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Alt 17.09.13, 21:27
fossilium fossilium ist offline
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Standard AW: Objektive Realität ist eine Illusion

Hi zusammen,

Zitat:
Zitat von amc Beitrag anzeigen
Objektivität und Kausalität sind grundsätzliche Konzepte, ohne die unsere Welt nicht funktionieren könnte.
Grüße, amc
Damit werden von Dir axiomatisch an den Anfang jeder Welterklärung gesetzt, das es eine objektive Welt ausserhalb von uns gibt, in der Kausalbeziehungen vorhanden sind. Das kann man so machen. Aber ob es eine Welt ausserhalb von uns gibt, deren Strukturen wir wenigstens teilweise erkennen können, lässt sich nicht beweisen. Man muss die Gültigkeit dieser Aussage miteinander vereinbaren, bevor man mit der Beschreibung der Welt beginnt. Auch eine solche Vereinbarung können wir aus guten Gründen treffen. Allerdings stehen wir dann im Widerspruch zu den Relativitätstheorien Einsteins, die eine objektive Welt ausserhalb von uns verbieten. Wir können aber so tun, als ob wir relativistische Effekte, die sich ergeben, wenn wir die Welt, wie sie sich in einem bestimmten Bezugssystemen darbietet, aus verschiedenen Bezugssystemen betrachten, vernachlässigen. Also noch eine Vereinbarung. Aber dann sind wir immer noch nicht in der Lage, über die gleiche objektive Welt ausserhalb von uns zu sprechen, denn wir müssen ja noch vereinbaren, was wir alles zu dieser Welt zählen wollen: nur das, was eine Veränderung in einem Messgerät hervorruft ? Oder auch das, was keine Veränderung hervorruft, also grundsätzlich direkt oder indirekt unbeobachtbar ist ?
Da könntest Du sagen: nein, das was grundsätzlich weder direkt oder indirekt nicht beobachtbar ist - das zählen wir nicht zu dieser als objektiv vereinbarten Welt ausserhalb von uns. Oh, dann kriegen wir Probleme, denn das Licht ist - wie jede elm. Strahlung - weder direkt noch indirekt beobachtbar. Und das Argument, dass sich das Licht doch im Moment seines Untergangs beobachtbar macht (Anregung z.B. einesAtoms), hilft nicht weiter. Denn bis zu welchem Moment des Untergangs zählt das Licht noch zur Welt ausserhalb von uns, und ab wann nicht mehr ? Ja - wo vereinbaren wir die Grenzen dieser objektiven Welt, die wir als gültig vereinbaren.
Probleme über Probleme. Ich kann die Kopenhagener gut verstehen, wenn sie sagen: scheren wir uns nicht um solche Fragen.
Aber der Mensch hat das Bedürfnis, Fragen zustellen, die vom rein Instrumentellen, Pragmatischen wegführen, hin zur letzten Ursache. Das ist der Motor des Erkenntnisprozesses des menschlichen Geistes.
Bis auf Weiteres.
Grüsse Fosslium.
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