Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 11.03.16, 12:18
Astrophysiker.Danial Astrophysiker.Danial ist offline
Aufsteiger
 
Registriert seit: 28.12.2012
Beitr?ge: 31
Reden Kopenhagener Interpretation vs. Bohmsche Mechanik

Hallo User des Quantenforums,

Ich möchte eine sehr umstrittene Diskussion einleiten. Es geht um die Interpretation der Quantenmechanik und der Heisenbergschen Unschärferelation.

Aus der indeterministischen Kopenhagener Interpretation (angeführt von ''Wellen-Fanatiker'' wie Niels Bohr) kommen viele Konzepte hervor, die sich dem ''normalen menschlichem Verstand'' entgehen.
Quantenobjekte sind, je nachdem ob man sie beobachtet, Welle oder Teilchen, sie können an mehreren Orten gleichzeitig sein und alles in der Natur verhält sich ''statistisch''.

Eine (meiner Meinung nach viel verständnisvolleren) deterministische Interpretation der Quantenmechanik ist die Bohmsche Mechanik.
Sie beschreibt, dass Teilchen bei der Durchquerung der Raumzeit genau einen Ort und eine Geschwindigkeit haben, sie bewegen sich auf ''Trajektoren'', sozusagen auf Wellenbahnen, die aus der Schrödinger-Gleichung hervorgehen. Alle vermeintlichen Widersprüche der Kopenhagener Interpretation lassen sich elegant durch die Bohmsche Mechanik beschreiben.

Bell hat gezeigt, dass eine Beschreibung der Quantenmechanik nicht durch eine ''klassische'' Theorie möglich ist, da eine Interpretation der Quantenmechanik entweder Kausalität, Lokalität oder beides gleichzeitig verletzt.
Das heißt, eine Interpretation der Quantenmechanik kann nur eine Theorie sein, die

1.) indeterministisch, lokal
2.) indeterministisch, non-lokal (Kopenhagener Interpretation)
3.) deterministisch, non-lokal (Bohmsche Mechanik)

ist.

Das Problem bei der Bohmschen Mechanik: ein experimenteller Nachweis der Theorie wäre aufgrund der Heisenbergschen Unschärferelation nicht möglich.

Viele würden an dieser Stelle sagen ,,Dann hat es überhaupt gar keinen Sinn, darüber zu diskutieren''. Dem möchte ich widersprechen.
Es ist mehr eine ''erkenntnistheoretische'' Frage als eine ''wissenschaftliche''. Für die ''Wissenschaft'' mag es vielleicht wertlos sein, über eine Theorie zu diskutieren, die aufgrund eines Naturgesetzes nicht experimentell bestätigt werden kann. Aber für die Erkenntnistheorie ist die Frage, ob wir in einer deterministischen Welt leben oder nicht fundamental.

Wenn wir wirklich in einer statistischen Welt leben, wo der ''Zufall'' entscheidet, dann haben wir die fundamentalen Kriterien jedes physikalischen Prinzips über Bord geworfen: Ursache und Wirkung.

Wenn alles zufällig geschiet, so gibt es Phänomene, die keine Ursache haben.
Alle Naturwissenschaften basieren auf dem Prinzip, Naturereignisse zu Beobachten und ihre Ursachen zu ergründen. Ein Naturereigniss, welches keine Ursache hat sondern einfach ''zufällig'' entsteht, kann sich durch keine Naturwissenschaft beschreiben.

Hier noch ein paar empfehlenswerte Links:
- offizielle Website der größten Anhängergemeinschaft der bohmschen Mechanik:
http://www.bohmian-mechanics.net/

- YouTube Kanal der Münchner LMU Forschungsgruppe für bohmsche Mechanik:
https://www.youtube.com/channel/UC_v...L6vnvm1bv1IiGQ

- hier ein kurzes, zusammenfassendes Video zur bohmschen Mechanik:
https://www.youtube.com/watch?v=rbRVnC92sMs


Ich hoffe, der Text ist nicht all zu lang und ich hoffe, ich werde nun nicht von allen Seiten verbal ''gesteinigt''

Ich freue mich auf Rückmeldungen.
Mit freundlichem Gruß
Danial
Mit Zitat antworten