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Alt 17.04.09, 20:05
Adama42 Adama42 ist offline
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Standard AW: Die Frage nach dem Wesen der Dinge

Hallo möbius,

Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann sieht man, dass oft einfache Lösungen dir richtigen waren, auch wenn sie - zuerst - der gewöhnlichen Erfahrung widersprachen:

Als die Kugelgestalt der Erde entdeckt wurde, als Keppler herausfand, wie man die Planetenbahnen - einfach - berechnet, usw,

Ja, und die überaus elegante Formel: e=mcc

Wenn es stimmt, dass das Wesentliche "Einheit" ist, dann wird es auch stimmen, dass es "einfach" ist.
Nicht im Sinne von empirisch fassbar sondern im Sinne einer "Schönheit", die als wahr erkannt wird, ohne dass man sie noch berechnen könnte.
Wir haben einen Sinn für Wahres, für Echtes - auch dann, wenn wir es nicht mehr rational verstehen.

Ist es nicht verblüffend, dass wir teilweise recht irrationale Wesen, die in ihrer Psyche so schwer einzuordnen sind, die Launen und Stimmungen, widersprüchliche Gefühle haben - also oft sehr -unlogisch handeln - und damit "unberechenbar" werden - so was hochlogisches wie einen Computer entwerfen können?
Und da ist plötzlich alles berechenbar!

Wenn wir ein Abbild des universellen Bewusstseins sind, wundert es mich überhaupt nicht mehr, warum wir zwar die Teilchenwelt noch berechnen können, aber sobald wir und dem Wesen, dem Grund aller Dinge näher kommen, die Logik einfach komplett versagt!

Der Zusammenfall der Gegensätze von Nikolaus von Kues!
Ja, eine großartige Idee!
Er bezieht das ja wirklich auf das Göttliche: Das Universale im Konkreten - die Wirklichkeit in der Möglichkeit - das Kleine im Großen

Das hat so etwas herrlich Unvernünftiges, Unlogisches, dass fast wahr sein könnte: Es passt zum "unvernünftigen" Bewusstsein.

Es könnte im universellen Bewusstsein etwas geben, was neben aller Vernunft, die es hat, extrem unvernünftig ist. Manche sagen, es wäre die Liebe. Denn wahre Liebe schenkt sich, ohne etwas dafür zu erwarten - da kommt keine Logik mehr mit! Eine Welt, die dem universellen Bewusstsein nichts bringt, - und trotzdem von ihm gewollt ist!

Wieso sollte sich das Große klein machen?
Wie könnte das Universelle konkret werden?

Es ist unvernünftig.
Aber es könnte Liebe sein.

Es ist ja so: Wir suchen nach dem Vernünftigen in allem.
Aber es kann sein, dass wir nur deshalb da sind, weil ein universelles Bewusstsein nicht mehr gemäß der Vernunft gehandelt hat, sondern gemäß der Liebe!

Ich sehe eine Armada von Wissenschaftlern gegen eine große Wand laufen - und dort zerschellen sie, weil sie sagen: Nur Vernunft, nur Vernunft!

Es könnte also sein:
Die Wahrheit zeigt sich im Einfachen - auch wenn sie nicht mehr vernünftig ist!
Naturwissenschaftler werden diesen Gedanken nicht mehr folgen wollen, und doch wissen wir, dass unsere Welt ein Grab, ein Narrenhaus, eine Hölle wäre, gäbe es nicht die Liebe. Sie gibt allem noch einen Sinn. Dafür lohnt es sich, zu leben - und zu sterben. Es wäre sehr sehr seltsam, wenn dies nichts mit dem letzten Grund der Dinge zu tun hätte.

Ich finde, es lohnt sich, hier weiter zu suchen, zu fragen, auch wenn wir keine mathematischen Formeln finden werden. Aber es könnte eine Ahnung entstehen, fast schon eine Gewissheit: Ja, das ist es!

Mir helfen da einige Sprüche:

Liebe ohne Wahrheit ist blind. Wahrheit ohne Liebe ist tödlich.
Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.

Vielleicht sind Wahrheit und Liebe jene letzten Geschwister, die so sehr einander brauchen, dass sie nur gemeinsam "sein" können. Und unsere Welt wäre nur zu verstehen, wenn wir dieses Geschwisterpaar mit Herz und Verstand anerkennen.

Grüße - und herzlichen Dank für dein für mich so fruchtbares Mitdenken

Adama42
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