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Alt 29.04.15, 12:41
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
(1) Zugegeben, Wilczeks Argumentation kann ich mangels eigener Fähigkeiten nicht nachvollziehen.
schlecht; denn er zeigt, wie die Energie je Zweig zu berechnen ist, und warum sie je Zweig sowie global identisch erscheint

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
(2) Ich ziehe ja nicht die Energie- und Ladungserhaltung in Zweifel, sondern gehe davon aus, dass die Erhaltungssätze gelten. Folglich muss ich auch nicht im etablierten Formalismus eine Lücke finden, sondern umgekehrt muss die VWI plausibel erklären können, wie es sein kann, dass ein Universum, in dem die Erhaltungssätze gelten, sich so verzweigen kann, dass sowohl global wie auch in allen Zweigen die Erhaltungssätze gelten.
genau das tut Wilczek.

Zitat:
Zitat von RoKo Beitrag anzeigen
Wenn ich nun unmittelbar nach dem ersten Zählsignal ein zweites von einem der beiden anderen Zähler registriere, dann weiß ich, dass das Lichtquant mit all seiner Energie dort eingelaufen ist. Daraus ziehe ich den Schluss, dass der Alternativzweig energieleer sein muss.
Der Schluss lautet anders.

Das Photon ist in beiden Zählern eingelaufen und hat insgs. in beiden Zählern seine gesamte Energie deponiert. Jeder Zweig mit jedem Zähler "sieht" nur einen "Ausschnitt" des gesamten Quantenzustandes. In diesem "Auschnitt" "sieht" es so aus, wie wenn ein komplettes Photon mit seiner gesamte Energie vorliegen würde. Tut es aber nicht, vom Photon ist nur ein Teilaspekt inkl. aller Eigensachaften (Klick am Zähler, Energie, ...) sichtbar.

Der Trick ist die Berechnung der "je Zweig sichtbaren" Eigenschaften. Wenn ein normierter Zustand

<Zustand | Zustand> = 1

mit

|Zustand> = |a,A> + |b,B>

vorliegt, dann berechnet sich eine in diesem Zustand sichtbare "Eigenschaft X" gemäß

<X> = <Zustand | X |Zustand> / <Zustand | Zustand> = <Zustand | X |Zustand>

Bzgl. eines Zweiges berechnet sich die je Zweig sichtbare Eigenschaft zu

<X> = <a,A| X |a,A> / <a,A|a,A>

Der Nenner ist hier nicht auf Eins normiert. Diese Normierung führt nun genau dazu, dass die beiden Werte für <X> identisch erscheinen.

Ich denke, das ist eine ganz kurze Skizze der Vorgehensweise von Wilczek. Der Witz ist letztlich, dass zwar global betrachtet die Energie nur zum Teil in einem Zweig enthalten ist, d.h.

<a,A| H |a,A>

ist natürlich nicht gleich

<Zustand | H |Zustand>

Aber aus Sicht des Beobachters "in einem Zweig" |a,A> sieht es so aus, als ob die Energie vollständig und gleich der globalen Energie ist.

Sorry, dass ich das nicht besser erklären kann; evtl. finde ich noch eine andere Erklärung.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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