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Alt 09.05.12, 07:28
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Standard AW: SCR - Quantentheorie und Wahrheitskriterien

Morgen RoKo (oder was auch immer für eine Tageszeit gerade bei Dir ist)!
Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Leider geht es mir wie Goethes Faust - ich will wissen was die Welt im innersten zusammenhält.
Eine junge Philosophin merkte dazu jüngst noch an, dass wir etwas dann erst richtig verstanden haben, wenn wir es auch ohne Mathematik beschreiben können.
Na dann: Willkommen im Club!
Ich betrachte die Mathematik zum einen als die Sprache der Natur (und in diesem Sinne als einen intrinsischen Bestandteil unseres Universums). Mit dieser Sprache lässt sich die Natur nicht nur (durch uns) beschreiben - Sie teilt uns hierüber auch etwas über sich selbst mit (Aber das nur so einmal am Rande erwähnt).
Für keinen von uns ist diese Sprache nun die Mutter- sondern stets eine Fremdsprache, die korrekt übersetzt sein will, um verstanden zu werden. In diesem Sinne hat diese junge (und hoffentlich hübsche ) Philosophin in meinen Augen auch völlig Recht.
(btw.: Mathematik ist in meinen Augen ein Sammelsurium formaler Beschreibungen kausaler/logischer Zusammenhänge und damit stets grundsätzlich "in jede andere Sprache übersetzbar")

Für mich war und ist es stets auch ein Kriterium dafür, ob mein Gegenüber selbst verstanden hat, worüber er mir gerade erzählt:
Je einfacher und simpler er mir einen Zusammenhang vermitteln kann, umso eher gehe ich davon aus. Ein anschauliches Beispiel / Gedankenexperiment erachte ich in diesem Sinne als "hochwertiger" als jede mathematische Formel - Auch vor dem Hintergrund der erhöhten Falsifizierbarkeit durch die Erreichbarkeit eines breiteren Publikums (Ein Beispiel, welches mir ad-hoc einfällt: Das Ehrenfest-Paradoxon - Schlank, einfach nachvollziehbar = IMHO "gut")

Wenn dagegen irgendjemand im Verlaufe eines Gesprächs zu mir (sinngemäß) meinen sollte, "Das wäre alles so - Es entzöge sich halt nur unserer Vorstellungskraft" (oder so ähnlich), dann schrillen bei mir immer alle Alarmglocken: Denn bisher gab es noch nichts, was ich mir am Ende nicht doch irgendwie vor meinem geistigen Auge "klassisch" vorstellen konnte.

Zum eigentlichen Thema:
Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Soweit ich das überblicke, ist die LET nicht widerlegt. [...] Ich persönlich finde die LET weitaus einleuchtender. Der Dopplereffekt ist halt anschaulicher und leicht "irdisch" nachzuvollziehen. Aber ich bin da nicht festgelegt. Ich bin kein Dogmatiker.
Ich habe ein Problem mit dem Begriff der "Wahrheit" im Zusammenhang in obigem Kontext: Wenn ich mir vor Augen halte, dass jede Theorie auf einem idealisierten Modell der Realität aufbaut (zumindest ist mir keine Theorie bekannt, bei der das nicht so wäre), tue ich mir mit dem Attribut "Wahrheit" etwas schwer.
"Wahr" kann hier in meinen Augen nur die Realität sein - ein vereinfachendes, "virtuelles" Abbild derselben dagegen niemals.
Im Kern scheint es Dir aber auch vielmehr darum zu gehen, wie genau Meßvorhersagen, die auf Basis eines Modells erzielt werden, mit Überprüfungen in der Realität übereinstimmen - Das würde ich als "Güte" eines Modells bezeichnen wollen.

Anhand dieses Kriteriums "Güte" kann ich dann Modelle in bessere oder schlechtere hinsichtlich einer Ergebnisvorhersage unterteilen.

Eine möglichst zutreffende Ergebnisvorhersage hat aber noch nichts damit zu tun, ob das eine Modell als "richtig(er)" ("wahr(er)") und das andere als "falsch(er)" zu betrachten ist ... Wie man am Beispiel LET vs. SRT sehr schön sieht.
Oder gerade doch?
(An der Stelle stehe ich gerade in meinen Überlegungen ... Fortsetzung folgt)

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Apropos Dogmatik. Das hatten wir schon mal im Mittelalter. Da wurden dann Menschen nicht nur aus einem Forum verbannt, sondern verbrannt. Aber die Wahrheit ist hartnäckig und überlebt auch Verbannungen und Verbrennungen. Auf Dauer hat die Inquisition keine Chance; [...]
Welch' ketzerische Äußerungen ...
Zitat:
Zitat von Stanislaw Jerzy Lec
Scheiterhaufen erleuchten nicht die Finsternis.

Ge?ndert von SCR (09.05.12 um 10:13 Uhr)
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