Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem man schon über Phänomene sprechen sollte. Genau das bewegt die Leute und auch Physiker, wie das Beispiel von Weizsäcker's zeigt.
Zitat:
Zitat von TomS
Sie treten aber als klassische Teilchen nicht im Formalismus auf, und sie taugen nicht dazu, Interferenzen zu erklären. Für fundamentale Fragestellungen muss man nun mal den Formalismus benutzen.
|
Genau das ist das Problem. Wie schlägt man die Brücke vom Formalismus zum beobachtbaren Phänomen?
Ich hatte bisher die Vorstellung, daß das was wir als klassisches Phänomen wahrnehmen, wie etwa die Registrierung eines Teilchen mit einem Detektor, gemäß dem Formalismus der QM eine sich weiter verzweigende Superposition von "Teilchen" und Detektor ist, was einen quasi klassischen Eindruck erweckt. Es gibt wegen der fortdauernden Verschränkung nicht
den Detektor und
das Teilchen unabhängig voneinander. Auch das Herumschubsen eines Teilchens mit dem Rastertunnelmikroskop beweist nicht zwingend, daß es als klassisch zu betrachten ist.
Zitat:
Zitat von TomS
Nun, es ist die Frage, aus welcher Sicht etwas „Phänomen werden kann“. Gemäß Everett kann jedes Ereignis Phänomen werden; und Everett präsentiert eine Methode, die es erlaubt, diese Potentialität vollumfänglich zu behalten, um daraus die Faktizität zu berechnen. Man kann Everetts Formalismus auch ernst nehmen und Faktizität mit Potentialität gleichsetzen; dann gelangt man zu den „real existierenden Zweigen“.
|
Gut daß Du 2 mal
kann (von mir hervorgehoben) schreibst. Damit bist Du implizit bei von Weizsäcker.
Zitat:
Zitat von TomS
Wenn ich Weizsäcker richtig verstehe, dann versteht er wiederum Everett falsch, indem er „Phänomen werden“ aus Sicht eines Beobachterzweiges definiert, für den natürlich nicht mehr alles „Phänomen werden kann“.
|
Ich denke, er versteht Everett richtig. Es gut um das Phänomen in
allen möglichen Welten, nur das ist strittig. Und hier gilt nach Deiner Einschätzung die kann-Bestimmung.
Zitat:
Zitat von TomS
Diese Vorhersage abzulehnen, weil man sie nicht mag, ist unwissenschaftlich.
|
Klar, aber in diesem Thread hat diese Haltung niemand.
Akzeptabel ist die Sicht, daß es keinen Sinn macht, sich mit Dingen zu beschäftigen, die man prinzipiell nicht wissen kann, wie die Frage, ob die Phänomene in allen Welten real sind. Oder beim Heisenberg Mikroskop die Frage nach Ort und Impuls des Teilchens.
Zitat:
Zitat von TomS
Wissenschaftlich wäre es, wenn man an der Falsifizierbarkeit und der experimentellen Unterscheidbarkeit zwischen orthodoxer und Everettscher Quantenmechanik arbeiten würde.
|
Die Vielen Welten sind orthogonal zueinander. Welchen Ansatz hätte man da? Die Physik tappt nach Sabine Hossenfelder mehr oder weniger auf der Stelle. Talentierte Forscher sollten sich auf ungelöste Probleme in dieser Welt konzentrieren.