Zitat:
Zitat von Marco Polo
Wahrscheinlich verstehe ich dich falsch. Aber meines Wissens kann ich auch dann mit der SRT rechnen, wenn der Reisezwiling beschleunigt.
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Das habe ich auch nie bestritten; ich denke, ich habe hier und in dem von mir verlinkten Beitrag sogar explizit darauf hingewiesen, dass die SRT durchaus mit Beschleunigungen umgehen kann.
Es ging um den Satz "Wenn ein Beobachter seine Uhr als Bezugssystem verwendet ...". Dies ist im Kontext des Zwillingsparadoxons i.A. nicht möglich, da die
Eigenzeit des beschleunigten Zwillings (und mindestens einer ist immer beschleunigt) keine
Koordinatenzeit in einem
Inertialsystem definiert. Die Formulierung der SRT basiert jedoch auf Inertialsytemen, d.h. unbeschleunigten Bezugssystemen.
Man muss also
1) entweder einen Zwilling als ruhend voraussetzen, was eine unnötige Einschränkung bedeutet,
2) oder ein Inertialsystem einführen, innerhalb dessen beide Zwillinge gleichberechtigt beschrieben werden können
(1) ist der Standardweg, hat jedoch den großen Nachteil, dass es so aussieht, als ob es gerade die Tatsache wäre, dass ein Zwilling in einem Inertialsystem ruht während der andere das Inertialsystem wechselt, die zur Zeitdilatation führt. Das ist irreführend. Diese Inertialsysteme sind für die Zeitdilatation irrelevant! Ausschließlich relevant ist eine bezugssystemunabhängige, invariante Größe, die Differenz der Eigenzeiten.
Deswegen wähle ich (2) und führe ein gedachtes Inertialsystem ein, in dem beide Zwillinge beliebig bewegt und auch beschleunigt sein können. D.h. ich benutze keine der beiden Eigenzeiten als Koordinatenzeiten. Darüberhinaus sieht man sofort, dass auch für völlig beliebige Bewegungen die Beschleunigung (bzgl. eines Inertialsystems) nie relevant für die Berechnung der Zeitdilatation ist.
Zusammenfassend: die SRT kann mit Beschleunigungen umgehen; Eigenzeiten von beschleunigten Beobachtern entsprechen keinen Koordinatenzeiten von Inertialsystemen