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Alt 19.03.12, 10:05
Ich Ich ist offline
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Standard AW: Raumdehnung vs. Bewegung durch den Raum

Hi alle,


Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Das ist nicht mainstream, es gibt aber durchaus einige Kosmologen, die diese Haltung teilen.
Da wär' ich mir gar nicht sicher, ob das nicht doch mainstream ist, zumindeste unter Kosmologen. Aber es ist ziemlich sicher (noch) nicht mainstream in der populärwissenschaftlichen Literatur. Woran Davis durchaus Mitschuld trägt mit ihren früheren Veröffentlichungen. Es war wohl das Paper von Bunn & Hogg, das sie kuriert hat. Zumindest gibt sie es als Literaturhinweis an.

Zitat:
Zitat von Bauhof Beitrag anzeigen
Für den Fall, dass man dem leeren Raum keine physikalische Realität zugesteht, dann kann es auch keine Bewegung 'durch den Raum' geben. Denn wie kann sich etwas durch etwas hindurchbewegen, wenn letzteres etwas physikalisch gar nicht existiert?
Die Formulierung von Davis ist vielleicht überzogen oder missverständlich. Was aber sicher richtig ist: dem leeren Raum kann an keinem Punkt eine ausgezeichnete Geschwindigkeit zugesprochen werden. Das ist das Relativitätsprinzip, das lokal ja in der ART absolut gültig ist.
Deswegen kann man auch nicht von einer "Geschwindigkeit relativ zum Raum" reden, wenn man damit irgendetwas physikalisch ausgezeichnetes meint.
Das zeigt sich daran, dass in der ART nur die Raumzeit etwas "abslutes" ist. Was "Raum" ist, kann nach Belieben definiert werden, und daher kommen auch all die vermeintlichen Widersprüche:
In der Kosmologie definiert man mitbewegte Objekte gerne als "ruhend" und damit den Raum als expandierend. Während man normalerweise zueinander ruhende Objekte als ruhend definiert, und damit den Raum als statisch (soweit möglich). Dass der große Unterschied zwischen beiden Konzepten einfach in dieser der Definition, also dem verwendeten Koordinatensystem liegt, ist vielfach unbekannt.

Zu Kanitscheider:
Zitat:
Zitat von Kanitscheider/Bauhof
Wäre die kosmologische Rotverschiebung tatsächlich ein Geschwindigkeitseffekt und kein Expansionseffekt, so würde der Energiefluss S, der von einer Galaxie der Leuchtkraft L auf der Erde gemessen wird, nicht

S = L / [4(PI)R²(1+z)²],

sondern

S = L / [4(PI)r²(1+z)^4]

betragen.

S = Energiefluss einer Galaxie, der auf der Erde gemessen wird
L = Leuchtkraft einer Galaxie, die auf der Erde gemessen wird
PI = Kreiszahl
z = Rotverschiebung
R = kosmischer Skalenfaktor
r = vermutlich der Galaxien-Abstand zur Erde (ist im Buch nicht spezifiziert)
Das ergibt keinen Sinn. Der Skalenfaktor kann nicht anstelle einer Entfernung in dieser Formel auftauchen. Das R müsste für die sog. "Angular Size Distance" zum Zeitpunkt der Lichtaussendung stehen, dann deckt sich die Formel mit der Literatur und ergibt Sinn. Bist du sicher, dass das R nicht doch etwas in die Richtung bedeutet? Und man muss auch noch wissen, was "r" bedeutet. Es geht ja genau um die Unterschiede in den Definitionen.
Ich habe MTW auch nicht daheim. Weiß jemand, was da gerechnet wird?


Zitat:
Zitat von Philipp Wehrli Beitrag anzeigen
Wenn die Rotverschiebung durch die Geschwindigkeit verursacht ist, hängt sie nur von der Quelle zum Zeitpunkt der Emission und vom Empfänger zum Zeitpunkt der Absorbtion ab. Wird sie durch die Expansion des Raumes verursacht, spielt die ganze Reisezeit eine Rolle. Das Ballonmodell führt daher zu grundsätzlich anderen Aussagen als das Geschwindigkeitsmodell.
Das ist sicher richtig. Wenn Gravitation vorhanden ist, muss man ihren Effekt auf die Rotverschiebung natürlich berücksichtigen. Wie Timm schon sagte, funktioniert eine reine "Geschwindigkeitsbetrachtung" nur im leeren Raum - oder auf kurze Distanzen.

Ge?ndert von Ich (19.03.12 um 10:15 Uhr)
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