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Alt 09.04.10, 11:22
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Standard AW: Theologie und Physik ...

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Zitat von EMI Beitrag anzeigen
Theologie und Wissenschaft haben nix gemeinsames, sowas von nix!
Ich würde es etwas anders formulieren. Diese nur auf das Materielle reduizierte Sichtweise ist ein Kind unserer Zeit. Zu Zeiten Newtons dagegen herrschte durchaus ein Konsens zwischen Wissenschaften und Theologie. Newton selbst ist ein anschauliches Beispiel dafür. Er verfasste weit mehr theologische Schriften (Traktate), als dass er wissenschaftliche Studien betrieb. Auch in der Alchemie war er nicht unbewandert. Trotzdem hatte er keinerlei Probleme, parallel dazu die Differentialrechnung oder das Gravitationsgesetz zu entwickeln.

Selbst heute gibt es Wissenschaftler, die keine Mühe damit haben, persönliche Glaubensaspekte und ihre Tätigkeit unter einen Nenner zu bringen. Die Mehrheit dürfte jedoch einen agnostischen Standpunkt einnehmen. Doch dies ist eher ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung.

Ich pflichte jedoch bei, dass es in einer auf das Messbare reduzierten Debatte meist wenig Sinn macht, Glaubensaspekte einfliessen zu lassen. Ungeachtet dessen begegnen wir in der "Kopenhagener Deutung" einer bestimmten Form von Pseudo-Religiosität (Zusammenbruch der Wellenfunktion, man muss es einfach glauben). Oder bei Einstein macht sich deutlich eine spezifische Ausprägung eines spinozistischen Pantheismus bemerkbar, wenn er Gott in der Geometrie des Kosmos zu erblicken meint. Siehe dazu seine Autobiografie. Und dass die Quantenmechanik noch nicht der "wahre Jakob" (eine talmudische Ausdrucksweise) ist, wusste er genau.

Ebenso wie das Theologische nehmen bei vielen bedeutenden Wissenschaftlern auch philosophische Erörterungen einen grossen Raum ein. Zu nennen wäre bspw. Heisenberg. Siehe dazu "Der Teil und das Ganze". Oder Schrödinger, der sich über die Entstehung des Lebens seine Gedanken machte. Oder Gödel - einer der grössten Logiker des 20. Jahrhunderts - der einen ontologischen Gottesbeweis führte. Oder auch Kaluza, der "Entdecker der 5. Dimension", der sich stark von geisteswissenschaftlichen Idealen leiten liess. Der Beispiele sind viele.

Daraus sollte kein Kleinkrieg entstehen. Denn gerade Kriege beginnen oft im Kleinen. Unzufriedenheit einer bestimmten Volksgruppe gegegnüber Minderheiten. Dann Annektionen von wirtschaftlich lohnenden Gebieten. Ausbeutung und schlussendlich Elimination der Unterliegenden. Nicht umsonst hiess es bei den Römern: Dem Sieger gehört die Beute. Viel besser ist jedoch kein Krieg, dafür vielmehr Konsens und Unterstützung des Schwächeren durch den Stärkeren. Das sollte aber bereits im Kleinen beginnen, in der Familie, im Kollegenkreis, im Berufsleben, in der Freizeit...

Gr. zg