibungen der Naturgesetze auswirken muss. Aber wie ?Ist zum Beispiel die Unmöglichkeit einer logische Beschreibung nicht-kausaler Ereignisfolgen auf den Gödelschen Satz rückführbar ? Oder allgemein gefragt: Wie siehst Du die Auswirkungen des Gödelschen Satzes in seinen Folgen für die formale mathematische Beschreibung der Physik ?
Soweit habe ich das Forum noch nicht nachgelesen, was sich auch heute wahrscheinlich nicht mehr schaffe.

Was heißt logische Beschreibung? Es gibt ja verschiedene Logiken, insbesondere die mehrwetige Quantenlogik, die Komplementär ist, also letztlich im Sinne der zweiwertigen aristotelischen Logik „unentscheidbare Aussagen“ in dem Sinn trifft, dass es sich bei der Unentscheidbarkeit um ein Wesensmerkmal der Natur handelt, das sich im Bereich der klassischen Physik jedoch deshalb nicht auswirkt, weil dort die Unbestimmtheitseffekte vernachlässigbar sind, es wird ja nur eine begrenzte Genauigkeit verlangt.
Die Gödelschen Unvollständigkeitssätze berühren die Physik nach ihrem Selbstverständnis nicht.Die Physik ist ja Erfahrungswissenschaft, das heißt ihr geht es nur um das Erfahrbare, nicht um eine Hinterfragung desselben.Wenn wir beispielsweise im Doppelspaltsexperiment den Dualismus Welle-Korpuskel „erfahren“, dann versuchen wir ihn nicht von einer Metaebene aus zu verifizieren oder falsifizieren, sondern beschreiben die Erfahrung vorbehaltlich späterer weiterer Erkenntnisse mit der lediglich probabilistischen Schrödinger´schon Wellengleichung. Begriffe wie Superposition oder Nichtlokalität dienen bestenfalls dem Vergleich mit der klassischen Physik und verleiten schlechtestenfalles zu philosophischen Aussagen, die das Selbstverständnis der Physik missachten. Die klassischen Quantenphysiker waren jedoch alle philosophisch vorgebildet (Besuch des humanistischen Gymnasiums), und haben daher philosophische Konsequenzen aus ihren Erkenntnissen gezogen.Sie haben aber immer strikt zwischen solchen und den experimentellen Befunden unterschieden.
Die Gödelschen Gesetze besagen ja nur, dass sich kein System aus sich selber heraus begründen kann, also die Mathematik nicht mithilfe der Mathematik und die Physik nicht mithilfe der Physik, auch die Philosophie nicht mithilfe der Philosophie und die Logik nicht mithilfe der Logik.So enanntes Münchhausensyndrom: Niemand kann sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.
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