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Alt 16.09.07, 20:39
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Marco Polo Marco Polo ist offline
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Standard AW: Frage zur Längenkontraktion

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen

1. Ich bin mir durch aus bewusst, dass Massen nicht auf c beschleunigt werden können, aber es geht ja hier um ein Gedankenspiel das auch funktioniert wenn das Raumschiff nahe c erreicht. Dann müsste man vermuteten, dass es noch weinige mm lang ist!
@Marco
2. Dann hältst du die Längenkontraktion als eine reine optische Täuschung? Das Raumschiff würde sich in Wirklichkeit nicht tatsächlich zusammenziehen sondern nur das Licht würde auf unsere Detektoren treffen als ob es sich zusammengezogen hätte? Sie (Lorentzkontraktion) beschreibt als nur den Weg des Lichtes nicht das Verhalten des Objektes selbst?

Misst in meinem Modell handelt es sich um eine tatsächliche Längenkontraktion
Hallo EVB,

um Gottes Willen. Selbstverständlich handelt es sich bei der Längenkontraktion nicht um eine optische Täuschung.

Angenommen, ein Raumschiff fliegt mit einer vorher festgelegten Geschwindigkeit so nah an dir vorbei, dass zwischen euch kein Blatt Papier mehr passt.

In dem Moment wo der Bug dich erreicht löst du deine Stoppuhr aus und dann wieder, wenn das Heck dich passiert. Du kannst jetzt die Länge des Raumschiffes über s=v*t bestimmen.

Da du das Raumschiff vorher im Hangar selbst vermessen hast, stellst du fest, das sich das Raumschiff auf L=sqrt(1-(v/c)²)*L' verkürzt hat. Die bekannte Längenkontraktion.

In diesem Fall stimmt die Längenkontraktion mit deinem optischen Eindruck überein.

Geschieht die Passage des Raumschiffes aber weit entfernt von dir, so musst du die Lichtlaufzeit mit berücksichtigen. Wenn du das Raumschiff dann mit einem Fernrohr betrachtest, kommen zu der Längenkontraktion noch andere Effekte wie z.B. die Retardierungserscheinung hinzu.

Durch die Laufzeit des Lichtes vom bewegten Objekt zum Beobachter, sieht dieser das Objekt nämlich nicht an dem Ort, wo es sich zum Zeitpunkt der Beobachtung tatsächlich befindet. Dies ist die Retardierungserscheinung.

Hinzu kommt jetzt noch das Problem, dass weit auseinanderliegende Punkte des Objektes unterschiedliche Lichtlaufzeiten haben. Wäre die Relativgeschwindigkeit gleich Null, würdest du das Objekt nur in der Vergangenheit (Lichtlaufzeit) sehen. Da die Relativgeschwindigkeit aber größer als Null ist, gehört zu jeder Stelle, die du vom Raumschiff siehst, ein anderer Zeitpunkt der Vergangenheit. Das führt dann zu bizarren Verzerrungen, die aber abgesehen von der Längenkontraktion nicht real, sondern optische Täuschungen sind.

Das gleiche gilt auch für die völlig reale Zeitdilatation. Bei ß=0,8 misst ein Beobachter eine Verlangsamung der Zeit um den Faktor 1/sqrt(1-ß²)=5/3.

Hat das Raumschiff aber eine Große Uhr an seiner Aussenhülle angebracht, dann stellst du mit deinem Fernrohr aber eine Verlangsamung um den Faktor 3 fest und nicht um den erwarteten Faktor 5/3. Wegen der Lichtlaufzeit.

Grüssle,

Marco Polo
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