Zitat:
Zitat von future06
Chalmers Kollaps-Theorie ist ja explizit so formuliert, dass eine empirische Überprüfung möglich ist
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An welcher Stelle tut er das? Kannst du bitte ein Zitat angeben?
Zitat:
Zitat von future06
Wann bzw. unter welchen Umständen geht ein kollabiertes System wieder in einen überlagerten Zustand über?
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Das System entwickelt sich sofort nach der Messung wieder gemäß der Schrödingergleichung und geht damit wieder in einen Superpositionszustand über.
Zitat:
Zitat von future06
Angenommen ein Elektron wird nach dem Doppelspalt gemessen. Bleibt es dann zusammen mit der Messvorrichtung für alle Zeiten in einem kollabierten Zustand?
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I.A. nein. Es bleibt in einem mit der Messvorrichtung
verschränkten Zustand.
Zitat:
Zitat von future06
Oder muss das so verstehen, dass ein System nach dem Kollaps mit der weiteren zeitlichen Entwicklung wieder in einen Überlagerungszustand übergeht?
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I.A. ja.
Zitat:
Zitat von future06
Ein einmal gemessener Quantenzustand bleibt ja erhalten.
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Das kommt darauf an, ob dieser Quantenzustand ein
Eigenzustand des anschließend für die weitere Zeitentwicklung zuständigen Hamiltonoperators ist. Wenn ja, dann bleibt der Eigenzustand erhalten; sonst nicht.
Bsp.: Messung von i) Ort, ii) Spin eines geladenen Teilchens - dadurch Kollaps in einen i) Ortseigenzustand, ii) Spineigenzustand - anschließend Propagation a) in einem feldfreien Raum, b) in einem magnetischen Feld:
i,a) und i,b) das Teilchen entwickelt sich zu einem ausgedehnten Wellenpaket, d.h. es bleibt nicht im Ortseigenzustand
ii,a) das Teilchen bleibt im Spineigenzustand
ii,b) das Teilchen bleibt i.A. nicht im gemessenen Spineigenzustand; je nach Magnetfeldkonfiguration wird der Spin rotiert oder es wird gar ein Superpositionszustand eingenommen.
Anm.: es gibt im wesentlichen drei Sichten auf den Kollaps
1) der Kollaps findet
nicht real statt, sondern dient lediglich zur Beschreibung unseres Wissens über einen Zustand: orthodoxe, instrumentalistische Interpretation, Quanten-Bayesianismus
2) es findet
kein Kollaps statt: insbs. Viele-Welten-Interpretation
3) der Kollaps findet
real statt: diese Sichtweise steht im Widerspruch zur Quantenmechanik, insbs. zur Schrödingergleichung und erfordert eine Modifikation der Quantenmechanik
In dem hier diskutierten Artikel geht es um (3); (1) ist die Standard-Interpretation bzw. eine Variante; (2) führt auf Varianten der Viele-Welten-Interpretation
Meine Antwort oben gilt im Kontext von (1) nach Lehrbuch - obwohl ich selbe zu (2) tendiere; (3) halte ich insgs. für nicht erfolgversprechend: wenn ich eine
realistische Interpretation suche, dann ist (2) axiomatisch = nach Ockham einfacher als (1) und sogar wesentlich einfacher als (3). Wenn ich eine
Kollapsinterpretation suche, dann begnüge ich mich mit (1). Im vorliegenden Fall fehlt mir insbs. die Betrachtung der Dekohärenz; ich halte
jede Interpretation für fragwürdig, die diese nicht berücksichtigt.