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Alt 13.04.09, 22:28
fossilium fossilium ist offline
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Registriert seit: 01.04.2009
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Standard AW: Elektromagnetische Wellen

Hallo Zeitgenosse,

eigentl. wollte ich das Thema abschließen, aber Dein Beitrag ist so inhaltsreich und geht so positiv auf meine Ur-Frage ein daß ich hier - diesmal aber wirklich zum letzten mal - kommentieren will. Erstmal vielen Dank für Deine Mühe und die vielen Informationen, die neu für mich sind!

Zitat:
So erscheint es einem Wellenmechaniker undenkbar, dass sich eine Welle im Nichts ausbreiten könne.
Ja, das stimmt. Ich habe den Eindruck, kein Forumsmitglied kann sich dies vorstellen. Warum bloß ?


Zitat:
Aus diesem Grund bin ich wieder auf den Aether zurückgekommen - vielen Unkenrufen zum Trotz -.
Ja warum denn das ? Wenn der Raum selbst der Träger ist, ist ein Aether nicht nötig.

Zitat:
Dass bei den elektromagnetischen Phänomenen der Raum selbst sich als Träger der Wellen offenbart, bestreite ich zwar nicht. Dann aber müssten dem Raum bestimmte Qualitäten zukommen (von denen auch Einstein in seiner Leidener-Rede von 1920 sprach). Welche aber?
Nur die Eigenschaft der Krümmungsfähigkeit ist nötig.

Ich will nicht auf dieser Idee herumreiten - es ist nur eine Idee, mehr nicht.

Warum kommt diese Idee nicht an ?

Ich glaube es gibt einen tieferen Grund dafür: alle Beiträge im Forum beschrieben Ideen und Modelle, die Teilchen als Konstituenten hatten,
also die das Thema auf der Grundlage der modernen Teilchenphysik in
Augenschein nahmen.

Tatsächlich ist die aktuelle Physik zum allergrößten Teil durch Forschung an Teilchen geprägt. Es ist in der Physik die natürliche Vorgehensweise: für die Untersuchung eines Objektes zerlegt man es in seine Bestandteile, und zwar in immer kleinere. Das ist ein ganz natürliches Bestreben und ein natürliches Ergebnis des Versuchs, in der Physik zu einer Erkenntnis zu kommen, seit Hunderten von Jahren.

Die Natur dagegen hat uns eigentlich lägst klargemacht, daß dieses Verfahren
zum Scheitern verurteilt ist: versucht man die Teilchen immer kleiner zu machen, so werden sie unscharf, oder sie lösen sich in Wellen auf. Die Natur sagt uns: Ihr werdet mich nicht beliebig klein machen können, Ihr werdet an die Grenzen Eurer Erkenntnisfähigkeit stoßen, weil die Wirklichkeit sich nicht in immer kleinere Objekte auflösen läßt.

Der Mensch hat ein sehr starkes Bestreben, die Grenzen seiner mentalen Beschränktheit zu überwinden. Mit seinen mathematischen Instrumenten und mit ausgeknügelten Modellen schlagen wir der Natur immer wieder ein Schnippchen. Man könnte sagen: wir triumphieren immer wieder: unsere Modelle, insbes. die Teilchemodelle, beschreiben die atomaren und subatomaren Vorgänge sehr genau.
Wir schaffen trotzdem mit immer kleineren (kleiner strukturierten) Teilchen
die Natur richtig zu beschreiben.
Also kann die Natur doch garnicht anders sein, als so wie die Modelle diese darstellen.
Aber bei genauem Hinsehen wird doch mit diesen Modellen ein hoher Preis bezahlt: die Teilchen haben alle Eigenschaften, die widersprüchlich sind, die immer exotischer werden, und mit jedem weiterer Erkenntnis kommen neue Teilchen mit noch exotischeren Eigenschaften hinzu. Schon die Teilchen, mit denen wir am liebsten hantieren, den Elektronen, haben vollkommen unverständliche Eigenschaften (was ist Ladung ?, welche Größe hat ein Elektron). Die Stringtheorie ist noch ein bessers Beispiel. Es ist so als würde die Natur uns auf eine falsche Fährte locken: sie sagt uns, daß unsere Modelle stimmen, also: macht weiter so, forscht weiter in diese Richtung, aber dies ist die Richtung in eine Sackgasse, irgendwann sind die Modelle so kompliziert und der phsikalische Grundgehalt physikalisch nicht mehr versteh- und vermittelbar. Neben der Stringtheorie ist auch die Quantenphsik dafür ein Beispiel: es ist die beste, eleganteste und genaueste Beschreibung der Wirklichkeit, aber mit der klassischen Logik im Widerspruch. Welcher Preis an gedanklicher Nachvollziehbarkeit wurde für diese Theorie bezahlt !

Bitte versteh mich nicht falsch: ich finde Teilchenphsik faszinierend, die Quantentehorien halte ich für eine größten geistigen Leistungen der Menschheit. Wenn man alltäglich mit diesen Theorien befaßt ist, werden die exotischen Eigenschaften zu ganz natürlichen Eigenschaften. Sie fallen einem nicht mehr auf.
Aber ich glaube man muß ich im klaren darüber sein, daß wir
mit diesen Partikelmodellen irgendwann nicht wirklich weiterkommen. Wir kommen nicht darum herum, unsere Modell wieder zu vereinfachen. Das geht aber nur, wenn wir beginnen, das Unlogische, das Unwahrscheinliche, das Unmögliche denken, also die Natur aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Statt sie in immer kleinere Einheiten zu zerlegen, müßten wir uns nicht fragen, welche exotische Eigenschaft muß ich meinen Teilchen hinzufügen, damir das Modell paßt, sondern ob es all die Widersprüche vielleicht garnicht gibt, ob sie nicht vielleicht vorgetäuscht werden.

Ich kann mein Unbehagen an den gängigen Betrachtungsweisen der aktuellen Physik und ihrer Forschungsrichtungen hier nur sehr allgemein schildern, es ist auch kein Thema für dieses Forum.

Aber ich frage mich, ob die Forumsteilnehmer sich schon einmal solche Fragen gestellt haben. Das Anziehende an dem Modell des wellenübetragenden Raumes ist ja gerade seine Einfachheit und die Überwindung einseitiger Blickwinkel. Ist wohl für die, die mit der träglichen Physik beschäftigt sind, sehr schwer, solche Gedanken weiterzuverfolgen.

Aber Neues und Hervorragendes erwächst nur daraus.

Ich bin jedenfalls für alle Beiträge sehr froh gewesen und sehr angetan und danken allen Teilnehmern nochmals für Ihre Geduld mit mir und meinem Thema, und die bemerkenswerten Antworten, aber mit dem Thema mach ich jetzt auch wirklich Schluß ist.
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