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Alt 04.03.09, 17:52
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Standard AW: Ausgangspunkt der SRT

Zitat:
EMI schrieb:

Ich frage mich aber warum hat Einstein seine Arbeit ART genannt? und nicht wie Bauhof mit Recht anmerkt Graitationstheorie?
Einstein wäre auch mit Invariantentheorie zufrieden gewesen, doch dieser Name war bereits für die höhere Mathematik reserviert.

Einstein äusserte sich rückblickend darüber mit den Worten:

Zitat:
Dem Zauber dieser Theorie wird sich niemand entziehen können, der sie wirklich erfasst hat; sie bedeutet einen wahren Triumph der durch Gauss, Riemann, Ricci und Levi-Civita begründeten Methode des allgemeinen Differentialkalküls...
Der Ausdruck Relativitätstheorie taucht erstmals bei Planck und Sommerfeld auf, später auch bei von Laue. Diese Namensgebung hat sich dann unweigerlich eingebürgert. Weil die Einsteinsche Gravitationstheorie eine Erweiterung der SRT darstellt, war es naheliegend, von ART zu sprechen. Einstein selbst wählte für seine im November 1915 an die Preussische Akademie der Wissenschaften eingereichte Arbeit den bezeichnenden Titel:

Die Feldgleichungen der Gravitation

Bereits zwei Jahre zuvor hatte Einstein zusammen mit Grossmann eine Entwurftheorie vorgelegt, die aber den Anforderungen an eine relativistische Gravitationstheorie noch nicht vollumfänglich genügte. In einem Brief an Laub teilte er etwas voreilig mit:

Zitat:
Die entsprechende Verallgemeinerung der Relativitätstheorie ist gelungen...
Wir erinnern daran, dass die ART bestimmten Prinzipien gehorcht, darunter dem Relativitätsprinzip in allgemeinster Form, dem Aequivalenzprinzip, dem Kovarianzprinzip und dem Korrespondenzprinzip. Der Newtonsche Grenzfall soll aus der Theorie in Form der Poissonlösung hervorgehen. Das Machsche Prinzip hingegen wird nur teilweise erfüllt. Das sog. Zürichernotizbuch gibt Einblick in dieses jahrelange Suchen und Tasten.

Etwas betrüblich für Einstein erwies sich der Umstand, dass Hilbert die Feldgleichungen aus einem Variationsprinzip heraus kurz vor Einstein publizierte. Einsteins eigene Herleitung war weniger elegant, die physikalische Motivation hingegen besser als bei Hilbert. Der von Einstein im Austausch mit Hilbert angestrebte Prioritätsanspruch wurde von diesem sogleich anerkannt. Hilbert hatte zusätzliche Lorbeeren nicht nötig.

Weiterführende Aspekte finden sich bei:

- Schmutzer, Relativitätstheorie aktuell (Teubner)

- Goenner, Einstein in Berlin (C.H. Beck)

- Wuensch, Zwei wirkliche Kerle (Temessos)

Gr. zg
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