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Alt 27.10.10, 10:32
Timm Timm ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 26.03.2009
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Standard AW: am Doppelspalt wird doch immer gemessen?!

Zitat:
Zitat von mr.quant Beitrag anzeigen
Und zwar. Beispielsweise beim Doppelspaltexperiment wird ja gesagt, dass eine Messung die Interferenz zerstört.
Doch "gemessen" wird immer? Denn im Raum sind ja Luftmoleküle enthalten die Kräfte ausüben, im Raum gibt es ja auch noch Licht welches von der Sonne oder einer Lampe kommt, und es gibt selbstverständlich auch die Gravitation.
Schon alleine das BETRACHTEN der Versuchsanordnung müsste doch hierbei eine Rolle spielen?!

Was ich mich nun frage ist, wie eine Interferenz entstehen kann obwohl diese Faktoren die Interferenz eigentlich zerstören müssten?

Was versteht man unter dem eigentlichen "Messen", das die Interferenz auslöscht?
Die Interferenz wird durch die Entstehung von "Welcher Weg" Information zerstört. Das kann man recht gut prüfen, indem man die Temperatur der durch den Spalt gehenden Teilchen sukzessive erhöht. Das Interferenzbild wird immer verwaschener, denn die Teilchen (Moleküle, zB. C60 Fullerene) strahlen mit zunehmender Temperatur immer mehr Photonen ab. Damit entsteht immer mehr Information, durch welchen Spalt das Teilchen gegangen ist. Wie sie in den Photonen kodiert ist, spielt keine Rolle. Es ist entscheidend, daß sie in irgendeiner Form existiert! Und es ist somit völlig unerheblich, ob diese Photonen jemals auf eine Netzhaut gelangen oder irgendwo absorbiert werden. Gleiches gilt sinngemäß, wenn die Teilchen mit Luftmolekülen wechselwirken.
Es ist sogar unerheblich, ob die Information von den durch den Spalt gehenden Teilchen stammt. Dazu gibt es eine sehr schlaue Anordnung in "Einsteins Schleier", von Zeilinger:
Es wird vor den Spalten jeweils ein Teilchenpaar generiert, wobei die beiden Teilchen sich in exakt entgegengesetzte Richtungen entfernen (technisch möglich). Eines in Richtung der Spalte, das andere entgegengesetzt. Nennen wir dieses Kontrollteilchen. In der Verlängerung Spalt1 - Quelle und Spalt2 - Quelle befindet sich jeweils ein Detektor. Wird das Teilchenpaar emitiert, registriert einer der beiden Detektoren das Kontrollteilchen und der Spalt durch den das andere Teilchen gegangen ist, ist damit bekannt. Folge: Es gibt kein Interferenzbild.
Was passiert, wenn man gar keine Detektoren aufstellt? Das Gleiche! Sobald die Information "welcher Spalt" vorhanden ist, befinden sich die Spaltteilchen nicht mehr in der Superposition Spalt1 + Spalt2. Die Kontrollteilchen müssen existieren, wechselwirken müssen sie nicht. Ein ziemlich hintergründiges Konzept der Natur.

Gruß, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus
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