Thema: Ereignisse
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Alt 21.01.12, 10:26
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Standard AW: Ereignisse

Guten Morgen Marco Polo!
Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
hab ich gemacht. Und jetzt?
Nun:
1. Dann denke Dir doch im ersten Schritt erst einmal die Materie weg, die in den exemplarisch verlinkten Bildern den Bezug ("die Objekte" / "den Hintergrund") der Koordinatensysteme und Maßstäbe bildet: So stellt sich doch dann übertragen "ein IS ohne Bezug auf Materie" dar (Oder?).
Frage: Welche Aussagekraft besitzt ein Koordinatensystem oder ein Maßstab, das/der sich dergestalt auf nichts (mehr) bezieht?

2. Beschreibe mir bitte, wie Du Dir darauf aufbauend nun auch noch die Koordinatensysteme und Maßstäbe materiefrei vorstellst - Ich verstehe das nämlich nicht: Bei mir bleibt dann nämlich gar nichts mehr übrig. Und damit für mich in Konsequenz auch nichts, was auch nur ansatzweise mit Physik zu tun haben könnte.
Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
auch das habe ich gemacht und nichts Neues dazugelernt.
Das ist offensichtlich.
Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Das liegt natürlich nicht an Susskind, sondern vielmehr daran, dass ich dessen Vorlesung bereits mehrfach angeschaut habe.
Nein - Daran liegt das vermutlich weniger.
Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Auch da steht nichts wirklich Neues.
Das habe ich doch bereits mehrfach getan. Warum sollte ich mich ständig wiederholen?
Nun - Dann nehme ich einmal exemplarisch Bezug auf diese von Dir getätigte Äußerung ...
Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Du hast da meiner Meinung nach etwas deutlich missverstanden. Keine Ahnung aus welchem Zusammenhang du das wieder herausgerissen hast.
Aber wenn Einstein schreibt:
Zitat:
Zitat von Einstein
Zur örtlichen Wertung eines in einem Raumelement stattfindenden Vorganges von unendlich kurzer Dauer (Punktereignis) bedürfen wir eines Cartesischen Koordinatensystems, d. h. dreier aufeinander senkrecht stehender, starr miteinander verbundener, starrer Stäbe, sowie eines starren Einheitsmaßstabes.
dann meint er mit diesen starren Stäben sicherlich keine materiellen Koordinatenachsen, sondern imho eher die Forderung, dass die Abstände in diesem Bezugssystem unveränderlich sind, also konstant bleiben. (Raumfestes Koordinatensystem).
[...] Ein Bezugssystem ist etwas abstraktes, dessen Koordinatenwerte selbstverständlich einen Bezug zu einem realen Objekt haben können aber eben nicht müssen. Nicht müssen!
... und möchte Dir das hier einmal konkret zeigen (nachdem Du vorangegangene Tipps und Hinweise in dieser Richtung ja stur ignoriert hast):
Zitat:
Physikalischer Inhalt geometrischer Sätze

Die Geometrie geht aus von gewissen Grundbegriffen, wie Ebene, Punkt, Gerade, mit denen wir mehr oder minder deutliche Vorstellungen zu verbinden imstande sind, und von gewissen einfachen Sätzen (Axiomen), die wir auf Grund jener Vorstellungen als „wahr" hinzunehmen geneigt sind.

Alle übrigen Sätze werden dann auf Grund einer logischen Methode, deren Berechtigung wir uns anzuerkennen genötigt fühlen, auf jene Axiome zurückgeführt, d.h. bewiesen. Ein Satz ist dann richtig bzw. „wahr", wenn er in der anerkannten Weise aus den Axiomen hergeleitet ist. Die Frage nach der „Wahrheit" der einzelnen geometrischen Sätze führt also zurück auf die Frage nach der „Wahrheit", der Axiome. Längst aber ist es bekannt, daß die letztere Frage nicht nur durch
die Methoden der Geometrie nicht beantwortbar, sondern überhaupt an sich ohne Sinn ist. Man kann nicht fragen, ob es wahr sei, daß durch zwei Punkte nur eine Gerade hindurchgeht. Man kann nur sagen, daß die euklidische Geometrie von Gebilden handelt, die sie „Gerade" nennt, und denen sie die Eigenschaft beilegt, durch zwei ihrer Punkte eindeutig bestimmt zu sein. Der Begriff „wahr" paßt nicht auf die Aussagen der reinen Geometrie, weil wir mit dem Worte „wahr" in letzter Linie stets die Übereinstimmung mit "einem „realen" Gegenstande zu bezeichnen pflegen; die Geometrie aber befaßt sich nicht mit der Beziehung ihrer Begriffe zu den Gegenständen der Erfahrung, sondern nur mit dem logischen Zusammenhang dieser Begriffe untereinander.

Dass wir uns trotzdem dazu hingezogen fühlen, die Sätze der Geometrie als „wahr" zu bezeichnen, erklärt sich leicht. Den geometrischen Begriffen entsprechen mehr oder weniger exakt Gegenstände in der Natur, welch letztere ohne Zweifel die alleinige Ursache für die Entstehung jener Begriffe sind.
Mag die Geometrie, um ihrem Gebäude die größtmögliche logische Geschlossenheit zu geben, hiervon Abstand nehmen; die Gewohnheit, beispielsweise in einer Strecke zwei markierte Stellen auf einem praktisch starren Körper zu sehen, steckt tief in unseren Denkgewohnheiten. Wir sind ferner gewohnt, drei Orte als auf einer Geraden befindlich anzunehmen, wenn wir ihre scheinbaren Sehorte durch passende Wahl des Beobachtungsortes bei einäugigem Sehen zusammenfallen lassen können.

Wenn wir nun, der Denkgewohnheit folgend, den Sätzen der euklidischen Geometrie den einzigen Satz zufügen, daß zwei Punkten eines praktisch starren Körpers stets die nämliche Entfernung (Strecke) entspreche, was für Lageänderungen wir auch mit dem Körper vornehmen mögen, so werden aus den Sätzen der euklidischen Geometrie Sätze über die mögliche relative Lagerung praktisch starrer Körper [1]. Die so ergänzte Geometrie ist dann als ein Zweig der Physik zu behandeln. Jetzt kann mit Recht nach der „Wahrheit" so interpretierter geometrischer Sätze gefragt werden, denn es kann gefragt werden, ob jene Sätze zutreffen für diejenigen realen Dinge, welche wir den geometrischen Begriffen zugeordnet haben. Etwas ungenau können wir also sagen; daß wir unter der „Wahrheit" eines geometrischen Satzes in diesem Sinne sein Zutreffen bei einer Konstruktion mit Zirkel und Lineal verstehen.

Die Überzeugung von der „Wahrheit" der geometrischen Sätze in diesem Sinne beruht natürlich ausschließlich auf ziemlich unvollkommenen Erfahrungen. Wir werden jene
Wahrheit der geometrischen Sätze zunächst voraussetzen, um dann im letzten Teile unserer Betrachtungen (bei der allgemeinen Relativitätstheorie) zu sehen, daß und inwiefern jene Wahrheit ihre Grenzen hat.

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1) Damit ist auch der geraden Linie ein Naturobjekt zugeordnet.
(Beitrag zu lang -> Fortsetzung folgt)

Ge?ndert von SCR (21.01.12 um 10:33 Uhr)
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