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Alt 16.02.11, 20:40
Jogi Jogi ist offline
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Standard AW: Alter des Universums mit Lichtlaufzeit bestimmbar ?

Hallo zusammen.

Ich würde gerne der Reihe nach auf eure Beiträge eingehen, auch wenn ich es aus Zeitgründen nicht so ausführlich kann, wie ich mir wünschte.
In den nächsten Tagen und Wochen werde ich hier voraussichtlich auch nicht mehr so aktiv sein können, aber damit habt ihr ja kein Problem...


Zitat:
Zitat von Bauhof Beitrag anzeigen

meine Bemerkung:


war eigentlich mehr als eine Frage gedacht als ein direkter Widerspruch. Ich wolte etwas mehr über den Hintergrund erfahren, den Jogi da vielleicht im Sinn hat.
-Ist hoffentlich klar geworden:
Instantan den Raum durchschreitendes Licht kann nicht rotverschoben werden, außer man sieht es als stehende Welle.

Zitat:
Es gibt z.B. noch andere Möglichkeiten: Dass die Größe der Lichtgeschwindigkeit mit der Größe der Universum-Expansionsrate zusammenhängen könnte.
Ja, zumindest kann die Größe c als einer von mehreren Parametern verstanden werden, die die Expansionsrate einschränken.

Zitat:
Zitat von Timm
Du bestreitest, daß die kosmologische Rotverschiebung ausschließlich expansionsbedingt ist und erfindest einen zusätzlichen Dichte/Potential Anteil.

Ist Dir klar, daß Du damit etwas besser zu wissen glaubst, als Generationen von Physikern?
Ach wo, Timm, lassen wir mal die Kirche im Dorf:
Ich biete hier nur eine Interpretation der (beschleunigten) Raumexpansion mit Argumenten der ART an (Gravitative ZD in Verbindung mit der Lichgeschwindigkeit, die die Information mit zeitlicher Verzögerung übermittelt).
Ich bin mir sicher, dass den Physikern, die mit der ART vertraut sind, diese Interpretation zumindest verständlich, den meisten sogar geläufig ist.
Sie ist halt nicht so einfach zu verstehen, wie die Darstellung ausschliesslich via Raumexpansion, deshalb wird sie wohl auch kaum kommuniziert.

Ganz kurz nochmal zum Prinzip:
Wir sehen mit zunehmender Entfernung zunehmende Rotverschiebung.
Weil unsere Eigenzeit schon viel weniger dilatiert ist, als die der Objekte, die wir in großer Entfernung sehen.
Im expandierenden Universum steigen die Massen aus den Grav.-Potentialen ihrer Nachbarn auf, dadurch beschleunigt sich ihr "Uhrengang".
Die Information hierüber pflanzt sich aber nur mit c fort, deshalb sieht man weit entfernte Objekte noch stärker rotverschoben. (Das Licht, das wir von dort empfangen, wurde dort mit niedrigerer Frequenz in Relation zu unserer aktuellen, lokalen "Uhr" emittiert, unsere Uhr läuft schneller als die, die wir dort draussen beobachten.)
Abnehmendes Grav.-Potential beim Beobachter erzeugt also "seine" Raumexpansion.
Die Information über die Abnahme des Potentials bei den beobachteten Objekten kommt zeitlich verzögert, proportional zur (wachsenden) Distanz und der verlängerten Lichtlaufzeit im dortigen, stärkeren Potential.
Das erzeugt die beschleunigte Expansion, die, wie du sagst, nicht immer gleich gewesen sein muss, weil die Vakuumenergie schwanken kann, u. U. laufen da Wellen, ähnlich der Grav.-Wellen, durch.
Oder die Vakuumenergie verflüchtigt sich nach und nach in für uns nicht mehr einsehbare Entfernungen. Oder beides.


Zitat:
Zitat von Johann
Die gesamte Rotverschiebung setzt sich natürlich aus unterschiedlichen Teilen.
...
b. gravitative Rotverschiebung (wenn die Massen der Galaxien, vlt. auch Galaxienhaufen nicht gleich sind)
...
Das ist zwar richtig, aber ich meine die gravitative Rotverschiebung, die die Massenansammlungen gegenseitig beieinander verursachen, denn nur die nimmt expansionsbedingt merklich ab.
Innerhalb einer Galaxie tut sich da nicht viel, dafür sorgt die Zentralmasse.

Zitat:
Zitat von EvB
Ich meinte den winzigen Anteil in der kosmologischen Rotverschiebung, der durch die zeitliche Potentialdifferenz „ früher (Sender) zu heute (Empfänger)“ bedingt ist. Ich dachte das wäre klar?
Mir ist das schon klar.
Und soo winzig ist der Anteil nicht, er wächst mit der Distanz gegen 100%, man stelle sich nur mal vor, wie eng die Massen vor 13,7 Mrd Jahren beieinander waren...

Das Grav.-Potential muß so hoch gewesen sein, dass ein Lichtsignal trotz der geringen räumlichen Ausdehnung damals ebenfalls ca. 13,7 Mrd Jahre für einen Beobachter gebraucht hat, um ihn vom sichtbaren Rand aus zu erreichen.


Damit gibt es auch von meiner Seite die Antwort auf den Threadtitel:
Nein, man kann das Alter des Universums nicht mit der Lichtlaufzeit bestimmen, denn die ist, genau wie der Raum, relativ.


Gruß Jogi
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Die Geschichte wiederholt sich, bis wir aus ihr gelernt haben.
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