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Alt 01.03.09, 02:34
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Nichtkontextualität

2) Auszuege aus dem Interview mit Professor Zeilinger.

http://futurezone.orf.at/stories/1502652
Bei Wiki kann man folgendes Zitat von Zeilinger lesen :
http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Zeilinger
Zitat:
„Ich bin nicht ein Anhänger des Konstruktivismus, sondern ein Anhänger der Kopenhagener Interpretation. Danach ist der quantenmechanische Zustand die Information, die wir über die Welt haben. … Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“ (Quelle: s. u.)
Zeilinger versteht den Informationsbegriff in der Form. dass er Information auf eine Beobachtung bezieht.
Wobei er andere Zustaende nicht prinzipiell ausschliesst.

Danach postuliert er, dass die Welt, die Realitaet nur anhand der Beobachtung, Messung existiert.
Leider hat er es versaeumt den Begriff Realitaet zu definieren, aber es ist wohl klar was er damit meint.
Ist der Begriff Realitaet in der Physik tatsaechlich wohldefiniert ?

Ich vertrete persoenlich den Standpunkt des Realismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissens...cher_Realismus
Zitat:
Der Wissenschaftliche Realismus ist eine realistische Position in der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die besagt, dass eine erkennbare Wirklichkeit existiert, die unabhängig vom menschlichen Denken ist, und dass die Bestätigung einer wissenschaftlichen Theorie die Annahme begründet, dass diese Wirklichkeit so aussieht, wie diese Theorie das aussagt. Insbesondere betrifft dies in vielen Varianten des wissenschaftlichen Realismus die objektive Existenz der in einer Theorie beanspruchten Entitäten.
B.Heim oder Roger Penrose vertreten auch diese Ansicht :
http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Penrose
Fuer einen Realisten muss Zeilingers Weltbild Esoterik sein.

Aber vertritt Zeilinger immer noch die Kopenhagener Deutung ? Manches scheint dem zu widersprechen.
Ja, nur er will seine Interpretation nun experimentell beweisen.

Textstellen die ich in dem Interview fuer besonders interessant halte :

Zitat:
Nach der Quantenphysik gibt es Fälle, in denen ein System seine gemessenen Eigenschaften erst dann hat, wenn ich hinschaue. Wenn ich die Experimente aus Sicht der Quantenmechanik betrachte, dann kann ich versuchen, sie so zu verstehen, dass die beobachteten Systeme nicht davon abhängen, auf welche Weise ich sie untersuche. Sondern dass es eine darunterliegende Erklärungsebene gibt, so dass die Zufälligkeiten, die ich in der Quantenphysik sehe, erklärt werden können. Dass es Eigenschaften von Systemen gibt, die ich im Experiment nicht sehen kann.
Das ist keine Drehung um 180 Grad, sondern um seine Theorie experimentell zu verifizieren muss er nun doch auch einen dahinterliegenden Mechanismus annehmen und untersuchen..

@uranor
Zitat:
Geht Zeilingers Plan auf, dann könnte unser traditionelles Weltbild mit seinem Ursache-Wirkung-Prinzip einmal mehr destabilisiert werden.
Geht Zellingers Plan nicht auf, sieht es aber auch nicht besser aus.

Zitat:
Es ergeben sich neue Zusammenhänge. Es wird möglich, Experimente aufzubauen, in denen man einer grundlegenden Frage der Quantenphysik nachgehen kann, nämlich ob das Weltbild des Realismus haltbar ist oder nicht. Ich will herausfinden, ob bei Systemen aus verschränkten Photonen das, was ich messe, eine Eigenschaft des Photons widerspiegelt, die es schon vorher in sich getragen hat -oder ob erst die Messung die Eigenschaft des Photons festlegt.
So sicher scheint sich Zeilinger also nicht mehr zu sein.

Zitat:
Daraus ergeben sich weitere Fragen: Ist Lokalität falsch, also ist die Welt nichtlokal? Können Dinge über große Entfernungen zusammenhängen? Oder stimmt unser Wirklichkeitsbild nicht? Kann es also sein, dass das, was ich messe, eben nicht das wiedergibt, was vorher existiert hat.
Tja, das kann er auch bei WIKI nachlesen. Bellsche Ungleichungen.
Aber erfreulich dass ein anerkannter Wissenschaftler die nochmals experimentell untersuchen will.

Zitat:
Nichtkontextualität. Damit bezeichnen wir die Vorstellung, dass die Eigenschaften eines Systems nicht von dem Kontext abhängig sind, in dem ich es mir anschaue. Es gibt schon Vorhersagen dazu, wie sich diese Systeme verhalten müssen, um diese Nichtkontextualität zu haben.
Das waere der Informationsbegriff, wie ich ihn verstehe.Der mit einer Semantik gekoppelt ist.
Systeme sind dennoch immer von einem Kontext abhaengig.
Naemlich dem, dass sie global keine physikalischen Erhaltungssaetze verletzen duerfe.
Daran koenne Zeilingers Versuch von vornerein scheitern.

Die Frage ist dann natuerlich warum es eine angenommene Nichtkontextualität gibt.
Diese Frage koennten wir Menschen ueberhaupt nicht beantworten.

Aber Zeilinger hat etwas ganz anderes vor :
Zitat:
Und die ( Nichtkontextualität) kann man im Experiment widerlegen.
Das halte ich schon fuer eine auesserst spannende Frage.

Zitat:
Unser Experiment ist ein wichtiger Schritt in die Richtung auf einen Beweis hin, dass die Beobachtung in gewissen Fällen tatsächlich das schafft, was ich beobachte. Es wird vielleicht noch kein endgültiger Beweis sein, aber ein wichtiger Schritt in diese Richtung, wenn es hoffentlich funktioniert.
Was waere damit bewiesen ?
Vordergruendig dass es keinen Plan, keinen Gott gibt.
Wie ich es uebersehe, dass physikalischer Zufall mit determiniertem Zufall gleichzusetzen ist.
Dass unsere geistige Ebene physikalische Experimente beeinflusen kann. Voellig irre.
Aber unser Geist determiniert ist.
Ich meine fast Zeilinger versucht zu beweisen, dass die Welt determiniert ist.
Wenn ihm das angeblich gelingt, dann waere das schon sensationell.
Ich habe da aber allergroesste Zweifel.

ciao

Ge?ndert von richy (02.03.09 um 02:34 Uhr) Grund: Habe vorsorglich eine Passage gelöscht. Schick mir eine PN, wenn du wissen möchtest warum. :-)
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